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Bündnis 90/Die Grünen

31.345 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Deutschland, Partei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bündnis 90/Die Grünen

17.05.2021 um 13:15
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Was die Familien angeht... so sehe ich dort eher Sozialarbeiter am Werk und keine ausgebildeten Lehrer... die werden an den Schulen gebraucht.
Sowohl als auch.
Es braucht auch bessere Lernkonzepte. Teilweise werden die ja auch entwickelt und umgesetzt.
Auch Ausstattung der Schulen spielt natürlich eine Rolle.


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17.05.2021 um 13:15
Zitat von TrojienTrojien schrieb:Kriegen Sie es evtl in ihrem Umfeld oder sogar so vorgelebt und orientieren sich daran? Haben Sie auf Grund dieses Umwelt weniger Vertrauen in das Bildungssystem und sozialen Aufstieg? Mit ziemlicher Sicherheit.

Genau hier muss angesetzt werden, um diesen Kindern zu vermitteln, dass es eben einen Weg aus diesem Umfeld durch Bildung möglich ist.
Das ist auch wieder so eine akademisierte Sichtweise: "Kinder" und Menschen allgemein denken nicht in Schichten und Milieus oder Umfeldern, weil die eigene Existenz sowieso eher selten so fundamental hinterfragt wird. Bildung hat auch viel mit sozialem Verhalten und sozialer Distinktion, Statusgewinn usw. zu tun. Statusgewinn funktioniert aber immer über Exklusivität und Abgrenzung, die dann auch schnell zur Ausgrenzung wird, denn Status ist grundsätzlich nur sinnvoll relative zu jemand anderem definierbar. Coda und Artefakte, die dir in der Oberschicht einen Statusgewinn verschaffen, sind aber nunmal völlig andere als die, die in der Unterschicht zu Distinktionsgewinnen führen. Der "Gangsterrapper" gibt eher mit seiner Bewährungsstrafe an als mit seinem Einserabi, und Marie-Elise mit dem "von" im Namen macht nach dem Abi erstmal Sprachreise in Australien anstatt wie Ronny Proletenmayer seinen Golf zu tunen. Und das, obwohl der Golf-Tuningsatz mehr kostet.

Das Verrückte ist: selbst wenn man bestehende Distinktionsmöglichkeiten abschafft oder verbietet, schaffen sich die Systeme neue Maßstäbe. Das ist in jedem System so angelegt. Seit jeder Abi machen kann, gehen alle studieren. Seit alle studieren können, wird es wichtiger, was man "neben" dem Studium noch alles gemacht hat, obligate Auslandssemester, Sprachkurse in den Semesterferien, kostenpflichtige Zusatzzertifikate, hier mal 200€ für einen Test oder Nachweis, da mal das besonders tolle Seminar mit Eigenbeteiligung, dort mal die Reise zur Konferenz. Und natürlich die Mitgliedschaft in von vorneherein exklusiven Klubs wie z.B. den renommierten Stipendienprogrammen.


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17.05.2021 um 13:17
Zitat von TrojienTrojien schrieb:Kann mir kaum 12jährige vorstellen, die auf Bildung pfeifen, weil sie vorhaben Hartz4 zu beziehen.

Kriegen Sie es evtl in ihrem Umfeld oder sogar so vorgelebt und orientieren sich daran? Haben Sie auf Grund dieses Umwelt weniger Vertrauen in das Bildungssystem und sozialen Aufstieg? Mit ziemlicher Sicherheit.
Ich glaube nicht, dass 12-jährige das rational bewerten. Kinder und Jugendliche sind noch mehr als Erwachsene impulsgesteuert. Wenn etwas keinen Spaß macht, wird es nicht gemacht.
Das zu durchbrechen, erfordert eine externe Motivation. Und zwar eine direkte. Keine, die mittelbare oder gar langfristige Vorteile in Aussicht stellt.


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17.05.2021 um 13:18
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Eine Ganztagsschule wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.
@Kurzschluss

Es ist ja nicht so, dass es nicht an dem meisten Schulen eine OGS gäbe, nur die Nachmittagsbetreuung schwankt erheblich in ihrer Qualität.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wenn man sieht, dass das soziale Umfeld einen signifikanten Nachteil bietet, gibt es Möglichkeiten, das etwas auszugleichen. Aber natürlich ist das nicht umsonst.
Ich bin nicht dagegen, aber auch nicht allzu optimistisch. Klar ist doch, dass man auch benachteiligte Kinder, die keiner echten Vernachlässigung ausgesetzt sind, in der Primärfamilie und damit ihrem Umfeld belässt. Und da wird schon oft so eine Hilfe argwöhnisch betrachtet. Die meisten sind nicht so offenherzig wie die Flodders mit 'Werner, alter Wixer'. Und so ab 13 sind ja leider viele Züge abgefahren. Da öffnen sich Jugendliche ja oft niemandem und dann kommt so eine Hilfe oft nicht richtig an.

