Bruderchorge schrieb:körperliche Überlegenheit,
Stimmt, aber man kann nicht tausenden bis millionen Menschen körperlich überlegen sein.
Bruderchorge schrieb:religiöse Deutungshoheit,
Auch das erfordert wieder eine Gruppe, die dich legitimiert. Es bringt nichts, wenn du sagst, dass du der Messias bist.
Bruderchorge schrieb:emotionale Abhängigkeit,
Stimmt. Aber auch das ist wieder nur auf Einzelpersonen zutreffend, da ich mir nicht vorstellen kann, dass große Menschenmassen emotional von einem abhängig sein können.
Bruderchorge schrieb:Erpressung
Auch hier brauchst du eine Gefolgschaft, sonst kannst du die Erpressung nicht durchsetzen.
Bruderchorge schrieb:dein etabliertes System
Es ist nicht "mein" System. Ich habe mir das nicht ausgedacht.
Bruderchorge schrieb:mangels Hierarchie wird die Gruppe unorganisiert sein und solange das für und wieder erörtern bis es zu spät sein wird (viele Köche verderben den Brei)
Nochmal: Anarchismus heißt nicht, dass man keine Hierarchie hat.
Bruderchorge schrieb:Nein ein System wird immer einen fähigen Anführer bzw eine Regierung benötigen.
Was spricht dagegen, dass diese Anführer basisdemokratisch gewählt sind und ihre Macht nur durch die Gemeinschaft und nicht durch Erbschaftsrecht, Politische Ämter, Militärunterstützung oder Eigentum legitimiert ist?
Ich würde gerne erst einmal die Machtfrage klären, denn sie ist sehr ähnlich zu der Machtfrage, die sich in unserer aktuellen Gesellschaft ergibt, außer, dass die breite Masse akzeptiert, dass wenige Menschen Staatsorgane, Eigentum, Militär und Polizei benutzen, um ihre Macht durchzusetzen und zu sichern. Würde die Bevölkerung diese Legitimation zurückziehen, dann hätten diese Menschen keine Macht mehr. Können wir uns darauf einigen?
Vltor schrieb:Denn zum einen wurden die Anarchisten trotzdem sowohl innerhalb ihres eigenen Territoriums und Systems unterminiert, als auch direkt von außen angegriffen und zerschlagen. Dies in der Hauptsache nicht durch Faschisten, sondern durch Sozis und Kommis.
Korrekt. Dafür war die Verbreitung der Anarchisten einfach zu gering. Auch im Inneren gab es Probleme, die zum Zerfall geführt haben, das darf man nicht ignorieren. So wurde zu viel Macht von den Syndikaten in Spanien abgegeben. Aber Spanien 1936 und die Kooperativen Genossenschaftsunternehmen, die wir heute haben, zeigen, dass die Konzepte funktionieren können. Gewerkschaften zeigen, dass Politik durch Arbeitnehmer*innen funktionieren kann (auch wenn man den DGB kritisieren kann). Viele Staaten implementieren sozialistische Organe (staatliche Krankenversicherung, Sozialhilfe, Grundeinkommen, etc).
Ich denke dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Anarchismus im großen Stil möglich ist. Ob es dann dazu kommt ist eine andere Frage. Anarchismus wird dann sicher nicht die einzige Möglichkeit sein und vielleicht gibt es auch bessere Alternativen, denn ich möchte nicht behaupten, dass Anarchismus perfekt ist, aber es ist das beste, was ich mir momentan vorstellen kann.
Tripane schrieb:Der Sozialismus/Komm. braucht Mauern, um die eigene Bevölkerung an der Flucht zu hindern.
Du beziehst dich schon wieder auf Real-Sozialismus, welcher mit Sozialismus nichts zu tun hat. Ich sehe noch keinen, der vor Sozialhilfesystemen oder einem Grundeinkommen flieht.