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Unruhen in Ägypten

4.093 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freiheit, Demokratie, Ägypten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in Ägypten

11.07.2013 um 02:50
hier eine gute analyse der situation in ägypten ,wie ich finde.
zeigt leider auch ein faux-pas unseres aussenministers (sch)westerwelle auf :

Hamburg, den 6. Juli 2013
Wer weint der Muslimbruderschaft eine Träne nach?

Mursis Sturz verschafft dem "arabischen Frühling" eine zweite Chance · Von Matthias Küntzel

Schon heute ist das Datum historisch: Am 3. Juli 2013 wurde der ägyptische Präsident Mohammed Mursi von einer Massenbewegung gestürzt. Die Muslimbruderschaft erlitt ausgerechnet in ihrer Hochburg Ägypten ihre bisher schwerste Niederlage.

Gewiss, auch in der Vergangenheit wurden Islamisten abgesetzt, so 1954, als Gamal Abdel Nasser die Muslimbruderschaft zerschlug. Oder 1992, als ein Militärputsch den islamistischen Wahlsieg in Algerien zunichtemachte. Hier mussten die Islamisten konkurrierenden Machtapparaten weichen. Sie konnten sich als Märtyrer und als die eigentlichen Repräsentanten der Bevölkerung präsentieren. Wie anders sieht es heute in Ägypten aus!

Hier hat nicht in das Militär sondern eine unerwartet massenhafte Bewegung den islamistischen Präsidenten zu Fall gebracht. Das militärische Moment – die offenkundig unblutige Festsetzung Mursis durch Soldaten – war notwendig. Ohne Gewaltandrohung wäre er nicht gewichen. Der Einsatz der Streitkräfte war Begleiterscheinung eines ägyptischen Aufstands, der am 30. Juni mit mehr als 17 Millionen Menschen die bislang größte Mobilisierung in der Geschichte des Landes auslöste.[1]

Die Mehrheit der ägyptischen Bevölkerung, die in ihrem Privatleben so muslimisch ist, wie eine Bevölkerung nur muslimisch sein kann – diese Mehrheit hat dem Islamismus und dessen Parole „Der Islam ist die Lösung“ eine eindrucksvolle Absage erteilt.

In Ägypten erreichte damit ein Aufbruch seinen bisherigen Höhepunkt, der mit den Massenprotesten gegen die Wahlfälschung in Iran im Juni 2009 begann und in den Massendemonstrationen gegen die islamistische Ennahda-Partei in Tunesien und den Taksim-Protesten gegen die islamistische Regierungspartei in der Türkei seine Fortsetzung fand. In all diesen Fällen haben ehemalige, säkulare oder moderate Muslime damit begonnen, sich der Zumutungen des Islamismus zu erwehren.

Natürlich stellen auch Mursis Opponenten keine geschlossene Gruppe dar. Als Verteidigungsminister Abdul Fattah el Sisi die Absetzung Mursis verkündete, saß nicht nur der bekannte Antiamerikaner Mohammed el-Baradei als Vertreter der Liberalen mit im Raum, sondern auch ein Sprecher der salafistischen Al-Nour-Bewegung, die den Sturz von Mursi forderte, weil dieser den „göttlichen“ Gesetze der Scharia zu wenig Bedeutung beigemessen habe.

Von einer im westlichen Sinne „progressiven“ Bewegung kann schon gar nicht die Rede sein. So zählte die millionenfach unterstützte Unterschriftenliste der „Tamarrud“-Bewegung, die für den 30. Juni mobilisierte, als eine der Mursi-Sünden dessen vermeintliche „Handlangerdienste für die USA“ mit auf, eine Unterstellung, die den Stellenwert der Verschwörungstheorie auch für dieses Lager illustriert.[2] Es war aber nicht allein die Wirtschaftskrise, die so viele Millionen auf die Straßen trieb, sondern ebenso die Skrupellosigkeit, mit der die Muslimbrüder der ägyptischen Gesellschaft ihrer Vorstellungen aufzuzwingen suchten. Ich möchte nur einige Beispiele für das, was man in Ägypten als Akhwna, als die schleichende „Vermuslimbruderisierung“ bezeichnet, erwähnen.

