Argumente zur Unterstützung meines Ausgangsartikels "Schadet Atheismus unserer Gesellschaft?"VorabIm Laufe dieses Threads kam immer wieder die Forderung auf, ich möge doch Beweise für meine Behauptung vorbringen, dass Atheismus der Gesellschaft schadet. Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass der Eingangsartikel in einer Weise von mir verfasst wurde, dass ich deutlich zu erkennen gab, dass man vermuten kann, dass… Damit habe ich ausgedrückt, dass ich nicht beweisen kann und auch nicht beweisen werde, dass der Copilot, der eine Verkehrsmaschine absichtlich zum Absturz gebracht haben soll, tatsächlich Atheist war. Ich gestehe den Lesern dieses Blogs ein, dass dieser Artikel, allein schon, weil er bei Allmystery veröffentlicht wurde, einen provozierenden Aspekt hatte. Ungeachtet dessen ist in diesem Thread mehrfach zu sehen, dass Atheisten (oder wie immer sie sich selbst bezeichnen wollen) gern und oft religiöse Menschen mit ihren eigenen unbewiesenen Behauptungen provozieren wollen.
Nichtsdestotrotz möchte ich der Aufforderung nachkommen hier eine Art Beweisführung aufzubauen, mit dem Bewusstsein, dass einige nichts weiter im Sinn haben werden, alle nur möglichen Argumente zu zerrupfen allein um des Zerrupfens willen.
Hier ein Überblick meiner Vorgehensweise: • Vorab (bereits geschehen s. oben)
• Bezugnahme auf drei verschiedenen Artikeln aus dem Internet.
• Begriffsklärung Atheismus versus Gottlosigkeit
• Schadet Gottlosigkeit unserer Gesellschaft? Beispiele aus der Geschichte.
- Die Amerikanische und Französische Revolution.
• Der Kommunismus
• Weitere Bespiele wie Gottlosigkeit und Atheismus der Gesellschaft schaden
• Beiträge aus der Verhaltensforschung
• Das eigentliche Opium für das Volk ist der Egoismus des Menschen
• Was ich außer Acht gelassen habe
• Die Rolle des Christentums in der Gesellschaft
Bezugnahme auf drei verschiedene Artikeln aus dem Interneta) Bezugnahme auf die Umfrage Moral, Religion und Atheismus Zunächst möchte ich den Artikel "Moral, Religion und Atheismus" heranziehen, der auf einer Studie von Will Gervais beruht. Es handelt sich dabei um eine Studie, darüber wie Menschen das moralische Verhalten von Religiösen gegenüber Atheisten einschätzen. Es geht also in dieser Studie nicht darum, welche der beiden Gruppierung der Gesellschaft mehr schadet und welche nicht, sondern darum wie jede der beiden Gruppen moralisch eingeschätzt wird.
Gleich zu Beginn fällt im Fettdruck unter der Überschrift folgender Satz auf:
"Selbst Atheisten trauen ihresgleichen eher einen Mord und andere extrem unmoralische Handlungen zu."
Das Ergebnis der Studie lautet: "Es gibt starke Belege für ein extremes intuitives Vorurteil gegen Atheisten." 100 Menschen aus 13 verschiedenen Ländern wurde eine fiktive Beschreibung eines gewalttätigen Menschen vorgelegt. Dann wurden sie danach befragt wie sie den Mann einschätzten, als Atheisten oder Religiösen. Das Ergebnis war: "58 Prozent der Teilnehmer hielten den Täter eher für einen Atheisten, nur 30 Prozent für einen religiösen Menschen." „Demnach halten Menschen extreme Unmoral bei einem Atheisten für doppelt so wahrscheinlich als für Gläubige“.
Ganz interessant auch im Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen: Es gab noch ein Zusatzexperiment, ein Priester der einen Jungen sexuell missbraucht haben soll. Die in der Studie befragten gingen dann davon aus, dass "dieser Priester eher nicht an Gott geglaubt hat" also demzufolge Glauben vorheuchelt haben müsste.
Zusammenfassend meinerseits: Die Untersuchung zeigt nicht eindeutig auf, ob nun Atheisten mehr oder weniger Untaten begehen, gegenüber gottgläubigen Menschen. Die Studie beschäftigt sich nur mit dem Vorurteil gegenüber Atheisten. Zweckdienlicher wäre es gewesen, die Täter selbst zu befragen. Etwa den beispielhaft erwähnten Priester, ob er denn überhaupt noch an Gott glaubt oder nicht. Erst eine solche Studie würde Klarheit bezüglich dieser Abhandlung bringen.
b) Bezugnahme auf den Artikel „Die Ursachen von AtheismusWissenschaftler haben vier Typen von Atheisten benannt.https://www.erf.de/themen/gesellschaft/die-ursachen-von-atheismus/2270-542-4444Der Artikel belehrt darüber, dass es verschiedene Typen von Atheisten gibt. Er ist bei ERF - Medien e.V. zu finden und behandelt gleichzeitig die Ursachen von Atheismus nachgeht.
(Für diejenigen die des Englisch mächtig sind, können sich mit der Quelle dieses Artikels selbst beschäftigen:
https://psychology.as.uky.edu/sites/default/files/Norenzayan%26Gervais_2013%20TiCS_0.pdf)
Gleich zu Anfang des Artikels wird ein begriffliches Missverständnis aufgezeigt. Es gibt nämlich auch noch den Begriff Antitheismus. "Antitheisten sind Menschen, die aktiv gegen jede Form von Religion eintreten…" Wenn man das Gesamtbild dieses Threads betrachtet, entsteht der Eindruck, dass man es mehr mit Antitheisten als mit Atheisten zu tun hat.
