http://de.rian.ru/politics/20130828/266754885.html (Archiv-Version vom 01.09.2013)Experte: Obama steht in Syrien vor Zugzwang
US-Präsident Barack Obama steht nach Ansicht des namhaften Moskauer Nahost-Experten Georgi Mirski im Fall Syrien vor einem Zugzwang: Er sieht sich zwar zum Handeln gezwungen, jede Aktion des US-Präsidenten wird diesem aber hauptsächlich Verluste bringen.
„Wird Baschar al-Assad einen Sieg erringen, so wird auf Obama eimerweise Mist ausgeschüttet, weil er die syrische Opposition verlieren ließ, vor allem aber, weil sich dadurch der wichtigste Partner und Verbündete des Irans festigen konnte“, so der Experte am Mittwoch in der Tageszeitung „Nowyje Iswestija“.
„Hat denn Assad den USA etwas angetan? Hat er Israel etwas angetan? Absolut nicht. Er hat nur eine Schuld: Er ist Verbündeter und Partner des Irans“, sagte Mirski. „Wenn man in Washington ‚Syrien’ sagt, so meint man damit ‚Iran’. In Wirklichkeit ist der Kampf über den Rahmen Syriens hinausgegangen. Zwei Koalitionen kämpfen gegeneinander. Einerseits sind das der Westen und Saudi-Arabien, andererseits Russland und der Iran. Wenn also Obama diesen Krieg verliert, so wird ihm ohne Umschweife gesagt, er habe gegen Russland verloren. Das kann er sich aber nicht leisten.“
„Zugleich darf man nicht vergessen, dass im Lager der syrischen Opposition in den zurückliegenden anderthalb Jahren hirnverbrannte Al-Qaida-Menschen in den Vordergrund gerückt sind, die den Geboten von Bin Laden treu geblieben sind, die Amis und die Juden zu töten. Obama wird demnach zur Verantwortung gezogen, sollten diese Menschen in Damaskus an die Macht kommen. Besonders wenn diese Sieger Israel angreifen würden.“
Unter diesen Bedingungen stünden Obama nur Halbmaßnahmen zur Verfügung, betonte Mirski. Zu diesen zählte er einen Raketenbeschuss von Militär- und Verwaltungsobjekten auf dem Territorium Syriens von US-Kriegsschiffen aus. „Wird dies aber der Opposition helfen, einen Sieg zu erringen? Natürlich nicht. Sicherlich würden diese Schläge Baschar al-Assad schwächen. Selbstverständlich würde er auf diese Weise gewisse Mengen an Waffen verlieren. Diese Verluste werden aber von Russland und vom Iran wettgemacht. Russland wird jede Menge von Waffen liefern, die notwendig sein wird. Der Iran könnte sogar als Volonteure getarnte Soldaten entsenden. Wenn also Assad selbst beträchtliche Verluste als Folge dieser Schläge würde einstecken müssen, würde dies keine Wende im Bürgerkrieg herbeiführen. Die Amerikaner würden ihr Ziel verfehlen.“