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6.538 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Skandal, CSU, DemokratiemÖrder ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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11.09.2023 um 11:49
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Aber wenn wir jetzt anfangen jede rechte Partei in Verbindung mit der AfD zu setzen, dann schadet das dem Ansehen unserer Demokratie,
Was der Demokratie schadet ist, wenn irgendwelche Dorftrottel politische Ämter bekleiden.


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11.09.2023 um 12:08
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Aber wenn wir jetzt anfangen jede rechte Partei in Verbindung mit der AfD zu setzen, dann schadet das dem Ansehen unserer Demokratie, mehr als es einen politischen Nutzen für die Konkurrenz bringt. Das sieht man jetzt in den Umfragen.
Ich bin von Söder maßlos enttäuscht. Der macht langsam einen auf Kretschmer. Man hat Schiss vor ganz rechts und baumelt sich irgendwie durch, um mit Hängen und Würgen die Rechtsaußenwähler zurückzu gewinnen. Es wird aber nicht funktionieren.


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11.09.2023 um 12:58
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn ich mich an die Sprüche erinnere, die damals noch an den Stammtischen bei uns im Ort gefallen sind, war manches eher noch Alltag als heute.
Daran erinnere ich mich vereinzelt auch. Es gab auch immer mal Flugblätter, die mMn aber keinen propagandistischen Zweck hatten, sondern nur den, an einem Tabu zu kratzen. Eine Art Tabubruch gegen das "was nicht gesagt werden darf". Witzig im eigentlichen Sinn fand das auch niemand, soweit ich mich erinnere und der Kram entsorgte sich schnell von selber aus Desinteresse.


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11.09.2023 um 13:18
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Es wird zu sehr immer von der heutigen Situation ausgegangen, wie man sich heute zu so einem Fall positioniert, da heute die mediale Präsenz vor keiner Haustür mehr Halt macht. Das war vor 36 [Jahren, CharliesEngel] noch nicht der Fall.
Zur Erinnerung: Barschel ist Jahrgang 1944.
Seine Lehrer am Städtischen Gymnasium Geesthacht beschrieben ihn als auffällig ruhig und ernst, seine Mitschüler als sehr ehrgeizig und karrierebewusst. Er lud als Schulsprecher 1963, auf Vorschlag seines mit dem Nationalsozialismus sympathisierenden Geschichtslehrers Heinrich Kock, den als Nachfolger Hitlers amtierenden letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz ein. Dieser war als Kriegsverbrecher im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden und sollte vor den Schülern der Klassen 9 bis 13 über das Thema Der 30. Januar 1933 und seine Folgen referieren. Dabei konnte Dönitz eineinhalb Stunden lang seine positive Sicht des Nationalsozialismus ausbreiten. Weder Schüler noch Lehrer stellten kritische Nachfragen. Das führte zu einem politischen Skandal.[2] Infolge dieser Affäre, die neben einer europaweiten Medienresonanz zu dem Einsatz eines Ermittlers aus dem Kultusministerium an der Schule in Geesthacht führte, tötete sich der für die Genehmigung der Veranstaltung verantwortliche Schulleiter. Die Einwohner Geesthachts nahmen keinen Anstoß an den den Nationalsozialismus verharmlosenden Thesen des Großadmiral Dönitz, sondern machten die ihrer Ansicht nach erbarmungslosen Presseberichte für den Skandal verantwortlich, die am Tod des Schulleiters mitverantwortlich seien. 17 Jahre später nahm Barschel als Innenminister Schleswig-Holsteins am Begräbnis von Dönitz teil.
Quelle: Wikipedia, Uwe Barschel, Leben und Beruf


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11.09.2023 um 14:09
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Zur Erinnerung: Barschel ist Jahrgang 1944.
Ja, aber mit dem wesentlichen Unterschied, dass a)Karl Dönitz nicht irgendwer war und b)da nicht ein einzelner Schüler Dummheiten gemacht hatte, sondern die Schulleitung das genehmigt hatte, es eine offizielle Angelegenheit war mit Anwesenheit des Kollegiums und c) die Lokalpresse auch über die Veranstaltung als solche rein informativ berichtet hatte, so dass überhaupt eine größere Öffentlichkeit und auch andere Presse davon erfahren hat.

Das jetzt mit dem 17järhigen Aiwanger bzw. seinem Bruder und diesem widerwärtigen Flugblatt zu vergleichen, ist wie die berühmten Äpfel und Birnen - mal ganz abgesehen davon, dass es für Barschel selbst ja keine negativen Folgen hatte, was dann auch wieder für die Einstellung zu diesem Thema damals spricht.


