Unruhen in Ägypten

@snafu

snafu schrieb:Macht dem Volk!
Hasta la victoria siempre!

Ja, snafu,
solang sich das Volk nicht als eine Masse
eigennütziger, klammheimlich verborgenen,
kleiner Kapitalisten entpuppt,
und jeder ist sich selbst der Nächste!

So einfach die "Macht" dem Volk überlassen kannst du nicht,
es braucht schon ein paar
finanz, logistik, sozial und
organisatorisch befähigte Köpfe zu Politik,
und Zukunft eines Landes...

... Volks-Vertreter. :)

Es lebe die ägyptische Revolution!
https://www.youtube.com/watch?v=5FX6stbbhUI (Video: Umm Kulthum - Al Atlal)

Oum Koulthoum - Inta omri remix (ام كلثوم - إنت عمري)

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Kanns mit Musik am Besten ausdrücken!

Wo wir schon bei der Musik der Nasser-Ära sind:
Folgendes panarabistisches Lied - "al Watan al Akbar" bzw "das große Vaterland" (wer arabisch spricht möge mich bitte verbessern, wenn ich es falsch übersetzt habe) - konnte man an einem oder an mehreren Abenden bei den Demonstrationen am Tahrir-Platz hören, wenn man diese live bei Al Jazeera mitverfolgt hat.
Erleben wir vielleicht ein Wiederaufleben des Nasserismus oder zumindest des Panarabismus?
https://www.youtube.com/watch?v=PqOqjgWvkzo

@kulam

kulam schrieb:Erleben wir vielleicht ein Wiederaufleben des Nasserismus oder zumindest des Panarabismus?

nationale Zusammengehörigkeit und Stolz ja,
aber im Sinn von altem Nationalismus nein.

"Anhänger des Panarabismus wie Gamal Abdel Nasser wurden in Europa, aufgrund ihrer Aggressionspolitik als ?arabischer Hitler? diffamiert. Nasser zum Beispiel wurde die Verstaatlichung des in britischem Besitz gewesenen Sueskanals vorgeworfen sowie viel privates Eigentum."

"Nasser trieb 1960 durch die Einnahmen aus dem verstaatlichten Suezkanal den Bau des Assuan-Staudamms voran und förderte die Ausbildung der ägyptischen Jugend, unter anderem, indem er ihr eine freie Bildung ermöglichte. Ebenso führte er das Frauenwahlrecht ein und die kostenlose medizinische Versorgung. Popularität verschaffte ihm zudem die Zuteilung von Land an Kleinbauern, nach der von Nagib eingeleiteten Bodenreform."

Denke dass die neuen Genereationen neue Ziele vorantreibt,
und neue Perspektiven sich öffnen...
auch dort steht die Welt nicht still!

Warten wir mal den Herbst ab.

Nichts gegen Nationalstolz aber Geld wächst nicht beim Beten in den Taschen. Der Tourismus wird dieses Jahr extrem wegbrechen und vielen Menschen wird das den Arbeitsplatz kosten.

Was sich momentan in Tunesien abspielt, dass spricht für sich.

Ich drücke Ägypten jedenfalls die Daumen und hoffe das Beste für die Menschen dort - aber ein ungutes Gefühl bleibt.

@lilit

lilit schrieb:nationale Zusammengehörigkeit und Stolz ja,
aber im Sinn von altem Nationalismus nein.

Natürlich kein überzogener radikaler Nationalismus aber zumindest eine Art panarabische Solidarität ist vorhanden - die Proteste greifen schließlich auf andere arabische Staaten über, die dem tunesischen und ägyptischen Vorbild folgen.

Nasser verliert selbst unter der jüngeren Generation, die die Zeit vor Mubarak und/oder Sadat nicht mehr miterlebt hat, nicht an Popularität. So hat man bei den Demonstrationen auch ein paar Nasser-Portraits gesehen.

@subgenius

Soweit würde ich nicht gehen. Aber in der Regel tut ein Staat für ein anderen nichts selbstlos.

@Lightstorm

Lightstorm schrieb:Aber in der Regel tut ein Staat für ein anderen nichts selbstlos.

Genau das ist zentrale Punkt der Philosopie für Internationalen Politik.
Wenn es den anderen Ländern gut geht, gehen Sie deinen Land nicht auf den Sack.. Grund genug einander zuhelfen... aus reinen Selbsterhaltungstrieb.

@derDULoriginal

derDULoriginal schrieb:Ich drücke Ägypten jedenfalls die Daumen und hoffe das Beste für die Menschen dort - aber ein ungutes Gefühl bleibt.

