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Über die Philosophie der politischen Erziehung

64 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Erziehung, Strafe, Bestrafung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 12:05
Ich möchte eine Diskussion über verschiedene Möglichkeiten führen, die einem Staat zur Verfügung stehen, um seine Bürger zu erziehen. Dabei geht es um mögliche Antworten auf die immer gleiche Frage: Wodurch entstehen Mündigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit?

Gibt es Staaten, die ihre Bürger zur Mündigkeit erziehen? Diese Form wäre in meinen Augen die sinnvollste Form. Das wäre Möglichkeit 1.
Möglichkeit 2 sehe ich im klassischen Prinzip eines Rechtsstaats: bei Verstößen gegen bestehende Gesetze folgen Strafen. Der Staat haut einem also auf die Finger in der Hoffnung, dass von der Strafe eine erzieherische Wirkung ausgeht, die Einsicht mit sich bringt.
Möglichkeit 3 sehe ich in der Prävention. Prävention will Fehlverhalten verhindern, indem Menschen beobachtet, ausspioniert und ihre Daten analysiert werden.

Im Endeffekt sind diese 3 Varianten Wege zum gleichen Ziel. Aber welcher von ihnen ist der beste, welcher der nachhaltigste? Gibt es auch Methoden, die sich aus einer Mischung der genannten Möglichkeiten ergeben?

Oder ganz einfach: Wie wollt Ihr regiert werden?


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 13:20
Ich will gar nicht regiert werden, denn Regnum konnt von Reich und Herrschaft, d.h. irgend jemand unterstellt mich seinem Befehl. Regiert werden zu wollen einerseits und selbständig bzw. mündig zu sein andererseits, nicht nur im Sinne der Aufklärung, schließen sich gegenseitig aus.

Ein starker Staat ist nur solange notwendig, wie ein Volk sich wie eine Schafsherde verhält und an Leittiere andockt, um sich auf die Reproduktion seiner Errungenschaften zu besinnen.

Weil wir leider diese Situation völliger Ahnungs- und Planlosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung im Moment haben, auch in großen Teilen der wohlhabenden Bevölkerung, ist der Staat in der bestehenden Form selbst zunächst stark zu machen, z.B. durch Anti-Korruptions-Gesetze und Initiierung von sozialen Gruppen. Das gibt es auch schon, Vereine. Aber so reicht es nicht.

Das Jugendamt wurden in den letzten Jahren etwas umstrukturiert und hat nun die Möglichkeit über Sozialarbeiter mehr in sozial zerrüttete Zusammenhänge einzudringen. Dabei finde ich dass hier die Hilfe auf den Staat abgewälzt wird und wieder die Sanktionitis droht, weil das Gemeinschaftswesen in Deutschland in weiten Teilen unbeständig und unzureichend ist und teilweise auch staatlich gewollt entzogen wird. Der Staat und die Wirtschaft sollte sich in die Schulbildung weniger einmischen, dann wird alles besser.

Auf der Ebene des Gemeinwesens sollte sich der Staat auf das notwendige Maß reduzieren um freiheitlich-demokratische Prinzipien zu wahren - also nichts mit deinen 3 Varianten der Kontrolle: Erziehung, Sanktion, Überwachung/Spionage. Wollen wir zurück in die DDR oder ins Dritte Reich?


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 13:25
Ein gesundes Maß aus 1 und 2 finden.

Es muss eine gewisse Abschreckung davor bestehen, wenn man Scheiße baut muss man mit Konsequenzen rechnen, allerdings ist DAS keine "Erziehung".

Trotzdem sollte jedem Individuum eine gewisse Freiheit gelassen werden, zu entscheiden ob das was er da lernt wirklich richtig ist, jeder sollte sich eine eigene Meinung darüber bilden können.
Selbst ein fast perfektes System kann immer noch konstruktive Kritik brauchen.


