AfD

Eine gute Frage: was passiert wohl mit der AfD, wenn sie unter 10% rutscht? Es ist nicht zu übersehen, dass der Laden auch davon zusammengehalten wurde, dass die AfD Erfolge feiern konnte.
Die bleiben seit geraumer Zeit aus.

Eine Bundestagswahl zu verlieren, kann sehr demoralisierend sein. Die AfD hatte beim letzten mal 12,6%. Was, wenn sie dieses mal unter 10% landet?
Diese Partei ist viel instabiler als man denkt. Die Party kann schnell vorbei sein, wenn die letzten AfD Politiker Kompetenz (im Sinne von organisieren, Abläufe verstehen, Parteiarbeit machen) sich verabschieden und nur noch die Loonies wie Brandtner übrig bleiben, die zwar schön daherreden können, aber nicht wie Meuthen oder Weidel einigermaßen einen "seriösen" Anstrich wahren könnten.

Ich glaube, diese Gefahr wird unterschätzt von den Befürwortern der AfD. Da können sich einige Landesverbände ganz schnell auflösen.

shionoro schrieb:Da können sich einige Landesverbände ganz schnell auflösen.

Sogar der thüringische sowie der sächsische, meine ich aus eigener Anschauung deren innerer Zerstrittenheit.
Dann stünden die Wähler allein da.

shionoro schrieb:Eine Bundestagswahl zu verlieren, kann sehr demoralisierend sein. Die AfD hatte beim letzten mal 12,6%. Was, wenn sie dieses mal unter 10% landet?

Warten wir mal das Ergebnis ab. Aber ich glaube nicht, dass bei einem Ergebnis unter 10% sich der Laden selbst zerfleischen wird. Da müsste die AfD schon komplett aus dem Bundestag rausfliegen, also unter 5% kommen.

@Fichtenmoped

Ich glaub auch nicht, dass das SOFORT passiert. Ich glaube nur, ohne Erfolge werden da nach und nach Leute austreten, weil es einfach nicht mehr so viel zu holen gibt.
AfD Mitglieder sind für mich nicht die jungs, die mit vollem Herzblut für die PArtei Wahlplakate kleben gehen und auch gern nur auf kommunaler ebene ein amt erfüllen. Zumindest nicht in ihrer Mehrheit. Die wollen rumschreien, und mit 9% oder so gibt es da weniger plätze zum rumschreien. Und damit weniger Motivation.

shionoro schrieb:nur noch die Loonies wie Brandtner übrig bleiben, die zwar schön daherreden können, aber nicht wie Meuthen oder Weidel einigermaßen einen "seriösen" Anstrich wahren könnten.

Die werden ja zumeist über Liste gewählt und deren Politikadel, wie Gauland, Weidel, Meuthen und andere stehen da ja auch relativ weit oben.
Mag schon sein das bspw. ein Hirse den Einzug verpassen könnte (weiß gar nicht welchen Listenplatz er hat), aber das die AfD plötzlich ohne Weidel und Meuthen da sitzt, ist nicht realistisch.

@EinElch

Das meine ich nicht, ich meine, dass sich Meuthen und Weidel glaube ich schwer halten können, wenn es mit der Partei bergab geht. Die AfD funktionierte, weil man der Meinung war, bald eine solche Kraft zu sein, dass man 20% in der BTW holt. Und eine Zeit lang sah das auch so aus, und so, als könne man ggf. sogar im Osten irgendwie mal regieren oder wenigstens Regierungen der anderen unmöglich machen und zu Viererkonstellationen zwingen.

Aber wenn da in Landtagswahlen und bei der BTW ganz offenbar die Partei schrumpft , dann spornt das die Fliehkräfte in der Partei an. Normalerweise reagieren parteien dann nämlich nicht mit "oh, wir müssen eine rationale fehleranalyse machen" sondern damit, ihre PArteichefs wegzujagen und irgendeinen hardliner ranzulassen.

Das große Problem der AfD ist, dass sie keine Disziplin hat. Wenn die FDP aus dem Bundestag fliegt, ist das für die pArtei belastend, aber die wissen auch, wie man daran arbeitet, wieder zurückzukommen. Aber so eine Disziplin gibt es in der AfD nicht. Wenn die einstellig werden, wird da ein Kampf in der Partei anfangen, zumindest sehe ich das so.