Aufhebung der Gewaltenteilung

Mursi hat bei der Präsidentschaftswahl im ersten Durchgang 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Bei der Stichwahl siegte er mit 51 Prozent denkbar knapp und auch nur deshalb, weil das Gros der nicht-islamistischen Wähler den mit dem alten Regime verbandelten Gegenkandidaten Ahmed Shafik um jeden Preis verhindern wollte.

Dennoch ließ Mursi im August 2012, nur sechs Wochen nach seinem Amtsantritt, neben der exekutiven auch die gesamte legislative Macht vom Militärrat auf sich selbst übertragen.[3] Im November 2012 setzte er auch die Judikative außer Kraft und ermächtige sich selbst, jedes Gerichtsurteil per Veto blockieren zu dürfen. Gleichzeitig verbot er den Gerichten, die von ihm erlassenen Dekrete anzufechten.[4] Spätestens jetzt konnte von Demokratie in Ägypten keine Rede mehr sein.

Verfassungsputsch

Es waren die Muslimbrüder und die noch radikaleren Salafisten, die Ende November 2012 den Entwurf einer Verfassung formulierten. Man merkte dies schon an ihrem Artikel 1, der die Bürger Ägyptens nicht länger als „Teil der arabischen Nation“ – wie in der Verfassung von 1971 – sondern als „Teil der arabischen und islamischen Nationen“ definierte, was Angehörige anderer Religionen per se zu Bürger zweiter Klasse machte.[5] „Diese Verfassung möchte aus Ägypten ein neues Afghanistan, ein Saudi-Arabien machen“, klagte der ägyptische Autor Alaa al-Aswani in einem Interview mit der „Zeit“. „Nach dem jetzigen Entwurf dürfen Kopten kein Alkohol trinken, Frauen wären nur halb so viel wert wie Männer, und Schiiten – von denen es zwar nur wenige in Ägypten gibt – würden als vom Glauben Abgefallene gelten, die den Tod verdienen.“[6]

Obwohl der Verfassungsentwurf massive Proteste auslöste, ließ ihn Mursi bereits am 15. Dezember 2012 per Referendum „verabschieden“, wobei die Muslimbrüder alles taten, um die oft analphabetisierte Landbevölkerung zu einem „Ja“ zu veranlassen: Man erklärte Wahlenthaltung und Nein-Stimme zur religiösen Sünde und schüchterte zudem die Besucher der Wahllokale ein. Dennoch lag die Wahlbeteiligung bei lediglich 31 Prozent, von denen nur 64 Prozent der neuen Verfassung zustimmten. Dies bedeutet, dass sich weniger als 20 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung zur neuen Verfassung bekannte.[7]

Frauenunterdrückung

Im März 2013 legte die Muslimbruderschaft formell Einspruch gegen den Entwurf einer UN-Resolution zur Verurteilung der Gewalt gegen Frauen ein. Als Begründung listete sie die folgenden Bestandteile ihres Programms auf: Erstens müsse die Möglichkeit einer Ehefrau, zu verreisen, zu arbeiten oder ein Verhütungsmittel anzuwenden von der Zustimmung des Ehemannes abhängig gemacht werden. Zweitens dürften Töchter nicht dieselben Erbrechte besitzen wie Söhne. Drittens dürfe es Frauen darf nicht gestattet werden, ihre Ehemänner wegen Vergewaltigung zu verklagen. Viertens dürfe der Ehemann gegenüber seiner Frau keine „Partnerschaft“ eingehen, sondern müsse stattdessen eine „Wächterrolle“ übernehmen.[8]

