paranomal schrieb:Doch, aber allein die Tatsache das die Befriedigung der Bedürfnisse (welcher Art auch immer) an dein Portmonee geknüpft ist, stellt ein Problem dar. Hier fängt nämlich die Teufelsspirale an durch die materiell benachteiligte gleich mehrfach an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden.
Sei froh das die Bedürfnisbefriedigung nicht mehr an den Naturaltausch geknüpft ist, denn dies würde heutzutage -bei all den vielen Gütern und die damit verbundenen tausenden Tauschmöglichkeiten- wirklich ein Problem darstellen. Geld ist nur ein zusätzliches Gut, mit dem sich (fast) alles tauschen lässt. Aber keine Sorge, ich weiß schon was du meinst und nein es stellt kein Problem dar. Ressourcen sind nun mal knapp und die muss man sich durch Leistung verdienen. Im Kommunismus ist Bedürfnisbefriedigung auch an Gegenleistung gebunden oder muss man da etwa nichts arbeiten? Das würde dir vielleicht so passen, alle "richtigen", "wahren" (hahahha) Bedürfnisse für nichts tun zu befriedigen, am Besten dabei noch gleichzeitig hier auf Allmy abhängen und Fußball zur Unterhaltung schauen. Und es stellt sich auch erstmal die Frage nach dem "warum". Warum sind diese Menschen materiell benachteiligt? Ich mein, wenn ich überhaupt nichts für meine Zukunft mache und auch keine Lust zu arbeiten habe, dann brauch ich mich nicht beschweren bzw. wundern wieso ich materiell benachteiligt bin. Dann aber bitte nicht sofort auf die Marktwirtschaft schimpfen und nach dem Kommunismus schreien. Außerdem leben wir in der Bundesrepublik Deutschland in einer sozialen Marktwirtschaft, in der materiell Benachteiligte Transferleistungen erhalten. Bei uns muss keiner verhungern oder verdursten. Auch schon mal darüber nachgedacht, dass in einem kommunistischem System vielleicht "leistungsstarke" an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden und nicht die Chance haben ihre Fähigkeiten auszuleben? Wie gesagt, es hat schon einen Grund wieso bis jetzt ziemlich alle sozialistische bzw. kommunistische Systeme kläglich gescheitert sind.
Find es auch lustig wie du versuchst zu unterstellen, dass Bedürfnisbefriedigung (siehe "welche Art auch immer") immer an Geld gebunden sein muss. Man unterscheidet zwischen ökonomischen Bedürfnissen und außerökonomischen Bedürfnissen. Bedürfnisse, die von der ökonomischen Güterversorgung weitestgehend losgelöst sind, sind vor allem Liebe und Freundschaft, Autonomie und Selbstentfaltung, Streben nach einem Sinn im Leben etc. Wirtschaftlicher Wohlstand ist damit eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Wohlbefinden oder Glück.
paranomal schrieb:Technologie entsteht aus dem Drang nach Problemlösungen. Erst die Ökonomie der Neuzeit macht daraus irgendwelche Bedürfnisse die Befriedigt werden müssen. Dabei zeigt sich Super der ideologische Charakter des daraus entstandenen Weltbildes, das alles nur auf Tauschverhältnisse zurückführt. Wo wir auch zum nächsten Punkt kommen. Der Konsumismus befriedigt keine Bedürfnisse die in uns geweckt werden, sondern schafft konstruierte Bedürfnisse, die bestimmte Teile unseres Triebverhaltens ansprechen, erst durch das Angebot. Um falsch und richtig nicht benutzen zu müssen, kann man auch von verzichtbaren und unverzichtbaren Bedürfnissen sprechen. Wobei auch in den Unverzichtbaren immer ein durch den Prozess der Vermarktung geschaffener kultureller Mehrwert steckt, der als solches Verzichtbar ist. Das ganze kann man auch noch auf den Bereich der Dienstleistungen und die Befriedigung immaterieller Bedürfnisse ausweiten, aber das lass ich jetzt.
