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Unruhen in Ägypten

4.093 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freiheit, Demokratie, Ägypten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unruhen in Ägypten

11.12.2012 um 22:38
@Fipse

bin ich jetzt raus? :( :D

https://www.youtube.com/watch?v=SBWs2lPOvko (Video: Switch - S01E11 Fakten Fakten Fakten)

nein im ernst, ich wollte da was anderes betonen extra ;)


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Unruhen in Ägypten

11.12.2012 um 23:40
@pere_ubu

Durch das Posten dieses Klassikers sei dir verziehen ;)

Und ja, sehe jetzt was du betonen wolltest.


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Unruhen in Ägypten

12.12.2012 um 14:56
in der "milliyet" wird in Anlehnung an die NYT darüber berichtet, das die Moslembrüder wohl so eine Art von Folterzellen eingerichtet haben und die festgenommen Demonstranten in diesen verhören, und das mit Billigungder Polizei.



http://dunya.milliyet.com.tr/musluman-kardesler-iskencehane-kurdu/dunya/dunyadetay/12.12.2012/1640473/default.htm?ref=OtherNews


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Unruhen in Ägypten

12.12.2012 um 15:47
@ilke

Die neuen Diktatoren nutzen die Mittel der Alten.. na welch Überraschung das doch für die NYT gewesen sein muss. Vielleicht kommt man mit Mursi ins Geschäft und kann bald wieder in Nordafrika foltern... "never change a running system" sagt man ja.

LG


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Unruhen in Ägypten

12.12.2012 um 20:52
@def
wird halt eine islamistische Diktatur in Ägypten und die Amis Kriegen als erste den Arschtritt,das Geld kommt dann von Katar und den Saudis.


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Unruhen in Ägypten

12.12.2012 um 23:09
@Luminarah
Zitat von LuminarahLuminarah schrieb:wird halt eine islamistische Diktatur in Ägypten und die Amis Kriegen als erste den Arschtritt,das Geld kommt dann von Katar und den Saudis.
ha hast du recht :)

Was kann man dazu noch sagen : Die Amis, die EU und die anderen Länder sind sehr gut reingelegt worden :)


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Unruhen in Ägypten

13.12.2012 um 01:53
In Kairo sollten sich heute alle Konfliktparteien treffen. Der Dialog «zur Überwindung der Krise» wird nun aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Als Grund gibt die Armee mangelndes Interesse an.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Aegyptens-Armee-sagt-Krisentreffen-ab/story/15864213 (Archiv-Version vom 14.12.2012)
Mangelndes Interesse.... ochay.


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Unruhen in Ägypten

14.12.2012 um 03:05
Die Nationale Rettungsfront um Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei erklärte, sie werde das Ergebnis der Volksabstimmung nicht anerkennen, «falls nicht alle Bedingungen für transparente, saubere Wahlen erfüllt sind».

Friedensnobelpreisträger Mohammed El-Baradei hat Präsident Mohammed Mursi aufgerufen, die Volksabstimmung über den Verfassungsentwurf zu verschieben. Sollte es dennoch zur Abstimmung kommen, sollten die Menschen mit «Nein» stimmen.

Laut einem Fernsehbericht am Donnerstagabend warnte ElBaradei den Präsidenten vor einem möglichen «Bürgerkrieg», sollte er das für Samstag angesetzte Referendum nicht zurückziehen.
«Fürchte Gott, Dr. Mursi, und verschieb das Referendum», sagte der führende ägyptische Oppositionelle.

Ausserdem kritisierten die Oppositionellen, dass die Abstimmung in zwei Etappen ablaufen soll. In Kairo und neun weiteren Provinzen wird an diesem Samstag abgestimmt. In den restlichen Provinzen werden die Wähler erst eine Woche später zu den Urnen gerufen.

Das staatliche Nachrichtenportal Egynews meldete, 150 Mitglieder der liberalen Traditionspartei Al-Wafd in der Stadt Kena hätten ihren Austritt aus der Partei erklärt. Die abtrünnigen Al-Wafd-Mitglieder begründeten diesen Schritt mit der Kampagne der Parteiführung gegen das Referendum.