Diese an das Mittelalter erinnernden Zumutungen waren mit der Regierungspolitik Mursis zwar nicht identisch, hinterließen aber gleichwohl ihre Spuren in der Verfassung, die z.B. im Vergleich zur Verfassung von 1971 auf die Festlegung eines Mindestalters für die Verheiratung von Mädchen verzichtet und die „Familienverpflichtungen der Frau“ betont.[9]

Verbot der Gotteslästerung

In der mittlerweile außer Kraft gesetzten Mursi-Verfassung wurde „auch die implizite Beleidigung oder der implizite Missbrauch aller religiöser Botschaften und Propheten“ unter Strafe gestellt.[10] Diese Form der Kriminalisierung wurde jedoch bereits praktiziert, bevor es die Verfassung gab. So verurteilte man einen erklärten Atheisten zu drei Jahre Gefängnis, weil man kritische Stellungnahmen über den Islam und das Christentum auf seinem Computer fand.[11] Ein christlicher Lehrer aus Luxor wurde zur Zahlung von 14.000 US-Dollar verurteilt, weil er den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Ein Autor erhielt fünf Jahre Gefängnis, weil er sich für den Atheismus einsetzte und ein christlicher Rechtsanwalt wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er in einem Privatgespräch den Islam beleidigt haben soll. Seit Anfang 2011 sollen 24 Richtersprüche wegen Blasphemie gefällt worden sein, berichtete im Juni 2013 die New York Times, davon 13 mit Gefängnisstrafen.[12]

Unterdrückung der Meinungsfreiheit

Schon zu Beginn seiner Amtszeit setzte Mursi die Chefredakteure der staatlichen Zeitungen ab. Für die Ernennung neuer Chefredakteure wurde der Schura-Rat, das von der Muslimbruderschaft dominierte Oberhaus des Parlaments, verantwortlich gemacht.[13] Doch auch die nichtstaatlichen Medien hatten zu leiden: Wegen einer angeblichen „Beschädigung des Präsidenten durch gesetzlich strafbare Sätze und Wörter“ wurde eine Ausgabe der oppositionellen Tageszeitung „Al Dustur“ beschlagnahmt. Wegen „Beleidigung“ des Präsidenten wurde gegen den Inhaber eines TV-Senders ein Ausreiseverbot verhängt.[14]

Mehr noch: Gegen den deutsch-ägyptischen Politologen Hamed Abdel-Samad sprach das Regime eine Todesfatwa, aus, die in den Medien der Muslimbruderschaft Verbreitung fand. „Er muss getötet werden, und seine Reue wird nicht akzeptiert“[15], erklärte Assem Abdel Magid, ein Mitglied der Gruppe Al Gamaa al Islamija und radikaler Islamist, den Präsident Mursi nach jener Aussage nicht nur empfing, sondern am 15. Juni 2013 vor laufender Kamera demonstrativ umarmte.[16]

Obwohl schließlich ein bilaterales Kulturabkommen die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kairo legalisiert und schützt, ließ das Regime im Juni 2013 43 Mitarbeiter internationaler Stiftungen und NGOs, darunter zwei führende Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, zu Haftstrafen bis zu fünf Jahren verurteilen.[17]

Westerwelles Parteinahme

So enthusiastisch die Masse der ägyptischen Bevölkerung das Ende dieser schwarzen Periode feierte, so entsetzt hat Außenminister Westerwelle auf Mursis Absetzung reagiert. Am Folgetag erklärte er:

„Das ist ein schwerer Rückschlag für die Demokratie in Ägypten. Es ist dringlich, dass Ägypten schnellstmöglich zur verfassungsmäßigen Ordnung zurückkehrt. Es ist ein schwerwiegender Vorgang, dass die ägyptischen Streitkräfte die verfassungsmäßige Ordnung ausgesetzt und den Präsidenten seiner Amtsbefugnisse enthoben haben. Das besorgt mich tief. Eine solche Aussetzung der demokratischen Ordnung ist keine nachhaltige Lösung der großen Probleme, vor denen Ägypten steht.“[18]

