tudirnix schrieb:Das zeigt dass du nicht gelesen hast. @stereotyp
das hab ich mittlerweile nachgeholt,
@tudirnix wirklich interessante Studie.
tudirnix schrieb:Der Wissenschaftler bezog sich dabei unter anderem auf Tagesspiegel-Recherchen zu den Todesopfern rechter Gewalt. In Ostdeutschland liegt der Anteil der Menschen mit geschlossenem rechtsextremem Weltbild bei 8,5 Prozent, in Westdeutschland bei 5,4 Prozent.
...
"Extrem rechte Rhetorik kommt bei AfD-Wählern an"
Zur AfD heißt es: "Obwohl die AfD auch ihre Wählerbasis im konservativen politischen Milieu bedienen möchte, weisen die politischen Einstellungen der Wählerschaft stärker darauf hin, dass es die extrem rechte Rhetorik ist, die ankommt."
https://www.tagesspiegel.de/politik/leipziger-autoritarismus-studie-wer-rechtsextrem-ist-findet-seine-neue-heimat-bei-de...
Das ist aus der neuen "Mitte-Studie", welche ich dir im Rechtsextremismusthread bereits verlinkt habe, Solltest du mal lesen.
https://www.boell.de/sites/default/files/leipziger_autoritarismus-studie_2018_-_flucht_ins_autoritaere_.pdf?dimension1=d...
a) 8,5 bzw. 5,4 % mit geschlossen rechtsextremen Weltbild. Damit sind nicht alle AfD-Wähler rechtsextrem.
b)
Obwohl die AfD auch ihre Wählerbasis im konservativen politischen Milieu bedienen möchte ->
"Extrem rechte Rhetorik kommt bei AfD-Wählern an"Dafür hab ich eine Begründung gesucht. Der Tagessiegeltext geht so weiter:
weisen die politischen Einstellungen der Wählerschaft stärker darauf hin, dass es die extrem rechte Rhetorik ist, die ankommt." Der Erhebung zufolge sind 76,3 Prozent der AfD-Wähler unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in der Bundesrepublik, 59,8 Prozent der Nichtwähler und 50,9 Prozent der Linkspartei-Wähler. Auf die anderen Bundestagsparteien entfallen Werte zwischen 27,2 und 34,2 Prozent.
55,6 Prozent der AfD-Wähler und 26,6 Prozent der Nichtwähler gelten der Studie zufolge als ausländerfeindlich, bei den anderen Bundestagsparteien sind es zwischen elf und 22,8 Prozent. Rechtsextreme wählen - wenn sie überhaupt zur Wahl gehen - zu 33,7 Prozent die AfD, zu 18,8 Prozent CDU oder CSU, zu 9,9 Prozent die SPD, zu 6,9 Prozent die Linkspartei, zu fünf Prozent die FDP, zu vier Prozent die NPD und zu einem Prozent die Grünen. 22,4 Prozent planen, nicht zur Wahl zu gehen oder ihre Wahlteilnahme ist unsicher.
https://www.tagesspiegel.de/politik/leipziger-autoritarismus-studie-wer-rechtsextrem-ist-findet-seine-neue-heimat-bei-der-afd/23585480.htmlAlso, ich kann da beim besten Willen nicht rauslesen, dass insbesondere die extreme rechte Rhetorik ankommt. Es zeigt sich halt, dass AfD-Wähler rechter eingestellt sind als der Bundesdurchschnitt, aber das war ja zu erwarten.
