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Stuttgart 21

1.717 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, CDU, Protest ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
matraze106 Diskussionsleiter
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Stuttgart 21

08.10.2010 um 16:14
@wobel
sieh's mal so: es ist die gelegenheit, zu zeigen wer hier das sagen hat!
Zitat von wobelwobel schrieb:zudem lagen die pläne jetzt 20 jahre lang zur einsicht im rathaus offen, also wer sich nicht ausreichend informiert gefühlt hat und gerne mehr wissen wollte, konnte sich das all die jahre schon sehr genau ansehen. klar, wäre ein bisschen arbeit gewesen, keine frage, aber so zu tun als sei man nicht informiert worden und als hätte es auch keine möglichkeit gegeben sich zu informieren stimmt einfach nicht.
das klingt haargenauso wie der anfang von "per anhalter durch die galaxis" ;)


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 16:22
@matraze106
tja, is ja auch so wie im anhalter.
nur dass die pläne in stuttgart deutlich leichter zugänglich waren.
und dass der eine oder andere sich die dinger auch tatsächlich angeguckt hat.
zudem ging's wirklich so massiv durch die kompletten medien dass es irgendwann vermutlich niemand mehr interessiert hat.
die weiter oben gezeigten bilder (wo habt ihr die denn wieder ausgebuddelt) hab ich bestimmt in den letzten 20 jahren schon 100 mal gesehen - vorwiegend in der zeitung.


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 16:25
Na ich bin mal gespannt ob da ein Kompromiss gefunden wird. (daran glauben tu' ich ja noch nicht, aber man kann ja hoffen...)

Video: Heiner Geißler als Schlichter
http://www.swr.de/zur-sache-baden-wuerttemberg/rueckblick/-/id=3477966/did=6992754/pv=video/nid=3477966/o40yt4/index.html

http://www.parkschuetzer.de/assets/downloads/presse/101007_pm_alle-fakten-auf-den-tisch.pdf


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08.10.2010 um 16:31
@wobel
Zitat von wobelwobel schrieb:nur dass die pläne in stuttgart deutlich leichter zugänglich waren.
Seit wann engagieren sich die Demonstranten aus Stuttgart? Seit gestern, einem Monat, 5 Jahren?


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 16:36
Heiner Heißler als Schlichter macht mal so riiiichtig Sinn, bei seiner Neutralität als Attac-Mitglied ;)

Ein Schlichter sollte objektiv und nüchtern Dinge betrachten können


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08.10.2010 um 16:38
@Valentini

Er ist Schlichter, nicht der, der das letzte Wort hat. Kleiner, aber feiner Unterschied!


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08.10.2010 um 16:42
Da hier schon des öfteren mal "vermutet" wurde, dass es insg. nur eine relative Minderheit sei, die gegen S21 ist.....hier mal eine interessante Widerlegung zu dieser Aussage:
Das umstrittene Bahnprojekt wird inzwischen von einer Mehrheit der Deutschen abgelehnt. Laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTrend halten 54 Prozent das Projekt "im Großen und Ganzen für falsch", nur 33 Prozent halten es "im Großen und Ganzen für richtig". Mehrheitliche Zustimmung bekommt "Stuttgart 21" demnach nur bei den Anhängern der Union (50 Prozent). Drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) sind demnach der Meinung, "die Bauarbeiten sollten unterbrochen werden, um Gespräche von Befürwortern und Gegnern zu ermöglichen". 71 Prozent finden, "Stuttgart 21 ist zu teuer, als dass wir uns das in der heutigen Zeit leisten könnten".
http://www.n-tv.de/politik/Stuttgart-21-wird-zum-Stellungskrieg-article1668641.html


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08.10.2010 um 17:33
@wobel
bist du sicher, dass die pläne nicht in einem kleinen raum ohne licht hinter elektrisch geladenem stacheldraht mit wachhunden in 3000m tiefe bereitlagen? ;)
auch wenn das projekt noch so zukunftsweisend und ökologisch durchgeplant ist: die ablehnung der bevölkerung ist keine rational begründete, sondern emotional. seit dem donnerstag werden sich viele auch sagen »und jetzt erst recht nicht«. wenn das mal nicht noch ne ganz hässliche sache wird (was sie eigentlich auch jetzt schon ist) :(


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08.10.2010 um 18:20
@richie1st
ja, da bin ich sicher. ich war zwar selbst nicht gucken, aber meine mutter (kommt mir jetzt bitte nicht mit "jaja, der cousin der tante und dessen schwippschwager...").