Sicher kann man Glück haben, EInzelnen zu helfen, es wird aber eher nicht der Regelfall sein.


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17.05.2021 um 13:20
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Wie kommst du auf Lehrer?
Lehrer sind die Personen, die Bildung im allgemeinen vermitteln.
Okay... auch Kita-Erzieher/Erzieherinnen können schon eine Vorbildung der Kinder bewirken.
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Eine Ganztagsschule wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Okay.. hier bin ich bei Dir.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Staat ist aber dafür verantwortlich, Ungerechtigkeiten, die sich aus solchen Umständen ergeben, zu minimieren.
Und das geschieht genau wie? Was soll der Staat jetzt genau anstellen?
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Idealfall wäre: Gleiche Bildungschancen (und zwar faktische, nicht nur formale) für alle.
Die sind gewährleistet. Ich weis nicht wieso hier immer das Gerücht aufkommt, Bildungschancen sind nicht gegeben? Wenn der Staat in das Hoheitsrecht der Erziehung, die lt. Grundgesetz bei den Eltern liegt, einzugreifen..... sehe ich da massive Probleme.
Die Möglichkeit der Bildung ist grundsätzlich gegeben... wenn einer nicht lernen will weil gerade ein LoL Raid stattfindet, dem ist nicht zu helfen außer die Eltern ziehen den Stecker und bestehen auf Lernaktivität oder knallen dem Sprößling ein Buch zum lesen vor die Nase.
Wenn die Eltern natürlich lieber die Daily-Soap schauen und es ihnen egal ist ob das eigene Kind ausreichend lernt, dann kann der Staat nichts machen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das sind dann "die ganz schlimmen Fälle". Aber es gibt genügen "normale" Fälle. Einfach Familien, denen Bildung nicht wichtig ist. Die ihre Kinder nicht fördern. Und diese Kinder haben erhebliche Nachteile. Die wenigsten Kinder können sich "alleine kümmern".
Siehe oben.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wenn man die Kinder in eine Situation bringt, dass sie einfach ein paar Stunden mehr am Tag gut betreut sind, wäre viel gewonnen.
Ja. Ganztagsschulen... bin ich bei Dir.


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17.05.2021 um 13:22
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Doch, das ist schon entscheidend. Weil davon die Frage abhängt, ob der Staat steuernd eingreifen muss oder nicht.
Es gibt Dinge, die regelt der Markt. Und auch Dinge, die regelt der Markt nicht. Und im zweiten Fall muss man zumindest prüfen ob - und falls ja - wie und in welchem Umfang der Staat regulieren soll.
Da sind wir dann verschiedener Meinung. Elon musk hat auch nicht aus altruistischen Zwecken Tesla gekauft auch wenn er es gerne behauptet er verdient damit ein Haufen Geld deswegen hat er Tesla zu dem gemacht was sie sind. Biontech,Moderna und wie sie alle heißen haben den Corona Impfstoff auch nicht aus Altruistischen Zwecken entwickelt. Die wurden entwickelt um damit Geld zu verdienen, aus dem selben Grund forscht Airbus am klimaneutralen Fliegen weil sie damit Geld verdienen. Mir ging es hier aber nur um @Kurzschluss Aussage das bis jetzt noch nichts passiert wäre weil die Wirtschaft ja nichts freiwillig macht. was ja dem Gegenteil entspricht.


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17.05.2021 um 13:22
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Wenn die Eltern natürlich lieber die Daily-Soap schauen und es ihnen egal ist ob das eigene Kind ausreichend lernt, dann kann der Staat nichts machen.
Das sind doch genau die ungleichen Bildungschancen die du gerade negiert hast...?
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Die sind gewährleistet.
Nein. Siehe oben.

Genau da muss eingegriffen werden.


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17.05.2021 um 13:24
@bgeoweh

Tolle Zusammenfassung und von Dir schon sprachlich ein 'Artikel der Exzellenz'.

In meinen einfachen Worten: Es hilft dem Marwin nicht, wenn er Hilfe erhält, um in der Schule gut mitzukommen, wenn er sich dann dumm und aggro geben muss, um nicht schon auf dem Nachhauseweg verkloppt zu werden.

Und dass der Marwin bei seiner Rechtsgüterabwägung die in wenigen Minuten geschwollene blutende Nase wichtiger nimmt, als ETFs, die er in 30 Jahren mit einer besseren Bildung stärker besparen könnte, kann man ihm nicht verübeln.