Technologie kann auch aus dem Drang nach Bedürfnisbefriedigung entstehen. Und wer sagt, dass die gelösten Probleme nicht auch automatisch Bedürfnisse befriedigen und gleichzeitig auch noch konstruirte Bedürfnisse schaffen? Die "Ökonomie der Neuzeit" macht daraus keine Bedürfnisse die befriedigt werden "müssen", höchstens Bedürfnisse die befriedigt werden "können". Und welche Bedürfnisse befriedigt werden sollen entscheidet das Individuum immer noch selber. Denn jeder Mensch ist dafür selbst verantwortlich inwieweit er sich durch Werbung etc. beeinflussen lässt. Genauso bist du auch selber schuld wenn du von einer Brücke in den Abgrund springst, egal ob ich dich beeinflusst habe oder nicht. Die Entscheidung es zu machen liegt letztendlich allein in deiner Hand. Und wie schon erwähnt, wenn ein Bedürfnis einen Nutzen stiftet -egal ob "konstruirt" oder nicht- und eine Mangelempfindung beseitigt kann von einer Bedürfnisbefriedigung gesprochen werden. Du bist übrigens nicht Allwissend, du kannst nicht beurteilen welche Bedürfnisse für welches Individuum "verzichtbar" oder "unverzichtbar" sind. So könnte es sogar auch dazu kommen, dass ein von der Werbung konstruirtes Bedürfnis sich als "unverzichtbar" herausstellt. Jeder muss selber entscheiden welche Bedürfnisse für ein glückliches und schönes Leben befriedigt gehören.
paranomal schrieb:Da ich selbst nie von "falsch" und "richtig" gesprochen hab, weiß ich nicht was dich das so Aufregt. Ich habe lediglich ein Zitat gebracht, was meine Meinung dazu untermauert. Wärst du im Übrigen meiner Argumentation gefolgt, hättest du gemerkt das ich nie abgestritten hab, das die Menschen diese "Bedürfnisse" (nach deren Angebot) wirklich empfinden. Du ignorierst nur das Verhältnis des Individuums zum Markt und weichst auf einen vermeintlichen Pluralismus aus. Du tust weiterhin so als sei der Konsument der Impulsgeber und siehst scheinbar die ambivalente Wechselwirkung zwischen Markt und Konsument nicht, an deren Anfang (bei verzichtbaren Waren) immer das Angebot steht ohne das ein Mensch gar kein Mangel empfinden könnte. Die Kreation dieser konstruierten Bedürfnisse ist im Kapitalismus unverzichtbar, da sich der einzelne eben nur für das Geschäft und nicht für die ernsthafte Beseitigung menschlichen Mangels interessiert. Somit ist die Mär von den "unendlichen Bedürfnissen des Menschen" nichts weiter als eine scheinrationale Erklärung für im Grunde (dem angeblichen Ziel gegenüber) absolut irrationales Verhalten.
Keine Sorge, mich regt überhaupt nichts auf
:)Du hast aber von "wirklichen" und "unwirklichen" Bedürfnissen gesprochen, siehe folgendes Zitat:
paranomal schrieb: Man kann also überhaupt nicht von wirklichen Bedürfnissen sprechen, da der Mensch diese "Bedürfnisse" ohne das Angebot der Befriedigung dieser überhaupt nicht kennen würde.
Und jetzt sprichst du sogar von "wirklichen" und "unwirklichen" Bedürfnissen, haha.
Natürlich ist der Konsument der Impulsgeber und das wird in einer Marktwirtschaft immer so sein. Wenn keine Autos mehr nachgefragt werden, werden auch keine Autos mehr produziert. Sollten die Konsumenten keine Radios mehr benötigen, dann würde man auch keine Radios mehr produzieren. Nur weil ein paar Menschen auf "konstruirte" Bedürfnisse reinfallen -weshalb sie auch selber Schuld sind, denn jeder hat es selbst in der Hand wie weit er sich beeinflussen lässt- heißt das noch lange nicht, dass die Konsumenten nicht mehr Impulsgeber sind. Vielleicht verwechselst du hier ja auch die Wirtschaftssysteme, denn im Kommunismus sind Konsumenten nicht mehr Impulsgeber. Da wird nämlich alles schön ex-ante koordiniert, zentral geplant und staatlich kontrolliert. Und es spielt dann auch keine Rolle, das Hans keine (vielleicht importierten,haha?) Bananen möchte. Wird halt trotzdem zugeteilt. Hast du eigentlich gewusst, dass der Kommunismus ein Nährboden für Schattenwirtschaft ist? Denn Hans wird jetzt versuchen seine Bananen mit dem Nachbar gegen mehr Reis zu tauschen. Was aber macht Hans, wenn sein Nachbar die Bananen nicht möchte und sein Reis lieber gegen Nüsse tauschen würde? Fragen über Fragen...
:DAusgangspunkt des Wirtschaftens sind die menschlichen Bedürfnisse und wenn unsere Bedürfnisse nicht größer wären als die Mittel mit denen sie befriedigt werden können, dann würden wir jetzt immer noch in der Steinzeit leben. Tun wir aber nicht.