Fragestellung:
Wie geht es weiter mit der AfD?These: Die AFD ist am Ende und wird mittelfristig von der Bildfläche verschwinden, weil ihre Argumentation auf Lügen aufbaut und somit reine Volksverhetzung ist! Argument 1: Die Flüchtlinge sind mehrheitlich Analphabeten!Eine Lüge! Die Mehrheit der Leute besitzt einen nachvollziehbaren und belastbaren Schulabschluss, der je nach Qualität des Abschluss`entweder als Gymnasial- oder Mittelschulabschluss gewertet wird.
Ferner verlässt kein Flüchtling das deutsche Bildungswerk, bis nicht mindestens die Sprachstufe B1 erreicht ist; es sei denn, er findet bereits vorher einen Arbeitsplatz, was bisweilen vorkommt, aber selten ist.
Demnach haben, 11 Prozent als höchste Bildungseinrichtung eine Grundschule, 33
Prozent eine Mittelschule, 40 Prozent eine weiterführende Schule und 5 Prozent eine sonstige Schule besucht.
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2017/IW-Report_2017_37_Bildungssysteme_in_den_Herkunftslaendern_Gefluechteter.pdfDie Umstellung von Arabisch auf Deutsch ist unfassbar schwer und benötigt selbst bei Akademikern Zeit. In der Regel sieht ein B1-Kurs folgendermaßen aus:
Von 25 Leuten schaffen im ersten Anlauf 7 Leute die Sprachstufe B1; der Rest liegt entweder bei A2 (Regelfall) oder A1 (Ausnahmefall).
Von den übrigen 18 Leuten schaffen in der Regel 15 Leute beim zweiten Anlauf die Sprachstufe B1; die übrigen 3 landen dann vor dem Schutzpatron des deutschen Volkes und somit der Heiligen Inquisition (fumo), wo entweder genug Gründe gefunden werden, um einen 3. Anlauf umgehend zu rechtfertigen (Krankheit, Schwangerschaft, Scheidung, Lernbehinderung usw.) oder Beugestrafen drohen (haben in Wirklichkeit schönere Namen, dienen aber genau dem Zweck), bevor der nächste Anlauf innerhalb eines Sprachkurs`unternommen wird.
Die goldene Regel lautet: Hier geht niemand raus, bevor er nicht lesen, schreiben, sprechen und hören kann! Denn diese Sprachkurse sind weder freiwillig noch sind sie Spaß oder gar optional!
Das bedeutet im Klartext, dass selbst Leute, die kaum Arabisch lesen und schreiben können, am Ende Deutsch lesen, schreiben, hören und sprechen können!Argument 2: Die Flüchtlinge sind mehrheitlich geringqualifiziert und taugen nur als Helfer!
Eine Lüge! Vorab sei gesagt, dass es nur in Deutschland die duale Berufsausbildung gibt, die wir kennen.
Es gibt aber Formen der Berufsausbildung, die der unseren ähnlich sind und die zertifiziert sind.
Beispielsweise machen Stuhlassitenten (Zahnarztassistenten) in Eritrea eine Art der Ausbildung, die zwischen einer Berufsausbildung im klassischen Sinne und einem Universitätsstudium zu verorten ist.
Die Person kann dann bei den deutschen Behörden eine "Gleichstellungsprüfung" beantragen. Dieser Antrag wird inhaltlich überprüft und im Falle der Stuhlassistenten aus Eritrea liegt sie bei 80%. Das bedeutet, dass eine Stuhlassistentenausbildung in Eritrea zu 80% der Ausbildung eines deutschen Stuhlassitenten entspricht.
Die fehlenden Aspekte der Ausbildung werden protokolliert und ans JobCenter übermittelt. Das JobCenter wiederum hat ein Netzwerk aus Zahnärzten, die in Form von Praktika die übrigen 20% vermitteln.
Parallel dazu wird die Sprachstufe der Person immer weiter angehoben, bis die Person die Sprachstufe B2 erreicht hat, die für eine qualifizierte Arbeit unabdingbar ist.
Am Ende unterzieht sich der Stuhlassitent einer Feststellungsprüfung, die ihm im Falle des Bestehens eine 100%-Gleichstellung zertifiziert.
