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Unruhen in Ägypten

4.093 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freiheit, Demokratie, Ägypten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 17:46
@al-Bahr
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb:Viele Menschen in Europa verachten den Islam und gestehen den Muslimen nicht mal einen wirklich muslimischen Staat ein sondern nur Formen (eines Staates) die ihnen Genehm ist.
Was ist für dich ein wirklich muslimischer Staat?
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb:Da die westliche Staatsdefinition die Hoheit beim Staat und Verfassung in allen Fragen des Lebens sieht, wurde dadurch jede Gruppierung die nicht in der regierung vertreten ist letztendlich unterdrückt
Wo und wie werden in einer Demokratie Gruppierungen, die nicht in der Regierung vertreten sind, unterdrückt?


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 18:30
@al-Bahr
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb:wirklich muslimischen Staat
Hast du ein Bsp. aktuell oder aus Geschichte für wirklich muslimischen Staat, der möglichst gerecht funktioniert??
Die Bsp. wo ein moderater Islam herrschte, funktionierten am besten..
In Länder mit Religionsfreiheit gibt es riesige muslimische Bevölkerung.
In Länder mit islamistischen Systemen flüchten Christen. etc..

Ein goldenes Zeitalter

"Als die Mauren nach Andalusien kamen, fanden sie das, wovon sie in der nordafrikanischen Wüste immer geträumt hatten: ausreichend Wasser. Die Zeit unter maurischer Herrschaft war geprägt von einer großen Toleranz gegenüber der christlichen und jüdischen Bevölkerung. Für die damalige Zeit entstand eine nahezu pluralistische Gesellschaft, denn die Kalifen sahen sich als Herrscher dreier Religionen. Von Juden oder Christen erwartete der Koran keine Bekehrung, allerdings Unterwerfung – ein Modell, das im heutigen Sinne sicherlich nicht als Rechtsstaat zu bezeichnen ist, für die damalige Zeit aber recht gut funktionierte, denn auch die Muslime zeigten sich kompromissbereit: So wurde zum Beispiel das muslimische Alkoholverbot recht großzügig ausgelegt und der Weinbau konnte weiter betrieben werden. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Zahl der auf der Iberischen Halbinsel geborenen Muslime.

Unter der Herrschaft der Mauren erlebte Andalusien ein goldenes Zeitalter.2
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/spanien/andalusien/

etc.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 18:37
@lilit
aber nur bis Almoraviden und später Almohaden an die macht kamen das waren nämlich auch religiöse Eiferer .....


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 19:04
@al-Bahr
Würde es dir etwas ausmachen zu lesen was ich schreibe bevor du versuchst zu antworten.

In meinem Letzten Post lege ich ausführlich mein Standpunkt dar leite dann meine Interpretation der Dinge mit Vor diesem Hintegrund wundert es mich nicht" ein.

Mir zu unterstellen ich würde meine Parteilichkeit verneinen macht da wenig Sinn.
Immer daran denken ich habe auf jemanden geantwortet der sich selbst als objektiver Beobachter und aufgeklährter Mensch bezeichnet hat
Das ist wohl eher verneinen der eigenen Parteilichkeit oder nicht.
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb:Der Islam hat ein Grundgerüst, darin stimmen die meisten Gruppierungen innerhalb des Islams überein.
Ich bin neugierig wenn du innerhalb des Islams sagst was meinst du dann?
Gehören Zb Shiiten Sufis und Aleviten noch dazu?

Was ist dieses Grundgerüst?
Eingottglaube auf Jeden fall. die Prophetenschaft Mohammed. dass der Koran Allahs wörtliches Wort ist.
Die vier Säulen des ISlams.

Aber praktsicher Reglungen?

