Gott - der wahre Sünder?
27.03.2022 um 14:44AlteTante schrieb:Die stammen ja größtenteils von Leuten, die ihn auch nur von Hörensagen kannten.Das lässt sich aber auch genauso gut über die Evangelienschreiber sagen, da sich zum einen keiner dieser Autoren mehr historisch zurückverfolgen bzw. sicher identifizieren lässt und zum anderen die Entstehungszeiträume der Evangelien und Briefe auch nicht sonderlich groß auseinander divergieren.
Und wenn Jesus vom Menschensohn redet, dann meist auch mit Bezug auf sein eigenes (zukünftiges) Handeln, wie etwa als indirekte Jesusrede in Lukas 24,7 nachzulesen:
Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.Auch in der Apostelgeschichte, bei der selbst unter heutigen Historikern relativ unstrittig ist, daß diese auch vom Autor des Lukasevangeliums verfasst wurde, wird beim Glaubensbekenntnis des Stephanus (einer der ersten christlichen Missionare) Jesus mit Menschensohn betitelt, ohne, daß dafür explizit "Jesus ist der Menschensohn" erwähnt werden muss:
Als sie das hörten, waren sie in ihren Herzen aufs Äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.Apg. 7, 54-56
Nee, so unterschiedlich die theologische Ausrichtung zwischen den verschiedenen Schriften des NTs auch zum Teil ausfallen, über die Identität des Menschensohns sind sich die neutestamentlichen Autoren alle einig gewesen.