AfD

Ich war ja bisher eigentlich eher der AfD zugeneigt.

Was ich allerdings neulich so an Berichten gelesen habe, Aussagen von bedeutenden Mitgliedern, lassen eine erstaunliche Demokratiefeindlichkeit durchblicken.

Genauer gesagt meine ich damit beispielsweise die Idee, das Wahlrecht für Arbeitslose abzuschaffen:

http://andreaskemper.wordpress.com/2013/04/15/afd-wahlrecht-fur-arbeitslose-abschaffen/


Oder die Lehre der ,,Tyrannei der Mehrheit", bei der es darum geht, dass die ,,Leistungselite" geschützt werden müsse vor der ungebildeten Unterschicht.

https://www.freitag.de/autoren/andreas-kemper/zur-demokratiefeindlichkeit-der-afd

Das geht in keine andere Richtung, wenn man mich fragt, als die Wiedereinführung einer Aristokratie.
Die ,,Adligen" in Form von ,,Leistungsträgern", die das schwere Los der Regierungsverantwortung tragen müssen, die alles natürlich nur zum besten des Volkes entscheiden und das ungebildete Pack, das nicht oder nur wenig arbeitet, überhaupt das ungebildete Volk.

@äaahhh
Findest du also auch, dass ein Wirtschaftsprofessor keine Ahnung von der aktuellen ökonomischen Krise hat?
Auch wenn Lucke keine bahnbrechenden Publikationen aufweisen kann und auch keinen Nobelpreis gewonnen hat, spreche ich ihm immer noch hundertmal mehr Kompetenz in diesem Bereich zu als unserem Schäuble.
Die Kritik an Luckes Wirtschaftskompetenz ist doch lächerlich.
Sonderlich prahlen mit dieser tut er jetzt auch nicht unbedingt.
Diese Professorale Belehren in Talkrunden z.B. Haben Professoren nun mal so an sich.

@Moses77

Moses77 schrieb:Auch wenn Lucke keine bahnbrechenden Publikationen aufweisen kann und auch keinen Nobelpreis gewonnen hat, spreche ich ihm immer noch hundertmal mehr Kompetenz in diesem Bereich zu als unserem Schäuble.

Schäuble ist promovierter Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler und hat immerhin außerdem zwei Staatsexamen und eine Rechtsanwaltstätigkeit vorzuweisen. Von allen Negativbeispielen, die du dir hättest herausgreifen können, ist Schäuble das denkbar ungünstigste.

@Kc
Die Artikel sind ja schon eineinhalb Jahre alt.
Dieser Andreas Kemper macht bit arge Konkurrenz^^
Der sieht gleich wieder "Volk und Führer" auferstehen.
Ich würde das nicht so eng sehen, also so einzelne Aussagen, da das Wahlprogramm ja basisdemokratisch von den Parteimitlgiedern ausgearbeitet wurde.
Das Familienwahlrecht, das in der Partei diskutiert wird, ist doch mal ganz interessant z.B.
Es besagt, dass Eltern für ihre Kinder mitstimmen dürfen.
Ist natürlich schwierig umzusetzen in vielen Fällen(Scheidung....), aber klingt erstmal vernünftig, da Familien mit Kindern ja durch das aktuelle Wahlrecht unterrepräsentiert sind.
Nur Familien mit Kindern sichern jedoch die Zukunft eines Staates.

So wie Schäuble unser Geld verschenkt, sehe ich da leider wenig von dieser Kompetenz.

@Moses77

Moses77 schrieb:Das Familienwahlrecht, das in der Partei diskutiert wird, ist doch mal ganz interessant z.B.
Es besagt, dass Eltern für ihre Kinder mitstimmen dürfen.
Ist natürlich schwierig umzusetzen in vielen Fällen(Scheidung....), aber klingt erstmal vernünftig, da Familien mit Kindern ja durch das aktuelle Wahlrecht unterrepräsentiert sind.

Lustigerweise haben wir vom Institut gerade eine große Wahlumfrage gemacht, die unter anderem das zum Thema hatte. Der Großteil der Wähler mit Kindern (in NRW und BaWü) findet das keine gute Idee und würde auch nicht für das Kind mit abstimmen wollen.

Moses77 schrieb:So wie Schäuble unser Geld verschenkt

Wie das?

@Moses77

Naja, weiss ich nicht, ob man das so harmlos sehen sollte, von wegen:,,Naja, haben ein paar Leute mal in einer Bierlaune `n Spruch rausgehauen...".