Man bedenke: Während die ägyptische Bevölkerung Mohammed Mursi nach Außerkraft-Setzung der Gewaltenteilung als neuen Pharao charakterisiert, spricht Westerwelle von einer „demokratischen Ordnung“, die nicht Mohammed Morsi, sondern dessen Gegner „ausgesetzt“ haben sollen. Während der ägyptische Autor al-Aswani die „faschistische Verfassung“ beklagte, hält es der deutsche Außenminister für „dringlich“ , dass die ägyptische Bevölkerung „schnellstmöglich“ zu jener „verfassungsmäßigen Ordnung“ mit all den genannten Verstößen gegen Gleichheitsgrundsätze „zurückkehrt“. Und während Westerwelle trotz der Todesfatwa gegen Hamed Abdel-Samad und trotz der Gefängnisstrafen gegen Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung von „Demokratie in Ägypten“ spricht, macht er letztendlich jene 17 Millionen, sich mit der Willkür nicht länger abfinden wollen, für den „schweren Rückschlag für die Demokratie in Ägypten“ verantwortlich.

Guido Westerwelle suggeriert, in Ägypten habe unter der Führung der Muslimbruderschaft Demokratie geherrscht; die Islamisten hätten mit der Demokratie ihren Frieden gemacht. In Wirklichkeit haben sie den Krieg, zu dem sie ihr eigenes Programm verpflichtet, mit den Instrumenten der Demokratie fortgesetzt.

Der 3. Juli 2013 bedeutet keinen Rückschlag für die Demokratie, wie es Guido Westerwelle suggeriert, sondern einen Rückschlag für jene Außenpolitiker, die sich auf den neuen Partner Mursi ebenso unkritisch stützten wie zuvor auf Mubarak. Er bedeutet einen Rückschlag für jene, die den Kampf vieler Ägypterinnen und Ägypter für Freiheits- und Minderheitenrechte, wie wir sie in den westlichen Gesellschaften für selbstverständlich halten, ignoriert und damit verraten haben. Seit dem 3. Juli wird hierfür die Rechnung präsentiert: „Dass Präsident Obama von den Gegnern Mursis als Unterstützer des Terrorismus gebrandmarkt wird, dass er diskreditiert ist, muss zu denken geben“, räumt die FAZ mit Blickk auf die Bundesregierung ein.[19]

Unterworfenes Volk

„Eine Nation, die sich von ihrem Tyrann befreien will und sich nicht von seiner Propaganda befreit, ist immer noch ein unterworfenes Volk“, hat der algerische Schriftsteller und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Boulem Sansal, erklärt. „Dies gesagt, muss man sich klar machen, wie schwierig dies ist; den Terrorismus zu bekämpfen ist nichts gegen die titanische Aufgabe, die darin besteht, die ,Ställe des Augias auszumisten‘, um all diesen magisch-religiös-kulturell-politischen Plunder hinauszuwerfen, der in den Jahrzehnten der Tyrannei und den Jahrhunderten der tödlichen religiösen Lehre in die Gene der arabischen Völker gesät wurde.“[20]

Zu den „magisch-religiös-kulturell-politischen“ Plunderstücken, die aus den Köpfen und Seelen auch der Mursi-Gegner hinausgeworfen werden sollten, gehört der Hass auf Israel, hat doch der desolate Zustand der ägyptischen Wirtschaft – und damit die Perspektive der Anti-Mursi-Bewegung – in erster Linie mit dem Israel-Boykott zu tun.

Israel ist nicht nur eines der bedeutendsten High-Tech-Länder der Welt sondern auch führend bei der Bewältigung von Problemen der Land- und Bewässerungswirtschaft. Wenn Ägypten seine politisch motivierte Selbstblockade aufgäbe, den Friedensvertrag mit Israel mit Leben erfüllte und bereit wäre, mit Israel und anderen interessierten Staaten eine Wirtschaftsunion nach dem Vorbild der europäischen Einigung aufzubauen – dann, nur dann, stünde einem wirtschaftlichen Aufschwung und der Festigung liberaler Werte nichts im Wege.