Liberale und Linke begründeten erneut, weshalb sie den Verfassungsentwurf ablehnen, der von den Muslimbrüdern zusammen mit den radikalen Salafisten erarbeitet worden war. Er schwächt aus ihrer Sicht die Position der Frau in der Gesellschaft, schützt Kinder nicht vor Ausbeutung und schränkt die persönlichen Freiheiten ein.
Hier noch eine übersicht der kritisierten Verfassungsartikel.
- Artikel 4 spricht den Islam-Gelehrten des Al-Azhar-Institutes in Kairo die Interpretationshoheit in Fragen des islamischen Rechts (Scharia) zu. Dies war bisher den Richtern vorbehalten. Da die Verfassung zudem festlegt, dass «die Prinzipien der islamischen Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung sind», erhalten die Religionsgelehrten so Einfluss auf die Gesetzgebung.

- Artikel 10 stellt fest, dass die Religion, der Patriotismus und die Moral die Grundlagen der ägyptischen Familie sind. Diesen «wahren Charakter der ägyptischen Familie» soll der Staat schützen. Kritiker befürchten, dass dieser Artikel von den staatlichen Institutionen benutzt werden kann, um den Bürgern einen von islamistischen Politikern propagierten Lebensstil aufzuzwingen.

- Nach Artikel 44 ist es verboten, Propheten oder Gesandte Gottes zu beleidigen. Atheisten und säkulare Ägypter befürchten, dass es künftig noch mehr Verurteilungen wegen «Beleidigung der Religion» geben wird.

- Artikel 53 legt fest, dass es für jede Berufsgruppe nur eine Gewerkschaft geben darf. Damit schiebt man der Gründung unabhängiger Gewerkschaften, die sich der Kontrolle durch die Regierungsparteien entziehen, einen Riegel vor.

- Artikel 232 schliesst alle führenden Mitglieder der ehemaligen Regierungspartei NDP für zehn Jahre vom politischen Leben aus. Dies betrifft nicht nur führende Funktionäre der Partei, sondern auch ehemalige Parlamentarier. Einige Ägypter glauben, dass die Islamisten dieses Verbot erlassen wollen, um die Zahl ihrer Konkurrenten bei den kommenden Wahlen zu reduzieren.
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/12/14/International/Angst-vor-Buergerkrieg-Aegypten-vor-Zerreissprobe
Bleibt zu hoffen , dass Baradei Schaum schlägt... denn einen Bürgerkrieg kann die Opposition nicht gewinnen.


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Unruhen in Ägypten

14.12.2012 um 09:20
Hier noch ein Interview eines Oppositionellen.
Nagib Alam ist Professor für Fremdsprachen an einer Kairoer Universität. Sein Name ist ein Pseudonym. Zunächst hatte der Intellektuelle das Interview unter seinem Namen gegeben. Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse in Ägypten möchte er anonym bleiben: Zurzeit sei völlig unberechenbar, wie die Machthaber auf Kritik an ihnen reagieren würden.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Eine-zweite-Welle-der-Revolution-steht-bevor/story/30055637
Es steht eine zweite Welle der Revolution bevor, und die wird viel gefährlicher sein.
Die meisten Leute haben kein Ziel mehr. Wenn man sie fragt, was sie eigentlich wollen, schreien sie nur. Sie geraten ausser sich. Sie sind wie explodierende Bomben.
Nichts ist gefährlicher als verzweifelte Menschen.



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Unruhen in Ägypten

14.12.2012 um 16:33
@Glünggi
@ilke
@Luminarah
@def
etc.
Zitat von GlünggiGlünggi schrieb:- Artikel 4 spricht den Islam-Gelehrten des Al-Azhar-Institutes in Kairo die Interpretationshoheit in Fragen des islamischen Rechts (Scharia) zu. Dies war bisher den Richtern vorbehalten. Da die Verfassung zudem festlegt, dass «die Prinzipien der islamischen Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung sind», erhalten die Religionsgelehrten so Einfluss auf die Gesetzgebung.
Denke Scharia wäre mit den meisten Grundgesetzen kompatibel,
hat früher Leute auch beschützt vor ungerechten, willkürlichen Strafen und Folter die von den jeweiligen "Herrscher, Regime, Diktaturen" ausgeübt wurden. Deshalb steht sie als etwas von Gott, also über den Menschen und deren Willkür stehendes da, in den Träumen einiger Gläubigen.
Tatsache ist das solch ein Rechtssystem der Willkür ausgesetzt ist, ohne ziviles Grundgesetz
bist du dem Urteil und der Einschätzung des Dorfpfarrers ausgesetzt,
ohne andere Einspruchsmöglichkeiten, als im Koran stehen,
und der wird komplett anders interpretiert, als du es siehst...

