Bundeswehr abschaffen?

@StUffz
Ist es noch heute zu empfehlen zum Bund zu gehen?

@Niemanden
Ich würde es nicht nochmal tun.

@KillingTime
Wieso nicht?

@Niemanden
Weil ich insgesamt enttäuscht war. Mir war das alles zu reglementiert, zu durchorganisiert, zu wenig flexibel. In der Grundausbildung im Gelände musste mein Gruppenführer Silvesterknaller mitbringen, weil es sonst zu langweilig war. Die hatten eben kein Geld. Wir durften nichtmal mit unseren Panzern viel herumfahren, weil die Kettenkilometer zu teuer sind. Und einen guten Ruf haben Soldaten m.E. auch nicht. Dazu das schlechte Essen, und unmotivierte Zivilangestellte.

Wenn du denkst, du könntest dich da selbst irgendwie einbringen, oder gar kreativ sein, bist du falsch. Du bist auch falsch, wenn du glaubst, etwas Lagerfeuerromantik zu erfahren.

Wenn du deine Freundin oder deine Mama mit einer schicken Uniform beeindrucken willst, dann geh. ;)

Naja ich will nicht. Aber Freunde wollten eventuell zum Bund. Aber größtenteils auch nur wegen dem Geld.

Meiner Meinung nach sollte man die Bundeswehr nicht unbedingt abschaffen, aber zumindest grundsätzlich reformieren. Dass man sie abschafft, damit langfristig gesehen weniger Kriege stattfinden, ist utopisch, denn dazu müssten alle Länder abrüsten und das wird nicht der Fall sein.
Man sollte die Bundeswehr kleiner und flexibler machen, dazu mit neueren Technologien ausrüsten und den Definsivteil stärken, um besonders im Angriffsfall verteidigen zu können und nicht um einen Krieg zu führen oder in irgendeiner Form zu unterstützen.
In meinen, zugegebenermaßen jungen und militärunerfahrenen Augen, scheint mir die ganze Bundeswehr antiquiert und schwerfällig, ganz so, als wäre sie im Ernstfall sowieso nicht in der Lage, unser Land schnell und effizient zu verteidigen.
Was Auslandseinsätze angeht, sollte sich die Bundeswehr dort in meinen Augen komplett raushalten; wenn überhaupt, sollte man mit friedlichen Mitteln und Spenden intervenieren bzw. bestimmten Ländern helfen, nicht mit Waffengewalt und Soldaten.

@Niemanden
Muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich bin immer gerne da gewesen. Allerdings würden mir heutzutage so Sachen wie ewig neue Strukturreformen Bauchschmerzen bereiten. Als Single mit evtl. ner Freundin wars nicht so wild, ich hab praktisch 6 Jahre in ner Kaserne gelebt.
Mit Frau und Kind siehts anders aus.

Das sind aber subjektive Gründe, die jeder für sich entscheiden sollte.
Grundsätzlich bietet die BW interessante Tätigkeiten mit ziemlich guter Bezahlung und eben der Möglichkeit der Wiedereingliederung durch den BfD.
Wer diese Angebote auch tatsächlich in Anspruch nimmt und nicht rumhampelt, hat auch keine Probleme nach dem Bund.

Wenn man zurückblickt, dann war "früher" alles besser. Die Ausbildung besser, die Leute sowieso und die neuen kannste alle in die Tonne treten. Ich habe auch heute noch mit leuten aus meiner ehemaligen Einheit Kontakt und sie sagen im Prinzip das gleiche, wie ich gesagt habe, wie meine Vorgänger gesagt haben und so weiter.
Am Anfang guckste halt, wie der Hase läuft, da sind dann die ganzen alten Uffze und StUffze, die da bescheid wissen, wann man wo welchen Unfug machen kann. Zu denen hat man dann natürlich aufgeschaut, hat viel gelacht usw. weil einige Sachen halt für den Neuling spannend oder schlicht Wahnsinn war.
Irgendwann biste selber der alte Hase, du bist mit den meisten Vorgesetzten per Du, kannst aus Einsätzen erzählen, lustige oder wenige lustige Erlebnisse zum besten geben und hast halt allein wegen der Erfahrung mehr drauf als die neuen.
Beispiel: nach sieben Jahren kannst du halt ne Gruppe im Feuerkampf führen und behälst den Überblick während ein neuer Feldwebel scheitert. Das macht natürlich Spaß...

Aber irgendwann holt dich das "hinter den Kulissen" ein. Du bekommst die monströse Bürokratie mit, du siehst, was für Sinnentleerte Entscheidungen getroffen werden und du hast irgendwann keinen Bock auf ewig gleiche Übungen.

Im Gegensatz zu @KillingTime konnten wir als Einsatzkompanie nicht über fehlende Mittel klagen, Munition war immer genug vorhanden, auch die Ausbildungen waren immer lageangepasst.

