Unruhen in Ägypten
06.07.2013 um 16:54@Lightstorm
@Glünggi
@pere_ubu
@Wolfshaag
@JoschiX
etc.
@kravmaga
Dass MB in Regierung gewählt war, gab ihnen noch nicht das Alleinrecht...
Mursi versprach, alle Ägypter zu vertreten und hat Versprechen zu Unmut der Bevölkerung gebrochen.
Regierung sollte nicht aufhetzen,
all die Massen, die auf Strasse waren, zeugen alles in allem eher von friedliche Demonstrationen.
"Und Ägypten ist wie so oft ein Puls für die ganze Region: Wenn das islamistische Projekt der Muslimbruderschaft in Ägypten scheitert, könnte länderübergreifend ein Umdenken einsetzen. Denn immer mehr zeigt sich, dass die Muslimbrüder die Religion nur instrumentalisieren, um ihre Macht zu sichern – sie sprechen nicht im Namen des Islam. "
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Die-Staerke-der-Muslimbrueder-ist-nicht-das-Problem/story/16696670
"Frauen hat der arabische Frühling bisher nicht viel gebracht. Haben sich viele Frauen bei den Demonstrationen gegen Mursi engagiert?
Ja. Frauen haben sich organisiert. Es gab zwar auch Fälle von Vergewaltigungen, unter den Demonstranten waren aber viele Frauen – im Gegensatz zu den Kundgebungen der Mursi-Anhänger, wo kaum Frauen zu sehen waren. Bezeichnend waren auch die Slogans: Auf der Anti-Mursi-Seite wurden ägyptische Fahnen getragen, es ging um Ägypten, Ägypten, Ägypten. Auf der andern Seite wurde für den Islam demonstriert. Im Grunde genommen ging es um die Identität des neuen Ägypten: Ist es ein Ägypten für alle – Muslime, Christen, Bahai, Atheisten, Frauen, Schwule – oder ein Ägypten nur für sunnitische Muslime? Man sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen, was mit ägyptischen Schiiten geschehen ist.
Nämlich?
Am 15. Juni, als sich Mursi mit Islamisten traf und einen Jihad in Syrien forderte, hatte er kein Problem damit, die Opposition und die Schiiten als «Ungläubige» zu bezeichnen. Ein paar Tage danach wurde ein Haus, in dem ägyptische Schiiten wohnten, gestürmt und die Bewohner getötet. Mursi war das offenbar egal, er hat solche Exzesse nicht öffentlich verurteilt. Man merkte, dass ein Kampf über die Identität dieses Staates im Gang ist, es ging um die Frage, ob die Religion über die Politik dominieren soll oder umgekehrt. "
http://www.derbund.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Es-wurde-klar-dass-Mursi-nicht-ein-Praesident-fuer-alle-Aegypter-ist/story/25887985
"Es wird schwierig werden, die Islamisten nach der gewaltsamen Entmachtung ihres Präsidenten zur weiteren aktiven Teilnahme am demokratischen Prozess zu bewegen. Doch anders geht es nicht: Gewiss würde es Ägypten nicht schaden, wenn die Fundamentalisten aus den nächsten Wahlen geschwächt hervorgehen würden. Aber ein erfolgreicher politischer Reformprozess ohne Beteiligung der islamistischen Fraktionen ist nicht denkbar."
http://www.welt.de/politik/ausland/article117698057/Fuer-die-Demokratie-braucht-Aegypten-auch-Islamisten.html
Gefahren:
"Berlin (ots) - Nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi versuchen die neuen Machthaber in Ägypten offenbar mit allen Mitteln, eine kritische Berichterstattung über die jüngsten Ereignisse zu verhindern. "Armee und Übergangsregierung in Ägypten müssen sofort ihre Übergriffe gegen die Medien einstellen", forderte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. "Ziel der Massenproteste gegen Präsident Mursi war die Vollendung der demokratischen Revolution. Es wäre eine traurige Ironie, wenn die Pressefreiheit zum ersten Opfer des Machtwechsels würde." Unter der Übergangsregierung müsse nun zügig eine Verfassung ausgearbeitet werden, die die Pressefreiheit und andere Menschenrechte uneingeschränkt schütze.
.
.