Dann geht der Artikel der Frage nach, welche Gründe Menschen dazu führen nicht an etwas Übernatürliches zu glauben? Wie auch bei dem Artikel "Moral, Religion und Atheismus" spricht auch dieser Artikel davon, dass gegenüber Atheisten ein Vorurteil besteht. Doch es überrascht auch, dass die Forschungsergebnisse der amerikanischen Wissenschaftler Ara Norenzayan und Will M. Gervais zu dem Schluss kommen, dass nur "ein kleiner Teil der Atheisten aus Überzeugung unreligiös ist.“
Besagte Wissenschaftler unterscheiden vier verschiedene Typen von Atheisten: Der ersten Gruppe werden Menschen zugeordnet, denen es schwer fällt sich vorzustellen, dass es unsichtbare Wesen gibt mit eigenen Absichten und Wünschen. Gebet ist für sie nichts weiter als ein Selbstgespräch. "Ihnen fehlt das Vorstellungsvermögen für Übernatürliches", was auch die Hirnforschung belegen kann. "Menschen", so der Artikel, "bei denen diese (Gehirn-) Areal weniger ausgeprägt ist, haben eher Schwierigkeiten an Gott zu glauben.“ Deren Antwort lautet meist: „Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der über uns wacht und mit dem ich sprechen kann.“
Die zweite Gruppe sind Menschen, denen das Übernatürliche gleichgültig ist. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie in einer Umgebung mit relativ hoher Sicherheit leben und dass dies "die Ursache für ein solches Denkmuster ist. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten Atheisten in Europa leben." "Wo das Leben sicher und vorhersehbar ist, da besteht eine geringe Motivation an Götter zu glauben". Dort jedoch, wo die Menschen mit dem Tod konfrontiert werden und wie ich meine, mit sehr schweren und leidvollen Umständen zu kämpfen haben, finden die Menschen Sicherheit in ihrer Religion. Das würde auch der Theorie wiedersprechen, dass Religion eine Erfindung der Etablierten und Reichen wäre, um die einfach Bevölkerung gefügiger oder manipulierbar zu machen.
Zur dritten Gruppe werden diejenigen gezählt, die "mangels religiöser Prägung und Rituale Atheisten geworden sind. Wichtig hierbei ist folgende Entwicklung, die für Europa zutreffend ist: "Die Säkularisierung der Gesellschaft prägt die folgenden Generationen." Damit wird m.E. auch der These in diesem Thread widersprochen, wonach Europa atheistisch geprägt sei und dass es (o Wunder) in Europa gesitteter zugehe, als in so manchem religiös geprägten Drittweltland. Wahrheitsgemäßer wäre es zu sagen, dass wir auf einen säkularisierten Kontinent leben, also ursprünglich christlich geprägt waren und noch immer von unseren christlichen Werten profitieren. Obwohl vielen nicht mehr bewusst ist, woher diese Werte stammen.
Interessant sind darüber hinaus noch manche Schlüsse, die aus der zweiten Gruppe erwachsen:
• Verhältnismäßig viele erfolgreiche Geschäftsleute sind Atheisten.
• Der Eindruck wird erweckt, Religiosität behindere den Menschen erfolgreich zu sein.
• Säkulare Regierung vermitteln das Bild, dass wir keine Religion brauchen, um erfolgreich zu sein.
Auch diesen Fakt halte ich für wichtig: "Steigt die existenzielle Sicherheit, sinkt die Besucherzahl in den Gottesdiensten." Demnach wäre Atheisten eine Folge des Wohlstands.
Das letzte Argument spricht auch dafür, dass diejenigen, die Religiosität kritisieren und gerne abschaffen wollen und überhaupt die Meinung vertreten, dass der liebe Gott eigentlich böse ist, weil er nichts gegen das Böse unternimmt, zu denjenigen Personen gehören, die bequem in ihrem Sessel sitzen einen relativen hohen Wohlstand genießen und nur mittels hochtechnisierten Informationskanälen mit dem tatsächlichen Elend in dieser Welt konfrontiert werden. (Ich für meine Person habe mindestens zehn Jahre meines Lebens auf dem afrikanischen Kontinent verbracht und etwas vom Elend dort miterlebt.)
Der vierte Typ wird mit überzeugten Atheisten umschrieben. Es sind überwiegend analytisch denkende Menschen. Sie sind häufig besonders skeptisch - "nicht nur gegenüber Übernatürlichem". Sie bilden allerdings nur einen geringen Anteil an der Gesamtheit von Atheisten. Hier geht das Spektrum weit auseinander z.B. Nihilisten und Materialisten. Das zeigt letztlich auf, dass es auch unter Atheisten ganz unterschiedliche "Glaubensrichtungen" gibt.
Es taucht in diesem Artikel auch noch eine interessante Begriffsklärung auf, dass es nämlich den Atheisten schlechthin genauso wenig gibt wie den Christen. Für beide Gruppen gibt es prinzipiell die gleichen Ursachen. "Sie können sowohl bei Atheisten als auch bei Gläubigen kulturell oder rein kognitiv begründet sein. "Eine weitere Gemeinsamkeit ist aber die gegenseitige Stigmatisierung." Unter den Atheisten sollte man auch noch den Agnostiker erwähnen. Sie schließen nämlich nicht aus, dass es Götter geben könnte, "glaube aber nicht daran."
Ich persönlich möchte an dieser Stelle noch eine fünfte Gruppe an Atheisten anfügen. Vielleicht wäre der Begriff Gottloser zutreffender (siehe weiter unten). Es handelt sich dabei um diejenigen, die Gott den Rücken zugekehrt haben, sei es, weil sie schlechte Erfahrungen mit anderen Christen gemacht haben, sei es, weil sie enttäuschende Erlebnisse mit Gott hatten. Möglicherweise sind sie nicht so leicht identifizierbar, weil man auch sehr leicht Religiosität vortäuschen kann.
b) Bezugnahme auf den Beitrag "Der Atheismus kennt keine Ewigkeit, keinen göttlichen Leitfaden für Gut und Böse, er zwingt zum Zweifel und zur Freiheit." von Gero von Randow Aus <
http://www.nwerle.at/Atheismus.pdf (Archiv-Version vom 12.07.2019)>
Im nachfolgenden werde ich einzelne Absätze aus diesem Artikel herannehmen und kommentieren. Im Übrigen habe ich diesen Artikel innerhalb des Threads als Download gepostet. (Anmerkung: die Kurzform z.B. IV - 6 bezeichnet den entsprechenden Absatz: Seite 4 Absatz 6 auf dein ich im Artikel Bezug nehme.)
