@helin helin schrieb:Kindergeld ist auch eine staatliche Zahlung. Wird bisher kontrolliert, was damit gemacht wird? Verwenden alle Eltern es ausschließlich für das Kind?
Im Prinzip ist das Kindergeld, das erwerbstätige Familien erhalten, Geld, welches sie selbst erwirtschaftet haben und in Form von Steuern solidarisiert haben. Bei denjenigen, die vollkommen von Staatsgeldern leben, ist dies nicht der Fall.
Damit möchte ich nur andeuten, dass eine Kontrolle auf der einen Seite gerechtfertigter ist, als auf der anderen. Die Diskussion oder Empörung über die Ungerechtigkeit der Bevormundung ausschließlich von Staatsgeld Lebender ist für mich deshalb nicht wirklich nachvollziehbar.
helin schrieb:Wenn es heißt, dass durch die neue Karte Kinder von HartzIV-Empfängern bestimmte Leistungen erhalten sollen aber nur mit der Karte, damit ein Missbrauch von Staatsgeldern vermieden werden kann, siehst du tatsächlich keine Diskriminierung oder pauschalisierende Unterstellung?
Jedenfalls nicht in erster Linie. Ich habe dabei nämlich etwas ganz anderes im Blick und zwar die Aufgabe des Staates, ein menschenwürdiges Leben bzw. ein Existenzminimum für diejenigen in unserer Gesellschaft zu garantieren, die dafür selbst nicht die Mittel aufbringen können. Das schließt die Bildung ein.
Der Großteil der Eltern, die in einer solchen Lage ist, wendet die bisherigen Mittel sicherlich vernünftig zum Vorteil ihrer Kinder an. Es gibt aber auch Ausnahmen. Und diese Ausnahmen machen ein Handeln des Staates erforderlich. Wie würdest du als Staat diesbezüglich handeln, ohne dass weiteres Staatsgeld für die Erziehung von Erwachsenen ausgegeben werden muss?
helin schrieb: Entmündigend finde ich es dennoch, weil ich als Elternteil immer noch selber entscheide, welche Art von Förderung bzw. Freizeitgestaltung ich für mein Kind möchte.
Wir wissen bisher ja noch nicht, welche Leistungen mit der Karte abgedeckt werden können.
helin schrieb: Vorgelebte soziale Strukturen verankern sich, oft sogar ob man möchte oder nicht.
Hier ist aber vielmehr die Erziehung und der Charakter der Elternteile von Bedeutung, denn die soziale Lage, die sich in wenig finanziellen Mitteln ausdrückt. Wenn sich die Eltern nicht selbst aufgegeben haben, ist es ihre Pflicht, die Kinder anzuspornen, sich für ihre Zukunft zu rüsten, damit ihnen nicht gleiches widerfährt. Natürlich gibt es auch Resignierte und solche, denen sowieso alles egal ist. Ich denke aber, die Mehrheit sorgt sich um ihre Kinder und sorgt auch dafür, ihnen den Ernst des Lebens so früh wie möglich Teil werden zu lassen. Der Grad wandert natürlich auch je nach Lebenslauf des Staatshilfeempfängers. Familien, die unverschuldet in die Arbeitslosigkeit geraten sind, pflegen möglicherweise andere Mentalitäten als jene, die in einer Nullbockeinstellung ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben.
helin schrieb:Grad Kinder und junge Menschen fühlen sich minderwertiger, wenn ihnen auch noch symbolisch ihre schlechte soziale Situation vor Augen geführt wird. Wenn Kinder mit Freunden schwimmen gehen und einen Pass für Ermäßigung dabei haben z.B., Kino, Freizeitpark etc.
Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich teile.