Solange es der Antisemitismus aber vermag, eine solche gedeihliche Zusammenarbeit zu verunmöglichen, wird sich auch die Muslimbruderschaft von ihrer gegenwärtigen ideologischen Krise wieder erholen und früher oder später neue Mitglieder rekrutieren. Der 3. Juli hat zwar neue Möglichkeiten geschaffen, wie sie aber genutzt werden, ist offen


http://www.matthiaskuentzel.de/contents/wer-weint-der-muslimbruderschaft-eine-traene-nach


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Unruhen in Ägypten

11.07.2013 um 21:15
wird morgen wohl nochmal spannend.

Muslimbrüder rufen zum "Millionen-Marsch"

Ägyptens Islamisten rufen zur Gegenwehr auf und wollen mit einem "Millionen-Menschen-Marsch" die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Mursi ins Präsidentenamt erreichen. Derweil liefern die USA ihre Kampfbomber weiter an die Armee des Landes.

Die Anhänger des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi lassen nicht locker. Sie haben für Freitag zu einer Großdemonstration in Kairo aufgerufen. Damit solle der Forderung Nachdruck verliehen werden, den vor einer Woche vom Militär entmachteten Mursi wieder als Präsident einzusetzen. Zu der Kundgebung unter dem Motto "Millionen-Menschen-Marsch" rief eine Allianz auf, die von der Muslimbruderschaft dominiert wird - der politischen Heimat Mursis.

Es ist noch immer unklar, wo sich der Ex-Präsident aufhält. Seit seinem Sturz am Mittwoch vor einer Woche wird er vom Militär an einem unbekannten Ort und ohne Anklage festgehalten. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums sagte, der Ex-Präsident befinde sich "an einem sicheren Ort" und würde "in würdiger Weise" behandelt. "Zugleich ist es für seine eigene Sicherheit und die Sicherheit des Landes besser, ihn festzuhalten", fügte er hinzu.

Vor dem Umsturz in Ägypten hatten Millionen Menschen im ganzen Land gegen die Herrschaft Mursis demonstriert. Die Muslimbruderschaft und die Anhänger des Ex-Präsidenten betrachten das Eingreifen des Militärs als "Putsch". Die Armeeführung begründete den Schritt damit, dass Mursi zu Kompromissen unfähig gewesen sei und die Stabilität des Landes aufs Spiel gesetzt habe.


http://www.n-tv.de/politik/Muslimbrueder-rufen-zum-Millionen-Marsch-article10977126.html


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Unruhen in Ägypten

11.07.2013 um 22:02
@pere_ubu
Zitat von pere_ubupere_ubu schrieb:Guido Westerwelle suggeriert, in Ägypten habe unter der Führung der Muslimbruderschaft Demokratie geherrscht;
Das erklärt die Bürgerfeindliche Politik der FDP... :D


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Unruhen in Ägypten

11.07.2013 um 22:05
@Gwyddion

schon unglaublich peinlich was er da abgegeben hat.
eine solche fehlbewertung als aussenminister ist kaum zu ertragen.

hinzukommt ,egal wie man über homosexualität denkt ,er wohl vergisst ,dass er dort leuten applaudiert , die ihn wohl am liebsten einen kopf kürzer machen würden.


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Unruhen in Ägypten

11.07.2013 um 22:09
@pere_ubu

Stimmt. Weltfremd isser wohl... :)
Nunja.. es wird seiner Partei bestimmt viele viele Stimmen bringen ^^ ( Ironie )


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 02:33
Zurück nach Ägypten, dort wurde der Ägyptische Fotograf Ahmed Assem erschossen vom Militär.