"Die Attraktion der Scharia in der islamischen Welt
Ein Gesetz gegen Willkür und dessen Missbrauch durch fundamentalistische Interpreten

Von Arnold Hottinger

Die meisten Europäer verstehen nicht, warum viele Muslime die Scharia preisen und verehren - und warum sehr viele von ihnen sie wieder einführen und unter ihr leben möchten. Diese Vorliebe können sie sich nur durch religiösem Fanatismus erklären.
..
Regeln der Religion für die Welt

An diesem Punkt treffen Jurisprudenz und Theologie aufeinander. Die Scharia ist nicht nur Jurisprudenz, sondern auch Theologie. Wie alle Theologie kommt sie um Interpretation nicht herum. Um den Willen Gottes zu ermitteln, gehen die Gelehrten auf fünf Quellen zurück, die in der Fachsprache "Usul ad-Din" genannt werden, das heisst "Grundlagen der Religion", nicht "des Rechtes" - so sehr wird die Scharia von ihren Fachleuten als "die Religion schlechthin" empfunden.

Die beiden wichtigsten Rechts- oder eben Religions-Quellen sind zuerst der Koran, dann die Überlieferungen vom Tun und Lassen und von den Aussprüchen des Propheten ("Hadith" genannt); als dritte kommen Analogieschlüsse hinzu; als vierte die "Übereinkunft der Gelehrten", und als fünfte Quelle erkennen manche der Rechtsschulen das Gemeinwohl der Muslime an.

Aus diesen Quellen haben die Gottesgelehrten über Jahrhunderte der "Anstregungen", die man den "Grossen Jihad" nennt (im Gegensatz zum "Kleinen Jihad", der den Heiligen Krieg meint), ein gewaltiges, unübersehbar reiches und vielfältiges Gebäude von Rechtsmeinungen und Rechtsgrundsätzen aufgerichtet, das Bibliotheken um Bibliotheken von Fachliteratur umfasst.

..
Die Scharia der Scharia-Fundamentalisten

"Scharia" in ihrem Munde hat wenig mit der komplexen und vielgestaltigen historischen Realität des Begriffes zu tun. Sie stellen sich darunter eine Gesellschaft vor, die der saudischen gleichen würde, und in der jedenfalls sie und die Gottesgelehrten, deren Gefolgschaft sie bilden, das Sagen hätten - natürlich auch darüber, wie die von ihnen angestrebte Scharia praktisch zu handhaben sei.

Dass dies zu Zuständen führen könnte, wie sie unter den Taleban in Afghanistan bestanden, nehmen sie in Kauf; sie stellen sich wahrscheinlich vague vor, dass sie selbst und ihre Freunde in dem erhofften Scharia-Staat jedenfalls die Hauptrolle spielen dürften.
..
Gefährlich ist die fundamentalistisch entstellte Scharia

Aus alledem kann man schliessen: Es ist nicht die Scharia, die den westlichen Beobachtern Angst machen sollte, denn die Scharia ist nicht nur der Auslegung fähig; sie beruht auf vielfachen und verschiedenartigen Auslegungen. Gefährlich ist vielmehr eine fundamentalistisch entstellte Scharia, von der behauptet wird, sie sei in der Lage, den Willen Gottes mit absoluter Sicherheit, ein für allemal niederzulegen."
http://www.journal21.ch/die-attraktion-der-scharia-der-islamischen-welt


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Unruhen in Ägypten

14.12.2012 um 18:10
@lilit
Soweit ich weiss ist diese Organisation von den Muslimbrüdern. also wird sie die Shaira so auslegen wie sie die Muslimbrüder auslegen.... und nicht so wie es die Salafisten vielleicht gerne hätten und auch nicht so wie es die gemässigten Muslime gerne hätten.
Mit dieser Verfassung gibt es nur einen wahren Islam in aegypten und zwar den der Muslimbrüder.
Ich denke das kann man in etwa vergleichen, wie wenn wir eine christliche Verfassung beschliessen würden und die Auslegung dafür alleine der katholischen Kirche überlassen.
Das hatten wir schonmal und es brauchte etliche Kriege und Jahrhunderte Zeit bis man das wieder losgeworden ist.


