Philipp schrieb:Es geht nicht mal so sehr um die eigene gesellschaftliche Leistungsfähigkeit, die ich D nie absprechen wollte, sondern darum, dass die anderen Staaten mit großen Schritten aufholen, und dass damit natürlich unsere eigenen Produkte an Wert verlieren. Die Konkurrenz wird zusehends größer, und das macht uns immer weniger (relativ) wohlhabend.
Ich sehe das anders:
1. "Deutschland" (natürlich arbeitsteilig vernetzt in Europa) hat in Europa kaum noch
Konkurrenz:
- in GB wird nur noch relativ wenig produziert
- F. hat strukturelle Probleme, die auf Dauer nicht gelöst werden können
- andere Konkurrenten sehe ich nicht (Spanien, Italien haben strukturelle Probleme und problematische Staatsfinanzen; die Türkei wird den Beitritt zur EU nicht schaffen;
Russland hat es erst gar nicht versucht, eine wettbewerbsfähige Struktur aufzubauen)
dazu begünstigt uns momentan: der Euro, die Niedrigzinspolitik und das verhältnismäßig bescheidenen Lohnniveau
sogar der Binnenmarkt läuft super durch erhebliche Investitions- und Bauaktivität
weitere bleibende Vorteil gegenüber anderen: wirtschaftsnahes Berufsbildungssystem, Forschung und Technologie überall verfügbar
Gefahren und Probleme:
- Bildungsniveau lässt auf Dauer nach durch Zuwanderung und Inklusion
- zunehmende Landflucht (d.h. Weltmarktführer in der Provinz bekommen erhebliche Nachwuchsprobleme)
- durch die Konzentration auf Abitur und Vernachlässigung der Voraussetzungen für Lehrberufe
Überangebot an (z.T. unbrauchbaren) Akademikern, dafür zur wenig Azubis
Fazit: D. macht im EU Raum trotzdem auf Dauer alle anderen Industriestaaten platt.
2. D. schlägt sich auch auf dem Weltmarkt super
größte Vorteile:
- Weltmarkt wächst grundsätzlich beachtlich
- D. Unternehmen können flexibel, qualitativ hochwertig viele unterschiedliche Märkte bedienen (man hat unglaublich viele Nischenmärkte besetzt und hält die)
- durch Industrie 4.0 Produktion kann der Standort D. gehalten werden
(mit wenigen Mitarbeitern lässt sich hocheffizient produzieren)
- politische Rahmenbedingungen sind stabil
- Euro ist keine Hartwährung und deshalb relativ spekulationsresistent
Gefahren:
- ideologische Wirtschaftspolitik (z.B. Angriff auf Verbrennungsmotoren)
- technologiefeindliche Wirtschaftspolitik (betrifft z.B. Gen- oder Biotechnologie)
- Politik zugunsten der Älteren (siehe SPD- Rentenpolitik)
- Nachwuchsmangel