JakeGabriel schrieb:Ich möchte nicht das Ziel sondern das "Wie" anzweifeln. War dieses Blutvergießen notwendig, wenn man bedenkt, dass wenige Jahre später Frankreich wieder unter Napoleon Bonaparte in eine Absolute Monarchie mündete. Napoleon hat durch seine Kriege Frankreich letztendlich in eine Katastrophe geführt. Ohne die Unterstützung der Bevölkerung und vor allem der Revolutionstruppen wäre seine Machtergreifung nicht möglich. Also vorher den König und seine Familie köpfen, um gleich darauf einen Kaiser einzusetzen. Also es scheint mir, da ging es weniger um diese von dir genannten guten Ziele als schlichtweg um Macht.
Ein Ausblick in die neuere Geschichte: Haben denn solche Größen wie Martin Luther King, Mahatma Gandhi und Nelson Mandela als Kämpfer für Menschenrechte nicht vielmehr durch gewaltlosen Widerstand erreicht.
Wie schon gesagt, mit gutem Zureden allein hätte sich am damaligen Ständesystem gar nichts geändert, viele Menschen hatten einfach genug und waren nicht zuletzt auch dank des Zeitalters der Aufklärung und den damit einhergehenden sozialen wie geistigen Reformbewegungen bereit ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Eine Glaskugel hatte zum damaligen Zeitpunkt sicherlich niemand parat gehabt um absehen zu können, daß ein korsischer General namens Napoleon Bonaparte die Umstürze und chaotischen Zustände bald darauf durch einen Staatsstreich nutzen würde um damit sein eigenes Herrschaftssystem zu errichten. Nachhaltig betrachtet, gelang es den Menschen aber so letztlich zu ihren angestrebten Bürgerrechten zu gelangen.
Das Thema ist hier aber auch nicht die Französiche Revolution, von daher wäre das in einem anderen Thread wesentlich besser aufgehoben.
JakeGabriel schrieb:Jetzt zu den Prinzipien: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Ist die Freiheit in modernen demokratischen Systemen gegeben? Fraglich und offen. Gerne dazu in diesem Thread.
https://www.allmystery.de/fcgi/?m=first_unread_post&thread=135360
Gleichheit? Die Spanne zwischen Arm und Reich wird immer größer. In USA ist Donald Trump der amtierende Präsident. Er hat wenigstens genauso viele Feinde wie Anhänger. Er gewann mit hauchdünner Mehrheit und hat jetzt das Sagen zum Argwohn seiner Millionen Gegner. Auch hier die Sieger haben das Sagen.
Brüderlichkeit? Die sehe in keinem säkularen modernen System. Höchstens in religiösen Gruppen, die aufrichtig mit dem umgehen was Jesus gepredigt hat.
Es hat ja auch niemand behauptet, daß mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte nun überall auf der Welt Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, im Gegenteil. Allerdings wäre auch das Thema für einen anderen Fred besser aufgehoben.
JakeGabriel schrieb:Kurz und gut. Auf was ich hinaus will. In allen Gesellschaften und Systemen siegte nur zu oft nicht die überlegene Moral sondern das Recht des Stärkeren. Das wäre anders wenn wir eine höhere moralische Instanz hätten, die uns zumindest Hoffnung geben würde, dass die zu Unrecht Unterdrückten und die keine Kraft haben sich zu wehren irgendwann rehabilitiert werden. Und diese Hoffnung habe ich durch meine Gewissheit und Hoffnung in Gott.
Dazu braucht es keinen Gott der, wenn man sich mal umsieht, offensichtlich nicht mal in der Lage ist seine eigenen Gesetze hier auf Erden durchzusetzen, daher verflüchtigt man sich lieber und (ver)schiebt seine ganze Hoffnung auf eine jenseitige Transzendenz. Kann man gerne so machen, doch damit ist hier und jetzt niemandem geholfen, viel wichtiger ist es daher mMn, selbst die Veränderung zu sein die man sich so sehr wünscht. Die Geschichte hat schließlich mehr als nur einmal gezeigt, daß Menschen dazu fähig sind ihre Lebensverhältnisse auch selbst zu verbessern, wenn sie es nur wollen.
JakeGabriel schrieb:Letztendlich muss man das Volk als Vorbild nehmen welches oder zu welchem diese Gebote postuliert wurden. Und die Juden haben in der belegbaren historischen Geschichte nie Expansionskriege zur Machtentfaltung geführt. Und Jesus als jüdischer Rabbi knüpfte mit seiner Lehre an diesem an. Unsere Welt wäre schon längst ein Paradies wenn wir die Lehre Jesu für das menschliche Zusammenleben umgesetzt hätten.
Die Dokumente, die Aufschluss über die historischen Vorgänge der Landnahme Kanaans geben könnten sind nicht wirklich eindeutig. Entsprechend gibt es hierzu verschiedene Hypothesen. Die sukzessiven Eroberungen kanaanitischer Stadtstaaten durch israelitische Nomaden gelten unter vielen Forschern jedoch als historische Tatsache.
JakeGabriel schrieb:Nur zeigen diese Stellen nur zu gut, wie Gott es wirklich meint. Rassismus war der jüdischen Lehre über Gott schon immer fremd. Du meinst aber die Bibel besser verstanden zu haben als die jüdischen Gelehrten. Nein der Kontext der Bibel gibt diesen Vorwurf nicht her.
Dann ist das Erlassjahr, welches nur für bestimmte hebräische Sklaven gilt, für Dich also keine rassistische Ungleichbehandlung? Der biblische Kontext ist an dieser Stelle sogar ziemlich eindeutig. Das lässt sich auch nicht dadurch retuschieren, daß Gott an anderen Stellen gebietet fremde Besucher nicht schlecht zu behandeln. Diese waren schließlich auch nicht per se als Sklaven hergekommen.
JakeGabriel schrieb:Was gültig, moralisch und gut ist entscheidest nicht du!
Habe ich auch nie behauptet. Du und/ oder Dein Gott entscheiden darüber allerdings genauso wenig.
JakeGabriel schrieb:Und auch nicht eine bestimmte gesellschaftliche Mehrheit. Solange du mir nicht einen universellen allgemein gültigen Moralischen Kodex aufzeigen kannst. Wenn es diesen gibt, dann sehe ich ihn nirgendwo besser, als in der Lehre von Jesus Christus.
Reicht Dir die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 einst von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden, dafür nicht?
Im Grunde reiche mMn hierfür auch schon die berühmte "Goldene Regel", ein Grundsatz aus der praktischen Ethik aus:
„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“
Für deren Einhaltung bedarf es nicht mal einem übernatürlichen Oberaufseher und mit Jesus Lehre dürfte diese nicht minder im Einklang stehen. Man kann sie also sowohl als säkularer, wie auch als religiöser/ gläubiger Mensch befolgen, dazu muss man noch nicht mal mehr versuchen die Gewalt aus mosaischen Vorläufermodellen zu rechtfertigen.
Schade nur, daß hier von beiden Seiten betrachtet die Praxis, aufgrund von menschlichen Unberechnbarkeiten, wie so häufig an einer eigentlich ganz guten Idee scheitert.