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Unruhen in Ägypten

14.12.2012 um 18:50
Ausschreitungen vor Verfassungs-Referendum in Ägypten

Vor dem Verfassungsreferendum in Ägypten haben die Islamisten und ihre Gegner noch einmal ihre jeweiligen Anhänger mobilisiert. In der Hafenstadt Alexandria kam es zu heftigen Strassenkämpfen mit Verletzten
121214 alexandria k key mediaelement
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/12/14/International/Ausschreitungen-vor-Verfassungs-Referendum-in-Aegypten (Archiv-Version vom 16.12.2012)


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Unruhen in Ägypten

15.12.2012 um 18:44
Es wird sich ja zeigen ob die Bevölkerung mehrheitlich hinter der neuen Verfassung steht. Bin mal auf die Ergebnisse gespannt.


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Unruhen in Ägypten

15.12.2012 um 19:09
Zitat von lilitlilit schrieb:Denke Scharia wäre mit den meisten Grundgesetzen kompatibel
Womit wohl auch bewiesen wäre dass selbst Bildung nicht vor idiotischen Aussagen bewahrt


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 11:10
Nach Ende der ersten Runde des Verfassungsreferendums hat in Ägypten die Stimmenauszählung begonnen. Wie örtliche Medien in der Nacht auf heute berichteten, zeigten erste unbestätigte Zahlen einen leichten Vorsprung für die Befürworter des von den Islamisten um Präsident Mohammed Mursi ausgearbeiteten Verfassungsentwurfs.

Andere Quellen sprechen gar von einer deutlichen Zustimmung. Dem widersprechen aber die Gegner der neuen Verfassung. Nach Darstellung der Opposition stimmte vielmehr eine deutliche Mehrheit dagegen. Offizielle Ergebnisse sollen erst nach der zweiten Wahlrunde am 22. Dezember bekanntgegeben werden, wie der Chef der Wahlkommission, Saghlul al-Balschi, mitteilte.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Abstimmung-ueber-neue-Verfassung-Erste-Tendenzen-erkennbar/story/18489561


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 11:50
Ich hatte in letzter Zeit viel zu tun aber hab ich das in Ägypten richtig verstanden?

- Die klare Mehrheit der Bevölkerung wählt die Bruderschaft(37,5%) und Al-Nour(Salafisten)(27,8%) zu den beiden stärksten Fraktionen ins Parlament(Unterhaus)
- Dann wählt die klare Mehrheit der Bevölkerung Mursi von der Bruderschaft zum Präsidenten (51,73%)
- Dann wählt die klare Mehrheit der Bevölkerung die Bruderschaft(45%) und Al-Nour(28,6%) zu den beiden stärksten Fraktionen in den Shura-Rat(Oberhaus)


Das ist doch soweit richtig. Wieso überrascht es dann wenn der Präsident mit der Unterstützung der klaren Mehrheit der Bevölkerung dem Land einen Islamischeren Anstrich verleihen will? Offensichtlich ist es doch genau das was die Menschen dort wollen. Sonst hätten sie diese beiden Parteigruppen doch gar nicht erst so stark gemacht.

Und die "Liberaleren" Kräfte sind auf einmal die Guten weil sie gegen die offensichtliche Mehrheit sind? Cool.


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 13:10
@Tyon

Wusstest du nicht das die Wähler der Bruderschaft und der Salafisten ungebildet sind und aus dem Hinterland kommen?

Das muss so sein, weil so würde es sich erklären warum aus der ägyptischen Demokratie keine liberale und säkulare Politik hervorgeht :D

Wenn jemand nicht so entscheidet wie mans gerne hätte muss er halt wohl dumm sein, einzig logische Erklärung in einer Welt wo meine Werte als allgemeingültig gelten :D
So ähnlich wie die Weltanschauung der Salafisten.