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17.05.2021 um 13:25
Zitat von ribsterribster schrieb:Biontech,Moderna und wie sie alle heißen haben den Corona Impfstoff auch nicht aus Altruistischen Zwecken entwickelt. Die wurden entwickelt um damit Geld zu verdienen, aus dem selben Grund forscht Airbus am klimaneutralen Fliegen weil sie damit Geld verdienen.
Eben, mit den Grüninnen in der Regierung hätten wir höchstwahrscheinlich gar keinen Impfstoff oder keine Zulassung weil es eventuell ein Mann entwickelt hat.


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17.05.2021 um 13:25
@sacredheart
Eine weitgehend obligatorische Ganztagesbetreuung und vor allem die Möglichkeit, gezielter zu fördern, ist die einzige Alternative.
Natürlich kann man sagen, dass es im aller weitesten Sinn es an der Familie hängt, welche Bildungschancen das Kind nun hat. Aber das ist halt besonders ungerecht. Es führt zwingend dazu, dass faktisch Kinder aus Familien, denen Bildung nicht wichtig ist, deutlich schlechtere Chancen auf Bildung haben.
Wohlgemerkt faktisch - nicht theoretisch formal. Formal ist der Bildungshintergrund der Eltern heute hierzulande egal. Das Arbeiterkind darf studieren und wird auch nicht (abseits irgendwelcher "Eliteumgebungen") als Sonderling ausgegrenzt.
Aber ein Kind muss eben auch erst mal dahin kommen. Wenn man zuhause nicht zusätzlich zum Unterricht lernt, fällt man auf die Nase. Und Kinder lernen nur in den seltensten Fällen, weil sie es selbst auf Basis einer rationalen Bewertung ihrer Lebenssituation für sinnvoll erachten. Sie lernen, wenn sie dazu angehalten werden. Dazu motiviert.


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17.05.2021 um 13:25
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Wenn man nur sich selber sieht und sich die Belastungen durch die Umweltkatastrophe in der Zukunft nicht vorstellen kann, hast du natürlich recht!
Warum denkst du, dass ich mir die Umweltkatastrophe nicht vorstellen kann, und nur mich selbst sehe? Es geht darum, dass Bearbock mit der Aussage ein ziemlich unbeliebtes Bild der Grünen zementiert, indem sie die Partei noch mehr als "teurer Ökosozialismus" hinstellt.

Es gäbe wie gesagt sicher bessere Mittel, eine grüne Zukunft zu propagieren, statt mit hohen Steuern, und weniger Freiheiten. Es geht doch darum als Galionsfigur der Partei den Wähler mitzureißen, und nicht darum, einen bedeutenden Anteil der Wählerschaft zu verschrecken.

Die FFF Bewegung ist schon lange aus den Köpfen; 1,5 Jahre Corona und der Niedergang der Tourismusbranche verlangen jetzt wohl eher nach einem grünverpackten Freiheitsruf, und nach grüner ökonomischer Sicherheit, und nicht nach quasi fast schon dem Gegenteil davon, denkst du nicht auch?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:erstens mal wieder keine Quelle, zweitens:
Erstmal ist das eine Schlagzeile die heute durch alle großen Medienhäuser gegangen sein dürfte. Wozu brauchst du also die Quelle?

Und das Zweite ist ne olle Kamelle von vor Corona, als die FFF noch tief in den Köpfen steckte. Kurz vor der Wahl damit punkten zu wollen, halte ich bestenfalls für: sowas von "Letzte Saison".

Die Frau denkt doch überhaupt nicht mit, wie sich die Gesellschaft ständig bewegt, und drischt einfach nur ihre üblichen Phrasen runter. Genau das also wieder, was ich schon die ganze Zeit an ihr kritisiere.

Lieber öfter den Mund halten, und reden, wenn man auch was relevantes zu sagen hat, wie die amtierende Kanzlerin zB.
Damit käme sie wohl weiter, als mit dem planlosen Aktionismus.


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17.05.2021 um 13:26
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Seit jeder Abi machen kann, gehen alle studieren.
Das kann nicht daran liegen, dass gut situierte Familien den dümmsten Kevin zum Abi schleppen können...?


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17.05.2021 um 13:27
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Das sind doch genau die ungleichen Bildungschancen die du gerade negiert hast...?
Dann, so leid es mit tut, mußt Du die Eltern bilden....
Und ich vage zu prognostizieren... das sich viele Eltern einen feuchten Kehrricht darum scheren, was der Sozialarbeiter vor der Wohnungstüre von ihnen verlangt.


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17.05.2021 um 13:29
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es geht darum, dass Bearbock mit der Aussage ein ziemlich unbeliebtes Bild der Grünen zementiert, indem sie die Partei noch mehr als "teurer Ökosozialismus" hinstellt.
So unbeliebt mit einer Mehrheit in den Wahlumfragen?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es gäbe wie gesagt sicher bessere Mittel, eine grüne Zukunft zu propagieren, statt mit hohen Steuern, und weniger Freiheiten
Das Märchen erzählen die Konservativen seit Jahren...
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Die FFF Bewegung ist schon lange aus den Köpfen
Nein.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Lieber öfter den Mund halten, und reden, wenn man auch was relevantes zu sagen hat
Spieglein, Spieglein...