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11.09.2023 um 14:26
@brigittsche

Aiwanger hat in dem 25-Fragen-Katalog oft geantwortet mit:

- weiß ich nicht
- erinner mich nicht
- kann mich nicht erinnern
- keine Ahnung

Die Kontraste-Reportage dazu hab ich vor paar Tagen reingestellt.

Und seine PK konntest auch vergessen.


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11.09.2023 um 14:30
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Was der Demokratie schadet ist, wenn irgendwelche Dorftrottel politische Ämter bekleiden.
Ja ich mag die Ampel ja auch nicht aber so drastisch würde ich dies jetzt nicht formulieren.
Eventuell könnte es ja sein dass genau diese Haltung ein Teil des Problems ist.


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11.09.2023 um 14:43
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das jetzt mit dem 17järhigen Aiwanger bzw. seinem Bruder und diesem widerwärtigen Flugblatt zu vergleichen, ist wie die berühmten Äpfel und Birnen - mal ganz abgesehen davon, dass es für Barschel selbst ja keine negativen Folgen hatte, was dann auch wieder für die Einstellung zu diesem Thema damals spricht.
Es ist das gleiche braune Rumtopfkompott.

Die Barschel - Geschichte zeigt, es war politische Sensibilität da, schon 1963, der Zeit vor und während der Auschwitz-Prozesse in der BRD. Es gab die Verharmloser und die Aufmerksamen. Und es zeigt, dass es nicht nur die falsche Entscheidung von Lehrer und Schulleitung war.

1987/88 ist nicht tiefste Vergangenheit, zumindest nicht an Gymnasien, wir wollten raus, Leben und Arbeiten im Ausland, wir fühlten uns zuerst als Europäer, dieses Revival des Patriotismus zur WM 2006, das berührt mich heute noch peinlich.


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11.09.2023 um 14:48
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Eventuell könnte es ja sein dass genau diese Haltung ein Teil des Problems ist.
Welche Haltung?


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11.09.2023 um 15:02
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:- mal ganz abgesehen davon, dass es für Barschel selbst ja keine negativen Folgen hatte,
Das lag wohl auch an der fehlenden Volljährigkeit, die ab 1975 mit 18 beginnt; 1963 mit 21 begann.

Komisch, der Eintritt in die Jugendorganisationen der Parteien ist ab 14 erwünscht. "Politisch Verirrte" mit 17 haben aber Welpenschutz.


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11.09.2023 um 15:52
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Das lag wohl auch an der fehlenden Volljährigkeit, die ab 1975 mit 18 beginnt; 1963 mit 21 begann.
Darum geht es nicht, Barschel hat ja, im Gegensatz zu einem der Aiwangers (=volksverhetzendes Flugblatt verfasst) nichts getan, was irgendwie strafbar gewesen wäre. Er hat Dönitz eingeladen, mit Billigung der Schulleitung. Was Dönitz dann gesagt hat und dass das unwidersprochen geblieben ist, hätte man Barschel juristisch, egal ob er volljährig war oder nicht, nicht anlasten können. ER hat ja keine Rede gehalten.

Ich meinte damit, dass es seiner politischen Laufbahn nicht geschadet hat.


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11.09.2023 um 16:22
Zitat von BauliBauli schrieb:Ich will damit sagen, ich weiß auch nicht mehr alles so genau. Man hört es, imaginiert sich Bilder dazu und erruiert in dem Alter nicht weiter und irgendwas bleibt hängen. Ob zu Recht oder zu Unrecht.
Entweder diese Flugblatt damals passte zu Aiwangers Weltbild und er war nicht "völlig entsetzt", sondern hat es zumindest gebilligt, bzw. er ist gerade nicht für seinen Bruder in die Bresche gesprungen. Dann gerät so was natürlich schon mal in Vergessenheit. Weil es normal ist.

War er wirklich so entsetzt und hat er sich vor seinen Bruder gestellt, obwohl er selbst unschuldig war, dann wäre das - wie er es ja selbst bezeichnet hat, ein einschneidendes Erlebnis. Und die vergisst man nicht so leicht. Da redet man im Anschluss darüber. Das setzt sich fest.

So, wie er sich äußert, bin ich fest überzeugt, dass er damals an der Verteilung dieses Flugblattes zumindest beteiligt war. Das könnte man abhaken, wenn es nur eine Jugendsünde war und er seit dem sich klar von solchem Gedankengut distanziert hätte. Nicht nur in Form eines Lippenbekenntnisses.
Ich halte es aber ebenfalls für wahrscheinlich, dass er sich wirklich nicht mehr so recht erinnert. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass das damals für ihn ein normale Sache war. Bis auf dass er erwischt wurde, vielleicht.

