AlteTante schrieb:@Nobody.121212 würde vielleicht dazu sagen, der Gott, der Kinderopfer zulässt oder gar befiehlt, wäre der böse Gott gewesen und der, der die Opferung Isaaks verhindert, der gute. In der Abraham-Geschichte wären also beide tätig gewesen. Bliebe die Frage, warum der gute Gott bei Isaak einschritt und in anderen Fällen nicht. Außerdem ist in der Bibel immer nur von einem einzigen Gott die Rede, und diejenigen, die fremde Götter anbeten, müssen teuer dafür bezahlen.
Zugelassen wird vieles, das ist per se keine böse Tat. Die Geschichte mit Isaak ist aber sehr typisch für den Charakter des bösen Gottes. Hätte Abraham nicht gehorcht, wäre es ihm vermutlich sehr schlecht gegangen...
Unklar ist, ob der böse Gott es befahl und der gute verhinderte oder ob hier nur der böse Gott tätig war. Es ist ja die Rede davon, dass Enki und Enlil zerstritten waren. Der eine liebte die Menschen, der andere eher als Sklaven.
Möglicherweise wollte der böse Gott der biblischen Geschichte so ein jähes Ende bereiten. Vielleicht hätte er ihn danach sogar dafür verurteilt - was absolut typisch ist für das Böse. Und der gute Gott wußte natürlich Bescheid bzw. hatte einen Engel zur Wache beauftragt, der dann tätig wurde. Der böse konnte schlecht dagegen reden, das hätte Abraham verwirrt.
Die Bereitschaft, sein Volk gänzlich zu vernichten, weil es ihm zu viel wurde, hatte er ja auch unter Beweis gestellt.
AlteTante schrieb:Und warum? Aus sadistischer Freude oder Langeweile? Wozu Glaubensprüfungen, wenn danach (für die paar Leute, die die Prüfung bestanden haben), sowieso alles in Butter ist? Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund dafür.
Deiner Argumentation kann ich nicht folgen. Wieso sollte man die Prüfungen unterlassen, wenn die, die sie bestehen, dann ein gutes Leben haben werden? Sadismus, wenn man so will, oder auch die Freude an der Zerstörung, am Chaos, am Krieg, an der Gewalt und Herrschaft, aber auch am Richten und Hinrichten, das sind doch ganz grundsätzliche Eigenheiten des bösen Charakters, die völlig typisch sind. Natürlich ist die Apokalypse ein herrliches Spektakel für den, der es als sein Spiel betrachtet und der eben Gefallen hat an solchen Dingen. Das ist ein wichtiger Punkt: Für Satan ist alles, was in dieser Welt geschieht, ein Spiel - sein Spiel. Aus seiner Perspektive spielt er einfach nur. Und warum spielt man? Weil es Spass macht. Ist doch ein simpler Gedanke, oder?
AlteTante schrieb:Und auch Jesus selbst macht zwischen Evangelien und Offenbarung eine äußerst negative Charakterveränderung durch.
Jesus stirbt und ersteht wieder auf und fährt dann in den Himmel - so enden die Evangelien. Die Offenbarung steht dazu in einem ganz großen Abstand und Jesus kommt darin so direkt eigentlich nicht vor - oder habe ich da was übersehen? Die Offenbarung spricht die Sprache des alten Testaments. Und ja, ist sehr grausam. Insgesamt habe ich da aber eine andere, quasi "milde" Haltung zur Grausamkeit dieses Gottes.
Obwohl ich alles, was im AT steht, ganz entsetzlich finde.... Bei der Apokalypse sieht es anders aus. Das ist eine epische Abrechnung für all das Böse, was hier stattgefunden hat in den letzten Jahrtausenden. Ich glaube an die Existenz von Höllen, in denen die Seelen unter großem Schmerz über undenkbar lange Zeiträume - wenn das nötig ist - geläutert werden. Das ist unendlich grausam aber sofern sich Gott nicht einmischt, ist das vielleicht der einzige Weg, im Jenseits den Schmutz herauszubrennen, den die Seelen sich in ihrem Menschenleben angesammelt haben. Das dauert aber nicht unendlich lang. (Ein "Äon" ist nicht "von Ewigkeit zu Ewigkeit" sondern ein sehr langer Zeitraum, so wie ein Zeitalter. Im Jenseits ist das Zeitempfinden ganz anders. Dort kann sich etwas anfühlen als würde es unendlich lange dauern, was aber nicht der Fall ist. ZB bei Nahtoderfahrungen wird davon berichtet.)
Ich denke, dass die vielen Heiligen in der Zeit nach der Apokalypse, so sie denn stattfinden wird, sich um all die leidenden Seelen kümmern werden, damit ihre Qualen abgekürzt werden. Gott, der Liebende, ist nicht grausam sondern voller Mitgefühl. Wenn er hier auf Erden durch heilige Menschen seinen Einfluss geltend machen kann, wird es auch kein Leid mehr geben, nicht hier und nicht im Jenseits. Das ist aber nur mein Glaube.