Warum man so gerne Gott abstreitet
08.04.2012 um 12:08Kc schrieb:Nein. Es ist keine Sklavenhalter-Religion und Gott ist kein Sklavenhalter, wo Widerstand zwecklos ist.Er schreibt ihnen aber all das vor: Er schreibt vor, wie die Leute zu leben haben und er schreibt vor, welche Moral sie annehmen sollen. Oder was sind die z.B. die 10 Gebote, oder die Predigten von Jesus? Und die vielen anderen Dinge, die man in der Bibel findet (z.B. dass Frauen keine "Männerkleider" tragen dürfen).Wenn Du sie jetzt als "persönliche Meinung" bezeichnest, dann frage ich mich, warum daraus keine Philosophie von vielen, sondern eine ganze Religion notwendig war.
Menschen können Taten vollbringen, die Menschen, nach ihren ethischen Maßstäben, für böse oder für gut befinden. Man braucht nur ein wenig Nachrichten zu lesen, um den entsprechenden Beweis zu finden.
Wenn Gott ein ,,Sklavenhalter" wäre, der den Leuten alles vorschreibt, dann hätten wir diese Freiheit nicht.
Kc schrieb:Du denkst mit menschlicher Logik. Gott ist aber kein Mensch. Deshalb ist dieses ,,wenn soundso, dann muss Gott soundso handeln..." sinnlos, jedenfalls aus christlicher Sicht.Süß, Logik negieren, sie aber im selben Atemzug benutzen. :D Mir scheint, dass Du da etwas missverstehst...
Nein, er MUSS eben NICHT logisch und vorhersehbar handeln!
Logik ist ein Instrument, ein Werkzeug. Die Negation dieser, so wie Du sie betreibst, impliziert sie bereits. Wenn Du sagst "Menschen denken mit menschlicher Logik. Gott ist aber kein Mensch bzw. mit Logik zu erfassen. Ergo kann Gott nicht vom Menschen mit menschlicher Logik erfasst werden" tust Du GENAU das, nur in einer einer anderen Form! Du benutzt die Vernunft, um sie sofort zu verneinen und vermeintliche Grenzen zu ziehen, und merkst dabei nicht, dass Du sie benutzt, was aber eigentlich nicht sein kann (gemäß dieser "Logik"). Ein potentieller Gott könnte also gar nicht verhindern, dass Menschen Aussagen über ihn treffen, da eine solche Version der Anwendung des Instruments "Logik" (!) ebenfalls dieses erfordert. Und dass es aus christlicher Sicht "sinnlos" ist verwundert nicht, da die Religion selbst Gott als universellen Monarch darstellen möchte, um sich irdisches Existenzrecht anzueignen.
Kc schrieb:Und jetzt mal noch eine Sache: Kannst du wirklich Unendlichkeit denken? Kannst du Unendlichkeit komplett geistig erfassen? Bist du in der Lage, sämtliche physischen und psychischen Faktoren des Seins zu berücksichtigen, auf einander abzustimmen und zu kontrollieren?Es gibt in der empirischen Realität keine "Unendlichkeiten", da man konkrete Werte messen kann. Man könnte quasi jedem Zustand innerhalb des Seins einen Wert zuordnen, von daher spielen Unendlichkeiten eher in der Mathematik eine Rolle. Oder man kann eine "Unendlichkeit innerhalb der Endlichkeit" festlegen, wenn wir z.B, einen Kreis oder ein Rechteck haben: Man könnte quasi "unendlich lang" den Pfaden dieser geometrischen folgen, obwohl man weiß, dass man jedem Punkt einen festen Wert zuordnen könnte. Es wäre somit lediglich der Kreislauf, den man selbst als "nicht endlich" bezeichnen könnte. Die Einsicht dessen impliziert aber keineswegs (!) Unendlichkeit an sich.
Was Dein zweiter Punkt soll erschließt sich mir nicht ganz; es ist vermutlich eine leicht abgeänderte Form des Laplaceschen Dämons. Nein, das kann ich nicht, und das kann niemand. Es ist auch nicht wirklich erforderlich. ;)
Kc schrieb:Ich bin keiner von den falschen Gläubigen oder Predigern, die bei allem sagen ,,es ist Gottes Wille".Du sagst es, weil Du willkürlich Definition von "falschen Gläubigen" gesetzt hast. Das aber sagen Fundamentalisten ebenso. ;)
Nö, es ist nicht alles Gottes Wille. Weil Gott uns Menschen nämlich nicht alles abnimmt, sondern uns die Freiheit und die Verantwortung zum eigenen Handeln lässt, wir können nicht vorhersagen, wann er wie eingreifen wird.