@shionoro

Naja, die Partei hat auch schonmal den Einzug ins Parlament um 0.1 Prozentpunkt verpasst. Insofern verstehe ich, was du meinst, weiß aber nicht, ob das nicht einfach dazu führt, dass die Extremfälle sich eine neue Heimat suchen und die wahrhaft an (halb)demokratischer Rechtsaußenpolitik Interessierten die Partei konsolidieren.
So oder so: Kaffeesatz und Teeblätter.

EinElch schrieb:Naja, die Partei hat auch schonmal den Einzug ins Parlament um 0.1 Prozentpunkt verpasst. Insofern verstehe ich, was du meinst, weiß aber nicht, ob das nicht einfach dazu führt, dass die Extremfälle sich eine neue Heimat suchen und die wahrhaft an (halb)demokratischer Rechtsaußenpolitik Interessierten die Partei konsolidieren.
So oder so: Kaffeesatz und Teeblätter.

Du meinst 2013? Da waren es 0,3%, die gefehlt haben. Allerdings war die AfD damals noch eine komplett andere Partei unter Lucke.

@Fichtenmoped

Echt, waren das 0.3? Na, mag sein, damals war ich selten nüchtern.
Dass sich die Partei nicht NICHT erneuern würde, das hab ich ja auch nicht gesagt. Nur, dass es deswegen nicht sein muss, dass sie vom Tableu verschwinden, noch, dass sie unbedingt in die Extreme driftet.

Fichtenmoped schrieb:Allerdings war die AfD damals noch eine komplett andere Partei unter Lucke.

Nich nur das. Wenn eine Partei, die sich ein halbes Jahr vor der BTW gegründet hat den Einzug in den Bundestag um gerade mal 0,3% verpasst, is das ja kein Scheitern sondern ein riesiger Erfolg.

mfg
kuno

@EinElch

Ich sag mal so, nach dem Ergebnis wurde Lucke weggemobbt und nur die Flüchltingskrise konnte der Partei wieder auftrieb geben. und damals waren da noch mehr halbwegs kompetente Leute am ruder, aus der Anfangszeit, die ein bisschen verstanden haben, wie politik geht.

Was auch nicht vergessen werden darf: Es gibt doch jetzt eine alternative. Für die leute, die nicht klar rechtsextrem sind, aber gerne eine rechte partei wählen wollen, gibt es auch die freien wähler.

shionoro schrieb:was passiert wohl mit der AfD, wenn sie unter 10% rutscht?

Das wäre richtig, richtig cool, finde ich.
Aber momentan sieht es nicht danach aus.
Es wird sehr, sehr spannend heute und morgen.

shionoro schrieb:ohne Erfolge werden da nach und nach Leute austreten, weil es einfach nicht mehr so viel zu holen gibt.

Ich glaube, dazu müssten die Ergebnisse deutlich unter 10% liegen.
Langfristig werden die vermutlich in den östlichen Landtagen stabil über 10 bleiben und in den westlichen knapp an 5% rumkratzen.
Ich glaube -leider- nicht, dass die sich so schnell komplett zerlegen.
Die werden wir nich eine Weile an der Hacke haben.

@fischersfritzi

Mir macht da die scheinbar hohe wahlbeteiligung hoffnung. Und die AfD hat konkurrenz von "der basis" und den freien wählern. Ich spekuliere da schon ein bisschen auf eine überraschung, die dann doch leicht von den Umfragen abweicht.

fischersfritzi schrieb:Ich glaube, dazu müssten die Ergebnisse deutlich unter 10% liegen.
Langfristig werden die vermutlich in den östlichen Landtagen stabil über 10 bleiben und in den westlichen knapp an 5% rumkratzen.
Ich glaube -leider- nicht, dass die sich so schnell komplett zerlegen.
Die werden wir nich eine Weile an der Hacke haben.

Ja, schnell wird das nicht gehen. Ich frag mich da eben nur, wie das aussehen wird, wenn in einer schwächephase man wirklich aus mehreren Landtagen fliegt und kein Flüchtlingsthema weit und breit in sicht ist, was einen retten kann.
Viele moderate Parteichefs haben die nicht mehr, irgendwann wird da ein straight rechtsextremer vorstand sein und dann wird es (denke ich) weiter berg ab gehen.

kuno7 schrieb:Wenn eine Partei, die sich ein halbes Jahr vor der BTW gegründet hat den Einzug in den Bundestag um gerade mal 0,3% verpasst, is das ja kein Scheitern sondern ein riesiger Erfolg.

