Zynisch wie Lawrow hält auch :
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-838568.htmlLiegen hier alle auf einer Wellenlänge in ihrer Menschenverachtung
Am Dienstag hatten die USA Russland vorgeworfen, neue Kampfhubschrauber an das Assad-Regime zu liefern. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte in Washington, die USA seien besorgt über jüngste Informationen, "dass Angriffshubschrauber auf dem Weg von Russland nach Syrien sind". Der Verkauf neuen Kriegsmaterials könne zu einer dramatischen Eskalation des Konflikts führen. Am Mittwoch wies Russland die Vorwürfe strikt zurück. Alle Waffen, die Russland nach Syrien geliefert habe, könnten nur zur Verteidigung und nicht gegen friedliche Demonstranten eingesetzt werden, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in Teheran.
Daneben dies hier:
Nachdem der Konflikt in Syrien monatelang festgefahren schien, verschärft sich die Lage derzeit täglich. Am Dienstag sprach der Chef der Uno-Blauhelmeinsätze, Hervé Ladsous, erstmals offen von einem Bürgerkrieg. Das Regime steht nach Einschätzung Ladsous' zunehmend unter Druck. Die Führung habe große Teile des Landes und mehrere Städte an die Regierungsgegner verloren.
Bei seinen Versuchen, abtrünnige Gebiete zurückzuerobern, geht Damaskus mit größter Brutalität vor.
Am Montag wurden Uno-Beobachter erstmals Zeugen, wie Kampfhubschrauber in der Rebellenhochburg Homs Zivilbevölkerung und Rebellen unter Beschuss nahmen. Auch in Haffa, einer Ortschaft an der Grenze zur Türkei, sollen nach Aussagen von Bewohnern und Rebellen Helikopter eingesetzt worden sein. Beobachter befürchten, dass in Haffa - einer sunnitischen Enklave in einer hauptsächlich von regimenahen Alawiten bewohnten Gegend - ein Massaker bereits verübt worden sein könnte oder unmittelbar bevorsteht. Haffa gilt wegen seiner Nähe zu Kardaha, der Geburtsstadt von Präsident Baschar al-Assad, als strategisch wichtig. Das Dorf ist seit Tagen von Regierungstruppen umstellt.
Als sich Uno-Beobachter am Dienstag ein Bild der Lage in Haffa machen wollten, wurden sie von einem regimetreuen Mob aufgehalten. Wie Ladsous in New York berichtete, umringte eine aufgebrachte Menge mit syrischen Fahren den Konvoi der Uno-Beobachter und hinderte die Blauhelme an der Weiterfahrt. Dann fielen Schüsse: Das Fahrzeug mit den Uno-Beobachtern sei von mindestens 20 Kugeln getroffen worden, ein Uno-Beobachter nur knapp einer Kugel entkommen. Der Konvoi sei umgekehrt, nachdem er mit Steinen und Metallstangen beworfen worden sei. Derweil sollen in der Ortschaft nach Angaben der syrischen Opposition 40 Menschen dem Beschuss durch Bodentruppen und Kampfhubschrauber zum Opfer gefallen sein.
"Wir brauchen dringend Boden-Luft-Raketen"
Dass die syrische Regierung den Kampf gegen die Aufständischen auch am Himmel führt, ist an sich nicht neu. So ist seit Monaten bekannt, dass das Regime Drohnen einsetzt, um die Stellungen der "Freien Syrischen Armee" (FSA) auszuspähen und rebellische Städte aus der Luft zu überwachen. Auch gab es in der Vergangenheit immer wieder Berichte und Videoaufnahmen von Attacken durch Kampfhubschrauber. Allerdings handelte es sich dabei um vereinzelte Angriffe.
Mit dieser Zurückhaltung beim Einsatz der Luftwaffe ist es nun offenbar vorbei: Die Ereignisse der vergangenen Tage lassen darauf schließen, dass Assad Befehl gegeben hat, zumindest seine rund 120 Stück starke Hubschrauber-Flotte voll zum Einsatz zu bringen. Egal ob die Welt dabei Zeuge wird.
Damit ist ein von den Rebellen gefürchtetes Szenario eingetreten. Denn während die Männer der FSA in den vergangenen Monaten am Boden einige Erfolge verzeichnen konnten, haben sie Angriffen aus der Luft kaum etwas entgegenzusetzen. Seine Truppen seien dem Raketenbeschuss durch Helikopter nahezu hilflos ausgeliefert, sagt Abu Mohammed, Kommandeur einer Einheit der Faruk-Brigade, die in Homs und Umgebung operiert, SPIEGEL ONLINE. "Wir haben uns nahe der Ortschaft Telbisi verschanzt, die Bodentruppen der Regierung schaffen es nicht, zu uns durchzudringen." Doch vor drei Tagen seien Kampfhubschrauber am Himmel aufgetaucht, die nun versuchten, den Bodentruppen einen Weg zum Nest der Aufständischen freizubomben. "Das ist ein großes Problem für uns."
Der 53-jährige Kommandeur ist für eine schnelle "Shopping-Tour" über die Grenze in den Libanon gekommen. "Wir brauchen dringend Boden-Luft-Raketen, um die angreifenden Helikopter vom Himmel zu holen", so Abu Mohammed. Doch der Kauf von Stinger-Raketen und anderen wärmegelenkten Waffen gestalte sich schwierig.
Die Rebellen haben ein Geldproblem
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen ist den syrischen Rebellen in den 15 Monaten des Aufstands das Geld ausgegangen. Zum anderen haben libanesische Waffenhändler Hightech nicht einfach so herumliegen. Sollten die Rebellen mit viel Geld in der Hand auftauchen und eine größere Lieferung Boden-Luft-Raketen plus Abschussrampen ordern, könne man sie besorgen, hatten mehrere libanesische Waffenhändler Anfang Mai SPIEGEL ONLINE gesagt. Auf Lager habe man diese jedoch nicht.