AfD
01.03.2020 um 20:40Nicht immer hören die Leute auf Hartwig. Antirassistische Pressemitteilungen sind nicht das Lieblingsgenre von AfD-Kreisverbänden. Ob er seine Strategie mit Erfolg vermittelt? „Nein, das kann man nicht sagen“, sagt Hartwig. Nur die Parteivorsitzenden Tino Chrupalla und Jörg Meuthen, die haben Hartwigs Rat befolgt.Damit der Verfassungsschutz antisemitische Äußerungen der AfD nicht zurechnen kann, muss die AfD rechtzeitig sich von solchen antisemitischen Äußerungen distanzieren.
Chrupalla und Meuthen klangen wie Anwärter auf einen Friedenspreis für Völkerverständigung und Toleranz. Tatsächlich besitzt der Verfassungsschutz eine 443 Seiten lange Materialsammlung, die rassistische und verächtliche Äußerungen von AfD-Politikern über Ausländer dokumentiert. Hartwig fand den Brief toll. „Ich finde das prima und wünsche mir mehr davon“, sagt er. Seine Zusammenarbeit mit Chrupalla sei „sehr eng“. In der Partei werde er auch um Rat gefragt, wie solche Distanzierungen formuliert werden sollen. Ein anderer Funktionär bestätigt den Trend: „Das entwickelt sich in der Partei gerade, dass man Kritik äußert, um sie zu dokumentieren.“ Gemeint ist Kritik an radikalen Ausfällen.https://www.faz.net/aktuell/politik/wie-die-afd-sich-oeffentlich-vom-radikalismus-distanziert-16657843.html
Ein Verdacht drängt sich auf. Immerhin rechnet die AfD mit einer baldigen Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Und ganz gleich, was der Verfassungsschutz findet, die Zurechenbarkeit extremistischer Aussagen wird die Achillesferse sein. Sie könnte der AfD helfen, gegen eine Beobachtung zu klagen. Sind die öffentlichen Bekenntnisse womöglich nur eine Taktik? Wird die Kreide nur aus Selbstschutz gefressen?
Provokation raushauen. Distanzieren. Provokation raushauen. Distanzieren. usw usw.