@Johnny_XIch beziehe mich auf das Konzl von Nicaea und die Folgekonzile in denen die Richtlinien des Glauben festgelegt worden sind und jene Evangelien ausgesucht wurden, die dem zuvor festgelegten Dogma entsprachen.
Wie auch die kürzlich aufgefundenen Evangelien belegen gab es in den frühen Jahren durchaus Evangelien, die einen etwas anderen - uns heutigen sogar nahestehenderen Jesus - offenbarten. Aber dieser passte wohl nicht in das Konzept einer Staatskirche.
Dan Brown reisserische Adaption dieser Vorgänge kann ich nur in Teilen nachvollziehen.
Ein Großteil der Apkkryphen befasste sich auch mehr mit Zauberformeln und dergleichen und fände ebenfalls nicht meine Zustimmung. Das bei der Zurückdrängung des gnostischen Erlösungswegs durch die "junge", nun den Staat mitregierte kath. Kirche, auch alle Evangelien, die dem gnostischen "Weg der Erkenntnis" nahestanden nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen worden sind liegt in der Natur der Sache.
Zur Beurteilung des "Thomas-Evangeliums"
<"...Wie in allen gnostischen Schriften, wird der Mensch nicht als sündig, sondern unwissend betrachtet.
Jesus ist der Erleuchtete, der die Menschen auf ihr ursprüngliches Wesen aufmerksam macht und sie dazu auffordert in das Lichtreich (Königreich Gottes) einzugehen.
Es gibt Parallelen zwischen einzelnen Logien und Texten der Manichäer, bei denen die Überwindung der Dualität (von Geist und Materie) und Rückkehr zum göttlichen Urzustand der Einheit anhand von Gleichnissen offenbart wird. Da das stark spiritualisierte Lichtreich jedoch bereits gegenwärtig ist, fehlt dem Thomasevangelium die eschatologische Ausrichtung auf die Zukunft.
Ebenso fehlt ihm auch der ekklesiologische Gedanke. Da es jedem Einzelnen die Zusage zum Eingang (Rückkehr) ins Lichtreich erteilt, wird klar, warum es schon von Kirchenväter, wie Irenäeus, Hippolytus und Epiphanius gefürchtet und als häretisch bekämpft wurde. Setzt sich doch die selbsterlangte Erkenntnis des Einzelnen (Gnosis) über jegliche Autorität hinweg und macht jede hierarchische Organisation mit all ihrer Macht, Dogmen und Konzilen überflüssig.">