Schon bevor Verteidigungsminister Abd al-Fattah al-Sisi den Präsidenten am Mittwoch für abgesetzt erklärte, hatte die Armee Offiziere in den Redaktionsräumen des Staatsfernsehens postiert, um die Berichterstattung zu überwachen und gegebenenfalls einzugreifen. (http://english.alarabiya.net/en/News/middle-east/2013/07/03/Egyptian-military-present-in-state-TV-building-ahead-of-statement-.html Unmittelbar nach dem Sturz Mursis liess Innenminister Mohammed Ibrahim Medienberichten zufolge drei Fernsehsender schliessen, die dem politischen Lager des Präsidenten zugerechnet werden: den Sender der Muslimbruderschaft, Misr 25, sowie die salafistisch orientierten Sender Al-Nas und Al-Hafez. (http://www.egyptindependent.com/news/interior-minister-closes-pro-morsy-channels
Bei einer Razzia in den Redaktionsräumen von Al-Jazeera Mubasher Misr, einem lokalen Ableger von Al-Jazeera, wurden nach Angaben des Senders mindestens fünf Mitarbeiter vorübergehend festgenommen. Weitere Reporter, die gerade von einer Pro-Mursi-Demonstration berichteten, wurden ebenfalls in Gewahrsam genommen. Kritiker werfen dem nach der Revolution von 2011 gegründeten Kanal Sympathien für die Muslimbruderschaft vor. (http://aje.me/14SiGSK) Ein Sprecher des Parteienbündnisses Nationale Heilsfront, zu dessen Führungsfiguren Mohamed ElBaradei gehört, rechtfertigte das Vorgehen gegen die Fernsehsender als "aussergewöhnliche Massnahme", die Aufrufe zur Gewalt verhindern solle.
Diese ersten Schritte unter den neuen Machthabern erinnern fatal an die Regierungszeit des Obersten Militärrats nach dem Sturz Mubarak, als die Armee dessen Repressionen gegen Journalisten nicht nur fortsetzte, sondern sogar verschärfte. Journalisten, die kritisch über Übergriffe von Militärangehörigen während der Revolution berichteten, wurden vor Militärgerichte gestellt, einige zu monatelangen Haftstrafen verurteilt. (http://en.rsf.org/predator-supreme-council-of-the-armed-forces,42421.html (Archiv-Version vom 23.05.2013)
Bedenklich stimmt deshalb auch die Ankündigung der Armee, als Teil ihres Übergangsplans solle ein "Medien-Ehrenkodex" erarbeitet werden. Der Erklärung des Verteidigungsministers zufolge soll er nicht nur die Pressefreiheit schützen, sondern auch die Einhaltung journalistischer Standesregeln und die "Erhebung des obersten Wohl der Nation" sicherstellen. (https://www.facebook.com/Egy.Army.Spox) ROG befürchtet, dass damit wie schon in der umstrittenen Verfassung von Ende 2012 das Grundrecht der Pressefreiheit eingeschränkt werden soll. (http://en.rsf.org/egypt-mounting-freedom-of-information-27-06-2013,44862.html Berufsständische Regeln und Verhaltenskodexe für Journalisten sollten jedoch nie von einer Regierung, geschweige denn von der Armee verfügt werden.
"
http://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/ROG--Pressefreiheit-droht-erstes-Opfer-des-Putschs-zu-werden-491772
"Davon wird Al-Kaida nun profitieren, das ist so gut wie sicher. Für den Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri ist das ein regelrechter Elfmeter. Denn er kann nun behaupten, dass sich die angebliche Demokratie, die die Ägypter sich erkämpft haben, nicht lohnt; dass wahre Gläubige (sprich: Islamisten) immer unterdrückt werden, selbst wenn sie durch Wahlen an die Macht kamen; dass Al-Kaida genau das immer schon gesagt hat; und dass am Ende sowieso die USA hinter dem Putsch gestanden haben müssen.
Noch wichtiger aber dürfte für Al-Kaida sein, dass die neue Konstellation wieder der gewohnten, alten entspricht: Säkulare „unterdrücken“ die Gläubigen. Das Narrativ von früher, es stimmt wieder."
http://blog.zeit.de/radikale-ansichten/2013/07/04/dieser-putsch-wird-al-kaida-starken/
@Glünggi
@pere_ubu
@Wolfshaag
@JoschiX
etc.