Wie sicher bist du dir über die Einigkeit der Muslime darüber ob auf Apostatie die Todesstafe steht.
Auf Ehebruch usw usw.
Ich verstehe dass das aus der theologischen Perspektive keine Theologisch besonders wichtigen Fragen sind. Aber für die Gesetzgebung eines Landes macht das einen grossen Unterschied.
Und dafür wie sympatisch das ganze von aussen aussieht.
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb:Letzendlich wachen Immer Mehr Menschen im Nahen Osten auf und erkennen: Viele Menschen in Europa verachten den Islam
Wenn du meinen Glauben bzw Unglauben nicht respektierst. Warum sollte ich den deinen Respektieren?
Zitat von al-Bahral-Bahr schrieb: und gestehen den Muslimen nicht mal einen wirklich muslimischen Staat ein sondern nur Formen (eines Staates) die ihnen Genehm ist.
Versteh bitte dass mir "die Muslime" wen immer du damit genau meinst nicht wichtiger sind als andere Menschen.
Wenn die mehrheit der Menschen in Ägypten einen "Islamischen Staat" wollen sollen sie einen Bekommen. (soweit es mich betrifft)
Diese Entscheidung wird aber wie jede Entscheidung Konsequenzen haben.

Und wenn die Ägypter diese Konsequenzen kennen denke ich nicht dass sie von der Entscheidung dann noch begeistert sein werden.

Damit meine ich nicht dass wir mit einer Armee durch Ägypten marschieren.
Aber wenn die Zahl der islamischen Vorschrften die Touristen in Ägypten beachten müssen zunimmt, wird die Zahl der Touristen die sich das im Urlaub geben wolen abnehmen.
Und Ägypten lebt zu einem erheblichen Teil vom Tourismus.

Dir persöhnlich mag Geld im vergleich zur Religion unwichtig sein.
Aber wie sicher bist du dass die mehrheit der Ägypter diese Einstellung teilt...


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 19:27
@JPhys2
@querdenkerSZ
@Pallas
@al-Bahr
@jojo72
@PrivateEye
@Wolfshaag
@Lightstorm
@vincent
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Aber praktsicher Reglungen?

Wie sicher bist du dir über die Einigkeit der Muslime darüber ob auf Apostatie die Todesstafe steht.
Auf Ehebruch usw usw.
Ich verstehe dass das aus der theologischen Perspektive keine Theologisch besonders wichtigen Fragen sind. Aber für die Gesetzgebung eines Landes macht das einen grossen Unterschied.

Und dafür wie sympatisch das ganze von aussen aussieht.
Das scheint ja im Fall von S.A. gar keine Rolle zu spielen,

die theologischen Differenzen führen oft zu besserem eigenen Verständnis,
solang sie wirklich geführt werden (Dialoge)und nicht in gegenseitigem Runtermachen ausarten,

die Differenzen, die politisch ausgelotet und missbraucht werden, sind offensichtlich!

Die Prediger, die dies noch fördern und aufstacheln, mehr als mühsam.

Militärs die Situation ausnutzen wären auch mehr als schädlich.
Aber sieht doch nach Suche nach representativer Führung aus..

"Die Meldungen aus Kairo sind in diesen Stunden widersprüchlich. Fest steht indes, dass sich im Morgengrauen ein Blutbad vor den Kasernen der Republikanischen Garden ereignet. Die ägyptische Armee spricht von einem "terroristischen Überfall" auf das Haus, in dem der gestürzte Präsident Mursi vermutet wird. Dessen Anhänger sprechen von einem "Massaker".



In Kairo eskaliert der Streit zwischen den Befürwortern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi und der ägyptischen Armee. Nach zum Teil gewalttätigen Demonstrationen der Anhänger der Muslimbruderschaft in der vergangenen Nacht waren am Morgen Tausende Demonstranten zum Sitz der Republikanischen Garden in Kairo gezogen. In den Kasernen der Garden soll Mursi inhaftiert sein. Die Demonstranten sollen versucht haben, Straßensperren zu überwinden und das Gebäude zu stürmen. Nach noch unbestätigten Berichten hätten Soldaten in die heranstürmende Menge geschossen und nach Angaben der Muslimbrüder Dutzende Menschen getötet. Der Zustand vieler Verletzter sei ernst.

Das Militär machte "bewaffnete Terroristen" für die schweren Auseinandersetzungen verantwortlich. Die Gruppe habe im Morgengrauen versucht, den Hauptsitz der Garde zu stürmen, hieß es in einer Erklärung. Dabei seien Soldaten und Polizisten angegriffen worden. Das Militär will 200 bewaffnete Angreifer festgenommen haben.