(I - 4) Gero von Randow umschreibt in einem einprägsamen Bild den Status der Atheisten. Sie bewegen sich im aufbauschenden Meer in kleinen Booten, geleitet nur von "Himmelslichtern, Wind, Wellen und Lebensgeister als Zeichen. Sie wissen, dass sie in die Irre gehen können, aber paddeln voller Hoffnung." Lässt sich daraus nicht auch schließen, dass sie irgendwann irgendwelchen Irrlichtern der eigenen Moral- und Wertvorstellungen zum Opfer fallen könnten?
(II-5) Es klingt fast schon ein wenig beleidigend, wenn der Autor im Atheisten einen "Erdenwurm, eindimensional in einer n-dimensionalen Welt, sogar noch in sich selbst gekrümmt, bezeichnet, in Anlehnung an den deutschen Philosophen Peter Sloterdijk. Ein sehr deprimierendes Bild. Tendenziell depressiv und hoffnungslos.
(III-1) Hier wird darauf eingegangen, dass es ethische Normen gibt. Aber warum sollte die "vorgefundene Handlungsanweisung die meine werden?“, so schließt der Absatz. Hier wird deutlich, dass dem Atheisten eine unanfechtbare Begründung für das Gutsein fehlt. Der Atheist kann zwar plausibel erklären, wie Normen für die Gesellschaft entstanden sind und deren Wirkungsweise auf die Gesellschaft, aber es lassen sich keine zwingenden Gründe daraus ableiten, dass man sich selbst danach richten sollte. Das trägt m.E. in die Brut eines stetig anwachsenden Verfalles der Moral in sich.
(III-2) Zu dem häufig in diesem Thread aufgeführten Argument: Dass die Kirchen hauptsächlich die Wurzel allen Übels sein sollen ist besagter Abschnitt aufschlussreich. Demnach gibt es zwar "eine auffallend geringe Kriminalität unter Nichtgläubigen.“ Das hat aber weniger mit gläubig oder nichtgläubig zu tun, sondern eher damit, dass Atheisten "tendenziell sozial bessergestellt und gebildeter sind als Gläubige, jedenfalls im Westen". Es ist also kein Religions-, sondern Klasseneffekt.
(III-4) Kaum zu glauben aber Randow zeigt auf, dass auch der Atheist ein Gewissen hat und dass es, wie er so schön sagt, "so drückend sein kann wie nur irgendeines". Für mich ein Zeichen dafür, das Schuld nicht einfach nur ein Hirngespinst der Religiösen ist. (Ganz nebenbei, wenn irgendein Unglück auf dieser Welt passiert, wie z.B. ein Flugzeugabsturz, wird auch in einer atheistischen Gesellschaft gefragt, wer oder was schuld daran war.) Keine Ahnung, woher von Randow das hat, aber er behauptet: "Der Atheist wird sein schlechtes Gewissen nicht los…"
(III-5) Es verblüfft mich, wie hier mit dem Gedanken des Todes bezüglich eines Atheisten umgegangen wird. Der Tod bleibt für einen Atheisten folgenlos. Es ist sozusagen ein lebensbejahender Gedanke, der gern von Atheisten aufgegriffen wird. Doch wie es scheint kann er genausgut todesbejahend sein. Ein Gedanke, der meine Ausgangshypothese untermauert. Darin gründet für mich auch die Theorie, dass der Selbstmordpilot durchaus atheistisch geprägt sein könnte: "Ich habe meine Sorgen lost und konnte mich noch rächen…"
(IV-2) "Das kann bitter schmecken" wenn es um die Lasten geht, die auch ein Ungläubiger mit sich herumschleppt. "Kein höheres Wesen hilft ihm Gut und Böse zu erkennen." Bitter, wohl auch in der Art, dass es erdrückend erscheint, hoffnungslos, ja sinnlos und daraus könnte auch folgen…
(IV-3) "Gottesbeweise machen ihm (dem Gläubigen) keine Angst; sollte einmal einer gelingen, wäre es ebenfalls recht, denn dann brauchte der Ungläubige immer noch keinen Glauben – er hätte jetzt ja Wissen." Aufgrund dessen kann ich jetzt lapidar sagen, lasst es einfach sein, uns Gläubige darum zu bitten, einen Beweis der Existenz Gottes vorzubringen. Uns belastet es nicht, keinen vorweisen zu können.
(V-1) Anscheinend soll es den Atheisten gelungen sein einen negativen Gottesbeweis aufzustellen. Es klingt fast schon ein wenig spöttisch, wenn er dabei von einer "penetrante(n) Wissenschaftsanbetung" schreibt. Aber dann verblüfft die Schlussfolgerung: Einen solchen Beweis hat ein "rechter Atheist nicht nötig".
(V-2) Hier wird das ständige Herumhacken der Atheisten auf die Religion ins Visier genommen. Der Atheist sollte die Wissenschaft, wie jede anderer ideologische oder religiöser Beeinflussung betrachten, bei der es auch nur um Überzeugungsbildung, Machtkampf und Ideologiestreit geht, statt die Wissenschaft nur "anzuhimmeln".
(V-4) Nun bin ich mit meiner Behauptung am Ende… wie es scheint, denn der Autor beschreibt, dass der Anteil der Selbstmörder unter Ungläubigen größer sei als unter Gläubigen. Aber Halt! Unter Atheisten gibt es deutlich mehr Männer als Frauen und bekanntlich bringen sich Männer häufiger um als Frauen.