@kravmaga
kravmaga schrieb:Mit GEWALT. Gewalt erzeugt GEGENgewalt. Wer Gewalt sät, wird Sturm ernten.Bei Gewaltbereiter Gesellschaft, gewaltbereiten Gruppierungen ja.
Dass MB in Regierung gewählt war, gab ihnen noch nicht das Alleinrecht...
Mursi versprach, alle Ägypter zu vertreten und hat Versprechen zu Unmut der Bevölkerung gebrochen.
Regierung sollte nicht aufhetzen,
all die Massen, die auf Strasse waren, zeugen alles in allem eher von friedliche Demonstrationen.
"Und Ägypten ist wie so oft ein Puls für die ganze Region: Wenn das islamistische Projekt der Muslimbruderschaft in Ägypten scheitert, könnte länderübergreifend ein Umdenken einsetzen. Denn immer mehr zeigt sich, dass die Muslimbrüder die Religion nur instrumentalisieren, um ihre Macht zu sichern – sie sprechen nicht im Namen des Islam. "
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Die-Staerke-der-Muslimbrueder-ist-nicht-das-Problem/story/16696670
"Frauen hat der arabische Frühling bisher nicht viel gebracht. Haben sich viele Frauen bei den Demonstrationen gegen Mursi engagiert?
Ja. Frauen haben sich organisiert. Es gab zwar auch Fälle von Vergewaltigungen, unter den Demonstranten waren aber viele Frauen – im Gegensatz zu den Kundgebungen der Mursi-Anhänger, wo kaum Frauen zu sehen waren. Bezeichnend waren auch die Slogans: Auf der Anti-Mursi-Seite wurden ägyptische Fahnen getragen, es ging um Ägypten, Ägypten, Ägypten. Auf der andern Seite wurde für den Islam demonstriert. Im Grunde genommen ging es um die Identität des neuen Ägypten: Ist es ein Ägypten für alle – Muslime, Christen, Bahai, Atheisten, Frauen, Schwule – oder ein Ägypten nur für sunnitische Muslime? Man sollte in diesem Zusammenhang nicht vergessen, was mit ägyptischen Schiiten geschehen ist.
Nämlich?
Am 15. Juni, als sich Mursi mit Islamisten traf und einen Jihad in Syrien forderte, hatte er kein Problem damit, die Opposition und die Schiiten als «Ungläubige» zu bezeichnen. Ein paar Tage danach wurde ein Haus, in dem ägyptische Schiiten wohnten, gestürmt und die Bewohner getötet. Mursi war das offenbar egal, er hat solche Exzesse nicht öffentlich verurteilt. Man merkte, dass ein Kampf über die Identität dieses Staates im Gang ist, es ging um die Frage, ob die Religion über die Politik dominieren soll oder umgekehrt. "
http://www.derbund.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Es-wurde-klar-dass-Mursi-nicht-ein-Praesident-fuer-alle-Aegypter-ist/story/25887985
"Es wird schwierig werden, die Islamisten nach der gewaltsamen Entmachtung ihres Präsidenten zur weiteren aktiven Teilnahme am demokratischen Prozess zu bewegen. Doch anders geht es nicht: Gewiss würde es Ägypten nicht schaden, wenn die Fundamentalisten aus den nächsten Wahlen geschwächt hervorgehen würden. Aber ein erfolgreicher politischer Reformprozess ohne Beteiligung der islamistischen Fraktionen ist nicht denkbar."
http://www.welt.de/politik/ausland/article117698057/Fuer-die-Demokratie-braucht-Aegypten-auch-Islamisten.html
Gefahren:
"Berlin (ots) - Nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi versuchen die neuen Machthaber in Ägypten offenbar mit allen Mitteln, eine kritische Berichterstattung über die jüngsten Ereignisse zu verhindern. "Armee und Übergangsregierung in Ägypten müssen sofort ihre Übergriffe gegen die Medien einstellen", forderte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. "Ziel der Massenproteste gegen Präsident Mursi war die Vollendung der demokratischen Revolution. Es wäre eine traurige Ironie, wenn die Pressefreiheit zum ersten Opfer des Machtwechsels würde." Unter der Übergangsregierung müsse nun zügig eine Verfassung ausgearbeitet werden, die die Pressefreiheit und andere Menschenrechte uneingeschränkt schütze.
