Kurdisches Mädchen im Irak zu Tode gesteinigt
01.05.2007 um 11:59Die Steinigung eines 17-jährigen Mädchens durch ihre Familienangehörigen in Bashiqa, inder Nähe von Mosul, löste eine Protestwelle von aus, der sich auch Wadi, eine inIrakisch-Kurdistan tätige Hilfsorganisation aus Österreich, anschließt.Am Freitag wurdebekannt, dass am 7. April in der irakisch-kurdischen Stadt Bashiqa, die 17-jährige Doa zuTode gesteinigt worden ist. Nach Angaben von Wadi, einer vor Ort tätigenHilfsorganisation aus Österreich, gehörte das Mädchen einer Yezidi-Familie an, hatte sichaber in einen muslimischen Araber verliebt und diesen im Geheimen getroffen. Als dieBeziehung entdeckt wurde, brachte man das Paar auf eine Polizeistation und verhörte sie.
Da der Mann Doa nicht heiraten wollte, verboten ihre Eltern die Rückkehr nach Hause.Ein yezidischer religiöser Würdenträger aus Bashiqa nahm sich ihrer an und versteckte siefünf Tage lang bei sich zu Hause, bis sie Familienangehörigen aus seinem Haus holten, mitdem Versprechen, ihr würde nichts zustoßen. Auf offener Straße wurde sie daraufhin zuTode gesteinigt, so Wadi.Ihre Familienangehörigen gehören den mehrheitlichkurdischsprachigen Yezidi an, die selbst - in den letzten Monaten verstärkt - ins Visierislamistischer Terrorgruppen geraten waren, welche sie als "Teufelsanbeter"denunzieren.
Mirza Dinnayi, ehemaliger Minderheitenberater des irakischenStaatspräsidenten Talabani und Koordinator der "Yezidi Democratic Community" inDeutschland zeigt sich über den Vorfall bestürzt. "Alle yezidischen Vereine undPersönlichkeiten haben auf diesen barbarischen Akt voller Bestürzung reagiert. DassEhrenmorde nun auch unter Yeziden passieren, zeigt, wie verroht die irakische und diegesamte orientalische Gesellschaft ist."
Fehlender Rechtsschutz
"In einervon ethnisierten und religiösem Fanatismus angeheizten Stimmung und der völligenAbwesenheit einer funktionierenden Staatlichkeit, kommt es immer häufiger vor, dassFamilienverbände das Recht in die eigene Hand nehmen", erklärt Wadi-Obmann ThomasSchmidinger den Kontext der Ermordung: "Davon sind offenbar auch Gruppen betroffen, dieals Minderheiten selbst Opfer von Gewalt werden."
Kurdische Frauen werden durch einenfehlenden Rechtsschutz immer wieder zum Opfer von Ehrenmorden, erklärt Mary Kreutzer vonWadi. "Dieser jüngste Mord ist jedoch durch die Beteiligung so vieler Personen und dieUntätigkeit der anwesenden Polizisten und kurdischen Sicherheitskräften besonderserschütternd!"
Mirza Dinnayi befürchtet, dass sich die Situation für die yezidischeBevölkerung in den nächsten Wochen massiv verschlechtern werde. Er berichtet vonmanipulierten Videoaufnahmen, die das gesteinigte Mädchen mit Kopftuch und Koran inHänden zeigen. "Kurdische Islamisten verbreiten das Gerücht, dass das Mädchen zum Islamkonvertiert sei, und deshalb sterben musste. Sie hetzen mit dieser Falschmeldung dieGemüter auf. In den Moscheen von Mosul kursiert seit der Tat eine Fatwa, die zurErmordung von Yeziden aufruft. Und vor einer Woche wurden 24 yezidische Arbeiter auseinem Bus gezerrt und hingerichtet."
Tatsächlich zeigen Filmaufnahmen, die miteiner Handy-Kamera gefilmt wurden, dass männliche Familienangehörige des Mädchens (derOnkel, der Bruder und ein Cousin) vor den Augen mehrer hundert Zuseher, das Mädchen nacktauszogen und zu Tode steinigten. Deutlich erkennbar sind ebenfalls Polizisten, die derSteinigung unbeteiligt zusahen und nicht einschritten.
2007 40 ermordete Frauenaus Gründen der sogenannten "Ehre"
So richtet sich die Forderung von Wadi nun auch andie irakischen und kurdischen Behörden entschieden strafrechtlich gegen die Familie desOpfers vorzugehen: "Nur wenn die Täter nun rasch festgenommen werden, ihnen der Prozessgemacht und sie nach dem irakischen Strafrecht bestraft werden, kann der irakische Staatnoch glaubwürdig vermitteln, dass er keine Lynchjustiz duldet", stellt Mary Kreutzerklar. "Aber auch die Untätigkeit der anwesenden Sicherheitskräfte muss untersuchtwerden." Bislang wurden lediglich sechs Personen verhaftet. "Es kann nicht sein, dass derGroßteil des beteiligten Mobs einfach unbehelligt bleibt", kritisiert Kreutzer. In diesemZusammenhang fordert Wadi zudem rechtliche und gesellschaftliche Bemühungen zuintensivieren, die strukturellen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass endlich diese inder Öffentlichkeit weitgehend verschwiegenen Verbrechen entschieden bekämpft werden.Allein zwischen Jänner und März 2007 kam es zu 40 Mordfällen an Frauen aus Gründen dersogenannten "Ehre" in Irakisch-Kurdistan, wie UNAMI (United Nations Assistance Mission inIraq) jüngstberichtete.