Was da Essen angeht, da kommt es echt auf die Küche an, wir hatten im Einsatz z.B. nen Sternekoch in einem Lager, da sind wir dann gerne mal "essen gegengen.
Auch in unserer Kaserne war das Essen immer gut bis sehr gut.
Ich kenn aber auch Kasernen, die ihre Küche betreffend echt schlimm und zum abgewöhnen. Rotenburg/Wümme z.B. war gruselig :D

Leon1995 schrieb:Was Auslandseinsätze angeht, sollte sich die Bundeswehr dort in meinen Augen komplett raushalten; wenn überhaupt, sollte man mit friedlichen Mitteln und Spenden intervenieren bzw. bestimmten Ländern helfen, nicht mit Waffengewalt und Soldaten.

Dazu bitte mal erst nen Auslandseinsatz live mitmachen, bevor man sowas erzählt.
Ich würde mal behaupten, nicht in jedem Land kommste ohne flinte weiter.

Es ist wie bei jedem anderen Job auch, man macht gute und schlechte Erfahrungen. Ich hatte einen abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Dienstposten. Und eine Menge Entscheidungsfreiheiten.
In unserer Kaserne war das Essen sehr gut, lag daran, weil wir noch unsere Köche haben kochen lassen, was heute nicht mehr die Regel ist.
Was die Verwaltung angeht...ja, meist negativ, ist aber zivil auch nicht anders. Deutsche Bürokratie halt.
Die Bezahlung ist in Ordnung, da kann man nicht meckern.
Es kommt wie gesagt immer auf die Einheit oder den Verband an, in dem man eingesetzt ist.

Alles in allem hab ich mehr gute als schlechte Erfahrungen gemacht und war gerne Soldat. Lag sicherlich auch an meiner Gruppe.
Ich würde mich heute auch nicht mehr verpflichten. Das liegt aber an den Leuten, die man mittlerweile bekommt. Mit meiner alten Gruppe jederzeit wieder, aber heute kommt wirklich nicht mehr das gelbe vom Ei an Leuten. Es ist eine andere Generation, die kaum mehr Willens sind, auch mal etwas über die Regeldienstzeit hinaus zu tun.

Leon1995 schrieb:Man sollte die Bundeswehr kleiner und flexibler machen, dazu mit neueren Technologien ausrüsten und den Definsivteil stärken, um besonders im Angriffsfall verteidigen zu können und nicht um einen Krieg zu führen oder in irgendeiner Form zu unterstützen.

Den Zivilteil hätte man ausbauen sollen, wie Krankenhäuser, oder Katastrophenschutz. Das wäre eine sehr sinnvolle Maßnahme gewesen.

Leon1995 schrieb:scheint mir die ganze Bundeswehr antiquiert und schwerfällig, ganz so, als wäre sie im Ernstfall sowieso nicht in der Lage, unser Land schnell und effizient zu verteidigen.

Das glaube ich auch nicht. Meine Rekruten haben immer geflucht beim Waffendrill, denen war es zu langweilig, ständig G3-zerlegen/G3-zusammensetzen. Dass man nur beim Waffendrill lernt, auch blind mit seiner Waffe umzugehen, war denen egal. Sie glaubten, Waffendrill wäre Schikane. Und mit solchen Leuten willst du ein Land verteidigen? *lol*

StUffz schrieb:Dazu bitte mal erst nen Auslandseinsatz live mitmachen, bevor man sowas erzählt.
Ich würde mal behaupten, nicht in jedem Land kommste ohne flinte weiter.

Zunächst mal: wenn ich alles erst live erleben müsste, was ich hier kommentiere, dann hätte ich wenig zu scheiben.
Zum anderen ist es natürlich eine völlig andere Erfahrung, auf die du dich beziehen kannst, aber wenn man in einem Land nicht ohne Flinte weiterkommt, dann gibt es einen Grund dafür, wieso man dort ohne Flinte nicht weiterkommt. Und bevor man noch mehr Flinten ins Land einführt, sollte man sich erstmal Gedanken machen, wie man welche abschaffen kann.

@Leon1995
Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. (von Clausewitz)

Leon1995 schrieb:Zum anderen ist es natürlich eine völlig andere Erfahrung, auf die du dich beziehen kannst, aber wenn man in einem Land nicht ohne Flinte weiterkommt, dann gibt es einen Grund dafür, wieso man dort ohne Flinte nicht weiterkommt. Und bevor man noch mehr Flinten ins Land einführt, sollte man sich erstmal Gedanken machen, wie man welche abschaffen kann.

Schlaue Idee.
Schicken wir das Rote Kreuz rein und sagen den Taliban, dass deren Regierungsstil mit den Menschenrechten gerade nicht so vereinbar ist?
Oder schicken wir ein Einschreiben-Rückschein, in dem wir zur Zusendung aller Funktionsfähigen Waffen auffordern.
Ohne gehts nicht immer und dann sollte man sich auch auf die Intention des Einsatzes konzentrieren und nicht auf das, was man glaubt, was da gemacht wird.