Aber dann kommt immerhin ein schönes Loblied auf Atheisten: "Man hätte sie gern als Nachbarn." Sie sind weniger autoritär, haben weniger Vorurteile, üben mehr Toleranz als andere. Aber, so der Autor, das muss nicht notwendigerweise am Atheismus liegen. Es sind vielleicht "alles nur Nebenwirkungen des Bildungsfortschritts."
c) Zusammenfassung aller drei Artikel: Explizit lässt sich aus allen drei Artikeln nicht nachweisen, dass Atheisten der Gesellschaft mehr schaden als irgendeine andere weltanschauliche Gruppe inklusive der verschiedenen Religionsgemeinschaften. Aber die Artikel widersprechen auch nicht explizit dieser These. Andererseits habe ich auch nicht die Hypothese vertreten, dass Atheisten schlechtere Menschen seien. Was ich hingegen behautet habe ist, dass der Atheismus an sich der Gesellschaft schadet. Darauf möchte ich nachfolgend weiter eingehen.
Andererseits muss ich auch denen recht geben, die mir ein Vorurteil gegenüber Atheisten unterstellen. Ja, es ist wahrscheinlich, dass ich solch einem Vorurteil aufgesessen bin. Entschuldigen? Gegenüber wen? Es war eine Pauschalierung. Ich habe keinem in diesem Thread gesagt, dass er böser oder schlechter Mensch sei. Im Übrigen werden hier in diesem Thread ständig Pauschalierungen gegenüber dem Christentum eingebracht ohne jegliche Beweisführung.
Begriffsklärung Atheismus versus GottlosigkeitMan könnte ganz gut den Begriff Atheismus mit Gottlosigkeit ersetzen, also meine These am Anfang des Threads dahingegen umschreiben: Schadet Gottlosigkeit unserer Gesellschaft? Und ich würde diese Frage mit Ja beantworten. Generell müsste man sagen Gottlosigkeit und Atheismus sind so etwas wie Synonyme. Trotzdem, Gottlosigkeit ist eigentlich ein religiöser Begriff und Atheismus (vielleicht eher) ein philosophischer Begriff und daher neutraler. Nun wage ich hier eine eigene Definition für Gottlosigkeit vorzubringen. Der Begriff suggeriert nämlich, dass es für den Gottlosen zwar Gott gibt, aber er mit ihm letztlich nichts mehr zu tun haben, ihn loshaben möchte, um schließlich zu dem Schluss zu kommen: Gott existiert ja gar nicht. Gemäß dieser Definition, schadet Gottlosigkeit tatsächlich unserer Gesellschaft. Warum? Weil ein Gottloser bemüht ist, sich dementsprechend von seinen ihm beigebrachten religiösen Moralvorstellungen zu distanzieren, um zu tun was ihm gefällt, wozu er eben Lust hat, was ihn selbst (und ihn allein) voranbringt. Wo der Atheist eifrig bemüht ist seinen Maximen getreu zu bleiben, lässt der Gottlose alle seine Schranken hinter sich und begeht unter Umständen ungeahnte Grausamkeiten.
Um gleich mal in einem aktuellen Bild zu bleiben: Wer könnte sagen, ob nicht die Priester, die in Amerika so viele Kinder missbraucht haben, in ihrem Inneren nicht schon längst gottlos geworden sind. Sie wollen Priester bleiben, weil man da leichter sein Geld verdient, weil man da auch in einem geschützten Rahmen (wie irrsinnig) mit seinen Umtrieben ungestört fortfahren kann. Aber in Wahrheit sind sie längst gottlos geworden.
Schadet Gottlosigkeit unserer Gesellschaft? Beispiele aus der Geschichte. a) Die Amerikanische (1763-1776 (1789)) und Französische Revolution (1789 bis 1799).Die meisten werden mit der Französischen Revolution etwas anfangen können, aber die der Vereinigten Staaten von Amerika? Während die Französische Revolution sehr blutig endete, verlief die Amerikanische von den Unabhängigkeitskriegen einmal abgesehen, friedlich. Worin besteht der Unterschied zwischen den beiden. Die Französische Revolution war gottlos geprägt. Ihre Kampfansage galt nicht nur dem Hochadel, sondern auch dem Christentum gegenüber und endete im Grunde im Abschlachten von Schuldigen und Unschuldigen. Kein Bürger war sicher nicht selbst auf dem Schafott zu enden. Schlussendlich war die Französische Revolution in gewisser Weise sinnlos, denn sie mündete wieder in einer Monarchie und es gab wieder einen Hochadel unter Bonaparte.
Die Amerikanische Revolution hingegen mündete in einer demokratischen Verfassung mit besonderen Rechten des Volkes gegenüber dem Staat. Sie legte fest, begründet aus der Heiligen Schrift, dass eine Regierung gegebenenfalls wieder abzusetzen wäre, wenn sie in auffallender Weise Gewalttaten gegen das eigene Volk verüben sollte. Den Gründern war auch bewusst, dass die Männer in den höchsten Ämtern einem Kontrollorgan zu unterstehen hatten, da sie wie jeder andere Mensch auch eine sündige Natur in sich tragen.
Es ist wahr, das Recht der Schwarzen kam in dieser Verfassung vorerst nicht vor. Aber vergleicht man die amerikanische Vorgehensweise mit der französischen, so fand dort ein Abschlachten aller möglichen Personen statt unabhängig von Hautfarbe, Religion oder Geschlecht.
b) Der KommunismusNach der Definition von Karl Marx, dass Religion „das Opium des Volkes“ sei (Aus: <
Wikipedia: Opium des Volkes> gehört die Missachtung von Religion und demnach auch des Christentums wesensmäßig zum theoretischen wie auch praktizierten Kommunismus. Versprochen hat der Kommunismus das Arbeiterparadies, herausgekommen ist ein menschenverachtendes Verhalten nicht nur gegenüber religiösen Menschen, sondern allen Menschen gegenüber, die nicht regimetreu geblieben sind. Ja sogar Regimetreuen gegenüber. Dies gilt sowohl dem Chinesischen als auch dem Kommunismus der Sowjetunion gegenüber. Bis zum heutigen Tag lässt sich erkennen, dass es der gottlos geprägte Kommunismus nicht fertiggebracht hat, Menschen würdig zu behandeln. Man mag den Religionen viel Gräueltaten vorwerfen, der Kommunismus steht dem in nichts nach. Gemäß dem 1997 des französischen Historikers Stéphane Courtois (Aus <
Wikipedia: Das Schwarzbuch des Kommunismus> beläuft sich die weltweite Gesamtbilanz der durch den Kommunismus getöteten oder hingerichteten Opfer auf annähernd auf 100 Millionen Todesoper in einem Zeitraum von 80 Jahren. 80 Jahre in denen die Gottlosen unter Beweis stellen hätte können, dass Atheismus für die Welt hilfreicher und besser ist als Religion. Für mich ein gravierender Beweis dafür, dass Gottlosigkeit und wenn man so will auch Atheismus der Gesellschaft schadet. Die Ironie dabei ist noch, dass diese so atheistisch geartete Bewegung oder auch Ideologie das "Opium des Volkes" auslöschen wollte und gleichzeitig selbst Religion erschuf. Denn die Machthaber des Kommunismus ließen sich gottgleich verehren und achteten penibel darauf, dass die Verehrung eines anderen Gottes nicht gestattet ist, wie man es bis zum heutigen Tag noch in Nordkorea und China nachweisen kann.
