Zarastro schrieb am 09.10.2020:Nun haben Komservative nicht nur in Deutschland das Problem, dass sie keine positive Botschaft mehr haben und auf Standpunkte reduziert werden, die nicht mehr mehrheitsfähig sind (zum Glück, wenn es etwa um Schwulenfeindlichkeit geht)
Konservativ heißt ja nicht populistisch.
Wenn z.B. argumentiert wird, dass die Institution Familie "Keimzelle der Gesellschaft" ist und daher eines besonderen Schutzes bedarf und deswegen jemand die sogenannte "Homo-Ehe" ablehnt, teile ich das zwar nicht, aber ich kann die Meinung nachvollziehen und akzeptieren.
Ich sehe das z.B. ganz anders, weil Kinder nicht nur mit zweigeschlechtlichen Partnerschaften aufwachsen- aber das ist eine andere Diskussion, mir geht es ums Beispiel:
Wenn aber jemand sagt, dass die "Homo-Ehe" zum Verfall der Gesellschaft führt, zu Vielweiberei und Inzest, dann ist das Populismus und nicht "konservativ".
Zarastro schrieb am 09.10.2020:Tja, und da tappen die Konservativen wieder in die Ausgtenzungsfalle. Man könnte z.B. im Hinblick auf Deutschland und CDU auch argumentieren, dass Merkels humane Flüchtlingspolitik dem Markenkern der angeblich "Christlichen" CDU gerecht geworden. Zur Ehrenrettung der Konservativen sei gesagt, dass ich persönlich 1-2 Konservative kenne, die über die Aufweichung des konservativen Profils der Partei durch Merkel zwar erbost sind und waren, ihr aber in diesem Punkt ausdrücklich zugestimmt haben. Wie einer von ihnen sagte: "Man kann nicht am Sonntag in der Kirche das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter hören, am Montag Flüchtlinge abweisen und sich dennoch als Christ bezeichnen."
Ich sehe das genauso wie du, bzw. deine "konservativen" Bekannten. Ich tue mich selbst schwer damit mich politisch zu verorten, weil viele Ansichten, die die in meinen Augen vor allem mit
Anstand zu tun haben als links gelten. Somit wäre ich links. Aber es gibt gewisse Haltungen der linken Seite, denen ich absolut nicht zustimmen kann.
Ein Beispiel- ich war immer für eine humane und großzügige Flüchtlingspolitik wie sie Frau Merkel befürwortet und in Teilen umgesetzt hat. Das ein oder andere Mal wurde ich in Diskussionen dafür verächtlich gemacht, auch hier im Forum. "Naiv" usw... wir kennen die Begriffe.
Auf der anderen Seite ist mir die Umsetzung dieser offenen Haltung tatsächlich viel zu "naiv", chaotisch und bocklos gewesen. Ich erinnere mich z.B. daran, wie ich (ebenfalls auch hier) angegangen wurde, als ich hier die Meinung vertrag, dass es natürlich Altersüberprüfungen geben müsse, gerade wenn es möglich ist sich durch falsche Angaben einen Vorteil zu verschaffen.
Humanismus ist für mich nicht "links", sondern anständig. Und Recht und Ordnung nicht reaktionär, sondern gerecht.