Er war gerade in der Nähe des Camps wo die Anhänger Mursis protestierten. Er Filmte mit seiner Kamera Zwei Personen vom Militär auf einem Nahe gelegenem Dach. Der Schütze interpretierte die auf ihn gerichtete Linse wohl als Waffe und erschoss Assem augenblicklich.

Mittlerweile zweifelt man die Echtheit des Videos an:
Es soll schon alt sein, man hört keinen Schuss usw.

Das Video kann auf YouTube gesehen werden. Einen Link kann ich leider nicht direkt posten, einfach "Egyptian Photographer films his own dead" eingeben.

Was meint ihr? Geschickt eingefädelt von den Muslimbrüdern um Stimmung gegen die Arme zu machen oder sieht man hier wirklich wie die Armee vorgeht?

Total unübersichtlich die Lage in Ägypten.


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 06:17
@Yellowcab
Vom Dach einen gezielten tödlichen Schuss abgeben ohne zu erkennen dass es sich um nen Fotoapparat handelt? Nun ich weiss nicht.
Und klar muss man nun aufpassen was da veröffentlicht wird um Stimmung zu machen. Kann mir auch vorstellen, dass solche Vorfälle bewusst provoziert werden.
Wie zbsp. Man versucht ein Gelände zu stürmen und erklärt dann man habe nur friedlich demonstriert.
Es ist als Zuschauer schwer einzuschätzen was die Wahrheit ist.
So fangen Bürgerkriege an.
@pere_ubu
Ja heute geht's vermutlich wieder rund... noch zusätzlich angestachelt durch feurige Reden ihrer Imane in den Moscheen.

Noch nebenbei:
In einigen Golfstaaten löste der Sturz der Muslimbruderschaft in Ägypten fast Euphorie aus. Der saudische König, der die Rebellen in Syrien unterstützt, zu Hause aber keinerlei Dissens duldet, würdigte al-Sissi, weil dieser Ägypten aus «einem dunklen Tunnel» geholfen habe. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) äusserten sich befriedigt über den Sturz Mursis. Sowohl die VAE als auch Saudiarabien sagten Ägypten Unterstützung in Milliardenhöhe zu.
ja da scheinen einige Angst vor den Muslimbrüdern zu haben. Ob die Zustimmung auch so gross wäre, wären die Salafisten die bestimmende Macht und nicht bloss 2. Geige gewesen?
Ist irgendwie bezeichnend dass SA und VAE zu Wort melden und Katar nichts sagt.
Naja wobei "nichts".. ich werte dies mal als Aussage Katars:
In einem Webforum des TV-Senders al-Jazeera verwies der Londoner Politologe Mamoon Alabassi auf Versäumnisse der Regierung Mursi, darunter die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes. Doch nicht die Strasse dürfe darüber entscheiden, wann eine Regierung gehen müsse. Welches Lager die meisten Anhänger habe, könne nicht aus einem Hubschrauber festgestellt werden, «wo man Köpfe zählt wie man Schafe zählt», sondern nur an der Wahlurne, sagte Alabassi weiter.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Ein-abschreckendes-Beispiel-fuer-Demokratie/story/28390706
Wär die Aussage nicht im Sinne Katars, wärs nicht veröffentlicht worden.
Das ist dann halt eben der Vorteil bei AlJazeera. :D


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 06:22
@Glünggi
Zitat von GlünggiGlünggi schrieb:Ja heute geht's vermutlich wieder rund... noch zusätzlich angestachelt durch feurige Reden ihrer Imane in den Moscheen.
ja normal ,wenn dann zeigt sich das wahre gesicht der achso friedlichen religion meistens ja freitags nach den gebeten.....