@lambretta
Zitat von lambrettalambretta schrieb:Seit wann engagieren sich die Demonstranten aus Stuttgart? Seit gestern, einem Monat, 5 Jahren?
genaugenommen schon seit mindestens 15 jahren - es ging nur nicht so durch die presse und die demos waren auch nicht so gross. aber es wurde demonstriert, und zwar regelmässig.
zudem gab's ja auch immer wieder wahlen, und S21 war da IMMER thema.

@CurtisNewton
Zitat von CurtisNewtonCurtisNewton schrieb:Da hier schon des öfteren mal "vermutet" wurde, dass es insg. nur eine relative Minderheit sei, die gegen S21 ist.....hier mal eine interessante Widerlegung zu dieser Aussage:
ist ja gut und schön, nur bringen diese zahlen nichts, weil das keine bundesweite angelegenheit ist sondern eine bawü-angelegenheit.
und wenn du da mal die aktuelle presse durchforstest (oder von mir aus auch das internet) wirst du leider feststellen müssen dass die aktuellen zahlen eher so 50:50 aussehen.

aber was @richie1st schreibt ist da nicht zu unterschätzen:
Zitat von richie1strichie1st schrieb:seit dem donnerstag werden sich viele auch sagen »und jetzt erst recht nicht«.
es pilgern grad nämlich massenhaft leute zu den demos, die's tatsächlich jahrzehntelang einen dreck interessiert hat und die JETZT aufmucken - weniger wegen des bahnhof, vielmehr aus protest gegen die aktuelle vorgehensweise.


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08.10.2010 um 19:00
@eckhart
Zitat von eckharteckhart schrieb:Und es gibt nur die eine Möglichkeit des Dialogs zwischen der Macht der Clique und der mächtigen Masse.
Den Cliquen werden mit dem Gleichgewicht konfrontiert.
Die Massen werden mit ihrer eigenen Macht konfrontiert.
Alles schonmal dagewesen :


Die Revolution frisst aber nicht nur ihre Kinder sondern auch ihre Väter. Als am 5. April 1794 Georges Jacques Danton die letzten Stufen zum Schafott hinaufgehen muss, erreicht die Henkershand einen der klügsten Köpfe der Revolution. Spätestens mit Dantons Tod, dem der Dramatiker Georg Büchner mit seinem gleichnamigen Werk später ein Denkmal gesetzt hat, ist es jedem Zeitgenossen klar, dass der "Wohlfahrtsausschuss", von dem die Todesurteile ausgehen, eine blutrünstige Diktatur ausübt.

Matthias von Hellfeld "Akte Europa - Geschichte eines Kontinents", erschienen bei dtv in München


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 19:32
Zitat von disturbia89disturbia89 schrieb:Endlich wurde diese Balphega mal gesperrt, aber ist ja auch kein Wunder bei der Ihrem Mist den sie schreibt, fragt sich nur wer ihr die Säure ins Gehirn gekippt hat? Das ist doch echt nicht mehr normal. 3 Tage sind definitiv zu wenig.

Zu Stuttgart 21: Was gibt es denn DA noch zu diskutieren? Stuttgart 21 muss gestoppt werden, alles andere ist diktaturisches Nazigerede.
*husthuströchel*...Hier findet das Fallernslebensche Zitat "der grösste Lump im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant"seine Heimat,wenn mir was richtig auf den Zeiger geht dann sind es Hilfsscheriffs,Rufmörder und Naziverharmloser.Nicht überall ist Nazi drin wo Nazi draufgepappt wird,pappen wir auf jede Schachtel Nazi dann verkommt die Verfechtung nationalsozialistischen Gedankenguts zur Massenware von der Stange der keinerlei Aufmerksamkeit mehr zuteil wird


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 19:44
Zitat von lambrettalambretta schrieb:Seit wann engagieren sich die Demonstranten aus Stuttgart? Seit gestern, einem Monat, 5 Jahren?
Seitdem die Pläne in ihrer Rohfassung auf dem Tisch liegen,also seit rund zehn Jahren gibts schon Anwohner und Bürgerinis.Die hat aber nie jemand ernst genommen,wer setzt sich schon mit zotteligen Baumschmusern und Juchtenkäferschützern an einen Tisch wenn er mit nem Federstrich ne Armee hochgerüsteter Bullen losschicken kann...manchmal geht das halt schief,wie in Wyhl zum Beispiel,wo die Bullen den Bauplatz räumen wollten,aber statt ein paartausend verzottelter Studenten fanden sie 150000 wütender Weinbauern vor,eine riesige Treckerblockade und Bauerfrauen die mit Dreschflegeln und Sensen bereitstanden...ähem,also zieht man sich doch besser diskret zurück und verbuddelt die Planungen still und heimlich hinterm Haus.

