@Ex0 Ich kann deine Bedenken sehr gut nachvollziehen und habe auch rein gar nichts dagegen, wenn man sich gegen Organspende entscheidet. Aber bitte wirklich informiert und nicht aus einem unguten Gefühl heraus und vom Hörensagen her.
Privatpatienten werden in Deutschland nicht bevorzugt ein Organ erhalten. Das ist gegen das Transplantationsgesetz. Sollte dies hier doch irgendwie passieren, dann müssen dort große kriminelle Energien wirken. Aber dies darf hier nicht passieren. Die Vergabekriterien sind insgesamt ausgewogen und beinhalten medizinische sowie soziale Faktoren wie Wartezeit.
Zum Hirntod:
In deinem Link wird doch deutlich, dass der Fall aus England nicht auf Deutschland bezogen werden sollte. Die Hirntodkriterien sind hier anders. Ich weiß nicht, warum die Briten sich ziemlich allein auf weiter Flur ausgerechnet diese Hirntodkriterien ausgeguckt haben.
Wenn man die hier geltenden anwendet, dann sind sie verläßlich. Natürlich wird es nie 100%ige Sicherheit geben. Aber die werden niemals erreichbar sein. Das geht nicht und ist auch utopisch zu verlangen, irgendein Krimineller kann das System immer unterwandern, irgend ein Sonderfall wird dann doch nicht hirntot sein etc.
Hier ein Artikel der American Academy of Neurology, seit die modifizierten Kriterien von 1995 benutzt wurden, gab es keine beschriebene Genesung nach einer Hirntod-Diagnose:
http://www.neurology.org/content/74/23/1911.longDu verlangst absolute Sicherheit, die geltende Hirntoddiagnostik und Gesetzgebung kann dir aber nur eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür geben, das alles nach lege artis abläuft.
Aber was wäre die Alternative?
Die Organe von Menschen, die spenden wollten, verwesen lassen, weil ja nicht absolut sicher ist, dass der Spender hirntot ist?
Dann sterben noch andere Menschen.
Und auch der Spender stirbt, denn dieser ist ja höchstwahrscheinlich hirntot und sobald die Intensivmedizin ihre Dienste einstellt, wird der Atemantrieb fernbleiben...
Oder man lässt den Hirntoten für immer an den Maschinen. Mal sehen, wer das dann noch Leben nennt nach ein, zwei Jahren...
Ich halte es für ethisch vertretbar, die Organe zu spenden, wenn die Person es denn gern möchte und die Hirntodkriterien erfüllt sind.
@Ruthle Ein sehr gutes Argument von
@silver. Dialyse ist teurer und geht mit einer schlechteren Prognose für die Patienten einher. Da macht es wenig , wenn auch Leute Geld mit Leistungen verdienen. Für erbrachte Leistungen sollen Ärzte und Kliniken ja auch bezahlt werden, oder schenkt dir der Bäcker die Brötchen und repariert der Mechaniker dein Auto für lau?Und den angestellten Ärzten an der Uniklinik bringt es ja auch nicht mehr an Gehalt, wenn sie eine Niere transplantieren.
Zumal es wirklich so ist, dass die Transplantationsmedizin einen erheblichen Mehraufwand für die Kliniken bedeutet, der nicht besonders toll vergütet wird.
Wenn es so lukrativ wäre, würde doch viel mehr transplantiert werden, denk mal drüber nach.
Allein die Meldung an die Vergabestelle, die Hirntoddiagnostik, die Versorgung auf der Intensivstation. Und dann werden die Organe entnommen und gehen an eine andere Klinik in irgendeinem Land aus der Eurotransplant-Zone. Da liegt doch auf der Hand, dass gerade kleinere Kliniken kaum potentielle Organspender melden.