c) Weitere Bespiele wie Gottlosigkeit und Atheismus der Gesellschaft schadenAlle intellektuellen Atheisten in Ehren, die bemüht sind, ein tugendhaftes und vorbildhaftes Leben zu führen, Atheismus enthält eine unmissverständliche Botschaft: Alle Moral, ja die Gesetzgebung selbst, basiert auf einer uneingeschränkten Beliebigkeit. Was heute noch strafrechtliche Folgen hat, könnte morgen schon Standard für ein gesellschaftlich anerkanntes Leben sein. Wenn man beginnt ein wenig nachlässig zu handeln, beginnt man aus sich selbst heraus so manche persönlichen Grundsätze außer Kraft zu setzen. Sie könnten ja meinem eigenen Erfolg im Wege stehen.
Vishal Mangalwadi,
Wikipedia: Vishal Mangalwadi ein indischer Philosoph, Buchautor, Referent, Sozialreformer, Politiker und Theologieprofessor, stellt in seinem Buch "Das Buch der Mitte"(erschienen in 5. Auflage 2016, Brunnen Verlag Basel) in mehreren Beispielen das sehr gut heraus. Unsere europäischen Wirtschaftsräume basiert auf ein sehr tiefgreifendes gegenseitiges Vertrauen, nicht nur gegenüber Geschäftspartnern, sondern auch dem Kunden gegenüber und umgekehrt. Dieses Vertrauen gründet seiner Ansicht nach auf dem Einfluss der Heiligen Schrift, hauptsächlich in evangelisch geprägten Ländern. Dieses gegenseitige Vertrauen geht, heutzutage in unserer säkularisierten Gesellschaft mehr und mehr verloren. Er machte dies in einem Beispiel deutlich, als er an einem Bahnsteig in Europa drei junge Amerikanerinnen danach fragte, wie man eine Bahnkarte am Automaten löst. "Ach", sagten die Amerikanerinnen (nach eigenen Worten), "wir fahren schon seit drei Monaten ohne Fahrkarten herum, ohne dass uns je jemand kontrolliert hat". Dass, so folgert Mangalwadi, haben wir den heutigen Universitäten zu verdanken, die davon ausgehen, dass es keine absolute Wahrheit gibt. Folgerichtig bleibt es jedem selbst überlassen die Wahl zu treffen, ob er nun eine Fahrkarte lösen sollte oder nicht.
Die Beliebigkeit leitet die westliche Gesellschaft indessen weltweit. Wer behauptet denn, dass die Ehe die einzig richtige Lebensform ist? Gleichgeschlechtliche Ehen werden mittlerweile nicht nur vor dem Standesbeamten, sondern auch in den Kirchen geschlossen. Wer entscheidet, ob einer Mann oder Frau sein will? Es ist inzwischen auch kein Problem, dass homosexuelle Paare Kinder adoptieren können. Das schadet ja alles nicht unserer Gesellschaft, werden hier einige einwenden. Wirklich nicht?
Ich möchte die Antwort darauf von einer anderen Seite aufrollen. Es gibt, wie es aussieht, Atheisten mit hoher Bildung, gut situiert mit einem beachtlichen Lebensstandard. Was sind die Ursachen für diesen Erfolg? Ist es nur die eigene Intelligenz, Begabung, der eigene Wille, Kraft und Anstrengung? Oder hängt es nicht auch damit zusammen, dass so mancher eine behütete Kinderstube hatte? Urvertrauen zu Mutter und Vater führt zu einem guten Selbstvertrauen, führt zu einem gesunden Vertrauen gegenüber der Gesellschaft. Sollte aber die Kinderstube anders herum geartet sein, führt es zu Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühlen, Unsicherheit und letztlich auch dazu leichter manipulierbar zu sein. Wir sind inzwischen weit davon entfernt, dass man noch behütete Kinderstuben findet. Immer früher schickt man, (vielleicht später muss man) seine Kinder in die Kinderkrippe. Selbsterziehende Mütter werden verpönt, belächelt, verspottet. Dennoch ist es, von Immigranten mal abgesehen, die bessere Option. Beispiel: Eine Kollegin von mir erlebte ich dabei, wie sie eine Polyklinik in der Sahelzone als Krankenschwester leitete. (Ein Arztstudium durfte sie als Kind von bekennenden Christen in der ehemaligen DDR nicht absolvieren). Sie sagte mir: "Heimkinder waren in der Schule (damals in der DDR) grundsätzlich die bessern Schüler als andere." Sie war ein Heimkind. (Da haben wir's ja!, werden jetzt einige denken. Eben nicht!) Heimkinder waren eben diejenigen, bei dem die Mutter sich dem staatlichen Diktat widersetze und Zuhause blieb, statt wie gefordert zur Arbeit zu gehen um die Erziehung ihrer Kinder dem Staat zu überlassen. Nichts dazu gelernt! - muss man heute sagen. Aber nicht nur das. Es scheint als wolle man sämtliche Strukturen zerstören, die auch nur geringfügig an unsere christlichen Wurzeln erinnern.
