Der Geldkreislauf wäre auch so am Leben geblieben.
Seh ich anders. Ohne das abgeschriebene Vermögen würde das Geld für Kredite an den weltweittätigen Unternehmen fehlen.
Ohne Bankenrettung hätten die Anleger, die ihr Geld in die Bank gesteckt haben, ihre Investition abschreiben müssen. Das Geld war aber bereits in dem Moment weg, wo sie ihre Investition in die Bank getätigt haben. Und damit war das Geld wieder im Kreislauf. Was danach mit der Bank und den Verbindlichkeiten zwischen Investor und Bank passiert, ist dem Geldkreislauf völlig egal, der hat damit nichts mehr zu tun.
Lehmann wurde übrigens nicht gerettet
Trotzdem musste der Staat einspringen und das Vermögen retten
Das hat der Staat aber - bei Lehmann, u.a. - nicht getan. Wer in Lehmann investiert hatte, war am Ende seine Investition los, es wurde kein Vermögen gerettet.
Im Internet findest du sicherlich Aktionen von Leuten, denen von der Citibank Lehmann-Zertifikate aufgeschwatzt wurden, und die von der Citibank dafür entschädigt werden wollen. Wäre der Staat eingesprungen, wäre das gar nicht nötig.
Reno27 schrieb:Stimmt, aber das war auch nicht gemeint, sondern dass am Ende der Staat aus irgendeinem Grund immer einspringen muss.
Das macht er in den meisten Fällen nicht. Daß der Staat für die Finanzkrise die Rettungspakete geschnürt hat, ist tatsächlich eine Ausnahme. Üblicherweise werden Banken nicht gerettet, siehe Herstatt-Pleite, bei der auch die Kleinsparer von betroffen waren und der Anlass für die Einführung des Einlagensicherungsfonds war. Bei diesem Sicherungsfond ist der Staat auch nicht involviert, das machen die Banken unter sich aus. Oder eben Lehmann, auch nicht gerettet.
Gibt der einfache Bürger sein Geld nicht aus?
Es soll Leute geben die ihr Geld unter der Matratze oder im Tresor lagern.
Und welchen Anteil am gesamten Geld macht das aus?
Die Bank gibt ja selber die Gewinne wieder aus,
In Form von neuen Krediten, Vermögen steigt, Schuld und Zins ebenfalls, undzwar exponentiell.
Nein, in diesem Fall für die Reinigungskosten. Der Reiniger erhält seine 10 Euro nicht als Kredit, sondern als Bezahlung.
Ansonsten gibt die Bank die Zinsgewinne aus in Form von Angestelltenlöhnen oder auch Dividenden. Wenn Bedarf besteht, sicherlich teilweise auch als neuen Kredit.
In dem Beispiel mit dem Reiniger benötigt aber niemand einen Kredit, und die Bank hat (außer den ursprünglichen 100 Euro) auch gar kein Geld übrig, das sie als Kredit ausgeben könnte.
Reno27 schrieb:Wohl eher würde es so aussehen. Die Bank ist nicht bereit 10€ zu zahlen, sondern nur 5€,
Dann putzt er eben zwei mal, ändert das was am prinzipiellen Ablauf?
Reno27 schrieb:4€ gehen an die Angestellte und andere Kosten und ein 1€ ist der Gewinn der in Form eines Kredits wieder ausgezahlt wird, wofür wieder Zinsen fällig sind.
Gut, dann putzt er also nur einmal für 5 Euro.
Die Angestellten lassen sich für ihre 4 Euro ebenfalls ihre Wohnungen putzen, und der 1-Euro-Kredit investiert der Kreditnehmer ebenfalls in die Wohnungsreinigung. Der Reiniger hat damit 5 Euro zusammen und kann seine restlichen Zinsen vom 100-Euro-Kredit zurückbezahlen.
Es müssen nicht am Ende der Laufzeit zwangsläufig physikalisch 110 Euro auf dem Tisch liegen. Es funktioniert auch mit nur 100 Euro, auch die zusätzlichen 10 Euro unterzubringen.
Reno27 schrieb:Die Bank wird wohl kaum jedem Bäcker dem sie Geld geliehen hat ein Brötchen abkaufen, oder jeden Reiniger einmal putzen lassen, oder eine Auto, Fernseher, oder Notebook Hersteller eines abnehmen. Das werden dann dessen Angestellten tun und ihre Firmenpartner,
Genau, das ist ja auch nur ein sehr vereinfachtes Modell mit nur zwei Marktteilnehmern.
Reno27 schrieb:aber es wird nicht alles wieder zurückfliessen.
Doch, genau das tut es. Es sei denn, jemand fängt an, das Geld zu bunkern.
Reno27 schrieb:Das ist dass was heute der Fall ist, nur die wenigsten Menschen könnten für ein neues Fahrzeug, oder teures Elektrogerät, eine neue Küche usw. sofort in cash zahlen.
Es müssen Kreidte aufgenommen und auf Raten zurückgezahlt werden, und wieder sind Zinsen fällig.
Aber keiner der Menschen muß einen Kredit aufnehmen, um die Zinsen zu bezahlen, oder? Im Regelfall wird ein Kredit ganz normal abbezahlt und am Ende steht der Konsument ohne Schulden da.
Reno27 schrieb:Keiner zwingt den Staat für die Banken einzuspringen, die Mehrheit war sogar dagegen. Trotzdem wurde es getan.
Tja, wer weiß, wie die Menschen jetzt vielleicht jammern würden, warum denn der Staat nicht eingesprungen ist, hätte er es nicht getan.
Reno27 schrieb:Es ging hier darum dass die Banken uns aussaugen, und am Ende geschieht genau das.
Die Banken haben bekommen:
- Bürgschaften; hier hat der Staat gar nichts an die Bank bezahlt
- Kredite; diese müssen verzinst an den Staat zurückgezahlt werden
- Abgabe von Gesellschaftsanteilen gegen Geld an den Staat; die bisherigen Besitzer der Bank haben plötzlich nur noch die Hälfte der Gesamtanteile der Bank, und damit nur die Hälfte der Gewinne (wenn der Staat zu 50% einsteigt), und der Staat kann seine Anteile später zu einem höheren Preis wieder verkaufen, Beispiel Commerzbank
- Übernahme der Bank und Hineinpumpen von Geld; hier waren die bisherigen Bankbesitzer plötzlich ihre Anteile gegen geringe Abfindung los, faktisch ein Bankrott, Beispiel HRE
Von Aussaugen kann man nun wahrlich nicht sprechen. Es sei denn, man möchte an seinem Feindbild Banken unbedingt kleben bleiben.
tschüssi
Zäld