Insbesondere, dass "nur" 55,6% der AfD-Wähler ausländerfeindlich, aber auch 11-22,8% der anderen Bundestagsparteien, und dass von den Rechtsextremen nur 33,7% die AfD wählen, hat mich verwundert. Da der Artikel mehr nicht hergab, nun zur Studie:
https://www.boell.de/sites/default/files/leipziger_autoritarismus-studie_2018_-_flucht_ins_autoritaere_.pdf?dimension1=ds_leipziger_studie Man bekommt Aussagen vorgelegt und soll dann auf einer Skala von 1-5 seine Zustimmung zu der Aussage bestimmen. Wobei
1 = lehne völlig ab
2 = lehne überwiegend ab
3 = stimme teils zu, teils nicht zu
4 = stimme überwiegend zu
5 = stimme voll und ganz zu
Interessant ist nun, dass 1 und 2 als Ablehnung gilt, und nun wird es spannend: 3 als
latente Zustimmung, 4 und 5 als
manifeste ZustimmungDas finde ich schon wirklich bedenklich. Die Mittelposition, die eigentlich weder Ablehnung noch Zustimmung ist zur "latenten" Zustimmung umdefiniert? Nun ja.
Weiter: die Fragen:
1 Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staats- form.
2 Ohne Judenvernichtung würde man Hitler heute als großen Staatsmann ansehen.
3 Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.
4 Wir sollten einen Führer haben, der Deutsch- land zum Wohle aller mit starker Hand regiert.
5 Wie in der Natur sollte sich in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen.
6 Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.
7 Auch heute noch ist der Einfluss der Juden zu groß.
8 Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben.
9 Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen.
10 Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.
11 Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in der Geschichtsschreibung weit übertrieben worden.
12 Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland.
13 Die Juden arbeiten mehr als andere Menschen mit üblen Tricks, um das zu erreichen, was sie wollen.
14 Das oberste Ziel der deutschen Politik sollte es sein, Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht.
15 Es gibt wertvolles und unwertes Leben.
16 Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.
17 Die Juden haben einfach etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen nicht so recht zu uns.
18 Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten.
Also, ich les da ne Art Suggestivfragetechnik heraus. Am deutlichsten bei Frage 16: "durch die vielen Ausländer" <- das ist eindeutig Suggestivfragetechnik, denn ob es viele sind ist Ansichtssache. Auch die Verwendung des Wortes gefährlich, in einem gefährlichen Maße überfremdet. Das sind Psychologen, die solche Tests schreiben. Framing. Wenn man Gefahr liest, wird man furchtsamer abstimmen. Das ist bekannt.
Auch schön zu sehen bei der ersten Frage: was soll das "unter Umständen"? Im Sinne wissenschaftlichen Standard ist das falsch, weil überflüssig. Aber dieses unter Umständen schwächt ab; vielleicht bewegt es den ein oder anderen ja dahin, doch sein Kreuz bei teils/teils zu machen, was ja - wie wir wissen - eine Zustimmung ist.
Und für solche schönen psychologischen Tricks hat man sich auch genau das richtige Publikum ausgesucht, denn das besteht besonders schön repräsentativ aus?
30,7% Hauptschule / 8. Klasse,
32,7% Realschule / mittlere Reife
11,2% Abitur oder abgeschlossenes Hochschulstudium
9,3% abgeschlossenes Hochschulstudium/ FHS-Studium
Nun ja.
Und zu dem Artikel von dem Meinungsforscher
https://www.tagesspiegel.de/kultur/soziologe-wilhelm-heitmeyer-die-afd-ist-ein-meister-der-emotionalen-ausbeutung/23204660.html?fbclid=IwAR2s2hmAdhO2wgLQLu2ZMzxovvp0LQD8FgMggCmdj3-iwNYv4r-SSEDTXAkhr Buch handelt vom „Autoritären Nationalradikalismus“. Ein Synonym für Rechtspopulismus?
Nein, der Begriff Rechtspopulismus ist völlig ungeeignet wegen seiner Beliebigkeit und für die AfD inzwischen viel zu verharmlosend. Das Autoritäre besteht darin, ein Gesellschaftssystem zu zimmern mit festen Hierarchien und rigiden Ordnungsvorstellungen.
Der hat ein linksintellektuelles Buch über die neue Rechte geschrieben. Dass der den Untergang des Abendlandes - diesmal von rechts - heraufbeschwört verwundert mich jetzt auch nicht sooo.