varus
varus schrieb:Das sagte ich doch schon: die Menschen versuchten, sich für allesUnerklärliche Erklärungsversuche herzuleiten. Auch die Vorstellung für das Leben und wasdanach kommen möge, die Zukunft, alle Ursachen für Ängste - kein Mensch konnte dieseFragen je beantworten - also wandte man sich an ein Gott-Bild. Und ich möchte nochmal andieser Stelle an das Orakel von Delphi (antikes Griechenland) verweisen. Der TempelApollons - das ist das beste Beispiel.
Das Problem hier ist, dassSpiritualität ÄLTER ist als der Versuch etwas damit zu erklären. Spiritualität ansich hatsich im allgemeinen Konsens der meisten Religionswissenschaftler und Biologen evolutionärentwickelt. Klar wird dies wenn man beachtet, dass sich keine einzige Kultur über längereZeit ohne eine solche Vorstellung halten konnte. Es muss also entweder eineBegleiterscheinung eines Vorteils sein oder selbst einen Vorteil bieten.
Ich habe dirja weiter oben einen Link gepostet, wo einige wichtige Punkte herausgearbeitet wurden. Dawird z.B. auch darauf hingewiesen, dass Spiritualität Auswirkung auf die Partnerwahl zuhaben scheint usw.
Auch sollte klar sein, dass die erste Vorstellung vonÜbernatürlichem reichlich wenig mit "Gott" von heute zu tun hatte.
varus schrieb:DasAusdenken eines Gott-Bildes hatte auch durchaus evolutionären Vorteil: die Menschenbekamen einen "Glauben" - auch daran haben sich Menschen und das Denken weiter entwickelt(ganz unabhängig davon, ob der Glaube gerechtfertigt war oder nicht).
Welchen Vorteil hat denn ein Glaube, der nicht gerechfertigt ist?Angenommen ich glaube ab jetzt an ein fliegendes rosa Einhorn, welches es regnen lässt,wenn ich fromm genug bin. Dann bete ich 5h am Tag damit es regnet und es ändert sichpraktisch überhaupt nix. Allein das kann es also nicht gewesen sein, was einenevolutionären Vorteil bot. Wenn sich aber nun andere Menschen mir anschließend und einefeste Gemeinschaft entsteht, dann kann dies trotz der Nachteile immer noch ein Vorteilsein.
Aus diesem Grund gibt es ja praktisch nur 2 Möglichkeiten.
a) Der "Glaube"selbst bot irgendwelche Vorteile - zumindest indirekt
b) Der "Glaube" war eineBegleiterscheinung einer anderen Entwicklung, die diesen Nachteil mitgeschleifthat.
Zu behaupten der Mensch habe es sich einfach so ausgedacht ist demnach aberimmer falsch, da es sich bestenfalls um eine Koentwicklung von Biologie (das erkennt manschön daran, dass die Fähigkeit zur Spiritualität in unseren Genen verankert ist) und"Vorstellung" handelte. Es gab niemals einen Menschen der einfach so aus heiterem Himmelbehauptete "Gott schickt die Blitze" oder "Gott trägt einen Bart". Das war wenn überhauptdann das Ende einer Kette, die millionen von Jahren zurückreicht, nachdem die Vorstellungvon Übernatürlichem enstand. Dass es sich einfach mal so jemand aus den Fingern gesaugthat ist keine gute Erklärung für das Phänomen "Glauben"
varus schrieb:Das Bewusstsein-und damit die Menschen- haben sich evolutioniert. Damit lässt sich ein Gottesglaubeersetzen.
Genau das wäre der Fall, wenn "Glaube" einfach nur erfundenwäre. Laut Evolutionsbiologen weist aber gerade in letzer Zeit immer mehr darauf hin,dass dies nicht der Fall ist. Spiritualität stirbt nicht aus, egal wieviel wir mehrWissen, egal wieviel mehr "Glaube" durch Wissen ersetzt wird. Dies ist ein sehr starkesArgument dafür, dass er sehr stark mit einer Eigenart des Menschen korreliert ist, diefür unsere Existenz unabdingbar ist. Zu "glauben" scheint in ganz verschiedenenAusprägungen, Teil unserer Natur zu sein. Solang wir Menschen sind wird es deshalb wohlauch "Glaube" geben. Dazu gab es vor einiger Zeit auch einen interessanten Artikel in derNew York Times.
Ich hoffe der Link funktioniert noch (evtl. im ZeilenumbruchLeerzeichenentfernen):
http://www.nytimes.com/2007/03/04/magazine/04evolution.t.html?ei=5090&en=43cfb46824423cea&ex=1330664400