AfD
25.12.2016 um 18:09eckhart schrieb:Eben, weil der Grundsatzparteiprogrammentwurf der AfD abschnittsweise haarscharf am Völkischen vorbeischrammt, ohne den Begriff "völkisch zu benutzen!
...sich die AfD einen Grundsatzparteiprogrammentwurf gegeben hat, der zwar durch und durch rückwärtsgewand ist, abschnittsweise haarscharf am Völkischen vorbeischrammt...
Um diese These zu überprüfen, benötigt man dieses:
https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/sites/7/2016/05/2016-06-27_afd-grundsatzprogramm_web-version.pdf (Archiv-Version vom 26.11.2016)
In dem 96-seitigen Grundsatzprogramm der AfD kann ich keine Formulierungen erkennen, die eine Affinität zu dem Begriff "völkisch" erkennen lassen.
Es lohnt sich überhaupt, das Wort "völkisch" einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Dann wird man z. B. feststellen, dass die Nazis sich von dem Begriff expressis verbis distanzierten, wie bei Goebbels in seinen Tagebüchern nachzulesen ist. Manch einem scheint dies nicht bekannt zu sein.Ich stelle lediglich fest, dass "völkisch" als Diffamierungssprache des Nationalsozialismus -und deshalb- ein für alle mal verbrannt ist(!)
Weiters: Überhaupt halte ich es für unerlässlich, innerhalb einer Diskussion den Begriff "völkisch" erst einmal unmissverständlich zu definieren, damit man weiß, was der Einzelne damit meint, um nicht aneinander vorbeizureden. Offenbar kursieren da verschiedene Interpretationen.
Und "völkisch" nie wieder gesellschaftsfähig werden darf, so wie führende AfD-Mitglieder wollen.
Nebenbei, zum gelegentlichen Antisemitismusvorwurf finde ich auf Seite 48:Was sind denn "jüdisch-christliche und humanistische Grundlagen unserer Kultur"?
...Einer islamischen Glaubenspraxis, die sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, unsere Gesetze und gegen die jüdisch-christlichen und humanistischen Grundlagen unserer Kultur richtet, tritt die AfD klar entgegen....
Weder ist an den Äusserungen der AfD irgendetwas chistlich, noch ist die AfD frei von antisemitischen Äusserungen ihrer AfD-Mitglieder.
Die Aufklärung
(deren Fehlen wir vielen Bevölkerungen anderer Staaten vorwerfen!)
lehrt uns,
dass eine freiheitlich-demokratische Grundordnung zwingend von einem universellem
Humanismus durchdrungen sein muss.
Und nicht von irgend einer kulturellen Ordnung, die als Humanismus bezeichnet wird!
Dass es bis zum universellen Humanismus noch eines weiten Weges bedarf,
ändert nichts daran, dass jedem Versuch ihn aufzuhalten, entschieden entgegengetreten werden muss.
Dann geht es weiter:Nein! Mit der Verbindung der AfD zur Identitären Bewegung ist überhaupt nicht die Haltung der AfD zum Islam gemeint!
eckhart schrieb:
..."Jedoch wird tagtäglich immer deutlicher, dass die AfD enge Verbindungen zur Identitären Bewegung unterhält und eine Ideologie des Ethnopluralismus anstrebt." und "In Reden von hochrangigen AfD-Mitgliedern wird jedoch regelmäßig ethnopluralistisch argumentiert."...
Wenn damit unter anderem die Haltung AfD zum Islam gemeint sein soll, lohnt es auch hier, sich einmal das Parteiprogramm anzuschauen: Dort steht auf Seite 49:
....Ein Islam, der unsere Rechtsordnung nicht respektiert oder sogar bekämpft und einen Herrschaftsanspruch als alleingültige Religion erhebt, ist mit unserer Rechtsordnung und Kultur unvereinbar...Den Rest kann man sich ersparen,
Was ist daran auszusetzen? Der Satz findet hoffentlich die Zustimmung sämtlicher demokratischen Kräfte. Wer weiter liest, findet sogar noch, was den Vorwurf des Ethnopluralismus angeht, ein klares Bekenntnis:.
da sich die AfD dafür entschieden hat, gegen den Islam zu positionieren(viele ihrer AfD Mitglieder wollten sich hingegen gegen Islamismus positionieren)
KMüller schrieb:Die AfD verlangt jedoch zu verhindern, dass sich islamische Parallelgesellschaften mit Scharia-Richtern bilden und zunehmend abschotten. Sie will verhindern, dass sich Muslime bis zum gewaltbereiten Salafismus und Terror religiös radikalisieren....Was die AfD da angeblich zu verhindern sucht,
Jeder versuch einer parallelen Rechtsprechung, Kinderehen und dergleichen widerspricht
bereits dem von jedem aufgeklärtem Menschen angestrebten universellen Humanismus und auch unseren bestehenden Gesetzen
eckhart schrieb:Da ja dieAfD praktisch der politisch etablierte Arm der Identitären Bewegung ist.
..."Verbindung der AfD zur Identitären Bewegung und zum Ethnopluralismus....ff...."
Wesentlich substantieller und objektiver als Deinen zitierten Cicero-Artikel finde ich diesen ZEIT-Essay:
http://www.zeit.de/2016/36/identitaere-bewegung-hamburger-verfassungsschutz/komplettansicht
KMüller schrieb:Daneben möchte ich noch betonen: Wenn mit diesen beiden Begriffen - Identitäre Bewegung und Ethnopluralismus - vor allem das fokussiert werden soll, was z. B. Helmut Schmidt immer gesagt hat, kann ich dem nur zustimmen. Falls es der eine oder andere nicht kennt oder wahrhaben will, hier ist es:-Hier folgt das Beweisvideo-
KMüller schrieb:Wer natürlich der Auffassung ist, dass Helmut Schmidt ein völkischer Ethnopluralist ist, wird wohl damit nicht übereinstimmen.Und weitergehts mit peinlicher Definitionsverwischung von Identitärer Bewegung, Ethnopluralismus und der Neuen Rechten insgesamt!
eckhart schrieb:Welche der vielen Grundthesen der vielen Richtungen?
..."Das was die AfD mündlich propagiert und was andererseits in ihrem Grundsatzparteiprogramm"entwurf" steht, geht in verschiedene Richtungen!"...
Dieser Vorwurf ist mit Sicherheit berechtigt, ist aber leider nicht weiter zielführend, wenn man die AfD generell angreifen möchte. Dazu sollte man dann schon deren Grundthesen in Frage stellen, aber bitte substantiiert !