Der Sprecher der Muslimbrüder, Gehad al-Haddad, schrieb dagegen auf Twitter, Polizei und Armee hätten versucht, einen Sitzstreik der Mursi-Anhänger mit Gewalt aufzulösen. Die Onlineplattform der Muslimbruderschaft sprach von bis zu 40 Toten und berichtete weiter, Unterstützer der Islamisten seien während des Morgengebets angegriffen worden. Beide Angaben gelten als nicht bestätigt.
"
http://www.n-tv.de/politik/Islamisten-wollten-Hauptquartier-stuermen-article10952971.html


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 19:29
@lilit
Momentan sieht es leider eher so aus, als ob die "Gunst der Stunde" dazu genutzt wird, alte Rechnungen zu begleichen.

mfg
Eye


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 20:40
@lilit

Nunja machen wir es kurz, jeder kann sich als Muslim ansehen, ob mit guten oder schlechten Islam Kenntnissen.
Für jemanden wie dich, der annimmt das Muslime an Unwahrheit glauben, mag es irrelevant sein wer sich Muslim nennt oder nicht, ändert in deinen Augen ja nichts.

Daher muss man bei dir etwas anderes nehmen woran du glaubst. z.B. Demokratie. Es ist in deinen Augen ja auch nicht beliebig auslegbar, jemand kann nicht beliebig despotische Ansichten entwickeln und sich ein Demokrat nennen, richtig?
Viele sprechen z.B. den Muslimbrüdern ab demokratisch zu sein, sie akzeptieren ihr Demokratie Verständnis nicht.
Und dafür kannst du Fakten aufzählen warum dies und das nicht mehr als demokratisch gelten kann.

Genau so ist es in der Religion. Es kann eine gewisse Vielfalt geben, wie die Tatsache das Demokratie nicht in jedem Land exakt gleich aussehen muss, aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Ab einem bestimmten Level der Verfremdung des Islams, wird man zumindest immer weniger Muslime finden die dich als Muslim betrachten, verbieten wird man es dir dennoch nicht.

Ich habe schon so manche Reformideen im Islam gesehen, die eine unklassische Interpretation von Offenbarungstexten ziemlich gut umsetzen, finde ich interessant und berechtigt. Keins davon handelte aber darüber das der Islam eine säkulare Religion sein kann.
Der Historiker würde vielleicht sagen das dies in der stark politischen Geschichte des Islams verankert ist.

Ob man trotzdem an einen säkularen Islam glauben kann? Ja kann man.
Genau wie man als Chinese glauben kann das China ein freiheitliches Land ist oder das es echte Hindu Götter gibt.
Ich glaube aber nicht daran, du wahrscheinlich auch nicht, deswegen sind wir nicht gleich intolerant, wir sagen einfach unsere Meinung und versuchen es sachlich zu sehen.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 21:34
@Lightstorm
Beitrag von Lightstorm (Seite 177)

Also zu dem obigen Beitrag haben JPhys2 und lilit ja schon "geantwortet". Da geh ich in großen Teil d’accord…

Die Frage, ob durch die Aufhebung des Säkularismus auch die Demokratie aufghehoben wird, ist für mich auch eindeutig zu bejahen. Ich glaub, dass bestreitest du auch gar nicht.

Aber wieso, diesen nahezu unumkehrbaren Prozess überhaupt befürworten. Welche grundlegenden muslimischen Forderungen, die dir wichtig erscheinen, sind in einer Demokratie denn nicht realisierbar? Es ist doch sogar besser, Parteien zuzulassen, die verschiedene religiöse Strömungen repräsentieren. Wie kann man grundlegende (UN-)Menschenrechte wahren, deren Unterzeichner im Grunde auch die meisten arabischen Länder sind, wenn man den Säkularismus aushebelt. Es hört doch schon fast auf bei Artikel 1, Satz 1:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. […]„
Inwiefern das heute aktuell und umgesetzt ist, ist gar nicht der Punkt. Es ist vielmehr die Idee, die für mich relevant ist…

Wir haben auf der einen Seite ein 1400 Jahre altes Konstrukt. Auf der anderen Seite 1400 Jahre Entwicklung. Woran sollte man das Fundament denn anpassen? Das eine ist statisch, seit 1400 Jahren. Da hat sich nichts (in der Theorie zumindest) geändert. Und dann haben wir die Menschen…
Irgendwie diskreditierst du einen großen Teil von ihnen auch noch:
den moderaten Muslim - wie es heute so schön heisst.