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 06:25
@pere_ubu
Das ist halt DIE Plattform schlechthin für religiöse Parteien. Das ist wie Oprah Winfrey in den USA :D


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 10:52
@pere_ubu
Zitat von pere_ubupere_ubu schrieb:ja normal ,wenn dann zeigt sich das wahre gesicht der achso friedlichen religion meistens ja freitags nach den gebeten.....
Was ist den für dich das wahre Gesicht des Islams? Jetzt aber bitte nicht Mannheimer oder Stürzenberger zitieren. Mit ihren Jüngern will ich nicht mal in einem Forum was zu tun haben.


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 19:58
@kickeric
@Glünggi
@pere_ubu
@Yellowcab
@Gwyddion
@Lightstorm
@Wolfshaag
@FrankD
@whatsgoinon
@JoschiX
" In der ägyptischen Hauptstadt Kairo demonstrieren am Freitag Tausende von Anhängern der islamistischen Muslimbruderschaft beim «Marsch der Millionen». Die Protestierenden trugen Bilder des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi bei sich und skandierten Slogans gegen das Militär. Sie bezeichneten Armeechef Abdelfattah as-Sisi als Verräter. Sisi hatte vergangene Woche die umstrittene Absetzung Mursis durch das Militär angeführt.

Ein Sprecher bei der Demonstration auf einem Platz in Kairo kündigte an, auf den Strassen zu bleiben, bis Mursi wieder in sein Amt eingesetzt wird. «Wir sind bereit, einen Monat, zwei Monate, ein Jahr oder sogar zwei Jahre zu bleiben», sagte der islamistisch-salafistische Geistliche Safwat Hegasi zu den Demonstranten.
..Auch die Gegner versammeln sich

Gegner der Islamisten riefen zu einer Grossdemonstration auf dem zentralen Tahrir-Platz auf. Sie hatten am Mittwoch vergangener Woche Millionen Menschen gegen Mursi mobilisiert und damit entscheidend zu dessen Entmachtung durch das Militär beigetragen.

Angesichts der Polarisierung beider Lager fürchteten Beobachter erneut gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Armee errichtete an den Zufahrtsstrassen zur Hauptstadt Kontrollpunkte.

Tausende kommen zum Freitagsgebet

Am zentralen Kundgebungsort der Anhänger des entmachteten Präsidenten Mursi im östlichen Stadtteil Nasr-City sammelten sich zum ersten Freitagsgebet im Fastenmonat Ramadan Tausende von Menschen. Viele campierten bereits auf dem Platz vor der Rabaa-al-Adawiya-Moschee.
"
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/islamisten-aus-ganz-aegypten-sammeln-sich--1.18115673 (Archiv-Version vom 18.08.2014)

@pere_ubu
Zitat von pere_ubupere_ubu schrieb:ja normal ,wenn dann zeigt sich das wahre gesicht der achso friedlichen religion meistens ja freitags nach den gebeten.....
Weisst du denn Bescheid über das wahre Gesicht des Islam? Islam: ist eine Weltreligion, monotheistisch, wie Judentum, Christentum.
Das wahre Gesicht entspricht dem erlebten, gelebten Islam, positiv.
Leider gibt es wie in jeder Religion Auswüchse.
MB sind nicht wirklich Ausdruck des fortschrittlich gelebten Islam.


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 20:02
@lilit
Zitat von lilitlilit schrieb:MB sind nicht wirklich Ausdruck des fortschrittlich gelebten Islam.
Welches islamische Land wäre denn Beispiel für den Ausdruck fortschrittlich gelebten Islams?


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 20:05
@Turboboost
Aktuell? Diese Frage habe ich vor kurzem selber gestellt,
naja, Türkei? :D


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 20:06
@lilit

Der Scherz war gut. You made my day


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Unruhen in Ägypten

12.07.2013 um 20:52
Malaysia? Die Muslime in Bosnien? Die fallen mir Spontan ein. Türkei ist doch ok?! Was ist daran so lustig? Die Leute demonstrieren friedlich. In einem nicht fortschrittlichen Land, wäre das überhaupt nicht möglich.