Nun haben wir unsere Fachkraft! ... *.*
Und diese Vorgehensweise betrifft im Übrigen ca. 30% der Flüchtlinge:
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Report/PDF/2017/IW-Report_2017_37_Bildungssysteme_in_den_Herkunftslaendern_Gefluechteter.pdfNun haben wir jedoch 70% der Leute ohne Berufszertifikate, weil es in ihrer Heimat einfach nicht üblich ist, eine Berufsausbildung zu machen, wie sie sich die Deutschen vorstellen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nie in ihrer Heimat gearbeitet haben, sondern nur, dass sie keine Nachweise über ihre Arbeit haben.
Wir dürfen nie vergessen, dass es in Syrien usw. kein Sozialsystem wie in Deutschland gibt. Die Leute müssen also arbeiten, um zu überleben; und das haben 99,9% auch getan.
Dieser Fall war die ganze Zeit schlecht; aber für die Flüchtlinge und nicht für die deutschen Firmen.
Nehmen wir als reales Beispiel den Ali, der vor einiger Zeit bei mir war.
Ali ist 27 Jahre alt und hat 7 Jahre ununterbrochen in Syrien als Maler und Lackierer gearbeitet (ohne Zertifikat).
Ein Einstufungspraktikum in einem Kooperationsbetrieb hat ergeben, dass uns Ali nicht belogen hat, sondern dass er wirklich über umfangreiche Kenntnisse in diesem Beruf verfügt... Oo
Ali hat also die Fertigkeiten eines Gesellen, hat nach deutschem Recht jedoch nur Anspruch auf den Mindestlohn, weil er als unqualifizierter Helfer gilt.
Man kann sich vorstellen, dass es einige Jobangebote für Ali gab, denn die Firmen können über diese Helfer viel Geld sparen .... bezahl den Gesellen als Helfer ist das Motto ...
;)Was kann Ali tun, um seine Situation zu verbessern?
Bis vor kurzem war die Situation ziemlich beschissen für ihn und ihm blieb im Grunde nur die Möglichkeit, sich um eine Berufsausbildung als Maler- und Lackierer zu bewerben, um die nötigen, deutschen Papiere zu bekommen - auch hier liegt der Vorteil wieder bei den Firmen.
Bei jungen Leuten bis 25 Jahre ist das auch noch immer gängige Praxis; man nimmt die 2-3 Jahre Berufserfahrung als Bonus mit und steckt sie in eine Berufsausbildung in ihrem ursprünglichen Beruf.
Ali hatte aber bereits 7 Jahre Berufserfahrung und kotzte bei dem Gedanken, in die Berufsschule zu müssen - berechtigt.
Und in diesem Bereich tut sich etwas, was Alis Glück ist. Im Bereich Maler- und Lackierer kann sich Ali auch ohne Zertifikat einer Feststellungsprüfung (praktisch, mündlich, schriftlich) unterziehen. Besteht er diese Prüfung, erhält er ein Zertifikat, das ihm bescheinigt, dass er die Kenntisse und Fertigkeiten eines Maler- und Lackierergesellen besitzt!
Und schon haben wir wieder eine Fachkraft mit Papieren! ... *.*
Im Falle von Ali war es nicht nötig, da ihn eine Firma so schnell und dringend brauchte, dass sie ihm auch ohne Feststellungsprüfung einen Vertrag zu Gesellkonditionen gab.
Bei einem anderen Mann war diese Feststellungsprüfung nötig (12 Jahre Berufserfahrung als Schweißer), bevor er den Schweißerschein für Deutschloand erhielt.
Diese Leute sind also mehrheitlich Fachkräfte, ihnen fehlen nur die deutschen Zertifikate.
leider ist es im Moment noch nicht möglich, die Feststellungsprüfung in allen Berufsbereichen abzulegen; aber gerade im Handwerk werden es immer mehr und die kaufmännischen Berufe werden zum Schluss nachziehen.
Und sobald jeder die Möglichkeit hat, sich in seinem Mutterberuf prüfen und zertifizieren zu lassen, ist diese Behauptung der AFD, dass alle unqualifiziert seien, endgültig vom Tisch!
Fazit: Beide Argumente der Partei sind inhaltlich falsch. Sie täuscht ihre Wähler mit Unwahrheiten, was am Ende dazu führen wird, dass die Menschen sie nicht wählen werden!