kleinundgrün schrieb:Da bin ich nicht bei Dir. Es hängt viel am sozialen Umfeld. Da würde z.B. eine Ganztagesbetreuung viel bewirken. Oder kleinere Klassen, wo die Lehrer die Möglichkeit haben, gezielt schwächere Schüler zu fördern.
ob du es glaubst oder nicht: der Betreuungsschlüssel ist in manchen Klassen bei mittlerweile 1-2 Lehrern, 1 Sonderpädagoge und eine Betreuungsassistenz, weil in den 12-18 Kinder zählenden Klassen Inklussion, Integration, Mehrsprachigkeit, Handling verhaltensauffälliger Schüler, Annregungen für Hoch-und Minderbegabte GLEICHZEITIG geleistet werden muss.
Die Anforderungen an Lehrkräfte sind extrem gestiegen, vorallem im Grundschulbereich.
Wer glaubt, dass Schule heute noch ausschließlich in ihrer Kernkompetenz und Hauptaufgabe Wissensvermittlung tätig ist glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Kurzschluss schrieb:Meine Rede. Darum braucht es eine viel stärkere Betreuung von Familien, die das nicht bieten können, warum auch immer...
Weg mit der Betreuung, her mit der BEFÄHIGUNG.
Wer erwachsene Menschen unter (Sozial)betreuung stellen will, soll das über ein Betreuungsgericht machen. In allen anderen Fällen heißt die Forderung Befähigung. Das wird an Schulen längst praktiziert, zB Sprachkurse für Eltern, damit sie überhaupt etwas lesen und annähernd verstehen können, wenn ihre Sprösslinge Hausaufgaben machen.
Wer Mensche hingegen von Kleinauf "betreuen" statt befähigen will, erhält hilfesuchende, weil hilfsbedürftige Menschen, die ihr Leben nur schwer allein auf die REihe kriegen.
Das Ideal linker FAmilienpolitik ist leider der "lebenslange Betreuungsfall", statt der selbstbewusste, kritische, hinterfragende und selbstständig denkende und eigenverantwortlich handelnde Bürger.
Trojien schrieb:Aber die Weichen werden doch schon viel früher gestellt, z.B. bei den Übertrittsmöglichkeiten an Mittelschulen und Gymnasien und vorher.
ist doch kein Problem, oder steht irgendwo geschrieben, dass ein Handwerksberuf/ein normaler Ausbildungsberuf etwas minderwertiges darstellt?
Richtig ist, dass irgendwann im Leben eines Kindes eine Bildungsentscheidung fällt. Diese kann später durch Eigeninitiative, durch hervorragende Leistungen im Beruf schnell zu einem guten Einkommen führen.
Der ungelernte Handlanger am Bau kann seine Arbeit mit Hingabe und allmählichem Fachwissen hervorragend machen oder jeden 2. Montag blau machen.... Die Entscheidung, im Beruf sein Möglichstes zu geben und in der Arbeit Befriedigung zu erleben, ist die Hauptsache.
Trojien schrieb:Kann mir kaum 12jährige vorstellen, die auf Bildung pfeifen, weil sie vorhaben Hartz4 zu beziehen.
da wäre ich mir nicht so sicher, wenn ich mir kids anschaue, die mit 12 schon auf Beutezug in Warenhäusern unterwegs sind....
Trojien schrieb:Kriegen Sie es evtl in ihrem Umfeld oder sogar so vorgelebt und orientieren sich daran? Haben Sie auf Grund dieses Umwelt weniger Vertrauen in das Bildungssystem und sozialen Aufstieg? Mit ziemlicher Sicherheit.
Selbstverständlich bekommen sie durch ihr soziales Umfeld (Vorbildfunktion) vorgelebt, welche Ziele im Leben wie am leichtesten zu erreichen sind.
Der "Beruf" des Mafiosis richtet sich da genausooft an Vorbildern aus wie der Lehrer oder Tischler (um nur wenige zu nennen)
Trojien schrieb:Genau hier muss angesetzt werden, um diesen Kindern zu vermitteln, dass es eben einen Weg aus diesem Umfeld durch Bildung möglich ist.
Den kids ist zu vermitteln, das Bildung DAS HAndwerkszeug für das gesamte spätere Leben darstellt.
Kurzschluss schrieb:Hilfe kann vielfältig sein und das Ziel sind deutlich verbesserte Bildungschancen und damit ein erhöhtes Einkommen.
Die Orientierung sollte weniger am Einkommen , vielmehr auf Selbstverwirklichung eigener Stärken und besonderer Fähigkeiten und damit einer gesamten Lebenszufriedenheit liegen
bgeoweh schrieb:Das ist auch wieder so eine akademisierte Sichtweise: "Kinder" und Menschen allgemein denken nicht in Schichten und Milieus oder Umfeldern, weil die eigene Existenz sowieso eher selten so fundamental hinterfragt wird. Bildung hat auch viel mit sozialem Verhalten und sozialer Distinktion, Statusgewinn usw. zu tun. Statusgewinn funktioniert aber immer über Exklusivität und Abgrenzung, die dann auch schnell zur Ausgrenzung wird, denn Status ist grundsätzlich nur sinnvoll relative zu jemand anderem definierbar. Coda und Artefakte, die dir in der Oberschicht einen Statusgewinn verschaffen, sind aber nunmal völlig andere als die, die in der Unterschicht zu Distinktionsgewinnen führen. Der "Gangsterrapper" gibt eher mit seiner Bewährungsstrafe an als mit seinem Einserabi, und Marie-Elise mit dem "von" im Namen macht nach dem Abi erstmal Sprachreise in Australien anstatt wie Ronny Proletenmayer seinen Golf zu tunen. Und das, obwohl der Golf-Tuningsatz mehr kostet.
DANKE! mehr muss man dazu dann auch nicht sagen.