Infidel schrieb:Ja, man kann zum Beispiel die These aufstellen, dass eine der drei, zwei davon oder gar alle drei eigentlich dem Teufel dienen es aber nicht wissen.
Es macht Sinn, zu sagen, dass dieser alte Gott ein böser Gott ist, so wie Du es sagst. Und damals wäre es dann auch so gewesen. Nur wer hört heute Gottes Stimme? Wer erlebt seine Gegenwart so wie das Abraham, Mose oder die Propheten taten? Für sie war Gott Wissen, nicht Glauben. Sie beteten wirklich diesen grausamen Gott an.
Aber der Gott, den Gläubige anbeten, ist nicht mehr bzw. auch nicht nur so schrecklich sondern zumindest auch noch sehr liebevoll, sanftmütig etc. oder eben nur noch liebevoll. Das ist dann die schwierige Frage, woran kann man es eigentlich fest machen, was für einen Gott jemand anbetet?
Ich bete einen Gott der reinen Liebe an. Punkt. Mein Gott ist zu solchen Dingen nicht fähig. Ich bin zwar kein Christ aber es gibt auch Christen, die an einen Gott mit genau den gleichen Eigenschaften beten. Würde ich ihn nun Jehovah nennen, würde sich dann der grausame oder der liebevolle Gott angesprochen fühlen? Ist der Name oder der Charakter entscheidend dafür, wo das Gebet ankommt? Bei der Briefpost ist der Name entscheidend, nicht der Inhalt. Aber wenn Du einen Brief bekommst, der an jemand anderen gerichtet ist, was machst Du dann? Beziehst Du das auf Dich? Vermutlich nicht, oder? Angenommen, Du bist Schlosser und jemand verwählt sich dabei, einen Arzt anzurufen. Er bittet Dich, dringend vorbeizuschauen, was Du auch machst. Aber er meinte Dich garnicht, er hat sich nur verwählt. Was machst Du dann?
Du wirst ihm sagen, dass er sich verwählt hat... Aber wenn er schwerhörig ist oder Altzheimer hat.... Was dann? Ganz einfach: Du blockierst seine Nummer, weil Du damit nichts zu tun hast. Richtig? Es nervt Dich und darum stellst Du es ab.
Ich finde, dass das eine wichtige Frage ist, worüber man mal intensiv reden könnte oder auch sollte.
Also wenn ein Christ, Jude und Muslim zusammen beten, und man sagt, gibt es ein wichtiges, gemeinsames Merkmal der Götter, die ihr anbetet? Dann werden sie sich vermutlich darin einig sein, dass jeder den höchsten Gott anbetet. Einen anderen, der darunter steht, den wollen sie nicht. Jeder hat aber ein anderes Gottesbild. Aber was geschieht dann mit den Gebeten? Wer fühlt sich angesprochen? Der Gott mit dem Charakter, der ihm zugeschrieben wird? Oder der Gott, der der höchste ist, auch wenn jeder ein anderes Gottesbild hat?
Infidel schrieb:Nein, sind sie und tun sie nicht unbedingt.
Da widerspreche ich Dir. Wie viele Sufiheilige, Christenheilige, Kabbala-Heilige kennst Du? Hast Du Dich schon mal mit deren mystischen Lehren ernsthaft befasst? Ich glaube nicht, denn sonst würdest Du mir nicht widersprechen. Auf dem höchsten Level der Gotterkenntnis sitzen sie alle zusammen in einem Kreis, wie Brüder und Geschwister.
Infidel schrieb:Nein? Also kann sich ein Heiliges Buch erlauben radikal unterschriedlich intepretiert zu werden wie es einem passt? Vielleicht tun die religiösen Extremisten wohl doch nicht unbedingt nur die Religion missbrauchen, sie tun das was ihnen ihr Gott befiehlt und sie "mystische Erfahrung" mit dem abrahamischen Gott machen?
Wie kann sich ein Buch was heilig sein soll derartige Spielwreien erlauben?
Ein Buch ist ein Buch, das tut nichts sondern es wird damit etwas getan. Der Geist ist frei, und jedem steht es frei, Worte so zu verstehen, wie es ihm entspricht. Oder wie könnte man das kontrollieren? Es kann auch missbraucht werden, das ist dann verwerflich, aber nicht verboten und woran will man das erkennen oder beobachten, ob das so ist? Ich würde sagen, dass das ganz bestimmte Typen sind, die sowas missbrauchen. Um Macht, Ansehen oder Wohlstand zu erhalten. Aber die meisten Menschen sind so nicht. Menschen tun Vieles in ihrem guten Glauben, auch sehr schreckliche Dinge. Das ist dann aber kein Missbrauch des Menschen an der Bibel sonder dann missbraucht das Böse im Menschen den Menschen, ohne dass er sich dessen bewußt ist.
Radikale, gewalttätige Extremisten sind keine Mystiker, dazu fehlt ihnen jeder Feinsinn, jede Selbstbeherrschung. Sie sind grob und hart. Ein hochentwickelter Mystiker ist ein sehr feiner, hochschwingender Mensch, ungefähr so wie ein Kristall oder Diamant. Sein Herz ist voller Sehensucht nach Gott und voller Liebe für ihn und alles Lebendige und sogar scheinbar tote, in dem er Gott sehen kann.
Es kann aber jeder Mensch, auch wenn er seelisch nicht entwickelt ist, übersinnliche Erfahrungen haben. Und tatsächlich gibt es das auch, nur das ist dann möglicherweise vom Gegner so arrangiert. Der Mensch fällt darauf herein und tut, was man von ihm will, in dem Glauben, dabei Gott zu dienen und Gutes zu tun. Diese Menschen haben dann vielleicht Erscheinungen, sie sehen zB Jesus Christus oder Mohammed oder Moses und sprechen mit diesen Geistern. Doch sie werden getäuscht - nicht immer aber sehr oft. Das gibt es vielleicht öfter, als man denkt, nur es wird darüber geschwiegen.