@LeiseWorte Ich kann dir hierzu einen Autor empfehlen (Douglas R. Hofstadter), der mir diesbezüglich stark die Augen geöffnet hatte.
Seit ich 2 seiner Bücher las, denke ich, dass das Universum viel mehr einer großen Rechenmaschine ähnelt, als sonst was, das ein göttliches Wesen geschaffen haben könnte.
Wobei sich das nicht wirklich ausschließt (je nach Definition von Gott), aber diesen personifizierten Bibelgott völlig verwirft.
Das, was die Bibel schreibt, sind meiner Meinung nach sehr rudimentäre Gedanken, die sich eine immer weiter organisierende Menschheit ziemlich am Anfang ihres Weges machte, und in verschiedenen soziophilosophischen Werker schriftlich fixierte. Nennt sich Religion, was vom lateinischen religio kommt, und in etwa so viel heißt wie "was gewissenhaft zu bedenken ist". Auffällig hierbei ist, dass alle Weltreligionen im Kern viel mehr gemeinsam haben, als dass sie sich unterscheiden.
Diese Gedanken wurden im Laufe der menschlichen Weiterentwicklung komplexer. Näher am Leben, an der täglichen Praxis, an der Vernunft. Die Aufklärung hat einiges aufgegriffen, einiges verworfen, und was dabei heraus kam, war in meinem dafürhalten viel erstaunlicher -weil auch wirklich nachvollziehbar- als es je eine Religion geschafft hatte. Einschließlich Christentum.
Hier mal ein Wikiausschnitt zu dem ersten Buch. Gödel, Escher, Bach.:
Hofstadter sieht in bestimmten selbstbezüglichen Mustern, den von ihm so genannten seltsamen Schleifen, den Schlüssel zum Verständnis von Phänomenen wie Sein oder Bewusstsein. Er stellt diese Muster in seinem Buch vor.
Seine Systematik verbindet das mathematische Werk Kurt Gödels mit den kunstvollen Illustrationen M. C. Eschers und der Musik Johann Sebastian Bachs. Diese schöpferischen Werke setzt er in Beziehung zur Informatik, wie selbstbezüglichen Computerprogrammen, den so genannten Quines, und den Strukturen der DNS, mithin der Molekularbiologie.
Wikipedia: Gödel, Escher, BachUnd noch sein anderes wichtiges Werk dazu. „Ich bin eine seltsame Schleife“:
Eines der spannendsten Probleme aller Zeiten ist noch immer ungelöst: Die Kluft zwischen Geist und Materie. Seit Jahrhunderten versuchen Philosophie und Wissenschaft zu verstehen, was das Bewusstsein in unseren Gehirnen ausmacht, wie das Ich-Gefühl entsteht und woher die Seele kommt, die unseren Körper bewohnt und steuert. Der Kognitionswissenschaftler Douglas Hofstadter gibt seine Antwort auf diese zentrale Frage nach dem Ich schon mit dem Titel seines neuen Buches: Ich bin eine seltsame Schleife.
Hofstadter entwirft ein Bild vom Ich, dessen Ursprung ganz diesseits der Naturgesetze allein im Materiellen unserer Gehirne zu suchen ist. Das „Ich“ ist für ihn eine unvermeidliche Illusion. Es ist nicht fassbar oder lokalisierbar, es ist nur eine nützliche Abkürzung. „Ich“ ist eine Metapher für die zahllosen Transaktionen, die sich chemisch-physikalisch im Gehirn abspielen.
Um klarzumachen, wie aus „einfachen“, naturgesetzlichen Vorgängen auf atomarer Ebene etwas so Komplexes wie unser sich selbst wahrnehmendes Ich entstehen könnte, bedient Hofstadter sich eines erstaunlichen Beweises aus der Mathematik. Held dieser zentralen Analogie über den menschlichen Geist ist der Logiker Kurt Gödel. Der entwickelte 1931 einen bahnbrechenden Beweis, mit dessen Hilfe er es schaffte, mittels aus der Mathematik entwickelten Symbolen eine Aussage über die Mathematik selber zu machen. In letzter Konsequenz zeigte er damit, dass jedes hinreichend komplexe Symbolsystem benutzt werden kann, um Aussagen über sich selbst zu machen.
Hofstadter interpretiert Gödels Beweis als eine Beschreibung der Mechanismen des menschlichen Denkens. Er sieht das Gehirn als ein hinreichend komplexes Gebilde, das einen nahezu unendlichen Symbolvorrat generieren kann, genug, damit darin eine „seltsame Schleife“ entstehen kann, die sich selbst wahrnimmt: ein Ich.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-ich-als-illusion.950.de.html?dram:article_id=136157Wer diese beiden Werke konsumiert, und auch im Großen und Ganzen redlich versucht zu verstehen -wobei der Autor hier so ausführlich und bodenständig arbeitet, dass es kaum anders möglich ist- wird nachvollziehen können, warum es in der Welt der Wissenschaftler keinen Platz für einen Bibelgott geben kann. Trotzdem aber noch ausreichend Platz für "Ewigkeiten" und dergleichen bleibt, um sich geistig austoben zu können.
Ich empfehle es dir sehr.
@LeiseWorte