mit Aussagen wie dem hier:
„Ob man trotzdem an einen säkularen Islam glauben kann? Ja kann man.
Genau wie man als Chinese glauben kann das China ein freiheitliches Land ist oder das es echte Hindu Götter gibt. „

Welches Land ist denn für dich islamisch? In welchem Land können oder sollten Muslime leben? Nicht in den Maghreb-Staaten… nicht in Indonesien, nicht in der Türkei.. usw. usf.
Was ist mit Deutschland? Kann man hier nicht voll und ganz Muslim sein? Muss man als richtiger Muslim auswandern?
Muss man nach saudischem Vorbild leben? Oder dem (ex-)Afghanischem?

Ja, ich weiss. Mein Beitrag trieft vor Pathos schon… :D
Dennoch stell ich mir die Fragen ernsthaft…


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 21:35
@Lightstorm
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Für jemanden wie dich, der annimmt das Muslime an Unwahrheit glauben
Stimmt schon mal nicht.
Natürlich orientiert sich der Islam an der Wahrheit, sowie die vorherigen Monotheistischen Religionen.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Ob man trotzdem an einen säkularen Islam glauben kann? Ja kann man.
Genau wie man als Chinese glauben kann das China ein freiheitliches Land ist oder das es echte Hindu Götter gibt.
Ich glaube aber nicht daran, du wahrscheinlich auch nicht, deswegen sind wir nicht gleich intolerant, wir sagen einfach unsere Meinung und versuchen es sachlich zu sehen.
Dann hilf ihnen Gott!

Natürlich glaube ich an einen säkularen Islam , wird ja tausendfach gelebt!

Mit was die Obrigkeit leben kann und mit was nicht, ist dem Pöbel ziemlich egal!
Die Flora und Fauna und Mensch verändert sich.
Damit wächst auch die Religion und passt sich den sich verändernden Gesellschaftsstrukturen an. Normaler Vorgang!


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 21:55
@Lightstorm
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:echte Hindu Götter gibt
Hast du dich schon damit befasst?
Sie sind alle vor dem Propheten Mohammed enstanden,
es gibt "Brahma (Sanskrit, m., ब्रह्मा brahmā) ist der Name eines der Hauptgötter im Hinduismus."
Mesopotamien,
Ägypter, Mayas, Inkas, etc.


Wenn du über die Ursprünge der Gottheiten und Quellen auch des Juden-Christentum und Islam nur lächeln kannst, naja.
Ich finde es interessant.
"Eine große Zahl von Fruchtbarkeitsgöttern stehen außerdem mit dem Mond in Verbindung, so etwa Ištar in Mesopotamien, Anaitis im Iran und Selene in Griechenland."
Wikipedia: Gott


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:03
@Lightstorm
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Viele sprechen z.B. den Muslimbrüdern ab demokratisch zu sein, sie akzeptieren ihr Demokratie Verständnis nicht.
Und in der Tat hat Mursi als ehemaliger Muslimbruder aber immer noch mit den Ansichten eines Muslimbruders, die Demokratie mit Füßen getreten und sich zum Alleinherrscher gemacht.
Das zum einen...