Zu allerletzt möchte ich auch noch den Gender-Kram aus der Kiste holen. Ganz sicher auch eine Folge der Gottlosigkeit und / oder des Atheismus. Biologen und Verhaltensforscher haben bewiesen, dass es Unterschiede gibt zwischen Mann und Frau. Aber nein, man möchte mit allen Mitteln versuchen Kinder im vorpubertärem Alter dazu zu bringen sich für ein Geschlecht und eine bestimmte Orientierung zu entscheiden. Ob man damit Kinder verunsichert, deprimiert, ihr Selbstwertgefühl ruiniert oder was auch immer, spielt keine Rolle. Das christliche Weltbild ist grundsätzlich das Falsche: "Und er erschuf sie als Mann und Frau." Ich bleibe dabei: Atheismus schadet unserer Gesellschaft.
Beiträge aus der VerhaltensforschungWie ich bereits erwähnte, halte ich Genderdebatte eine Frucht des Atheismus, da sie alles in Frage stellen kann und wie man in diesem Thread auch immer wieder spürt, viele gewohnte Dinge ganz schlichtweg den Religionen zuordnet. Also geht man u.U. mit vollem ernst daran gewohnte (und auch bewährte Strukturen) bewusst aufzulösen. Man sollte aber, und das gilt für beide Seiten, bereit sein auf das zu hören, was die Wissenschaft uns sagt. Diejenigen die die Gendermentalität vertreten (keine Ahnung welcher Ausdruck genau hier verwendet werden müsste), wollen uns klarmachen, dass die Bestimmung des Geschlechts und die sexuelle Orientierung eine Angelegenheit der Erziehung sei, insbesondere einer religiösen Erziehung. Folgender Bericht:
https://diepresse.com/home/science/411068/Verhaltensforschung_Ein-Mann-wie-der-Papa-eine-Frau-wie-die-Mamamacht deutlich, dass schon kleine Kinder automatisch andere Geschlecht anvisieren.
Dieser Artikel
https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article168121456/Das-unterscheidet-Maenner-und-Frauenhirne-wirklich.html macht deutlich, dass schon im Mutterleib Unterschiede im Geschlecht angelegt werden. „Und das schon sehr früh. Zu Beginn des dritten Schwangerschaftsmonats entwickelt der Fötus seine Keimzellen: die Eierstöcke beim Mädchen, die Hoden beim Jungen.“ In der Heiligen Schrift wird das Prinzip der Ehe schon von Anfang an festgelegt. Sie war über Jahrhunderte hinweg die kleinste und stabilste Einheit eines Staates und hat meines Erachtens zur Stabilität unserer Gesellschaft beigetragen. Die fortwährend Zersetzung von Ehe und Familie (auch als Folge des Atheismus) wird unsere Gesellschaft langfristig destabilisieren. Da hinein gehört auch die Tatsache, dass Ehebruch inzwischen zum Standard unserer Gesellschaft wurde.
Soziales Verhalten:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-soziale-sanktionen-wirken-staerker-als-geldstrafen-1.1574397 „Ausgrenzung aktiviert die Schmerzsysteme unseres Gehirns und begünstigt Gewalt.“ So kann man als Unterüberschrift des Artikels „Sind wir von Grund auf böse?“
https://www.ursachewirkung.at/leben/893-sind-wir-von-grund-auf-boese> lesen. Darin kommt deutlich zutage, dass die Beeinflussung durch die Gesellschaft massgeblich dazu beiträgt, dass wir uns regelkonform verhalten. Wir fürchten ausgegrenzt zu werden. Am Schluss folgert der Univ.-Prof. Dr. Joachim Bauer, Neurobiologe und Psychotherapeut, Professor am Uniklinikum Freiburg/Breisgau sagt am Schluss seines Artikels „Der Mensch ist alles andere als ‚gut'.
In eine ähnliche Richtung geht der Artikel "Das Chaos lauert überall" von Simone Schmid:
https://www.nzz.ch/das_chaos_lauert_ueberall-1.5259801Darin heißt es: «Die Fernsteuerung durch soziale Normen ist enorm», erklärt Dirk Helbing. Jemand, der unbeobachtet egoistisch handelt, kann loyal werden, wenn andere Personen sein Tun beobachten.“
Es wird die Frage gestellt, wie man egoistisches Verhalten steuern. Antwort: «Durch soziale Kontrolle»
Diese Artikel zeigen, dass der Mensch sich von seinem sozialen Umfeld dirigieren lässt. Die Angst ausgegrenzt zu werden ist größer als eine vom Staat angesetzte Bestrafung. Eine Buße (Strafe wird sogar als eine zu entrichtende Gebühr angesehen, quasi als Erlaubnis nicht gesellschaftskonform regieren zu müssen. „Dies geht aus dem Artikel „Soziale Sanktionen wirken stärker als Geldstrafen“ hervor. <
https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-soziale-sanktionen-wirken-staerker-als-geldstrafen-1.1574397>
Der Einfluss der Gesellschaft, anerkannt oder geächtet zu werden hat zwei Seiten, einmal, dass der Mensch sich nur nach dem richten muss, was in der Gesellschaft allgemein anerkannt ist, das kann sowohl negativ wie positiv sein. Beispiel Drittes Reich: Wenn es in der Gesellschaft anerkannt ist, Juden zu ächten und wegzusperren (mehr hat der durchschnittliche Bürger von der Vernichtung der Juden wahrscheinlich anfänglich nicht mitbekommen), dann wird er auch keinen Widerstand dagegen leisten, es sei denn er ist von einer höheren moralischen Instanz geleitet. Doch eine höhere moralische Instanz ist aus der Sicht eines Atheisten nicht denkbar und daher inexistent.