Quelle:http://diestandard.at/?url=/?id=2860452
Menschenverachtend ist so eine Tat! Schande auf jene, die so etwas tun und es zu lassen!
Da der Mann Doa nicht heiraten wollte, verboten ihre Eltern die Rückkehr nach Hause.Ein yezidischer religiöser Würdenträger aus Bashiqa nahm sich ihrer an und versteckte siefünf Tage lang bei sich zu Hause, bis sie Familienangehörigen aus seinem Haus holten, mitdem Versprechen, ihr würde nichts zustoßen. Auf offener Straße wurde sie daraufhin zuTode gesteinigt, so Wadi.Ihre Familienangehörigen gehören den mehrheitlichkurdischsprachigen Yezidi an, die selbst - in den letzten Monaten verstärkt - ins Visierislamistischer Terrorgruppen geraten waren, welche sie als "Teufelsanbeter"denunzieren.
Mirza Dinnayi, ehemaliger Minderheitenberater des irakischenStaatspräsidenten Talabani und Koordinator der "Yezidi Democratic Community" inDeutschland zeigt sich über den Vorfall bestürzt. "Alle yezidischen Vereine undPersönlichkeiten haben auf diesen barbarischen Akt voller Bestürzung reagiert. DassEhrenmorde nun auch unter Yeziden passieren, zeigt, wie verroht die irakische und diegesamte orientalische Gesellschaft ist."
Fehlender Rechtsschutz
"In einervon ethnisierten und religiösem Fanatismus angeheizten Stimmung und der völligenAbwesenheit einer funktionierenden Staatlichkeit, kommt es immer häufiger vor, dassFamilienverbände das Recht in die eigene Hand nehmen", erklärt Wadi-Obmann ThomasSchmidinger den Kontext der Ermordung: "Davon sind offenbar auch Gruppen betroffen, dieals Minderheiten selbst Opfer von Gewalt werden."
Kurdische Frauen werden durch einenfehlenden Rechtsschutz immer wieder zum Opfer von Ehrenmorden, erklärt Mary Kreutzer vonWadi. "Dieser jüngste Mord ist jedoch durch die Beteiligung so vieler Personen und dieUntätigkeit der anwesenden Polizisten und kurdischen Sicherheitskräften besonderserschütternd!"
Mirza Dinnayi befürchtet, dass sich die Situation für die yezidischeBevölkerung in den nächsten Wochen massiv verschlechtern werde. Er berichtet vonmanipulierten Videoaufnahmen, die das gesteinigte Mädchen mit Kopftuch und Koran inHänden zeigen. "Kurdische Islamisten verbreiten das Gerücht, dass das Mädchen zum Islamkonvertiert sei, und deshalb sterben musste. Sie hetzen mit dieser Falschmeldung dieGemüter auf. In den Moscheen von Mosul kursiert seit der Tat eine Fatwa, die zurErmordung von Yeziden aufruft. Und vor einer Woche wurden 24 yezidische Arbeiter auseinem Bus gezerrt und hingerichtet."
Tatsächlich zeigen Filmaufnahmen, die miteiner Handy-Kamera gefilmt wurden, dass männliche Familienangehörige des Mädchens (derOnkel, der Bruder und ein Cousin) vor den Augen mehrer hundert Zuseher, das Mädchen nacktauszogen und zu Tode steinigten. Deutlich erkennbar sind ebenfalls Polizisten, die derSteinigung unbeteiligt zusahen und nicht einschritten.
2007 40 ermordete Frauenaus Gründen der sogenannten "Ehre"
So richtet sich die Forderung von Wadi nun auch andie irakischen und kurdischen Behörden entschieden strafrechtlich gegen die Familie desOpfers vorzugehen: "Nur wenn die Täter nun rasch festgenommen werden, ihnen der Prozessgemacht und sie nach dem irakischen Strafrecht bestraft werden, kann der irakische Staatnoch glaubwürdig vermitteln, dass er keine Lynchjustiz duldet", stellt Mary Kreutzerklar. "Aber auch die Untätigkeit der anwesenden Sicherheitskräfte muss untersuchtwerden." Bislang wurden lediglich sechs Personen verhaftet. "Es kann nicht sein, dass derGroßteil des beteiligten Mobs einfach unbehelligt bleibt", kritisiert Kreutzer. In diesemZusammenhang fordert Wadi zudem rechtliche und gesellschaftliche Bemühungen zuintensivieren, die strukturellen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass endlich diese inder Öffentlichkeit weitgehend verschwiegenen Verbrechen entschieden bekämpft werden.Allein zwischen Jänner und März 2007 kam es zu 40 Mordfällen an Frauen aus Gründen dersogenannten "Ehre" in Irakisch-Kurdistan, wie UNAMI (United Nations Assistance Mission inIraq) jüngstberichtete.
Quelle:http://diestandard.at/?url=/?id=2860452
Menschenverachtend ist so eine Tat! Schande auf jene, die so etwas tun und es zu lassen!