..zum anderen ist eine Partei, die strickt nach einer religiösen Ansicht einen Staat führen will, durchaus undemokratisch da andere Religionen keinerlei Einfluß auf die Politik nehmen können.
Wie gesagt.. aus der Sicht einer Religiösen Führung eines Staates.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:03
@kravmaga
Mursi war ein moderater und gemässigter Islamist
Na dann! Wäre ja alles in Butter.
Erwiesenermassen ist er das eben nicht
radikalere Fanatiker werden an seine Stelle treten.
Hoffentlich nicht!
Noch einmal wird nicht der gleiche Fehler passieren. Wichtig ist, das MB weiterhin Chance auf Partei und Wahlteilnahme haben. Die völlige Ausgrenzung wird sie in Richtung Radikalisierung treiben.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:09
@kravmaga
Keine Ahnung, was Du nun wieder geschrieben hast, ich habe nur gesehen, dass Du mich ge@ttet hast, aber da es gelöscht wurde, wird es wohl Unfug gewesen sein.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:40
@vincent
Zitat von vincentvincent schrieb:„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. […]„
Inwiefern das heute aktuell und umgesetzt ist, ist gar nicht der Punkt. Es ist vielmehr die Idee, die für mich relevant ist…
Du siehst also ein das die Umsetzung dieser Worte nicht wirklich gegeben bzw. das es relativ ist ^^
Genau da hackt es, dass die Leute versuchen die realen Zustände auszublenden, weil die Idee von absoluter Freiheit besser klingt als offen auszusprechen das man Freiheitseinschränkungen für sinnvoll und notwendig hält und das allein schon das Prinzip des Nationalstaates einen Keil treibt zwischen die Rechte der Menschen oder das die Tatsache das die Politiker demokratischer Staaten immer wieder mal mit Ausländerfeindlichen Sprüchen Wahlkampf betreiben und das viele Menschen eine Leitkultur verlangen und gegen Andersdenkende sind indem sie es als Parallelgesellschaft verurteilen.
Das kannst du natürlich alles als Schönheitsfehler von perfekten Idealen betrachten, es ist aber die faktische Realität. Absolute Freiheit ist in organisierten Gesellschaften nicht umsetzbar, da kannst du ewig auf eine Verbesserung warten.
Zitat von vincentvincent schrieb:Wir haben auf der einen Seite ein 1400 Jahre altes Konstrukt. Auf der anderen Seite 1400 Jahre Entwicklung. Woran sollte man das Fundament denn anpassen? Das eine ist statisch, seit 1400 Jahren.
Willst du sagen, ein Muslim der eigentlich daran glaubt das Gottes Worte im Koran stehen und das die Befolgung seiner Worte heilsam für die Menschen ist, so etwas denken kann?
Nach dem Motto ich bin ein Muslim der an den Islam glaubt aber ich denke der Islam ist ein 1400 altes Konstrukt das überholt ist. Da biegen sich doch die Balken :D
Aber jeder wie er will, ich habe trotzdem die Freiheit das für Unsinn zu halten, auch wenns nicht nett klingt, Atheisten sagen auch keine netten Sachen über Religionen, muss man ertragen :)

Ich weiß das man das nicht verhindern kann und das Menschen immer wieder Denkweisen vermischen und durcheinander bringen, es sollte aber nicht verwerflich sein, wenn dann jemand sagt das ganze ist völlig irrational und nur instiktivem Verhalten geschuldet.
Zitat von vincentvincent schrieb:Welches Land ist denn für dich islamisch? In welchem Land können oder sollten Muslime leben? Nicht in den Maghreb-Staaten… nicht in Indonesien, nicht in der Türkei.. usw. usf.
Was ist mit Deutschland? Kann man hier nicht voll und ganz Muslim sein? Muss man als richtiger Muslim auswandern?
Muss man nach saudischem Vorbild leben? Oder dem (ex-)Afghanischem?
Weißt du, es geht um die Idee, nicht darum das es mangelhaft umgesetzt wurde bisher :P



Ich hoffe immer noch das sich in Ägypten alles zum erträglich guten wendet, wir werden sehen was die Zukunft bringt.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:50
Ehrlich gesagt, ich glaube jedes Volk hat eine Art von Leitkultur und auch ein gutes Recht darauf, solange das durch die Mehrheit demokratisch legitimiert ist und auch Rechte für Minderheiten und Toleranz enthält.
Insofern nehme ich es z.B. den Menschen in Deutschland nicht übel wenn sie irritiert sind, das einige diametral andere Ansichten vertreten und völlig anders leben wollen.

Wir sollten aufhören, politische Propaganda zu unseren Idealen zu machen, rechnen wir mir fassbaren realistischen Werten.