Irgendwie passt die Frage nach einem Land nicht zu der Aussage über die Muslimbrüder. Die Muslimbrüder sind eine Organisation, ergo müsste die Frage nach einer fortschrittlichen islamischen Organisation lauten.


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Unruhen in Ägypten

13.07.2013 um 07:23
Nach Deutschland hat auch die US-Regierung die ägyptische Armee zur Freilassung des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi aufgerufen
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/USA-fordern-Mursis-Freilassung-/story/28384229
Ja und ich rufe dazu auf Snowden Straffreiheit zu garantieren.
Mursi sitzt doch im Knast wegen Missachtung der Justiz? Ist das in Deutschland und den USA kein Anklagepunkt?
Wenn sie ihn nun freilasen, dann würden sie doch ihren Sturz in Frage stellen?
@pere_ubu
Unsere Befürchtungen scheinen sich nicht bewahrheitet zu haben. Es soll mehrheitlich friedlich abgelaufen sein. Dann mal mein Kompliment rüber an die Aegypter.... jaja man soll den Abend nicht vor dem Morgen loben.


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Unruhen in Ägypten

13.07.2013 um 08:27
Ne VT gefällig?
Jetzt, nach der Machtübernahme des Militärs, sind die Schlangen an den Tankstellen verschwunden und die Stromausfälle auch. Die Versorgung funktioniert wieder. Ein ehemaliger Sprecher des zuständigen Ministeriums sagte der «New York Times»: «Es war die Vorbereitung eines Coups. Kräfte in der Verwaltung, die die Infrastruktur von den Lagerhäusern bis hin zu den Benzinlastern kontrollieren, haben die Krise geschaffen.» Selbst die Polizei, die Präsident Mursi ein Jahr lang offen boykottiert und so den rapiden Anstieg der Strassenkriminalität befördert hatte, macht wieder ihre Arbeit.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/In-Aegypten-laesst-das-alte-System-gruessen/story/22480722
Also auf gut Deutsch: Die alten Systemlinge haben von Anfang an das Land auf eine Wirtschaftskrise zugesteuert um einen Sturz Mursis zu erzwingen und so selbst wieder an die Macht zu kommen.
Tja was soll man dazu sagen? Vielleicht hätte man die alte Garde nicht so unterschätzen sollen.
Vielleicht hätte man doch besser auf einen Konsens hingearbeitet.
Ansonsten hätten sie halt die alten Bosse enteignen sollen... dann häts keinen Konsens gebraucht.
Aber wenn man die Wirtschaft gegen sich hat, wird's halt schwer, trotz Krediten aus Katar.
Ist wohl der grösste Fehler der Regierung Mursi gewesen...


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Unruhen in Ägypten

13.07.2013 um 11:58
@Glünggi
Tja, der Marsch der Millionen war wohl eher ein Reinfall. Rund 100000 in Kairo, aus anderen Städten habe ich nichts gehört.


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Unruhen in Ägypten

13.07.2013 um 14:52
Woohoo !
Packt die Koffer, Kondome und den Koran ein und ab nach Kairo...

http://english.alarabiya.net/en/variety/2013/07/13/Pro-Mursi-protesters-are-awaiting-signal-for-sexual-Jihad-report-.html
Pro-Mursi protesters are awaiting signal for ‘sexual Jihad’: report
Saturday, 13 July 2013


A fatwa (religious edict) apparently permitting ‘sexual jihad’ appeared on a Facebook page reportedly affiliated with the Muslim Brotherhood (MB), but some have dismissed it as a parody.
The fatwa supposedly came in response to a question by a female Brotherhood supporter asking if ‘sexual Jihad’ is allowed in Rabea al-Adawiya Square and other squares in Egypt where people have been protesting against Mohammed Mursi’s ouster since June 30.
...
“Sexual Jihad” refers to the idea of the female Islamists offering their sexual services to their male counterparts so they remain motivated to continue the struggle for their cause.
Endlich ein Grund zum konvertieren XD


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