Als wir nach Kabul geflogen sind, da saßen ein paar Reporter mit in der Maschine. Lustig angezogen, Westen mit 100 Taschen, Hosen mit Beinen zum abknöpfen,... die hatten nen ganze Outdoorkatalog an.
Aber sie waren unbewaffnet.
Zwei von ihnen sind mit mir zurückgeflogen als ich in den Urlaub nach Deutschland geflogen bin. Im Frachtraum. In einem Sarg.

Wir sind nicht umsonst da mit Schussicheren Westen und Waffen unterwegs und haben auch Hilfsarbeiten abgesichert, wie z.B. Brunnebauprojekte oder den Aufbau einer Polizeischule.

Zum Thema direkt:
Inwieweit man denkt, dass ne Armee wichtig ist für das Land ist interpretationsfrage. Da dies nicht als Experiment realisierbar ist, mal 10 jahre ohne BW auskommen und schauen was passiert, kann man nur spekulieren. Ich bin im grunde Pazifist und lehne kriegerische Auseinandersetzungen grundsätzlich ab.
Ich behaupte, dass würde die BW morgen aufhören zu existieren, kein Agressor kommen würde und D überfallen würde. Selbstverständlich kann ich damit auch Unrecht haben. Ist wie gesagt spekulativ.

Zu meiner BW Zeit:
Ich war nur ein jahr bei der Bundeswehr, was mir selbstverständlich nur einen beschränkten Einblick bot.
Meine AGA war bei den Jägern und danach bin ich zwar in der selben Kaserne Geblieben, aber zu den Fernmeldern gekommen. Das Aufgabenspektrum dort war sehr schön, ich war auf einem digitalen Richtfunktrupp mit der allerfeinsten Technik. Die leute hingegen waren der Horror. Die UFFZE waren eune Mischung aus Rambo und Luftwaffe, die Führung war ne Mischung aus NVA und Luftwaffe und die Mannschaft war ne Mischung aus Russlanddeutschen und mir^^
Das war unschön, glücklicherweise war ich Heimschläfer!
Ansich hatte ich aber auch schöne Momente, obwohl ich Funker war, waren wir unglaublich oft auf Gefechtsübung und konnte so ziemlich mit allem schießen was die BW so hatte.
Ins Ausland wäre ich aber nicht gegangen aus oben genannten Gründen. Des Weiteren gabs negative Erfahrungen aus zurückgekehrten Kollegen. Die teilweise ziemlich krasse Krankheitsbilder PTBS, etc entwickelten.

StUffz schrieb:Das dort nicht Deutschlands geistige Elite versammelt ist, dürfte kein Geheimnis sein.

EY!
Vorsicht!

:P

Fedaykin schrieb:Dummfick ala Us Marine Corps und Ethos ist eher kontraproduktiv. Mitdenken ist das heute ebenfalls angesagt.

WAAAAS? Die Marines sind die besten Kämpfer überhaupt, mit denen kommt meiner Meinung nach keiner mit...

@BaNE303


Wie recht du hast. In den ganzen Filmen gewinnen die doch auch immer!
Mal im Ernst, gegen die IDF, KSK und ihre eigenen Navy Seals würden die nicht viel ausrichten können, außerdem können die marines auch nicht mehr als der rest der Army. UUUUnd die Speznas der Russen sind nicht zu vergessen

Marines sind eine eigene Truppe und haben mit der Army wenig zutun. Und die Marines mit sowas wie den Navy Seals schon zu vergleichen ist blöd. Die besten Infanteriesoldaten sind die Marines.

@BaNE303
Die funktionieren im System des US Marine Corps ganz gut ... aber auch nur dort.

Die Bundeswehr (und viele weitere europäische Armeen) verfolgen in der Ausbildung ihrer Leute aber eine ganz andere Strategie. Die Ausbildung im Marine Corps ist Gleichschaltung erster Güte. Das funktioniert, solange Führer da sind und/oder keine überaschenden Situationen auftauchen. Nimm einem Platoon Marines den Offizier und im Allgemeinen ist die Einheit nicht mehr kampffähig.

Wo die Marines allerdings einen großen Vorteil haben ist die Einstellung, das JEDER Soldat in erster Linie Kämpfer ist und dann eventuell Fach-Spezialist. Das wird in der Bundeswehr gerne vergessen und man erschafft dann Fachidioten in der Instandsetzung, Versorgung oder im Stab, die nach 1 Jahr dort kaum noch ordentlich ihre Waffe bedienen können. Die Ausbildung eines Infanteristen der Bundeswehr sehe ich aber der Ausbildung im Marine Corps um Längen überlegen.

die bundeswehr soll natürlich erhalten bleiben :Y:

man kann unsere bundeswehr zwar nicht mit den US soldaten vergleichen, aber sie ist trotzdem gut würde ich sagen