Optimist schrieb:Sehr wichtig fänd ich u.a. auch mit:
- in den nächsten 4 Jahren sollten alle Parteien - anstatt immer nur verbal auf den politischen Gegner raufzuhauen - ganz sachlich und respektvoll mit anderen Meinungen umgehen (damit schon alleine könnte man sich sicher wohltuend von der AfD abheben).
- sogar Vorschläge vom politischen Gegner nicht kategorisch abgelehnen, nur weil sie von der "falschen Partei" kommen, sondern wenigstens darüber nachdenken ob die Vorschläge gut und machbar wären.
Und wo genau, denkst du, führt das hin?
Es ist das, was AfD-Wähler seit Jahr und Tag fordern und zu forcieren versuchen "Bitte nicht kritisieren!".
Entweder über "redet doch mal sachlich mit uns" zur Not mit "Wenn ihr nicht aufhört uns zu kritisieren, werden wir noch viel mehr AfD wählen, wir buddeln zur Not die NSDAP wieder aus, ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!!!!!!!"
Was du forderst ist lediglich ein weiteres Etablieren und Legitimieren der "Meinung" dieser Menschen. Die Forderung solchen Erpressungsversuchen und kindlichem Trotz nachzugeben. Es heißt dann nicht mehr "Wie du wählst AfD?" sondern "Ah, du wählst AfD, das ist total ok, du bist ja sicher keiner von den 'schlimmen' Wählern". Und wer ist das schon? Niemand, natürlich.
Wo genau soll das die Leute jetzt dazu bewegen, eine andere Partei zu wählen, wenn man es schlicht und ergreifend einstellt, diese Ansichten zu kritisieren oder als das zu benennen, was sie sind?
Und du brauchst mir jetzt auch nicht erzählen, dass man ja kritisieren dürfe, das darf man nämlich nicht, das wird von so gut wie jeglichen Personen als Angriff gewertet.
Das sieht man schon daran, wie du das Wort "Diffamieren" benutzt. Das bedeutet, dass man den Ruf einer Person durch Unwahrheiten schädigt. Wo passiert das? Welche Unwahrheiten werden denn über diese Partei und die Wähler verbreitet? Es muss ja unzählige Beispiele dazu geben.
Es mag in deiner Welt so sein, dass wir die alle nur mal knuddeln müssen und sie wieder lieb anfangen, CDU zu wählen, in der Realität werden wir damit aber folgendes erreichen:
Es wird im Grunde erstmal niemand mehr dafür kritisiert, die AfD zu wählen, weil das dann erstmal völlig in Ordnung geht. Wie gesagt, die schlimmen Leute findet da ja niemand gut...niiiiiiemand. Die gibt es da zwar, aber dazu bekennt sich ja keiner.
Das schreckt jetzt diese "Protestwähler" womöglich ab. Der AfD bleibt also gar nichts anderes übrig, als sich zumindest in Teilen noch weiter zu radikalisieren, denn sie lebt von diesen "Protestwählern" bzw ist auf sie angewiesen.
Jetzt könnte man sagen "Ja, gut, aber wenn sie das macht, gehen die 'gemäßigteren' Leute". Ja, könnte man annehmen. Wenn man sich die Geschichte aber von vorne bis hinten anschaut, tun sie das eben nicht, denn die AfD verliert durch ihre laufende Radikalisierung nicht an Wählern, wie man beobachten kann.
Da wir aber mit allem ja total sachlich und respektvoll umgehen werden, haben die ja auch gar keine Motivation, jemand anderen zu wählen, wir haben ihnen ja zumindest diese "Das ist total ok"-Blase geschenkt.....so könnten sich sogar noch mehr Leute der AfD zuwenden, ist ja in Ordnung.
Und wenn das alles Wähler sind, die keinerlei Distanz zu "Rechts" haben bzw sich nicht die Bohne dafür interessieren, wird man schalten und walten können, wie man lustig ist.
Es sagt ja niemand was und wenn doch ist die Opferrolle zementiert...während man natürlich selbst wie die Axt im Walde agieren kann...von AfD-Wählern verlangt nämlich komischerweise niemand einen sachlichen Dialog, Kompromisse, Respekt usw....ist ja auch logisch, wenn man möchte, dass sich das Eine etabliert und in der "Mitte" festigt und das Andere verschrien ist.