Der_Gevatter schrieb:Hört man oft.
Warum eigentlich nicht?
Das nicht alle gleich "Reich" sein können ist schon klar aber das fordert doch keiner.
Weil die Bedürfnisse größer sind als die Mittel die dazu verwendet werden um Bedürfnisse zu befriedigen, also aufgrund der Knappheit kurz gesagt. Unser System ist halt auf Leistung ausgelegt und da bekommen Leistungsstarke halt etwas mehr vom Kuchen -sprich von der Knappheit-, als die etwas Leistungsschwächeren. Ich vergleiche das immer gern mit der Natur. Ich mein, es gibt dünne und dicke Menschen, schlaue und "dumme", Menschen die schon mit 20 an Krebs sterben, Menschen die schon von Geburt an an einer Querschnittslähmung leiden, Menschen die aufgrund physischer Nachteile oder mangelnder Begabung niemals Sportler werden können etc. Da könnte ich jetzt genau die gleichen Fragen stellen. Wieso sind wir nicht alle gleich? Wieso werden wir nicht alle gleich alt? Wieso sterben manche mit 25 und wieso werden andere 90? Wieso kann ich kein erfolgreicher Fußballer werden und meine 20 Millionen pro Jahr kassieren? Glaub mir, ich würde es auch toll finden wenn alle Menschen auf dieser Erde gut von ihrer Arbeit leben und wir einfach alle friedlich bzw. glücklich sein könnten. Die Idee des Kommunismus gefällt mir übrigens auch, aber sie ist und bleibt nun mal Utopie. Hat uns die Geschichte uns bis jetzt auch oft genug bewiesen. Außerdem jammern wir hier in Deutschland -zumindest meiner Meinung nach- auf hohem Niveau. Wir haben hier einen Sozialstaat der versucht die etwas Leistungsschwächeren (durch Umverteilung) so gut wie möglich zu unterstützen. Verglichen mit anderen Ländern muss bei uns keiner verhungern oder verdursten. Von den ganzen helfenden ehrenamtlichen Organisationen etc. mal ganz zu schweigen.
eckhart schrieb:Zur Wahrung des Wohlstandes muss es sein,
dass nicht mehr jeder am Wohlstand teilhaben kann.
Jetzt musst du mir nur noch Wohlstand definieren. Unter Wohlstand verstehe ich z.B. genug Zeit mit meinen Freunden, meiner Familie zu verbringen und die Freiheit habe das zu machen, was mich glücklich macht.
eckhart schrieb:Gilt übrigends auch für Berufsausgebildete bis zum Akademiker.
Die schützt auch niemand vor Werksverträgen und Dauer-Praktika.
Deshalb LINKE und GRÜNE wählen gehen, dann wird alles besser.
paranomal schrieb:Du kommst irgendwie aus deinem Denken in Tauschverhältnissen nicht heraus, kein Wunder das du die Grundlagen des Kommunismus nicht verstehen kannst. Jedenfalls weigerst du dich vehement die inneren Widersprüche im Kapitalismus zu erkennen und darauf einzugehen. Das eine durch unser Wirtschaften und den Konsumismus hervorgerufene Vereinzelung des einzelnen stattfindet und dieser Mangel nicht vom System selber beseitigt werden kann ist dir auch entgangen.
Tausch bildet ja auch zusammen mit der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse die Grundlage des Wirtschaftens. Über Wirtschaftssysteme und deren Wirtschaftsordnungen zu diskutieren, ohne jegliche Tauschverhältnisse -bzw. in Tauschverhältnissen zu denken- einzubeziehen ist etwas komisch. Zumal ja auch im Kommunismus ebenso Tausch stattfindet, nämlich einen direkten von Waren und Dienstleistungen. Dazu hab ich etwas interessantes gefunden:
"Angenommen, ein Durchschnittsbürger kauft täglich durchschnittlich nur 5 Dinge, vom Kaffee über Windeln und Äpfel über Benzin, Möbel etc. Das sind pro Jahr in Deutschland ca. 150 Milliarden Besitzerwechsel von Produkten, allein im Einzelhandel. Rechnen wir die gesamte Ökonomie mit all ihren Produktionsketten und Einzelteilen hinzu, wechseln über 1 Billion Produkte und Dienstleistungen pro Jahr in Deutschland den Besitzer. Hinzu kommt der internationale Warenaustausch. Wer soll in diesem gewaltigen und extrem komplexen System auf welche Weise hellsehen und planen, wer wann und was in welcher Menge benötigt? Zumal niemand da ist, der durch Profite dafür belohnt wird, marktgerecht zu produzieren?"