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 13:36
Ich denke man sollte vor allem die Schulen mehr fördern und Bildung, die aber nicht nur darauf ausgerichtet sein darf wissen in die kinder einzuprügeln, sondern auch moralisches wissen zu vermitteln. es gibt einige richtig gute lehrer, die das auch noch nebenbei schaffen, aber ich denke hier kann man noch sehr viel mehr tun.
Man könnte in gewissen Fächern wie Wirtschaft u. Recht, Ethik, Sozialkunde, Deutsch zum Beispiel im lehrplan freiräume schaffen, die dann für disskussionen zu (mehr oder weniger) aktuellen situationen genutzt werden können.
(in den wissenschaftlicheren fächern könnten diese freiräume genutzt werden um vorträge zu besuchen oder mal in ein wisenschaftliches institut reinzuschnuppern)
In bio mehr exkursionen (ich habe in meinem gesammten bio unterricht keine einzige exkursion mitt erlebt!)
kurtzum in der bildungmuss so einiges getan werden man muss die dinge praktischer machen, man muss aufzeigen hier hier und hier könnt ihr euer wissen anwenden.
man muss den schülern auch zeit lassen im gruppengespräch gewisse außerschulische dinge erörtern zu dürfen (bankenkrise, abwrack-prämie, amok-läufe, krise in ägypten und und und) die palette ist da
ziemlich lang.

ich denke so kann man "erziehen".
und so kann man demokratisches und moralisches denken fördern.

aber ansonstenliegt die verantwortung eher bei den eltern


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 14:20
@Phantombild
Damit hast du eine Erziehungsdiskussion angestoßen.

Das ist alles sehr wünschenswert, was du sagst. Die Frage war als Ausgangspunkt, wie ich es verstanden habe, inwieweit der Staat in die Erziehung eingreifen soll und ob er es überhaupt soll. Sanktionen bzw. Strafen greifen doch erst dann, wenn vorher einiges schief gelaufen ist, der Staat reagiert also mit Druckmitteln auf falsche oder Nicht-Erziehung innerhalb der Sozialisation.

Politische Erziehung gibt es in diesem Sinne nicht als Positives, das wollte ich andeuten, höchstens in der Diktatur, wo alle sich den gleichen Regeln unterwerfen müssen und "Heil Führer!" schreien. Die Ziele des Denkens und Handelns bestimmt jeder einzelne, das Volk, es ist nicht die Aufgabe der Politik.

Damit wären wir beim Thema Politische Bildung. Und, dazu gibt es z.B. den Deutschlandfunk und eine Institution die dies zum Ziel in Deutschland hat.


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 15:23
Zitat von niurickniurick schrieb:Wodurch entstehen Mündigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit?
Eigenverantwortung, also die 3 genannten Dinge, kann niemals anerzogen werden, mit keinen der 3 genannten totalitären Mitteln. Eigenverantwortung kann aber, obwohl diese Mittel eigesetzt werden entstehen.

Eigenverantwortung kann man nicht aufzwingen, Eigenverantwortung kann man nur durch vorleben und eigene Erkenntnis erlernen.

Dieses Thema ist wirklich faschistoid, und die 3 Wege des Totalitarismus sind nicht die einzigen Möglichkeiten. Wo hast Du das her @niurick ? Zu viele faschistische Bücher gelesen ?

Offenkundig verzichtet man lieber auf die tatsächlichen Alternativen um sich die Welt einfachzustricken, nicht wahr @niurick ?


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 15:44
@Rewind

Was ist für dich faschistoid, wenn Rechtsbrecher sanktioniert werden? Hast du aus Angst vor Strafverfolgung dich auch nicht getraut, wenigstens Godwins Gesetz mal für eine Diskussion zu brechen?


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 15:49
@GilbMLRS
Was hat das mit Godwins Gesetz zu tun ?
Du scheinst es ja nicht mal zu kennen, und wendest es nur selbst an, bravo !


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 15:55
@Rewind

Naja ne Diskussion, die sich um garnichts derartiges dreht, führt mit deinem Beitrag zu einem Vergleich mit Faschisten. Und in Deutschland sind Faschisten nunmal synonym mit Nazis, die in Godwins Gesetz namentlich so genannt werden, außerdem ist dein Fall hier ne ziemlich schwache Extrapolation des Gesetzes, dass man statt konkret an Hitler oder namentlich Nazis zu binden auch für vergleichbare Sachverhalte anwenden kann.