Ich finde das schon sehr krass. Wie soll man Leuten vertrauen und sie zu gewählten Volksvertretern machen, die beziehungsweise deren maßgebliche Mitglieder Aussagen fallen lassen, dass sie eigentlich die Demokratie am liebsten abschaffen würden, es nur noch eine ungewählte Regierung ohne Parlament geben solle, Wahlrecht nur noch für ,,Leistungsträger" etc.?

Das führt für mich ehrlich gesagt direkt in eine neue Klassengesellschaft und Aristokratie.

Wer die Aristokraten sein werden, das darf man mal raten ;)


Ich würde auch keinen Unionspolitiker oder so wählen, der mal Sprüche von sich gegeben hat, dass alle Kanacken raus müssten. Jedenfalls nicht ohne eine sehr deutliche Distanzierung.

@Kc
Sind eigentlich die Mitglieder, die diese Äußerung losgelassen haben, noch Parteimitglieder?

@Kc

Das Problem ist auch, woran man "Leistungsträger" festmachen will - das reine Geld kann es ja nicht sein, denn auch Friseure und dergleichen (traditionell mies bezahlt) tragen ja nicht unerheblich zum Wohlstand bei. Den Vorschlag, Nettoempfänger von Transfergeldern zu Nicht-Leistungsträgern zu deklarieren, kann man auch nicht unterstützen, denn sonst sind evtl. Stipendiaten oder Familien mit mehreren Kindern "Leistungsverlierer"...

@Rho-ny-theta
Klar wäre Geld das aller erste wonach man schauen würde, dann noch Beziehungen und unter Umständen noch die Familie. Man wird aber wohl kaum schauen, wer am härtesten arbeitet und wer tatsächlich für das Land am meisten macht.
Die zwei letzten Punkte wurden noch nie bei einer Klassengesellschaft berücksichtig.

@ähhh

Das am Geld auszurichten, ist aber absoluter Schwachsinn.

@ähhh

Sind sie. Roland Vaubel, Konrad Adam, Hans-Olaf Henkel...

Einfach mal recherchieren. Letzterer stand übrigens während seiner Zeit in Amerika unter anderem für die (Wiedereinführung) der Idee des ,,Redlining", was eine Praxis bezeichnet, bei der Bewohner bestimmter Gebiete generell keine Kredite oder Hypotheken bekamen. Das traf vor allem Gebiete, die von Schwarzen usw. bewohnt waren ;)

@Rho-ny-theta
@ähhh

,,Leistungsträgerschaft" rein am Geld festzumachen wäre wohl eine der unfreundlichsten und schlimmsten Wege überhaupt.

Es gibt viele, wichtige bzw. standardmäßig zur Gesellschaft gehörende Berufe, die gering bezahlt werden oder ein geringes Ansehen genießen.

Ich vermute, dass nach der AfD ,,Leistungsträgerschaft" vor allem Selbstständige, Unternehmer, Manager, Banker, Professoren etc. meint.

@Kc

Das war eine Debatte, was wäre wenn... Es fusst nicht auf Zukunftsspielereien. Genauso wurde es bei Rentnern gesagt, denen das Wahlrecht zu entziehen, weil diese dann ,mit Renteneintritt aus dem Wirtschaftsleben verschwinden. Das wurde aber wieder verworfen. Ausserdem wurde die Berichtserstattung sehr dürftig widergegeben. Dazu habe ich später einen langen Artikel in den Medien gefunden, der die Debatte völlig aus dem Zusammenhang gerissen hat. Aber da war hier die Diskussion schon wieder vorbei. Von daher habe ich es gelassen.

Tatsächlich ist es aber so, das die größte Wählerschicht bis jetzt die ist, die im Schul- Ausbildungs-, Studenten- und Arbeitsleben bis 49 Jahren steht. Das wird einen Grund haben. Das sind die Wählerschichten, auf die sich die ethabilierten Parteien freuen würden.

Im Übrigen finde ich besser, man setzt etwas vor der Wahl in den Raum, als danach, wenn es sich um Reformen zulasten der Wähler handelt, die vor der Wahl noch verneint wurden. Wie zum Beispiel: "Die Maut ist mit mir nicht zu machen." Jatzt wird schon verhandelt, welche Straßen infrage kommen.

Ich beobachte bis jetzt die AfD. Ich gehe sehr vorsichtig mit neuen Parteien um, bevor ich meine Stimme abgebe.

Im Großen und Ganzen finde ich aber nicht schlecht, was die von sich geben. Was ich auch gut finde, das sie es sich vorbehalten sitationsbezogen zu reagieren, also nicht auf Teufel komm raus, ein Wahlprogramm nach dem anderen durchdreschen.