Von daher halte ich es für legitim davon auszugehen, dass der Atheismus sich langfristig schädigend auf die Gesellschaft auswirken wird. In einem Beitrag innerhalb dieses Threads habe ich weiter oben schon mal erläutert und die Prognose gewagt, dass in Anbetracht mehr und mehr freigegebener Sterbehilfe, wir irgendwann wieder bei der Euthanasie des Dritten Reiches ankommen werden und bei dem Phänomen, dass man sich das Recht auf ein irdisches Weiterleben erkaufen muss: Erkaufen indem man beweist, dass man für die Gesellschaft noch nützlich ist, bzw. indem man zu Felde führt, dass man noch nicht zu alt ist, dass man noch gesund genug ist, um nicht der Gesellschaft finanziell zur Last zu fallen. Es ist durchaus vorstellbar, ich prognostiziere nur, dass Verwandte, die Krankenkasse, die Krankenhäuser, alte Menschen unter psychisch Druck setzen wird, sich umbringen zu lassen. Und man tut es dann auch, aus Angst gesellschaftlich geächtet zu werden. Atheismus, das hat m.E. der Kommunismus bewiesen, hat in sich nicht die Kraft, die Würde des Menschen gleichbleibend aufrechtzuerhalten, geschweige denn zu stärken. Denn die Moral richtet sich ja nach der allgemein anerkannten Moral. Das schließt nicht aus, dass dann doch der eine oder andere Atheist von einer höheren Wertschätzung gegenüber der Spezies Mensch geprägt ist, als die restliche Gesellschaft. Aber er wird sich damit zufriedengeben müssen, dass er sich mit seinem moralischen Maßstab gegenüber der Gesellschaft durchsetzen kann.
Die eigentliche Opium für das Volk ist der Egoismus der MenschenReligion ist Opium für das Volk, so hat es Karl Marx definiert. Das ist eine unbewiesene Behauptung. Ich möchte an dieser Stelle eine andere Behauptung aufstellen. Das eigentliche Opium für das Volk ist die Selbstsucht, die sich (im Gegensatz zu der Behauptung von Karl Marx in jedem Menschen wiederfindet. Dafür gibt es Beweise genug.
Beispiel(e): Nicht wenige Präsidenten in der Dritten Welt sind intelligente Leute. Manche unter ihnen haben sogar Politikwissenschaft studiert. Sie wissen also was Demokratie bedeutet, sie wissen (davon bin ich überzeugt) wie man dem eigenen Staat aus der Korruption heraushelfen kann, aus dem Loch des wirtschaftlichen und sozialen Desasters. Aber sie tun es nicht. Weil sie nicht über den Schatten ihrer Selbstsucht hinwegkommen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass eine Diktatur unter gegebenen Umständen einem Land zum Besten dienen könnte, ein Land vorwärtsbringen könnte. Doch weil ausnahmslos jeder Mensch mit dem Schatten seiner Selbstsucht zu kämpfen hat, ist solchen Politikern zu misstrauen. Deswegen brauchen wir auch Demokratie, in der es per Definition einige Kontrollorgane gibt, um den Politikern "auf die Finger zu klopfen" (Gewaltenteilung, Pressefreiheit, freie Wahlen etc.).
So stellt sich nun die Frage: Wer oder was hilft dem Einzelnen gegen seine Selbstsucht anzugehen, sie zu überwinden oder zu mindestens in Zaum zu halten. Hier ist Folgendes zu bedenken (ich wiederhole mich ein wenig) dass es vier Faktoren gibt, die den Menschen davon abhalten seiner Selbstsucht hemmungslos nachzugeben bzw. ihn dazu verleiten können, sich noch selbstsüchtiger zu verhalten: Die Angst in der Gesellschaft geächtet zu werden, die Furcht vor einer Bestrafung, die Verlockung des eigenen Vorteils und der Umstand einer extremen Notlage. Aber auch ohne diese "Regularien" sind heutzutage ganz leicht diejenigen Typen von Menschen auszumachen, die von vornherein bewusst oder unbewusst nach dem Grundsatz des eigenen Vorteils leben. Nach dem Motto: Ich bin mir selbst der Nächste. Der Atheismus weis dem nichts entgegenzusetzen. Im Gegenteil, er kann ihn nur in der Erkenntnis stärken, dass es keine höhere Moral und Verantwortlichkeit gibt. So bleibt unausgesprochen die Basis: Du darfst dich nur nicht erwischen lassen.
Das Christentum hingegen ermutigt, lehrt und gibt die Kraft gegen seinen eigenen Egoismus anzugehen. Es spiegelt sich schon in dem Grundsatz wieder: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Sogar die geläufige ‚Goldene Regel‘, was du nicht willst das man dir tue, füg auch keinem andern zu. Aus dem Munde Jesu lautet Sie: Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! Lukas 6:31 Noch deutlicher wird es in den Worten: „Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's erhalten. Lukas 9:24
Was ich außer Acht gelassen habe Der Titel: "Schadet Atheismus unserer Gesellschaft" impliziert unterschwellig, dass dann ja Religiosität für unsere Gesellschaft die bessere Wahl sei. Deshalb möchte ich hier die Frage stellen, was heißt Religiosität.
Hier die Definition aus Wikipedia: "Religiosität bezeichnet (im deutschen Sprachraum) die aus tiefer Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt entstehende, universale menschliche Empfindung, dass alles letzten Endes auf einer ganzheitlichen, jedoch transzendenten (nicht erklär- oder beweisbaren) Wirklichkeit beruht. Hinzu kommt die Fähigkeit oder Eigenschaft, sich im Erleben, Denken, Fühlen und Handeln auf diese Transzendenz zu beziehen; häufig verbunden mit dem inniglichen Wunsch nach Erleuchtung und der Hinwendung zu einer konkreten Religion."
Ich möchte dieser Definition noch ein paar eigene Gedanken hinzufügen. Insbesondere für das Christentum, dem Islam und Judentum wird auch zugrunde gelegt, dass der Gläubige bestrebt ist durch das Einhalten von vorgeschriebenen Riten, Regeln bzw. Gesetzen und durch ein ständiges überdurchschnittliches gutes moralisches Verhalten sich das Wohlwollen der von ihm verehrten Gottheit zu gewinnen. So besehen könnte man diese drei Hochreligionen in einen Topf werfen, weil sie alle drei monotheistisch ausgerichtet sind und sogar eine gemeinsame Wurzel haben. Es ist deshalb auch naheliegend, dass alle drei den gleichen Gott verehren.