Und wie hiess es bei den Scherben doch gleich...ey Mann,Hammer

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Stuttgart 21

08.10.2010 um 19:51
@vondersaar
Zitat von vondersaarvondersaar schrieb:Die Revolution frisst aber nicht nur ihre Kinder sondern auch ihre Väter.
sei so lieb und erklär mir bitte man den zusammenhang bzw. den vergleich zu S21 - ich komm nicht dahinter.


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:30
@wobel
Na dann Versuch ichs mal.
Eckhart schrieb :

Und es gibt nur die eine Möglichkeit des Dialogs zwischen der Macht der Clique und der mächtigen Masse.
Den Cliquen werden mit dem Gleichgewicht konfrontiert.
Die Massen werden mit ihrer eigenen Macht konfrontiert.

Es wäre mehr als überfällig, wenn ein Lernprozess über Machtgleichgewichte seinen Anfang nähme.


Es hat schon immer Leute gegeben die glaubten mit der mächtigen Masse Ihre eigenen Interessen durchsetzten zu können. Das waren dann meistens doch nicht so ganz die Interessen derer die zu Anfang noch dicke dabei waren.

Sollte ich da was falsch reininterpretieren bitte ich Eckhart schonmal vorab um Entschuldigung.

Wir leben mit einer von der überwiegenden Mehrheit gewählten Regierung. Sowohl in BW wie auch Bundesweit. Das kann einem natürlich nicht passen und man sollte seine Meinung dazu sagen können. Wenn ich jedoch von den Vertretern der von mir gewählten Regierung halt einen Platzverweis erhalte sollte ich nicht auch noch deren LKW besetzen. Das ist genauso falsch wie Pfefferspray ungezielt in eine demonstrierende Menge zu sprühen.

Zu den Spinnern die sich da Wöchentlich zu Ihrer „ heute machen wir aber mal so richtig Krach mit unseren Trillerpfeifen Demo“ treffen sollte sich jeder selbst ein Bild machen.

Soviel mal von mir werde das ganze weiterverfolgen und mir meine Meinung weiter bilden.
Gruss
VonderSaar


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08.10.2010 um 20:31
http://static.rp-online.de/layout/showbilder/25661-ddp_016DE4004C2AFB0E.jpg

@wobel

Wieso? Warum nimmt man nicht das obige Areal um den Kopfbahnhof zu bauen, das alte könnte auch komplett stehenbleiben... seh ich so^^ Aber nein es muss ja diese eine Vison sein^^


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:34
Und warum muss es überhaupt ein Tunnel sein der aus dem Kopfbahnhof rausführt @wobel


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:40
Ich halte das Projekt für tiefbautechnisch sehr anspruchsvoll. Wenn es gelingt, ist es sicher ein Meilenstein in der Geschichte der Eisenbahntechnik. Wenn nicht hoffe ich dass sich wenigstens das Stuttgarter Stadtarchiv nich in unmittelbarer Nähe der Baugrube befindet. Wäre wirklich schade drum. ;)

Gruß greenkeeper


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:41
@greenkeeper
Zitat von greenkeepergreenkeeper schrieb:Wenn es gelingt, ist es sicher ein Meilenstein in der Geschichte der Eisenbahntechnik.
da stell ich mal die unbedarfte Frage:

Warum den alten Meilenstein durch einen neuen Meilenstein ersetzen wollen, anstatt den einen zu erhalten und den anderen hinzuzufügen?


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:51
@CurtisNewton

Also meiner Meinung nach will sich immer irgend jemand mit solchen Projekten ein Denkmal setzen, so dass sein Name noch in 100 Jahren damit in Verbindung gebracht wird, wenn es einmal fertiggestellt ist und funktioniert. Meistens is es der Landesherr mit SEINER Kohle. Leider kenne ich den aktuellen König von BW nur unter seinem Nickname "Der Demoschlächter". *kleiner Scherz*. ;)

In 20 Jahren kennt ihn dann aber jeder bei seinem richtigen Namen, falls das Zentrum von Stuttgart bis dahin nich im Erdreich versunken is. Und alle sagen, das war ein toller Kerl, ein Mannsbild vor dem Herrn. Nehmt euch ein Beispiel daran.

Is das etwa nich Grund genug???

