@sarevok Meine Vermutung ist, dass das Wort Glaube zu schwammig benutzt wird.
Atheismus ist ins Deutsche Übersetzt "Ohne Gott" und Theismus ist "Mit Gott".
Darin liegt auch die Idee.
Selbst wenn es unzweifelhaft Gott geben würde, kann man trotzdem Atheist sein.
Man kann ohne Gott sein.
Ein vielleicht effektives Beispiel wäre hier die Staatsangehörigkeit.
Eine Staatsangehörigkeit gibt es offensichtlich. Aber man kann Staatenlos sein.
Damit ist die Existenz der anderen Staaten nicht beschrieben, sondern nur was man selbst ist.
Bei Gott haben wir nun das Problem, dass die Existenz nicht gewährleistet ist. Sie muss geglaubt werden, wenn man sich als Theist beschreibt.
Allerdings würde das für viele andere Dinge auch gelten deren Existenz nicht unzweifelhaft gewährleistet sind.
Der Akt des Glaubens hier ist zentraler Bestandteil um Theist zu sein. Man entscheidet sich "Mit Gott" zu sein, da es keine unzweifelhaften Beweise für die Existenz Gottes gibt muss man glauben das es Gott gibt.
Als Atheist entscheidet man sich "Ohne Gott" zu sein. Das erzwingt keinen Glaubensakt. Denn es nicht der Bestandteil wenn man ohne etwas ist, an seine "Nicht-Existenz" oder Existenz zu glauben. Man wäre vor der Existenz-Frage schon ohne Gott.
Deswegen wird so gerne das Briefmarken Sammeln als Beispiel genommen.
Wenn ich Briefmarken Sammler bin, dann erzwingt es den Akt des Sammelns. Das was ich Sammel sind Briefmarken, aber damit ich sie sammeln kann, muss ich sammeln.
Wenn ich kein Briefmarken Sammler bin, dann kann ich nicht Sammler sein. Der Akt des Sammelns ist nicht notwendig.
Um das Fußball spielen noch dazu zu nehmen.
Wenn ich Fußball Spieler bin ist der Akt des Spielens notwendig. Wenn ich kein Fußball Spieler bin, dann spiele ich nicht.
In allen Beispielen ist die Existenz des Objektes egal, weil es um das tun geht.
Das was so schwer daran ist, so scheint es mir, ist das durch die offenbare Unbeweisbarkeit Gottes ein Theist voraussetzen möchte, dass ein Atheist eben nur nicht an die Existenz von Gott glaubt. Der Atheist also nur das Gegenteil macht von dem Theisten.
Ich denke, dass liegt in der Schwammigkeit unserer Sprache. Wie meine Beispiele gezeigt haben ist das bei Objekten die unzweifelhaft existieren nicht notwendig diesen Schluss zu ziehen. Die Briefmarken existieren ob ich ein Sammler bin oder nicht. Es macht nur einen massiven Unterschied was ich tue, sammeln oder eben nicht.
Auch wenn ich mich wiederhole. Atheisten und Theisten beschreiben nicht die Existenz von Gott. Theisten müssen nur Glauben um "Mit Gott" zu sein. Atheisten müssen nicht glauben, weil sie schon davor "Ohne Gott" sind.
Nun wird es besonders schwer. Man kann prinzipiell nicht an die Nicht-Existenz von etwas glauben. Auch wenn Leute das im Alltäglichen Sprachgebrauch benutzen. "Das glaube ich nicht." Ist rein von der Logik unmöglich. Man kann ausschließlich an die Existenz von Etwas glauben. Das Etwas kann alles sein, Geister, Dämonen, Aliens, BigFoot, Engel, Nessi, uvm.
Man kann niemals an die Nicht-Existenz glauben.
Glaube ist immer der bewusste Akt, dass man ohne Belege, die objektiv stand haben, an die Existenz von etwas glaubt.
Leider wird das Wort auch bei Dingen benutzt, die weniger damit zu tun haben. "Ich glaube an meinen Sieg." Hier glaubt man an ein Auskommen, das zwei oder mehr existierende Auskommen haben wird. Korrekt wäre zu sagen. "Ich halte meinen Sieg für wahrscheinlich, weil ich X gemacht habe und Y dafür spricht."
Da Sprache aber sehr schwammig ist, wird sich das nicht so bald ändern.
Auch auf die Gefahr hin, dass es zu lang wird.
Es ist unmöglich an die Nicht-Existenz von etwas zu glauben. Da man etwas zu erst definieren muss dessen Existenz nicht bewiesen ist, um dann zu sagen, dass man an diese nicht bewiesene Sache nicht glaubt.
Das macht logisch und sprachlich keinen Sinn, aber man erkennt es erst, wenn man es genauer beschreiben muss.
Ich hoffe sehr, dass du nun verstehst, dass die Aussage Atheisten glauben, dass es Gott nicht gibt, keinen Sinn ergibt.
Im übrigen sagt das nichts über die tatsächliche Existenz von Gott aus. Den auch wenn Theisten an Gott glauben, bedeutet es nicht, dass sie richtig liegen. Sowenig wie Atheisten etwas darüber aussagen können.
Allerdings möchte ich noch mal verdeutliche, dass wenn jemand der an etwas Glaubt niemals das Recht hat, das als Fakt für andere Menschen darzustellen.
Ebenso wenig kann ein Atheist aufgefordert werden, die Nicht-Existenz von Gott zu beweisen, um seine Position zu verteidigen.
Das beweisen, dass es etwas nicht gibt ist in einem praktisch unendlichen Universum mit den begrenzten Mitteln eines Menschen unmöglich.
Im Gegenzug darf ein Theist nur aufgefordert werden Beweise zu liefern, wenn er etwas als absoluten unzweifelhaften Fakt darstellen will.
Simple gesagt, solange die Freiheit eines anderen Menschen nicht eingeschränkt wird und keine Gefahr für Leib und Leben existiert, darf man glauben was immer man möchte. Nur kann man immer nur an die Existenz von etwas glauben.
Danke, wenn du das bis zum Ende gelesen hast.