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 13:25
@GehirnAkrobat
Zitat von GehirnAkrobatGehirnAkrobat schrieb:Womit wohl auch bewiesen wäre dass selbst Bildung nicht vor idiotischen Aussagen bewahrt
Woher willst du wissen, ob ich gebildet bin? :D

"Denke Scharia wäre mit den meisten Grundgesetzen kompatibel"

Wäre, Betonung auf wäre!
Wäre, wenn: überholte Regeln angepasst würden, einheitliche Handhabung bestände, das Ganze als persönliche Regeln gelten würde, frei gewählt von Gläubigen, diese Regeln zu befolgen,nicht als Rechtssystem geltend und nicht über allg. Menschenrechten stehend..

"Zum Verhältnis von Scharia und Vernunft
..Eine Scharia, verschiedene Meinungen
Es gab allerdings nie ein einheitliches Schariaverständnis. Es gab genau so viele unterschiedliche theologische Standpunkte wie auch divergente Rechtsschulen. Und während die Fuqahāh (Rechtsgelehrten) das Gewicht auf das Kultische und das Äußerliche gelegt haben, war für die Urafā (die Mystiker) das innerliche Verhältnis zu Gott wichtig. Über fast alle politischen, theologischen, kultischen und rechtlichen Fragen hat es die Meinungsverschiedenheit (ikhtilāf) gegeben: Von der Nachfolgerschaft des Propheten bis zur Determination oder Indetermination des menschlichen Lebens, bis zur Art und Weise, wie die rituelle Waschung vorgenommen werden soll.

..Die Gelehrten haben immer wieder bekräftigt, dass die Bestimmungen im Koran oder in der Sunna gemäß den zeitlichen und räumlichen Veränderungen verstanden werden sollen. Daher sprach man auch von der „Veränderung religiöser Regelungen gemäß Zeit- und Ortsveränderungen“ (taġayyur al-ahkām bi-taġayyur al-azmina wa-l-amkina) – eine These, die vom hanbalitischen Rechtsgelehrten Ibn Qayyim al-Djawziyya ausführlich diskutiert wurde. Ähnliches beobachtet man bei den anderen Gelehrten, wenn sie z. B. vom Maṣlaḥa-Prinzip oder von der „Änderung der Bestimmung durch Änderung des Sachverhalts“ sprechen.

..Sollte man es aber mit der Meinungs- und Religionsfreiheit ernst meinen und sie konsequent vertreten, muss man sich auch bei dieser Frage dem Gebot der Vernunft beugen und dabei eine Reinterpretation der Scharia vornehmen. Es geht dabei um eine grundsätzliche Haltung, ums Glauben und Nichtglauben, um das Recht, seine religiöse/islamische Überzeugung ändern zu dürfen. Mit Blick auf solche Fragen fordern deshalb einige muslimische Denker, den Idjtihād über die Grenzen des Rechts auch im Bereich der Grundsatzfragen zu praktizieren. "
http://www.goethe.de/ges/phi/prj/ffs/the/srg/de4545593.htm

"Fehlende Religionsfreiheit geht immer mit fehlenden politischen wie persönlichen Freiheitsrechten einher. Angesichts einer demokratisch gewählten islamistischen Mehrheit etwa in Ägypten nach der Arabellion, die aufgrund ihrer Schariaorientierung an der Einheit von Religion und Staat festhalten wird, wird sich dort echte Religionsfreiheit für Minderheiten und Andersdenkende auf absehbare Zeit wohl kaum anbahnen. Leidtragende sind neben den Frauen insbesondere Konvertiten, die in schariarechtlich geprägten Gesellschaften keinerlei Rechtsstatus beanspruchen können."
http://christineschirrmacher.info/archives/tag/todesstrafe-fur-apostasie

Trennung von Politik und Religion:

"Gerechtigkeit als Wertmaßstab für den Islam

In Kadivars Denken kommt der Idee der Gerechtigkeit eine zentrale Stelle zu. Seiner Ansicht nach dient der Islam der Verwirklichung von Gerechtigkeit, legt selbst aber nicht fest, was genau darunter zu verstehen ist. Vielmehr bestimme das wandelbare Verständnis von Gerechtigkeit die religiösen Gebote. Kadivar argumentiert, dass die islamischen Gesetze zur Zeit des Propheten als gerecht empfunden worden seien. Da sich das Verständnis von Gerechtigkeit gewandelt habe, müssten nun jedoch auch die Gesetze – gerade bei den Frauenrechten – geändert werden.

