@Snowman_oneDoch, alle Gottesargumente haben Makel. Alle die ich hier je gelesen habe, haben Makel die auf Fehlschlüssen fussen.
Gerade weil das Thema Gott so wichtig zu sein scheint, ist es eben wichtig dem auf den Grund zu gehen. Das Prinzip aus dem Link mag hier nicht genügen, man muss dies eben tiefer betrachten.
Hier gehen eben die Meinungen auseinander. Das meinte ich damit, dass man keine Einigkeit hat. Das "Principle of Sufficient" reason ist nur ein Beispiel für eine Prämisse, über die diskutiert wird. Es gibt hier in der Regel keine offensichtlich falschen Prämissen, sondern konverse.
Das Kosmologische Argument für die Existienz Gottes ist ein gutes Beispiel.
«Alles was einen Anfang braucht einen Erschaffer.»
«Das Universum hatte einen Anfang, also wurde es erschaffen.»
« Das Universum muss eine Ursache haben.»
Fazit:
«Das Universum wurde von einen Schöpfer erschaffen.»
Ersetzte das Wort Schöpfer mit Fee oder Autobahn und du hast beide als Ursache des Universums «bewiesen».
Auch alle «Gott der Lücken» Argumente lassen sich beliebig füllen mit Feen oder was auch immer.
Hier muss ich etwas weiter ausholen, weil offenbar ein Missverständnis vorliegt. Zunächst einmal halte ich diese Formulierung des "kosmologischen Arguments" für Quatsch. Schon die erste Prämisse ist falsch. Nicht alles, was einen Anfang hat, braucht einen Erschaffer. Ich kenne diese Prämisse nur so, dass alles, was einen Anfang hat, eine
Ursache benötigt. Das ist etwas völlig anderes. Nehmen wir mal eine Formulierung, die tatsächlich jemand vertritt (z.B. Alexander Pruss,
Wikipedia: Cosmological argument oder
http://alexanderpruss.com/papers/LCA.html für eine umfangreiche Erläuterung):
- Every contingent fact has an explanation.
- There is a contingent fact that includes all other contingent facts.
- Therefore, there is an explanation of this fact.
- This explanation must involve a necessary being.
- This necessary being is God.
Ich will jetzt nicht dieses Argument diskutieren. Das sollen andere machen, wenn Bedarf besteht. Mir geht es darum, warum es eben nicht so einfach ist, Gott durch Fee oder Autobahn zu ersetzen. Denn: Hinter jeder der Prämissen oben findet man ja noch seitenlange Ausführungen, die genau die Richtigkeit belegen sollen. Es wird in der Regel hergeleitet, was diesen "Gott" ausmacht, dass dieser immateriell, persönlich, zeitlos oder was auch immer sein muss. An welcher Stelle würdest du jetzt "Fee" einsetzen? Falls du einfach den letzten Begriff änderst, dann gibt es 2 Möglichkeiten:
- Du fügst dem "necessary being" noch weitere Eigenschaften hinzu, z.B. 15 cm groß, flattert durch den Wald und leuchtet. Das müsstest du dann aber herleiten. In diesem Fall: Glückwunsch, du hast einen Gott noch etwas näher definiert.
- Du ersetzt einfach den Begriff "God" durch "Fee". Auch in diesem Fall Glückwunsch, du hast, wenn das Argument stimmt, trotzdem Gott bewiesen, nennst ihn nur anders.
Ich stimmte dir zu, dass ein "God of the gaps" Unsinn ist. Argumente wie "ich kann es nicht erklären, daher Gott" sind nutzlos. Genau das ist hier aber nicht der Fall, weil man umgekehrt versucht, diesen Gott herzuleiten. Wie gesagt, es geht mir nicht darum, ob das nun erfolgreich ist oder nicht. Ich halte es nur für falsch zu behaupten, man könne damit genauso eine "Fee" oder "Autobahn" als Erschaffer beweisen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Weil auch dieses Argument auf einem Fehlschuss beruht überzeugt es mich eben nicht.
Hier ist der Beweger der nicht erschaffen wurde einen Ausnahme zu allem anderen.
Da ist der Special Pleading Fehlschluss. Dieser Beweger muss eine Ausnahme bilden damit man nicht zu einer unendlichen Kette von Bewegern zusteuert.
Es ist das umgehen dieses Makels, mehr nicht.
Auch hier liegt in meinen Augen ein Missverständnis vor. Das Konzept des Unbewegten Bewegers nach Aristoteles sagt im Kern, dass alles Bewegte in der Welt von etwas bewegt wird (Beobachtung). Die Bewegung wird also immer vom Vorgänger (das muss nicht zeitlich gemeint sein) auf den Nachfolger übertragen. Das Problem dabei: Wenn es keinen "Anfang" gibt, dann hätte man überhaupt keine Bewegung. Es muss etwas geben, dass selbst keinen Vorgänger hat, selbst also nicht bewegt wird, aber anderes bewegt. Ich will jetzt nicht darüber diskutieren, warum dieses Konzept plausibel ist (ist es in meinen Augen). Es hat auch erstmal nichts mit Gott zu tun, denn der "unbewegte Beweger" muss bis hierhin weder persönlich noch sonst was sein, es ist einfach nur die Folge der Beobachtung. Wichtig ist mir nur: Der Makel, den du hier siehst, ist keiner. Es ist kein Special Pleading! Denn einerseits ist die Ausnahme gut begründet, andererseits handelt es sich um keine Ausnahme der Regel. Die sagt nämlich nur "alles, was bewegt wird, brauch etwas, dass es bewegt". Es wird nicht behazptet, dass -alles- bewegt sein muss.
Also nochmal zusammenfassend. Ich sehe immer noch keinen Makel, ich sehe nur Prämissen, die man diskutieren kann. Persönlich bin ich nicht überzeugt davon, dass diese Argumente erfolgreich sind. Man sollte aber auch keine Strohmänner abfackeln..