Auch da kann man sagen, dass Menschen sich ändern können. Aber als Wähler hätte ich gerne wenigstens ein bisschen Glaubhaftigkeit. Und eine solche kann man eigentlich nicht annehmen. Da fehlen fundierte Begründungen.
Seine Aussage ist: "Ich weiß es nicht, aber ich war es nicht und wenn ich es gewesen wäre, wäre es eh nicht mehr wichtig und gemein an der Sache ist, dass es überhaupt erzählt wurde. Das ist allerbeste Trump'sche Manier. Wem's gefällt.


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11.09.2023 um 17:02
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Auch da kann man sagen, dass Menschen sich ändern können.
Ich hatte letzte Woche mal überlegt, wie ich wohl reagieren würde, wenn ich in Aiwangers Situation wäre und ich mich wirklich inzwischen geändert hätte. Ich denke, ich hätte mich viel stärker auf kritische Fragen eingelassen und mich auch selbstkritischer geäußert, und ich hätte auch zumindest versucht, Kontakt mit der jüdischen Gemeinde in München aufzunehmen (wenn ich es als höherrangiger Politiker nicht ohnehin schon längst getan hätte).

Allerdings bin ich sowieso ein ganz anderer Menschentyp als der Aiwanger, obwohl wir uns genetisch vielleicht sogar ähnlich sind. Somit wäre ich sowieso gar nicht an die Position gekommen wie er, und ich würde mich als Politiker weniger im Bierzelt blicken lassen, sondern auf diversen (interkulturellen) Kulturveranstaltungen. Insofern sind solche Gedankenspiele (wie hätte ich reagiert?) auch schon fast sinnlos.


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11.09.2023 um 17:06
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Aiwanger hat in dem 25-Fragen-Katalog oft geantwortet mit:

- weiß ich nicht
- erinner mich nicht
- kann mich nicht erinnern
- keine Ahnung
Ich habe Verweise in der Dicke eines Telefonbuches, meine Antworten wären gleich.
Brauchst nicht antworten, aber was Du am 11 Sept 1988 gemacht?


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11.09.2023 um 17:08
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich denke, ich hätte mich viel stärker auf kritische Fragen eingelassen und mich auch selbstkritischer geäußert
Was man von einem erwachsenen Menschen halt so erwarten kann. Viele Konservative haben es leider nie in das adulte Stadium geschafft und sind irgendwo zwischen Trotzphase und Pubertät hängengeblieben. Bedauernswert.


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11.09.2023 um 17:23
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Brauchst nicht antworten, aber was Du am 11 Sept 1988 gemacht
Ich werd sicher mal aufm Klo gewesen sein. Tagesgeschäft eben. :D

Btw. irgendwie wollen immer alle nichts mehr wissen.

Bloß Aiwangers Bruder, der gleich in die Bresche gesprungen ist, der "wusste" es, dass er selbst es war.

Weißt du, wenn ich Märchen hören will, dann mach ich mir ein Hörspiel der Gebrüder Grimm an.


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11.09.2023 um 17:45
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Bloß Aiwangers Bruder, der gleich in die Bresche gesprungen ist, der "wusste" es, dass er selbst es war.
Eben. Aiwanger kann sich an gar nix mehr erinnern, weil es ja schon sooooooo lange zurückliegt, nur einzig und alleine dass sein Bruder das geschrieben hat, dass wissen die beiden natürlich noch ganz genau.....Dann ist ja gut.


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11.09.2023 um 17:50
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Bloß Aiwangers Bruder, der gleich in die Bresche gesprungen ist, der "wusste" es, dass er selbst es war.
Na ja, wenn mein Bruder wegen mir Stress hatte, weiss man das schon genauer


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11.09.2023 um 17:56
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Dann ist ja gut.
Was ist eigentlich die Erwartung? auch in dem Fall dass er es tatsächlich war?
Dann müssen soviele zurücktreten, dann können wir alle Aussteigerprogramme in den Boden stampfen, wenn einer was erzählt, dem glauben wir nicht mehr usw.
Der Fall ist wie er ist, man kann nichts machen.


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11.09.2023 um 18:08
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Dann müssen soviele zurücktreten, dann können wir alle Aussteigerprogramme in den Boden stampfen, wenn einer was erzählt, dem glauben wir nicht mehr usw.
Wenn Kunibert M., Aussteiger, der zwei Straßen weiter wohnt, der täglich 8 Stunden im Reifenwerk arbeitet, dann ist das was anderes als ein stellvertretender Ministerpräsident, der alles leugnet, angeblich nichts mehr weiß und der auch noch von seinem Chef geschützt wird.

Kein Wunder, dass es bei uns ist, wie es ist, wenn die da oben es vorleben.


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