kofi
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Politik, Rüstungsindustrie, Ethik.
02.06.2011 um 16:13Aus der TAZ vom 25.5.2011.
Bis hierhin alles prima.Unsere Gegenwart wird immer absurder.Doch wir merken es nicht einmal.
http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/bis-hierhin-alles-prima/
Hat der Autor des Artikels recht? Ein Ausschnitt.
Bis hierhin alles prima.Unsere Gegenwart wird immer absurder.Doch wir merken es nicht einmal.
http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/bis-hierhin-alles-prima/
Hat der Autor des Artikels recht? Ein Ausschnitt.
Vegane Rhetorik, blutige Tat
[...] Besonders brutal und unmenschlich sind die Absurditäten unserer Epoche in der Außenpolitik (bei der sich vegane Rhetorik mit mörderischem Verhalten paart). Wenn ein Marsmännchen dieses Jahr zu Besuch gekommen wäre, hätte es sich die Antennen gerieben über die Debatten betreffs "humanitärer militärischer Einsätze".
Zum wiederholten Mal wurden Argumente vorgebracht, weswegen das Töten von Zivilisten ethisch vertretbar sei, um Zivilisten zu schützen. Dann wurde Gaddafis Armee verteufelt, weil sie Streubomben benutze. Nur im Kleingedruckten war zu lesen, dass diese angeblich international geächteten Bomben aus Spanien stammten.
Heuchelei der Waffenhändler
Überhaupt benutzt weder die libysche noch die syrische oder die jemenitische Armee eigene Panzer, Maschinenpistolen oder Kampfjets, sondern solide Tötungsware aus jenen Ländern, die in Gremien wie dem G-8-Klub eifrig verhandeln, wie das medial gerade ein wenig inopportune Töten zum eigenen Nutzen gewendet werden kann. Selbst sogenannte Progressive wägen auf ihrer moralischen Skala Bomber gegen Bomber, Tank gegen Tank ab, um das weniger Schädliche auszumachen.
Und die IG Metall warnt vor dem Verlust tausender Jobs in der Rüstungsindustrie (da sollte man konsequent bleiben und warnen: Das Ausheben von islamistischen Zellen gefährdet Arbeitsplätze in der Terrorismusindustrie), kurz bevor sie zum Ostermarsch unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" rief. Das Zweite Gesetz des Zeitgeistes ist das Dogma des kleineren Übels.
Welchen zwingenden Grund gibt es, dass Deutschland als weltweit drittgrößter Rüstungsexporteur fast jedes Regime aufrüstet? Wo sind die Visionen für eine Welt ohne militärisch-industriellen und sicherheitsindustriellen Komplex? Schröder oder Merkel, Kohle- oder Atomkraft, eine Schule oder einen Kindergarten schließen: Der politische Diskurs ist seit Jahren dominiert vom Dogma des kleineren Übels, wobei die Unterschiede oft so gering sind, dass man von der Illusion einer Alternative sprechen muss.
Wo sind die Stimmen, die darauf hinweisen, dass man die Übermacht der Energiekonzerne sprengen und nicht nur auf nachhaltige, sondern auf dezentralisierte Stromerzeugung setzen könnte - hätte man nur die visionäre Kraft, das Ende der parasitären Existenz von Großkonzernen zu denken?[....]