.
.
Schon bevor Verteidigungsminister Abd al-Fattah al-Sisi den Präsidenten am Mittwoch für abgesetzt erklärte, hatte die Armee Offiziere in den Redaktionsräumen des Staatsfernsehens postiert, um die Berichterstattung zu überwachen und gegebenenfalls einzugreifen. (http://english.alarabiya.net/en/News/middle-east/2013/07/03/Egyptian-military-present-in-state-TV-building-ahead-of-statement-.html Unmittelbar nach dem Sturz Mursis liess Innenminister Mohammed Ibrahim Medienberichten zufolge drei Fernsehsender schliessen, die dem politischen Lager des Präsidenten zugerechnet werden: den Sender der Muslimbruderschaft, Misr 25, sowie die salafistisch orientierten Sender Al-Nas und Al-Hafez. (http://www.egyptindependent.com/news/interior-minister-closes-pro-morsy-channels
Bei einer Razzia in den Redaktionsräumen von Al-Jazeera Mubasher Misr, einem lokalen Ableger von Al-Jazeera, wurden nach Angaben des Senders mindestens fünf Mitarbeiter vorübergehend festgenommen. Weitere Reporter, die gerade von einer Pro-Mursi-Demonstration berichteten, wurden ebenfalls in Gewahrsam genommen. Kritiker werfen dem nach der Revolution von 2011 gegründeten Kanal Sympathien für die Muslimbruderschaft vor. (http://aje.me/14SiGSK) Ein Sprecher des Parteienbündnisses Nationale Heilsfront, zu dessen Führungsfiguren Mohamed ElBaradei gehört, rechtfertigte das Vorgehen gegen die Fernsehsender als "aussergewöhnliche Massnahme", die Aufrufe zur Gewalt verhindern solle.
Diese ersten Schritte unter den neuen Machthabern erinnern fatal an die Regierungszeit des Obersten Militärrats nach dem Sturz Mubarak, als die Armee dessen Repressionen gegen Journalisten nicht nur fortsetzte, sondern sogar verschärfte. Journalisten, die kritisch über Übergriffe von Militärangehörigen während der Revolution berichteten, wurden vor Militärgerichte gestellt, einige zu monatelangen Haftstrafen verurteilt. (http://en.rsf.org/predator-supreme-council-of-the-armed-forces,42421.html (Archiv-Version vom 23.05.2013)
Bedenklich stimmt deshalb auch die Ankündigung der Armee, als Teil ihres Übergangsplans solle ein "Medien-Ehrenkodex" erarbeitet werden. Der Erklärung des Verteidigungsministers zufolge soll er nicht nur die Pressefreiheit schützen, sondern auch die Einhaltung journalistischer Standesregeln und die "Erhebung des obersten Wohl der Nation" sicherstellen. (https://www.facebook.com/Egy.Army.Spox) ROG befürchtet, dass damit wie schon in der umstrittenen Verfassung von Ende 2012 das Grundrecht der Pressefreiheit eingeschränkt werden soll. (http://en.rsf.org/egypt-mounting-freedom-of-information-27-06-2013,44862.html Berufsständische Regeln und Verhaltenskodexe für Journalisten sollten jedoch nie von einer Regierung, geschweige denn von der Armee verfügt werden.
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"Davon wird Al-Kaida nun profitieren, das ist so gut wie sicher. Für den Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri ist das ein regelrechter Elfmeter. Denn er kann nun behaupten, dass sich die angebliche Demokratie, die die Ägypter sich erkämpft haben, nicht lohnt; dass wahre Gläubige (sprich: Islamisten) immer unterdrückt werden, selbst wenn sie durch Wahlen an die Macht kamen; dass Al-Kaida genau das immer schon gesagt hat; und dass am Ende sowieso die USA hinter dem Putsch gestanden haben müssen.
Noch wichtiger aber dürfte für Al-Kaida sein, dass die neue Konstellation wieder der gewohnten, alten entspricht: Säkulare „unterdrücken“ die Gläubigen. Das Narrativ von früher, es stimmt wieder."
http://blog.zeit.de/radikale-ansichten/2013/07/04/dieser-putsch-wird-al-kaida-starken/