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 22:57
@Lightstorm
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Ehrlich gesagt, ich glaube jedes Volk hat eine Art von Leitkultur und auch ein gutes Recht darauf, solange das durch die Mehrheit demokratisch legitimiert ist.
Absolut richtig. Nur Mursi hat diese Legitimation weitestgehend ausgenutzt.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Insofern nehme ich es z.B. den Menschen in Deutschland nicht übel wenn sie irritiert sind, das einige diametral andere Ansichten vertreten und völlig anders leben wollen
Nun.... vlt. auch deshalb, weil die anderen Ansichten und Lebensweisen hier in Deutschland in Subkulturen gelebt werden und auch die Politik beeinflussen. Dies stößt vielen Menschen nicht erst seit dem Kalifen von Köln, sauer auf.... pfeifen doch gewisse Lebensweisen auf unsere Leitkultur.
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Wir sollten aufhören, politische Propaganda zu unseren Idealen zu machen, rechnen wir mir fassbaren realistischen Werten.
Unterschwellig suggerierst Du, das wir politisch gedrillte Büddel sind die ihr Hirn nicht einschalten.
Aber ich denke, das die meisten Menschen durchaus eine recht klare, politische Sicht ihr eigen nennen ...


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Unruhen in Ägypten

08.07.2013 um 23:34
@Lightstorm
Weißt du, es geht um die Idee, nicht das es mangelhaft umgesetzt wurde bisher :P
Du sagst es, die Idee. :)
Wie kann eine anzustrebende Herrschaftsform zwischen seinen Mitgliedern radikal unterscheiden. Wie können nicht alle Menschen darunter frei und gleich an Würde und Rechten geboren sein?
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Das kannst du natürlich alles als Schönheitsfehler von perfekten Idealen betrachten, es ist aber die faktische Realität. Absolute Freiheit ist in organisierten Gesellschaften nicht umsetzbar, da kannst du ewig auf eine Verbesserung warten.
Der Witz ist doch, dass ich in der Demokratie wenigstens die Möglichkeit habe, danach zu streben. Ja, es mag naiv und idealistisch klingen… gerade zu NSA-Zeiten :D
Dennoch; es liegt mir an mir – an jedem Einzelnen. Den Säkularismus entfernt, und schon bleibt so gut wie nichts mehr an Partizipation. Auf Verbesserungen warte ich also nicht, ich sehe sie... aktuell ist's bewölkt, ok. Aber dann verbessere ich halt mit...
Zitat von LightstormLightstorm schrieb:Willst du sagen, ein Muslim der eigentlich daran glaubt das Gottes Worte im Koran stehen und das die Befolgung seiner Worte heilsam für die Menschen ist, so etwas denken kann?
Nach dem Motto ich bin ein Muslim der an den Islam glaubt aber ich denke der Islam ist ein 1400 altes Konstrukt das überholt ist. Da biegen sich doch die Balken :D
Jeder Muslim sieht doch die Veränderungen in dieser Welt, er sieht doch den wissenschaftlichen Fortschritt, nimmt sogar daran in den abgelegensten Winkeln von Saudi-Arabien teil. Ändert das seine Sicht auf den Islam als Religion? Nein, muss es auch nicht… darum geht’s mir nicht. Es geht darum, dass sich die Gesellschaften weiterentwickelt haben. Und in keinem einzigen Land zur Zeit regiert der Islam, ohne massive Unterdrückung. Es wird so gut wie keine Kultur, Kunst und Wissenschaft produziert (gut, die Perser haben so eine gewisse Sonderstellung). Das Alles kriegen die Menschen doch mit?! Sie nehmen sich schon selbst auf den Arm…

Jetzt wirst du von der Idee reden, dass es nicht optimal umgesetzt wird. Ich behaupte, gerade wenn es optimal umgesetzt wird, ist die Idee im Kern mit Unterdrückung verbunden. Das, nach Sichtweise des heutigen politischen Islam. Meine persönliche Sicht ist da anders… Aber ich bin auch kein Gelehrter :)

Naja, ja letzen Endes geht’s wirklich nur um Ideen, Vorstellungen und Meinungen… Wenn die Menschen in Ägypten oder sonst wo gegen den Säkularismus sind, bitte. Die paar Minderheiten müssen dann nur je nach Umstand ausreisen… wie schlimm kann‘s schon noch kommen?