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17.05.2021 um 13:29
Zitat von ribsterribster schrieb:weil die Wirtschaft ja nichts freiwillig macht
Da kann man nun über das Wort "Freiwilligkeit" streiten. Wirtschaftliche Zwänge (oder Erfordernisse) können je nach Sichtweise "Unfreiwilligkeit" bedeuten. Auch gibt es durchaus auch altruistische Züge in der Wirtschaft.
Aber wenn eine bestimmte Erwartung oder Verhaltensweise perspektivisch den Unternehmensgewinn schmälert, hilft nur staatlicher Zwang (sofern diese Verhaltensweise gesellschaftlich eben gewünscht ist).


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17.05.2021 um 13:31
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Dann, so leid es mit tut, mußt Du die Eltern bilden....
Ja, genau.
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Und ich vage zu prognostizieren... das sich viele Eltern einen feuchten Kehrricht darum scheren, was der Sozialarbeiter vor der Wohnungstüre von ihnen verlangt.
Ich habe genau die gegenteilige Meinung...


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17.05.2021 um 13:33
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Das kann nicht daran liegen, dass gut situierte Familien den dümmsten Kevin zum Abi schleppen können...?
Doch, und die Tatsache, dass sie das auch tun, liegt ja gerade daran, dass der soziale Gesichtsverlust durch einen Nicht-Abiturienten in der "Klasse" sehr viel schwerer wiegt als wenn du der erste aus "dem Block" bist der die mittlere Reife schafft.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:In meinen einfachen Worten: Es hilft dem Marwin nicht, wenn er Hilfe erhält, um in der Schule gut mitzukommen, wenn er sich dann dumm und aggro geben muss, um nicht schon auf dem Nachhauseweg verkloppt zu werden.
Oder noch anders ausgedrückt: der Marwin ist auch nicht blöde und überlegt es sich sehr gut, ob er -mit ungewissen Erfolgsaussichten- versucht, sich durch tiefere Einsichten in der Rilke-Interpretation und scharfsinnige Gedichtanalysen gegenüber der Lehrerin zu profilieren anfängt, wenn das mittelfristig heißt dass er in seinem bisherigen Umfeld als "schwul" und "hält sich für was Besseres" gilt und dort schneller Rückhalt verliert, als er ihn woanders aufbaut. Das ist für ihn persönlich hochriskant, er muss ein bestehendes Sozialgefüge weitgehend hinter sich lassen, um überhaupt die Chance zu erhalten, woanders etabliert zu werden, ohne Garantie für ein Gelingen.

Rapper sind da eine überzeichnete, aber aussagekräftige Überspitzung: nicht umsonst dissen die sich den ganzen Tag, wer alles der Härteste ist, wer nicht mehr "real" ist und wer "seinem Block" "seiner Gang" und "seiner Straße" treu geblieben ist. Da Reden billig ist, werden da zur Demonstration der "Realness" auch kostspielige Signale gesetzt, wie öffentlich gemachte Straftaten, Gewaltanwendung usw., obwohl viele der bekannteren Interpreten das als Mehrfachmillionäre nicht im Geringsten nötig hätten.


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17.05.2021 um 13:34
Zitat von KurzschlussKurzschluss schrieb:Ja, genau.
Tja..... wie willst Du das anstellen? Du benötigst ein Heer an Sozialarbeitern.. die alllerdings auch nicht auf Bäumen wachsen.
Sprachliche Barrieren kommen noch hinzu. Manche Familien interessiert auch nur die eigene Community.


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17.05.2021 um 13:35
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:mit den Grüninnen in der Regierung hätten wir höchstwahrscheinlich gar keinen Impfstoff oder keine Zulassung weil es eventuell ein Mann entwickelt hat.
Plausibilisiere das mal.
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Dann, so leid es mit tut, mußt Du die Eltern bilden....
Wie will man den erwachsene Menschen zwangsweise bilden? Ihnen also nahebringen, dass sie sich besser um die Bildung ihrer Kinder zu kümmern haben?

Es ist übrigens nicht so, dass Bildungsferne das Problem ist - sondern Bildungs(des)interesse. Ungebildete Eltern, die aber Wert auf die Bildung ihrer Kinder legen, sind gar nicht problematisch. Aber Eltern, die eben keinen Wert darauf legen und nicht die Umstände in Kauf nehmen möchten, ihre Kinder zu Bildung zu motivieren.

Es ist schlicht aufwändig, dauerhaft seine Kinder zum Lernen zu motivieren (bis man irgendwann das Glück hat, dass es ggf. ein Selbstläufer wird). Diesen Aufwand erbringt man nicht, wenn einem das egal ist.


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