Nur wer sich näher mit der Sache beschäftigt, wird gravierende Unterschied erkennen. Ein bekennender Christ würde z.B. dahingehend widersprechen, dass er behauptet, sein Glaube sei keine Religion, sondern eine Beziehung. Worin liegt der Unterschied? Definiert sich die Religion lediglich durch Riten, das Einhalten vorgegebener Regeln und Verhaltensweisen, kann der Gläubige ähnlich wie bei einer Checkliste verfahren und das abhaken, was er als erledigt zu haben glaubt. Bei einer Beziehung muss der Mensch sich immer wieder neu daran orientieren, was sein Gegenüber von ihm will. Übertragen auf das Christentum bedeutet dies, das der Gläubige dazu angehalten ist, danach zu fragen hat, danach fragen will, was Jesus von ihm erwartet. Das will auch heißen, dass Gebet nicht einfach nur ein Ritus ist, sondern ein Gespräch, eine Konversation mit Jesus Christus, mit Gott. Das Bibellesen ist dabei als Grundlage zu verstehen. Gott spricht durch das Wort zu ihm. Von daher definiert sich auch das Christsein, nach der Art: Gott = Jesus Christus ist mir persönlich begegnet (muss nicht notwendigerweise heißen, dass er mir auf der Straße entgegenkam). Diese Begegnung hat dann sein Leben verändert und ihn zu einem wahren Christen gemacht. Was ihn dann auch noch von den sog. Religiösen unterscheidet ist: Der wahre Christ ist nicht darum bemüht, das Wohlwollen seiner Gottheit zu erlangen, sondern er hat das Wohlwollen seines Gottes. Er ist sich seines Heils sicher oder anders ausgedrückt er ist sich seines Heils gewiss.
Der Moslem hingegen betrachtet den Koran nicht unbedingt als persönliche Leitlinie seines religiösen Lebens, gegebenenfalls erwartet er sogar durch das Trinken der Tinte, mit denen Koranverse geschrieben wurden, als ein helfender Ritus. Eine persönliche Beziehung zu Allah ist denkbar, aber nicht notwendigerweise vorgegeben, denn Allah ist ein unpersönlicher Gott. Er bleibt auch im Paradies der unendlich Ferne. Darüber hinaus ist das Töten von Ungläubigen nachweislich im Koran verankert. Für einen Christen ist es nicht möglich diesen oder einen ähnlichen Befehl aus dem Neuen Testament abzuleiten. Für ihn gilt: Liebet eure Feinde; tut wohl denen die euch hassen.
Nebenbei, auch die Veden im Hinduismus werden nur dazu genutzt, um über die Verse in den Veden zu meditieren. Das bedeutet auch, dass man in erster Linie den Verstand dabei abzuschalten versucht, um sich sozusagen den Einfluss, die Aura der Veden auf sich einwirken zu lassen.
Insofern distanziere ich mich vom Islam. Allah und der Gott der Bibel ist nie und nimmer der gleiche Gott. Wer das weiterhin behauptet, kennt entweder den Islam oder das Christentum oder beides nicht genau. (Das Judentum wird an dieser Stelle nicht weiter von mir erwähnt, weil ich mich 1) zu wenig darin auskenne 2) es eine Religion ausschließlich für Juden ist). Damit wollte ich klarstellen, dass ich auf keinen Fall Atheismus dem Islam gegenüberstellen möchte. Wenn ich zwischen den beiden wählen müsste, würde ich dann doch lieber Atheismus wählen.
Die Rolle des Christentums in der GesellschaftDas Christentum kann und wird es auch nicht schaffen, eine ganze Nation oder gar die Welt zum Christentum zu bekehren. Schon gar nicht geht es darum, dass das Christentum die Welt beherrschen soll oder wird. Wer das auf seine Fahne schreibt, verhält sich a-christlich. Die Bibel bzw. Jesus macht deutlich, dass es immer nur wenige sind, die auf dem Weg in Gottes Reich sind.
Es ist aber auch nicht zu leugnen, dass einige Menschen sich Christen nennen, um daraus Vorteile zu gewinnen in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Jedenfalls war dies in der Vergangenheit oft so. (Moslems, die als Flüchtlinge zum Christentum konvertieren würde ich hier allerdings ausschließen. Das Risiko ist viel zu hoch, als dass ein Moslem aus wirtschaftlichen Gründen Christ wird. Ein Konvertieren wird als Hochverrat in islamischen Ländern angesehen. Und auch unter Flüchtlingen droht ihm unter seinen Landsleuten ein gesellschaftlicher Ausschluss. Natürlich gibt es hier und da auch Ausnahmen.)
Was ist also der Auftrag des Christentums? Die Frohe Botschaft (vom griechischen gleichbedeutend: Evangelium) von Jesus Christus bekannt zu machen. Gelingt es allerdings dem Christentum die Gesellschaft mit ihren moralischen Grundsätzen zu beeinflussen, bewirkt es schon eine Veränderung, da ja die anderen“ nicht gesellschaftlich ausgegrenzt werden wollen. Damit würde sich die Vorhersage Jesu erfüllen: Ihr seid das Salz der Erde. Salz ohne Suppe ist fade. Die Gesellschaft ohne Christentum ist fade.
Das Christentum war in der 1. und 2. Welt das Gewissen der Gesellschaft. Dies zeigt sich schon allein daran, dass westeuropäische, demokratische Länder und auch die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada ihre Verfassungen auf den christlichen Gott stützten und dass dieser Bezug auf Gott auch in manchen Nationalhymnen noch immer vorkommt. Auch an vielen europäischen und amerikanischen Universitäten ist dieser Bezug in der Grundsteinlegung bzw. im Selbstverständnis für die Uni vordefiniert. Im Übrigen gab es in der Vergangenheit nicht wenige Forscher bzw. Wissenschaftler, die ihren Glauben in einen Gott gründeten, der vernünftig in seine Schöpfung handelte und darum auch die Natur mit dem Verstand zu ergründen wäre. Gottglaube, Vernunft und Wissenschaft war für diese Forscher nie ein Widerspruch.
Von Nuddinki