Stimmt.

Allerdings war die Gemengelage bei der Bundestagswahl 2013 auch etwas anders. Die FDP hatte einen Absturz von 9,8% hingelegt, nachdem man 4 Jahre ausgemerkelt wurde.
Wikipedia: Bundestagswahl 2013
In die vier Jahre, in denen die FDP mitregiert hat, fiel auch die Griechenlandkrise 2010, die entsprechend Euro- und EU-Kritikern Auftrieb verschaffte.

shionoro schrieb:Was auch nicht vergessen werden darf: Es gibt doch jetzt eine alternative. Für die leute, die nicht klar rechtsextrem sind, aber gerne eine rechte partei wählen wollen, gibt es auch die freien wähler.

Und die Querdenker haben jetzt ihre Basis. Die wählen also eher weniger AfD.

fischersfritzi schrieb:Ich glaube, dazu müssten die Ergebnisse deutlich unter 10% liegen.
Langfristig werden die vermutlich in den östlichen Landtagen stabil über 10 bleiben und in den westlichen knapp an 5% rumkratzen.
Ich glaube -leider- nicht, dass die sich so schnell komplett zerlegen.
Die werden wir nich eine Weile an der Hacke haben.

Die Landtagswahl in NRW nächstes Jahr wird die wohl erste richtig dicke Hürde für die AfD. 2017 haben die nur 7,2% geholt und wenn sie, ähnlich wie in BaWü oder RLP, rund ein Drittel der Stimmen von damals verlieren sollten, dann wird es extrem eng.

Im Osten wird es vermutlich noch weiterhin für 20% reichen. Die Menschen dort ticken anders, ablesbar auch an den Erfolgen der Linken und früher auch der NPD.

Undemokratisch, antieuropäisch, in weiten Teilen rassistisch, vielfach inkompetent und teilweise mit anrüchiger Vita - da ist jeder Cent vom Abgeordnetengehalt rausgeschmissenes Geld.

Die sind nicht so mein Fall.

Und das zynisch-bissige Geschwätz von Alice geht mir sowieso jedesmal auf´n Sack.

@Beekeeper

Ja, oder? Ich mein, bei Petry, die hat dumme sachen gesagt aber die war wenigstens als Person nicht vollkommen unsympathisch. Aber Weidel ist wirklich immer, in jeder Show, so unheimlich feindselig und toxisch unterwegs, die könnte ich schwer wählen, selbst wenn sie in der besten Partei wäre.

Ist kritisch jetzt gleichbedeutend mit toxisch?

Oder gilt eine Meinung schon als toxisch, wenn sie nicht ins eigene Wektbild passt?

Vom politischen mal ganz abgesehen, ist für mich Frau Weidel die einzig atrraktive - bekannte - Frau mit Stil im Bundestag.

Und endlich wird im Bundestag mal wieder richtig gestritten und ja, es darf auch mal laut werden!

A.Boleyn schrieb:Vom politischen mal ganz abgesehen, ist für mich Frau Weidel die einzig atrraktive - bekannte - Frau mit Stil im Bundestag.

Das mag optisch vielleicht stimmen, aber in dem was sie sagt und wie sie es sagt, ist sie für die meisten wohl eher unerträglich.

A.Boleyn schrieb:Und endlich wird im Bundestag mal wieder richtig gestritten und ja, es darf auch mal laut werden!

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht ob ich es wirklich so gut finde.
Ich bin da eher für ein konstruktives miteinander, anstatt zu streiten und sich nutzlos persönliche Dinge an den Kopf zu werfen. Denn davon wird in diesem Land ja auch nichts besser. Wenn ich so alte Reden höre, dann finde ich diese oft eher peinlich, als dass ich an dem "gestreite" etwas gutes abgewinnen kann.
Klar sollte man klare Kante zeigen, wo die Gegenüber politisch in eine völlig falsche Richtung gehen. Aber diese hochgelobte Streitkultur mag ich eher nicht.

@Bone02943

Es wurde ja auch vorher im Bundestag gestritten, aber es gibt streit und streit.
Es gibt "Und sie, meine lieben Kollegen von der SPD, sie haben da mitgemacht und dazu müssen sie jetzt auch verdammt nochmal stehen!" und es gibt "die Altparteien sind am Ende!!! Treten sie zurück!!!"