Die AfD muss sich allerdings erst untereinander die Hörner abstoßen, bevor sie eine einheitliche Partei werden. Da wird noch ein bisschen Blut fliessen.

Ich lasse mich sowieso nur mehr von Argumenten beeinflussen, die dem entsprechen, wie ich erzogen wurde. Setze mich aber dann auch damit auseinander, wenn es andere Blickwinkel gibt.
Grundsätzlich finde ich aber positiv, dass sich mit einer solchen Vehemenz eine neue Partei in die Landesparlamente durchsetzt und Kontra gibt. Ich denke aber nicht, das es bei einer Korrekturpartei bleibt, wie die Linken.

@Bauli

Bauli schrieb:Im Großen und Ganzen finde ich aber nicht schlecht, was die von sich geben. Was ich auch gut finde, das sie es sich vorbehalten sitationsbezogen zu reagieren, also nicht auf Teufel komm raus, ein Wahlprogramm nach dem anderen durchdreschen.

Hat das denn aber nicht etwas von ,,Wendehals"?
Von wegen:,,Die Position zu einem Thema einnehmen, die aktuell am meisten Stimmen bringt?"

Ich möchte mich schon grundsätzlich darauf verlassen können, dass eine Partei auch nach der Wahl zu dem steht, was sie mir vor der Wahl versprochen hat.

@Rho-ny-theta
@Kc
Ich habe doch nicht behauptet, dass es Sinnvoll oder gut sei, nur dass es höchstwahrscheinlich so sein wird. Denn Leute mit Geld kommen irgendwie immer an die Macht oder werden enteignet.

@Kc

Kc schrieb:Hat das denn aber nicht etwas von ,,Wendehals"?
Von wegen:,,Die Position zu einem Thema einnehmen, die aktuell am meisten Stimmen bringt?"

Ich möchte mal sagen: Teils/Teils. Wir sehen ja aktuell, dass sich die Nachrichten mit politischen Ereignissen überschlagen und der Bankensektor ein wenig in´s Hintertreffen gerutscht ist, aber deswegen nicht unwichtiger geworden ist.

Wenn du aber meinst, die Stimmen damit zu holen, das man die Politik der DDR lobt hinsichtlich der Innenpolitik, das allerdings hat mir zu denken gegeben. Sehr sogar.

Die Banker wird die AfD wohl eher nicht unterstützen. Da haben die sich jetzt schon zuviele Feinde gemacht. Rechtsanwälte scheinen dort auch nicht übermäßig vertreten zu sein und die Selbstständigen weinen wohl noch immer der FDP hinterher. :D

Aber nicht´s desto trotz, die AfD wird auch das Geld/ Steuern von denen holen, die hier ihr Leben verbringen möchten.

@Rho-ny-theta

Rho-ny-theta schrieb:Lustigerweise haben wir vom Institut gerade eine große Wahlumfrage gemacht, die unter anderem das zum Thema hatte. Der Großteil der Wähler mit Kindern (in NRW und BaWü) findet das keine gute Idee und würde auch nicht für das Kind mit abstimmen wollen.

Neues stößt immer zuerst einmal auf Ablehnung und Skepsis, aber ich fände das Familienwahlrecht noch am sinnvollsten, wenn man denn da irgendwas verändern sollte an unserem Wahlrecht.
Geben die Eltern da auch Gründe an, warum sie nicht für ihre Kinder abstimmen wollen?
Würde mich mal interessieren.
Ich sehe das eher locker, die Kinder würden sich dann auch automatisch mehr für Poilitik interessieren ab einem bestimmten Alter, wenn die Eltern für sie bei der Wahl mitabstimmen und mal nachhaken, was die Eltern denn mit ihrer Stimme anstellen.

Habt ihr auch Umfragen zum Thema Wahlpflicht gemacht?
Die gibt's ja in einigen Ländern. Würde mich mal interessieren, ob die hier in Deutschland Zustimmung finden könnte, ich glaub's aber nicht.
Da gibt es sicher auch pro und contra, was man mal in einem anderen Thread disktutieren könnte.

@Moses77

In wenigen Wochen werden die ersten Ergebnisse auch offiziell veröffentlicht, ich schick dir dann den Link.

ähhh schrieb:Frau Merkel geht auch nicht hin und versucht die Wähler für sich zu gewinnen, in dem sie ihre Laufbahn als Physikarin hervorstellt.

Spätestens ab dem Wachstumsbeschleunigungsgesetz war das aber nicht mehr zu verheimlichen..:)