Er argumentiert, dass sich das Verständnis von Gerechtigkeit seit jeher im Wandel befinde und folglich auch das Koranverständnis den Veränderungen des Zeitgeists angepasst werden müsse. In Abwendung von der Idee, dass der Islam alle Bereiche des sozialen Lebens regeln soll, tritt Kadivar für einen graduellen Rückzug des Religiösen aus der Gesellschaft ein. Anstatt veraltete Gebote durch neue Gebote zu ersetzen, will er künftig diese Bereiche dem säkularen Gesetzgeber überlassen."
http://de.qantara.de/Freier-aber-weniger-gehoert/20152c21918i0p83/index.html


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 13:28
"In Ägypten übernehmen die Muslimbrüder
..Die Jugendorganisation der Muslimbruderschaft will zudem inoffizielle „Bürgerkomitees" vor den Wahllokalen postieren. Die Opposition befürchtet, dass sich dahinter Schlägertrupps verbergen, die die Wähler einschüchtern sollen. Die Islamisten erklären jedoch, dass die Gruppen lediglich die staatlichen Sicherheitskräfte bei Problemen unterstützen sollen.

Schon mehrfach war der Muslimbruderschaft vorgeworfen worden, das Chaos im Staatsapparat und das Unwissen der Wähler für die eigenen Zwecke genutzt zu haben. Bei der ersten Parlamentswahl vor einem Jahr hatte die Organisation „Helfer" vor den Wahllokalen stationiert, die den Menschen beim Ausfüllen der Formulare zur Hand gehen sollten. Die Säkularisten glauben, dass es dabei weit verbreitet zu Manipulation gekommen ist. Die Islamisten sehen darin jedoch keine Wahlfälschung und wollen die Praxis auch diesmal fortsetzen.
.."
http://www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323981504578176650218098198.html?mod=googlenews_wsjde

Erstaunt mich nicht:

"Ägyptische Opposition wirft Islamisten Fälschung von Referendum vor

Kairo (AFP) Wenige Stunden nach Beginn des Referendums über den umstrittenen Verfassungsentwurf in Ägypten hat die Opposition der islamistischen Muslimbruderschaft Fälschung vorgeworfen. "Das Ausmaß der Manipulationen zeigt den klaren Willen der Muslimbrüder, den Willen der Wähler zu verfälschen, um die Verfassung der Bruderschaft durchzubringen", erklärte am Samstag die Nationale Heilsfront, in der die wichtigsten liberalen und säkularen Oppositionsparteien zusammengeschlossen sind."
http://www.zeit.de/news/2012-12/15/aegypten-aegyptische-opposition-wirft-islamisten-faelschung-von-referendum-vor-15161205


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Unruhen in Ägypten

16.12.2012 um 15:05
@Tyon
@Lightstorm
Es mag zwar stimmen, dass eine klare Mehrheit von sagen wir rund 2/3 der Bevölkerung das Konzept gut heisst.
Wir haben aber eine "Minderheit" von ca 30% der Bevölkerung die unter diesem Mehrheitsentscheid glauben nicht zu ihrem Recht zu kommen oder benachteiligt zu sein.
Man kann diese Minderheit nun einfach ignorieren und auf sein Recht des Mehrheitsentscheids beharren... oder man kommt dieser Minderheit einen Schritt entgegen und findet einen Kompromiss mit dem alle leben können.
Mursi sagte er sei der Präsident ALLER ägypter und nicht blos der 70% die seine Ideologie teilen.

Die Islamisten müssen sich eh beeilen, da die ganzen Stimmen die man sich von der armen Bevölkerung durch Allmosen erkauft hat, drohen abzudriften, da sie zwar Allmosen verteilen, aber keinerlei Konzept vorweisen um die Armut zu bekämpfen.
Und wenn das Volk hungert haben sie ein Problem... egal wie islamisch das Volk sein mag.


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