@geeky geeky schrieb:Du hast die nicht grundlos verlinkte Wiki-Definition des "freien Willens"
[ ] nicht gelesen
[ ] nicht verstanden
[ ] ignoriert, weil sie deinen Glauben und die daraus resultierenden Annahmen klar widerlegt
Ich habe den Artikel wahrlich nicht ganz gelesen.
Aussagen wie:
"Für den Begriff freier Wille oder Willensfreiheit gibt es keine allgemein anerkannte Definition."
"In einem fachübergreifenden Sinne gehört zur Willensfreiheit die subjektiv empfundene menschliche Fähigkeit, bei verschiedenen Wahlmöglichkeiten eine bewusste Entscheidung treffen zu können."
sollten jedoch reichen, um den Kern zu treffen.
Eine Entscheidung bedingt nicht die Tat.
"Die Begriffe von der „Subjekt“-Stellung des Menschen und von dessen „Autonomie“ oder auch dessen „Moralität“ beruhen auf der Annahme von Entscheidungsfreiheit. Auch die politischen Ideen der „Freiheit“ und der „Demokratie“ setzen diese Annahme voraus."
Aber gerne kann ich anstelle des freien Willens, wenn dieser Begriff zu undefiniert sein sollte, auch lieber von Entscheidungsfreiheit sprechen.
Nichts, aber wirklich nichts daran, widerlegt auch nur im geringsten meinen Glauben.
Hier wird nur genau das bestätigt, was ich bereits erwähnte.
Wenn es ihnen einzig und allein um die Wortwahl geht und Sie eine andere Definition benutzen, dann stelle ich hier mit klar, dass der freie Wille für mich nicht die Tat sondern nur die Entscheidung ist. Wenn es Ihnen lieber ist, spreche ich in Zukunft dann von Entscheidungsfreiheit.
geeky schrieb:Ebenso wie die Meinung von Gottesanbetern über diese angeblich "absolute Wahrheit", die sie offenbar allen anderen aufzuzwingen versuchen und es in der finsteren Zeit, in der die christliche Kirche ihr blutiges Regiment führte, auch gnadenlos taten.
Ein harter Vorwurf.
Ich persönlich wurde von Ihnen hier angesprochen. Wahrscheinlich eine Ausnahme.
Auch das angebliche Aufzwingen würde sich überhaupt nicht mit dem christlichen Glauben vereinbaren lassen.
Ebenso wenig wie die Taten der Kirche. All dies sind schließlich die Taten von Menschen, nicht von Gott.
Außerdem unterscheidet sich die Religion, welche nicht gleichzusetzen mit dem Glauben ist, zumindest nach Karl Barth, in solcherlei Hinsicht nicht im geringsten von allen anderen Ideologien. Hinzu kommt, dass die meisten der "blutigen" Entscheidungen nicht aus dem Glauben heraus, sondern aus reinem Machthunger gefällt wurden.
Somit ist nicht der Glaube Ursache dieser Gräueltaten, sondern einzig und allein der Mensch.
geeky schrieb:... und dadurch nicht sinnvoller wird. Allerdings sehr bequem für Leute, die vermeintliche "Wahrheit" aus antiken Märchenbüchern beziehen, weil ihnen die heutige Welt viel zu komplex geworden ist.
Eine weitere reine Unterstellung ohne jegliche Belege. Max Planck war Christ. Genügend Nobelpreisträger, Wissenschaftler und Philosophen sind oder waren Christen oder Anhänger anderer Religionen.
Sollte diesen die Welt wohl zu komplex geworden sein?
Und vor allem warum zu komplex geworden sein? Es gibt Christen seit gut 2000 Jahren, ob die Komplexität dabei ausschlaggebend war, bezweifle ich.
Ich selbst befasse mich auch mit genügend Gebieten ausserhalb des Christentums und eigne mir genügend andere Erklärungsmodelle und Meinungen an. Mein christlicher Glaube schränkt mich nicht darin ein, die Komplexität dieser Realität zu erahnen.
Warum auch? So glaube ich doch nicht, um mir die Welt zu erklären, sondern aus der lebendigen Beziehung mit Gott heraus.
geeky schrieb:Da sieht man mal wieder, wie destruktiv sich Religion auf die Realitätswahrnehmung auswirkt. Wieviele Millionen hat dein Gott auf dem Gewissen, nur weil die so leben wollten wie sie es mochten?
Ich weiß es nicht. Aber womöglich nur sehr wenige und dann auch nur, weil diese es so wollten.
(Wie der Pharao im 2.Mose)
Realitätswahrnehmung...
Und Religion wirkt sich destruktiv auf so etwas subjektives aus?
Auch hier bleibt es bloße Behauptung ohne Belege oder Beispiele.
geeky schrieb:Für den Fall, daß du doch nicht alles ignorierst, was deinen Glauben in Frage stellen könnte, hier noch ein paar Gedanken von HG Butzko:
"Ich will nicht glauben müssen. Ich will aber auch nicht nicht glauben müssen. Ich unterscheide nur gerne zwischen Religionen und Religiosität: Religiosität ermöglicht nämlich dem Einzelnen eine Beziehung zum Ganzen, wohingegen Religionen Kartelle zur Durchsetzung von Machtansprüchen sind. Deswegen brauchen Religionen unbedingt religiöse Menschen, um ihnen Gottesfurcht einzuflößen. Während religiöse Menschen nicht unbedingt Religionen brauchen, um den lieben Gott einen guten Mann sein lassen zu können. Oder um es anders zu formulieren: Ich glaube an einen Gott, der mich auch dann liebt, wenn ich nicht an ihn glaube. [...]
Alles, aber wirklich ausnahmslos alles, was mir eine Religion für mein Leben zu sagen hat, kann ich auch ohne Religion erfahren. Also an guten Dingen. Klar, wenn ich jemanden verfolgen, foltern und umbringen will, da kann mir natürlich ein religiöser Überbau dabei helfen, mein Gewissen zu beruhigen, und mich von meiner Verantwortung befreit zu fühlen.
Mir einerseits Schuld einreden, wenn ich meine Hände nicht über der Bettdecke lasse, aber mich von Schuld frei sprechen, wenn ich meine Hände mit Blut besudel, zugegeben, das schaffen nur Religionen. Und zwar alle Religionen, quer durch alle Zeiten und Epochen. Ist dann für mich aber auch nicht wirklich ein überzeugendes Argument, einer solchen Glaubensgemeinschaft angehören zu wollen."
Dem ersten Absatz stimme ich größtenteils zu.
Ich möchte auch nicht den Anschein erwecken, die Religion zu verteidigen, sondern nur meinen Glauben, welcher kritisiert wurde.
Wie schon erwähnt, stimme ich in dieser Hinsicht Karl Barth größtenteils zu. So basiert der Glaube auf göttlicher Offenbarung und nicht auf menschengemachter Religion. Jedoch ist Gottes Offenbarung Jesus Christus und steckt somit in der Bibel.
Die anderen beiden Absätze lassen sich genauso auch auf jede Ideologie übertragen und sind zum Beispiel nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar. Mord, Folter und Verfolgung lassen sich nicht im geringsten mit der goldenen Regel nach Jesus zusammenbringen.
Vielleicht haben Sie ja noch echte Argumente und nicht nur Unterstellungen und Polemik.
Mit freundlichen Grüßen,
Expertiser