Atrox schrieb:Aber anders dramatisch als die Sklaverei.
Es ist halt bezeichnend, dass der öffentliche Diskurs immer wieder aus Superlativen bestehen muss…da vergleicht man munter mit Sklaverei, Diktatur und nicht zuletzt auch dem Holocaust.
Man verkennt heute leider immer noch, warum die "Niedriglöhnerei" überhaupt mal eingeführt wurde.
Es geschah ja damals aus der Überlegung heraus, dass es für die Menschen furchtbar schlecht ist, wenn sie lange arbeitslos sind und darüber das Arbeiten an sich "verlernen". Der Gedanke dahinter war dann, über niedrigschwellige, weil günstige Angebote den Einstieg in der Arbeitsmarkt zu ermöglichen (zu "aktivieren") und dadurch den Leuten den späteren Aufstieg in ein Regelarbeitsverhältnis zu höheren Löhnen zu ermöglichen.
Genau daran hapert es ja heute: der Niedriglohnsektor als Dauerzustand hat sich verfestigt und verstetigt, die Leute stecken in der "Niedriglohnfalle", arbeiten Vollzeit für zu wenig Geld, können sich auch nicht "rausqualifizieren", oder arbeiten ohnehin für das mittlerweile nötige Zweiteinkommen in einem Job ohne Aus- oder Aufstiegsmöglichkeiten.
Um da wieder rauszukommen gibt es aber leider keine plakativen Wunderheilmittel, deswegen wird es ungern so differenziert ausgeleuchtet.