Ich denke ähnlich. Bei meinem dreimonatigen Aufenthalt in Kairo 1978 sah ich kaum Kopftücher.
Die Fernsehbilder der vergangenen Demos zeigten dagegen überwiegend junge Frauen in Kopftüchern. Das signalisiert ein Erstarken des Islam auch in der jungen Generation.
Für die Demokratie, die europäische Naivlinge dort entstehen sehen, sind das schlechte Vorzeichen.

@Hansi

Dass es heute möglich ist einen offenen Austausch via Internet zu führen, impliziert nunmal nicht, dass daraus gleich säkulare Werte entstehen bzw. die Jugendlichen zu diesen finden.

Erstens haben nun auch radikal orientierte Islam-Bewegungen die Chance weitläufig und organisiert ihr Gedankengut zu verbreiten - und Zweitens regt sich viel Abscheu gegenüber diesen Werten, da sie sehen können, wie der Westen diese lebt und zu was sie führen können.

Das gilt speziell für Männer, die natürlich nicht daran interessiert sind, dass Frauen per Chat mit zich Männern flirten; die auch nicht daran interessiert sind, dass das alte, verkrustete Familienbild aufweicht.
Es ist schlicht zuviel Freiheit auf einmal für diese Leute - als Ergebnis erhält man dann, dass diese Leute ihren Halt bei jenen Bewegungen suchen.

(Ist nur eine These)

Ansonsten ist natürlich zu betonen, dass es das Internet erst ermöglicht, dass sich für Freiheit kämpfende Minderheiten organisieren und die Vorzüge des säkularen Weltbildes predigen können.

So funktioniert das in Cairo:

Cairo Traffic 2

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Walk Like An Egyptian -- in Cairo traffic

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Hansi schrieb:Bei meinem dreimonatigen Aufenthalt in Kairo 1978 sah ich kaum Kopftücher.

kein Wunder, war die islamische Revolution doch erst ein Jahr später, auch 1983 sah ich kaum Kopftücher.
Es sind über 30 Jahre vergangen, ich denke nicht, dass die Jugend von Egypten für einen islamischen Gottesstaat 3 Wochen auf der Strasse waren.

@Hansi

Ich glaube nicht, dass in Ägypten islamistische Mächte an die Macht kommen. Immerhin haben ja auch Christen und Nichtmuslime gegen Mubarak demonstriert und die Intention war weltlich.

Hansi schrieb:Die Fernsehbilder der vergangenen Demos zeigten dagegen überwiegend junge Frauen in Kopftüchern. Das signalisiert ein Erstarken des Islam auch in der jungen Generation.
Für die Demokratie, die europäische Naivlinge dort entstehen sehen, sind das schlechte Vorzeichen.

@Hansi

Aha! Kopftücher sind also ein Zeichen von fehlendem Demokratieverständnis. Logisch ;)
Angenommen, die Mehrheit des ägyptischen Volkes würde sich eine "islamische Republik" wünschen und dafür wählen und sich dafür entscheiden, dann wäre es eben der Wille der Mehrheit des Volkes, also Demokratie. Dann kannst Du nicht ankommen, wenn Du die Demokratie so hochlobst und sagen, das wär keine Demokratie.

Scheinbar mangelt es dir da an demokratischem Verständnis ;)

@Fidaii
Du glaubst doch nicht das bei uns Leute mit einen Kreuz um den Hals dadurch Demokratie und Pluralismus demonstrieren ? Nein das Kreuz ist das Zeichen einer Verfassungsfeindlichen Geisteshaltung die für Pädophilie, Hexenprozesse, agressive Missionierung, Schuldgefühl und gegen Seucheneindämmung (Kein Kondom !) stehen.

Es ist nur folgerichtig das wir deutschen Sekulären genau zeigen wo wir hinkommen wenn Relegion in einer Gesellschaft toleriert wird und zuläßt das deren Vertreter Einfluss auf Politik und Gesellschaft haben.
@Hansi
Ich sehe das ebenso, die Ägypter müssen unserer Fehler nicht wiederholen und sollten daher Kirchen bzw. Moscheen in Spielotheken und Videotheken (Porno !!) umwandeln.

@Hansi

Hansi schrieb:Ich denke ähnlich. Bei meinem dreimonatigen Aufenthalt in Kairo 1978 sah ich kaum Kopftücher.

Abschlussklassen der Kairoer Universität

1978



2004




Das heutige Bild ist weitaus gesünder, auch das Bild der Demonstranten, es gab Frauen mit Kopftuch und auch einige ohne.

Dagegen sieht man in den 70er eine hässliche Assimilation die die Kultur der Menschen zu rauben versuchte.

Du, meine Güte Kopftücher sind doch wirklich nebensächlich O_o

Ich wünsche jedenfalls den Menschen alles Gute auf den Weg zur Demokratie.

@Lightstorm

der Gesichtsschleier fehlt allerdings ;)