@eckhart Wenn sich kulturelle Regelungen des Zusammenlebens fundamental zuwider laufen, dann sind sie tatsächlich unvereinbar.
Ich mache es mal ganz deutlich:
In Gesellschaft 1 gibt es eine Kultur der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Das heißt, dass die Führungspersönlichkeiten der Gesellschaft durch gemeinsame Abstimmung des Volkes gewählt werden. Im Allgemeinen betrachtet man auch Minderheitenschutz beispielsweise als Kennzeichen von Demokratie, Grundrechte, Gleichberechtigung oder Rechtsstaatlichkeit.
Zur Rechtsstaatlichkeit gehört es unter anderem, dass man einen Beleidiger nicht einfach niederprügelt oder ersticht.
Zu Grundrechten gehört auch das Recht für Frauen, nicht zu heiraten, zu heiraten, wen sie wollen, sich mit Jeans zu kleiden, zu schminken, zu arbeiten...
In Gesellschaft 2 herrscht eine Kultur, in der das Recht des Stärkeren und der Tradition gilt.
In Gesellschaft 2 haben Frauen nichts zu melden und sich Männern rigoros unterzuordnen. Sich anziehen wie sie wollen, leben, wie sie wollen, das alles gibt es nicht. Demokratie gibt es nicht (real). Auch keinen Minderheitenschutz. Wer die ,,Ehre" des Angegriffenen durch irgendeine Handlung verletzt - ein dummer Spruch, mit der Frau/Schwester sprechen... - darf massiv gewaltsam angegriffen werden.
Wie willst du diese zwei Hintergründe in einer neuen Gesellschaft in Einklang bringen?
Ich sehe dafür keine Möglichkeit. Es kann nur die Entscheidung für einen Entwurf fallen. Und ich entscheide mich für Entwurf 1. Wer mit mir zusammen leben will in dieser Gesellschaft, muss mindestens auf dieser fundamentalen Ebene mit mir einer Meinung sein, sonst haben wir keinen Frieden.
Ich entscheide mich gegen Entwurf 2.
@Realo Du leugnest die Existenz der besagten Kulturen und Phänomene, weil sie dir ganz einfach nicht in deine Vorstellungen passen.
Das ist alles. Du hast ein bestimmtes Weltbild und in dem dürfen die Phänomene Ehrenmord in Verbindung mit kulturellem Hintergrund nicht vorkommen, sonst wird das Weltbild beschädigt.
Aber wie gesagt: niemand wacht morgens einfach so auf und denkt sich, er muss jetzt seine Schwester ermorden, weil die sich nicht so anzieht, wie das die erlernten Ehrbegriffe verlangen.
Zu solchen Gedanken kommt man nur durch eingehendes Training und Sozialisierung.
Die vernünftigen Leute erheben sich darüber, entwickeln sich weiter und können Teil der deutschen Gesellschaft werden.
Für Ehrverbrecher aber soll es hier keinen Platz geben.