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Unruhen in Ägypten

09.07.2013 um 00:08
@vincent
@Lightstorm
Was ich nicht verstehe, beim heutigen Islam ist, warum er unbedingt politisch sein muss.
Religion und Glaube ist doch eine reine Privatsache, fast schon intim. Niemand kann Gott wissenschaftlich nachweisen, oder widerlegen. Aber warum kann ich mich als Mensch nicht damit begnügen zu glauben, was immer ich für richtig halte? Warum muss man unbedingt seiner Familie unter Androhung von Konsequenzen einen Glauben aufzwingen? Warum muss der Staat in dem ich lebe religös sein, oder gar ein Gottesstaat?
Warum kann man nicht einfach nur für sich glauben im Islam? Warum muss der Islam politisch sein?
Nichts täte meiner Meinung nach dem Islam besser, als endlich säkularisiert zu werden. Dann wäre zumindest Schluß mit Zwangsheiraten, Genitalverstümmelungen, Scharia, Ehrenmorden, Steinigungen, Burkhas und all solchem Unfug.
Was ist so schlimm an Gleichberechtigung, Rock`n`Roll, kurzen Röcken, offenen Haaren, Schwulen & Lesben, usw?


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Unruhen in Ägypten

09.07.2013 um 00:47
@Wolfshaag
Der Islam ist keine Religion, sondern eine Ideologie. Und wenn Du nicht jeden Buchstaben des Korans achtest, bist Du vom Glauben abgefallen.
Der Koran enthält explizite Anweisungen für jede Minute Deines (eh vorbestimmten) Lebens. So ist das eben.


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Unruhen in Ägypten

09.07.2013 um 00:48
@Wolfshaag
Alter schwede, du stellst Fragen. :)
Wenn ich das alles vernünftig beantworten könnte… Naja, ich versuch’s aus meiner Perspektive dennoch mal kurz:

Der Islam hat im Kern einen politischen Anspruch, zumindest kann man das durchaus so interpretieren, es regelt viele Aspekte aus dem Zwischenmenschlichen, der Gesellschaft an sich, der Ehe, ja sogar im Staatswesen. Das ist ja auch der Anspruch aus sich selbst heraus. Ein Leitfaden für das Leben zu sein. Alles was der Mensch braucht, muss darin enthalten sein…

Warum man aber seiner Frau oder seinem Kind droht, erklärt sich wahrscheinlich besser aus einer psychologischen Sicht… Stell dir vor, deiner Frau droht die Hölle, stell dir vor, du verlierst dein Ansehen in der Gesellschaft, stell dir vor, wie du dich vor Gott rechtfertigst deine Ehe weiterzuführen… (weiss nicht genau wie es geregelt ist, aber die Eheschließung mit einer Ungläubigen ist verboten, ich nehme an die Fortführung wird ähnlich gehandhabt)
Der Zwang zum Glauben an sich ist meines Wissens nicht vorhanden.

Auf der anderen Seite, stell dir vor du glaubst den „heiligen Gral der Wissenschaften“ für dich entdeckt zu haben. Du bist überzeugt davon. Gehst du nicht raus und verbreitest diese Erkenntnis?
Leider passiert eben genau das. Nicht der Inhalt wird propagiert, sondern voreilig einfach nur die eigene Erkenntnis, der Glaube. An Information hapert’s dann. Zumindest nach meiner Erfahrung.
Diejenigen, die den Glauben für sich gefunden haben und wirklich sattelfest darin sind, die sprechen mit "ruhiger Stimme", die leben ihren Glauben vor. Diejenigen, die du schreien hörst und siehst, die rumbrüllen und krampfhaft versuchen ihre Erkenntnis aufzuzwingen, weil doch völlig eindeutig, sind entweder indoktriniert oder gerade „erleuchtet“ und pubertär…

Das Meiste von den angeführten Punkten - also Genitalverstümmelung, Ehrenmord, Zwangsheirat, Burkha, Steinigung etc. - geht aber auch stark einfach auf die kulturellen Einflüsse zurück. Findest zwar auch teilweise Rückendeckung aus dem Islamischen, ist aber mMn nicht schlüssig. Da wird aus den Hadithen viel zusammengebastelt...

Naja, letztlich…
Zitat von WolfshaagWolfshaag schrieb:Was ist so schlimm an Gleichberechtigung, Rock`n`Roll, kurzen Röcken, offenen Haaren, Schwulen & Lesben, usw?
Für mich da nichts schlimmes dran, im Gegenteil. Aber ich bin auch nicht die Referenz in Punkto Islam oder Muslim :D ;)


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