Gruß greenkeeper


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Stuttgart 21

08.10.2010 um 20:54
@Mystera
Städtebauliche Visionen...blablabla...Verdichtung...blabla...Blockrandbebauung
Auf gut deutsch heisst das nicht mehr und nicht weniger alles mit Townhouses vollzustopfen,die Bürgersteige auf ein Minimum zu reduzieren,Bäume abzusägen und hurra...Freiheit für die Raser

sowas

/dateien/pr66354,1286564092,tumi townhouse ebury koffer

sowas

/dateien/pr66354,1286564092,thf1

sowas

/dateien/pr66354,1286564092,molkenmarkt entwicklungssphase 05 300x300



Aus Angst vor Partys
Die „Berlin Townhouses" werden als Trend angepriesen
Hier dürfte es sich ruhig und langweilig wohnen. Der Bürgersteig dürfte immer gekehrt sein; Team Green paßt 24 Stunden lang auf, und in die Staatsoper ist es ein Katzensprung. Hier, am Friedrichswerder, direkt gegenüber vom Auswärtigen Amt, dürfte es eine sympathische Nachbarschaft geben. Hier, in den „Berlin Townhouses".

Die „Townhouses" sind eine aufgemotzte Form des klassischen Reihenhauses und werden seit Mitte letzten Jahres auf einer Freifläche an der Französischen Straße in Mitte hochgezogen. Die Häuser sind sehr schmal, hoch und makellos verarbeitet, sie haben einen Garten und eine Terrasse. Werbetafeln auf dem Baustellengelände versprechen vollmundig Tiefgaragen und Weinkeller. In allerbester Gesellschaft von Auswärtigem Amt, Justizministerium, Staatsoper und anderem Wichtigem entsteht hier ein Wohngebiet für das vom Berliner Senat dringend herbeigesehnte „Bürgertum".

Es ist ein Modellprojekt der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zusammen mit einem privaten Immobilienunternehmen. Und gleichzeitig ein Beispiel für eine neue städtebauliche Entwicklung. Denn die schicken „Townhouses" soll es bald auch woanders in der Stadt geben: Am Volkspark Friedrichshain werden bald 60 Häuser stehen, geplant sind außerdem Projekte auf dem Gelände des alten Schlachthofs in Friedrichshain, an der Bernauer Straße, längerfristig auch in der Luisenvorstadt und in Tiergarten. Die Immobilienfirmen versprechen ruhiges, zentrumsnahes Wohnen wie in London und Amsterdam. Auch in anderen Großstädten finden sich ähnliche Projekte. Ein „Trend" also, da sind sich alle einig, von Spiegel bis Morgenpost. Und preisen diese Stadtentwicklung in den höchsten Tönen: Junge Familien finden in den Häusern ruhigen Wohnraum im Zentrum. Früher zogen sie ins Umland, jetzt tue man endlich etwas gegen das Aussterben der Innenstädte, gegen die Zersiedelung des Umlandes. Auch das deutsche Institut für Urbanistik stellt eine „Renaissance" des innerstädtischen Wohnens fest. Und die zahlungskräftige „obere Mittelschicht" geht den Städten nicht mehr länger durch die Lappen.

Zwar sind nicht alle „Townhouse"-Projekte so luxuriös und klar auf die Bedürfnisse von Reichen getrimmt wie die am Auswärtigen Amt. Das Stadthausprojekt „Prenzlauer Gärten" am Volkspark Friedrichshain etwa soll dann doch auf die Bedürfnisse junger Akademikerfamilien eingehen, ein Häuschen soll dort für unter 300000 Euro zu haben sein. Die Firma hinter dem Vorhaben glaubt wohl aber trotzdem, daß die „jungen Familien" dort etwas zu verlieren haben: Nachts soll ein Tor das Gelände abschotten und verhindern, daß dort ungebeten Parties gefeiert werden.

Vielleicht ist es aber doch mehr als die Angst vor Parties, die das Planungsbüro dazu veranlaßt, ein Tor einzubauen. Vielleicht fehlt ja anderen Bürgern und Bürgerinnen etwas von den Dingen, die es zu schützen gilt? Denn neben dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung forcierten Zuzug von zahlungskräftigen Stadtmenschen gibt es auch andere Trends.

Die kritische Stadtforschung nennt sie Gentrifizierung, Marginalisierung, sozialräumliche Segregation, Fahrstuhleffekt: Es wird hübsch sortiert ­ die Innenstädte für die „jungen Akademikerfamilien", die Ränder für den Rest. Und die Stadtentwicklungspolitik, die betrieben wird, arbeitet diesen Entwicklungen zu. Hartz-IV-Zwangsumzüge und der Niedergang des sozialen Wohnungsbaus sind dabei die wichtigsten Beispiele. Am Ende könnte die Stadt eine Ansammlung von Inseln sein, in denen je nachdem Reichtum oder Armut, kulturelle Blüte oder trostlose Hoffnungslosigkeit herrschen werden.

Am Friedrichswerder freilich wird es schön bleiben. Der Hausmeister des Auswärtigen Amtes wird den Bürgersteig saubermachen. Die Polizei und die Überwachungskameras werden aufpassen. Alles wird schön und steril sein. Ganz schön langweilig. Und ganz schön beschissen.


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