Atrox schrieb:Ich soll dir jetzt erläutern, wo der Unterschied zwischen einer Investition und einer Ausgabe ist?
Nein, aber du könntest erklären warum eine Investition in dringend benötigte Infrastruktur oder stark nachgefragten Wohnraum (als Beispiel) eine Neuverschuldung nich rechtfertigen kann?
Atrox schrieb:Dann werde doch mal konkret. Wofür sollten wir die Schuldenbremse lockern?
Na eben für Infrastruktur, Wohnraum, Bildung, Energiewende, innere Sicherheit zB.
Atrox schrieb:Welche Bedürfnisse siehst du unbefriedigt für die wir auf neue Schulden angewiesen wären?
siehe oben
Nun noch mal zu deinem verlinkten Handelsblatt Artikel.
Meine Frage war ja, warum höhere Staatsverschuldung zu Inflation führen solle. In dem Artikel wird dies folgendermaßen erklärt:
Hohe Staatsschulden treiben die Inflation, wenn die Regierung damit erspartes Geld aufsaugt und es so ausgibt, dass es im Konsum landet. Das war während der Pandemie der Fall, in den USA deutlich stärker als in Europa.
Merkwürdig nur, dass in den 10Jahren vor der Pandemie die Inflation trotz stark steigender Staatsverschuldung extrem gering war und die Notenbanken erfolglos versuchten, die Inflation mit Zinsen, die zum Teil sogar negativ waren, zum Ansteigen zu bringen.
Dies gelang seltsamerweise erst nachdem die Wirtschaft durch die Pandemie extrem eingebrochen war und das geringere Angebot auf eine höhere Geldmenge durch das Helikoptergeld in den USA traf.
Das hier für die steigende Inflation die höhere Staatsverschuldung verantwortlich gemacht wird und nich die Pandemie, sollte erstmal erklärt werden, das erschließt sich imho leider gar nich.
In Europa hat die hohe Inflation noch einen zusätzlichen Grund, den Preisschock im Energiesektor, verursacht durch den Überfall der Russen auf die Ukraine.
Was die höhere Staatsverschuldung damit zutun haben soll, bleibt auch hier im Dunkeln.
Weiter führt der Autor im Handelsblatt aus:
Das große Angebot an Staatsanleihen, welches die steigende Verschuldung widerspiegelt, drückt deren Kurse und treibt umgekehrt die Zinsen für die gesamte US-Volkswirtschaft hoch.
Quelle: siehe oben
Also mal ehrlich, so einen Unsinn im Handelsblatt lesen zu müssen is ja nun mal wirklich peinlich.
Wenn der Autor tatsächlich glaubt, das US Staatsanleihen gefallen sind, weil das Angebot auf den Preis gedrückt hätte, dann sollte der vielleicht lieber in der Blitz Illu veröffentlichen.
Er kann mit dieser These ja mal versuchen zu erklären, warum kurzlaufende US Staatsanleihen überhaupt nich im Kurs gefallen sind, länger laufende aber schon und warum der Kursverfall mit der Laufzeit korreliert. Auf die Erklärung wär ich aber mal sowas von gespannt.
Ja, der Zusammenhang von Inflation und Staatsverschuldung wird auch in diesem Artikel mal wieder behauptet, die Erklärungen allerdings sind gelinde gesagt hanebüchen.
Und genau das meine ich, wenn ich sage, das es gern wiederholt behauptet wird, nur beim Belegen wird’s dann immer schnell dünn.
mfg
kuno