Realo schrieb:* Was dann tatsächlich in Spitzenzeiten noch fehlt, könnte man kurzfristig durch Atomstromimport ausgleichen.
* Modernere, besser auf den realen Bedarf zugeschnittene Strom-Infrastruktur aufbauen (zu diesem Punkt müssten mir mal Techniker helfen).
Die beiden Probleme gehören untrennbar zusammen. Die Problematik liegt darin, dass es über den Tag hinweg planbare Lastspitzen gibt (die Klassiker sind das Schichtanfahren in Großbetrieben, der Betriebsbeginn von Elektrobahnen und die abendliche "Kochwelle" wenn alle den Herd anschalten. Mit steigender E-Mobilität dürften noch eine morgendliche und eine abendliche Ladewelle dazukommen).
Wenn man jetzt grundsätzlich regelbare Kraftwerke hat, kann man die hoch- und runterfahren, wie man will - man weiß ja, wann die Spitzen ungefähr kommen, und wie groß sie ungefähr sind. Man muss maximal noch feinjustieren.
Bei Wind- und Solarkraft ist das Problem, dass die Kraftwerke an sich quasi liefern, was sie gerade wollen - Prognosen, wie der Wind und die Wolkendecke in naher Zukunft aussehen, sind nur für wenige Stunden genau genug für diese Zwecke.
Deswegen müssen Kraftwerke her, die selbst so schnell regelbar sind, dass sie innerhalb einger Minuten bis maximal weniger Stunden in der Lage sind, die Schwankungen der Erneuerbaren zu glätten.
Früher hat man mal gedacht, dass sich die Schwankungen der Erneuerbaren "rausmitteln", das tun sie aber nicht.
Das ist übrigens kein reines wirtschaftliches Problem, das zugrundeliegende technische Problem ist, dass bei zu viel oder zu wenig Strom im System ein sogenannter "Brownout" droht - dann weicht die Netzfrequenz stärker vom Richtwert ab, als die Toleranzen gestatten, was für Privatleute nur unangenehm ist, für Industriebetriebe aber existenzbedrohend. Im Schlimmsten Fall kommt es zum Lastabwurf, d.h. Großverbraucher müssen vom Netz, um den vollen Blackout zu verhindern. Eine solche Notabschaltung kann bestimmte Industrieanlagen komplett zerstören, wenn z.B. Schmelzen in Anlagen erkalten oder aushärten.