Ich denke damit ist alles gesagt. Und glaub mir, die Grundlagen des Kommunismus verstehe ich. So wie es aussieht sogar mehr als du, andererseits würdest du so ein zum scheitern verurteiltes, nicht funktionierendes, obsoletes System nicht befürworten. Und wie
@yummi sind es die Menschen die konsumieren, nicht die Marktwirtschaft. Die Marktwirtschaft schafft nur den Rahmen dazu. Und deshalb ist auch jeder Mensch für seinen eigenen Konsum selbst verantwortlich. Jeder muss selbst darüber entscheiden inwieweit er sich durch Werbung etc. beeinflussen lässt. Auch die Probleme der Marktwirtschaft sind mir bewusst. Was glaubst du wieso wir keine reine Marktwirtschaft haben? Ganz einfach, weil es schlichtweg nicht funktionieren würde. Es braucht halt einen Staat der den Rahmen gibt und Institutionen, die die jeweiligen Spielregeln festlegen.
paranomal schrieb:Der materielle Konsumhedonismus bedeutet zudem keine Zufriedenheit, sondern versetzt den Menschen eher in einen Dauerzustand der Unvollkommenheit. Denn diese versucht er zwar durch "Befriedigung seiner individuellen Bedürfnisse" (die im Grunde nicht mehr ist als die freie Auswahl unter Produkten) zu erreichen, aber da der Mensch angehalten wird immer weiter zu machen und immer neue Mängel zu Kaschieren, wird er den Zustand der Befriedigung als solches nie erreichen.
Meintest du nicht, dass die "Unendlichkeit der menschlichen Bedürfnisse" als solches nicht existiert? Wie also kann ein Mensch dann einen "Dauerzustand der Unvollkommenheit" erreichen wenn die Bedürfnisse nicht unendlich sind? Finde es auch lustig wie du sofort wieder verallgemeinerst und alle Menschen in einen Topf schmeißt. Beweise doch mal, dass das auf alle zutrifft. Der materielle Konsumhedonismus führt auch bei vielen Menschen zu glücklicher Vollkommenheit. Ich habe selbst schon viele sagen hören "Ich bin glücklich mit dem was ich habe, dies langt mir zum leben" und das obwohl diese Menschen weitaus mehr konsumieren könnten. Wie schon vorher erwähnt, es kommt immer darauf an inwieweit sich das Individuum beeinflussen lässt, inwieweit man sich in diesen "Dauerzustand der Unvollkommenheit" reinziehen lässt. Dafür ist jeder selbst verantwortlich. Genauso wenig wird der Mensch "angehalten immer weiter zu machen und immer neue Mängel zu Kaschieren". So ein Blödsinn, niemand zwingt den Menschen weiter zu machen, höchstens der Mensch sich selber und dies geschieht dann auch auf eigene Gefahr. Wir leben immerhin in einem "freien" Land mit Gesetzen.
Ach und dann würde ich noch gerne wissen wie denn der Kommunismus einen Zustand der Befriedigung erreichen möchte wenn nicht einmal das (meiner Meinung nach) größte bzw. das wichtigste Bedürfnis, nämlich das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstentfaltung gewährleistet ist?
paranomal schrieb: Damit ist das ganze nichts weiter als eine Ersatzreligion die, anstatt den Leuten Angst vor dem Tod zu machen, sie mit ihrem ganz eigenen Heilsversprechen bindet.
Wenigstens um weiten eine bessere Ersatzreligion als der Kommunismus
;) :)paranomal schrieb:Das nicht jeder überhaupt in gleichem Masse am "Konsumglück" teilhaben kann, weil das ganze sonst überhaupt nicht funktionieren würde, wird gekonnt ignoriert und auf die (wieder) individuelle Faulheit des einzelnen verschoben.
Individuelle Faulheit kann eine Rolle spielen, ja, aber natürlich bei weiten nicht die Einzige. Können wir gerne ausdiskutieren wenn du möchtest
:)eckhart schrieb:Also, selbst was Du schreibst und was sicher nicht vollständig ist,
selbst dagegen haben sich Akteure und Politiker des kapitalistischen System(wozu genügend "einfache" Bürger zählen) inzwischen selbst mehr als genug Mittel und gesetzliche Voraussetzungen geschaffen, um sich gegen die "Gefahr" solcher Veränderung wirksam zur Wehr setzen zu können.
Und das ist auch gut so! Als wären die Millionen von Todesopfern des Kommunismus noch nicht genug!
Mass killings occurred under some Communist regimes during the twentieth century with an estimated death toll numbering between 85 and 100 millionWikipedia: Communist genocide