Und ob man nun eine Diskussion aus dem Blauen heraus zu einem Hitlervergleich oder "nur" Faschismusvorwurf führt, das ist objektiv betrachtet keine große Klippe, der geringe Unterschied taugt nicht mal zum formalen "so war es doch garnich gemeint"-Herausreden.

Und die Antwort, was für dich das Befolgen von Gesetzen mit Faschismus zu tun hat, biste mir immernoch schuldig.


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 16:00
Zitat von GilbMLRSGilbMLRS schrieb:Und in Deutschland sind Faschisten nunmal synonym mit Nazis
Sicher ?
Ich weiss nicht, warum ich soetwas hier thematisieren sollte.
Zitat von GilbMLRSGilbMLRS schrieb:Und die Antwort, was für dich das Befolgen von Gesetzen mit Faschismus zu tun hat, biste mir immernoch schuldig.
Ich sprach von den 3 totalitären Mitteln.
Die sind nicht zwingend faschistisch aber führen oft dazu.
Interessanter wäre es zu wissen, warum sie nicht totalitär sein sollten.


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25.02.2011 um 16:07
@Rewind

Variante zwei ist nicht zwingend totalitär, triefelt man es auf, kann es einerseits heißen, dass jeder bestraft wird, der nicht die regierende Linie teilt aber andererseits kann es ebensogut heißen, dass nur der bestraft wird, der in hetzerischer oder verbrecherischer Art und Weise gegen den politischen Zustand agitiert. Damit könnten zum Beispiel konkrete Versuche gemeint sein, die öffentliche Ordnung und Sicherheit eines freiheitlichen Systems zu beseitigen.

Du kannst also allein anhand der Auswahlmöglichkeiten garnicht bestimmen, ob sie totalitär sind oder nicht. Lediglich die Nummer 3 ist konkret spezifiziert.

Und so wie es hier aussieht, handelt die Bundesrepublik nach Nummer zwei und Nummer eins. Die Erziehung zur Mündigkeit beginnt in der Schule mit der Aufklärung über das politische System, im weiteren Leben dahingehend, dass es jedem freisteht, in politischen Prozessen mitzuwirken. In Form der Nummer 2 gibt es Gesetze, die einerseits Menschen- und Bürgerrechte sichern (die es in faschistischen Systemen nicht, oder nicht für alle gleich gibt) und andererseits solche Handlungen ahnden, die die zugesicherten Rechte anderer Personen durch einen Täter verletzen.


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25.02.2011 um 16:11
Muss Praevention denn immer Spionage mit sich ziehen?
Man kann den Menschen doch beibringen wie man sich verhalten sollte. Nicht im Sinne von Regeln auf die Bestrafung folgt, aber eben...dass man weiss was fuer einen Sinn es macht sich gut zu verhalten und eben nicht gegen Menschlichkeit zu verstossen.
o.O


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25.02.2011 um 16:12
Zitat von niurickniurick schrieb:Gibt es Staaten, die ihre Bürger zur Mündigkeit erziehen?
die schweiz


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25.02.2011 um 16:13
@Phantombild

Exkursionen in Bio. Hm...das war eigentlich in den meisten Jahren meiner Schulzeit eines meiner Lieblingsfaecher, aber meistens werden die Unterrichtsstunden doch sehr trocken gemacht.

Ich finde auch, dass es zu wenige Experimente gibt und man zu wenig selbst herausfinden kann.

Ansonsten iz das, was du ausgedrueckt hast im ersten Post so ziemlich das, was ich auch schreiben wollte/schrieb.


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25.02.2011 um 16:17
Zitat von KoMaCoPyKoMaCoPy schrieb:Man kann den Menschen doch beibringen wie man sich verhalten sollte.
Nein das kann man leider nicht.
Der Versuch ansich ist schon faschistisch.
Der Mensch kann es lernen, aber das geht immer allein vom Menschen selbst aus.
@GilbMLRS


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 16:18
@Rewind

Daaanke nur habe ich das nich geschrieben, nicht nötig, mir das zu erzählen, frag mal @KoMaCoPy


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25.02.2011 um 16:21
@GilbMLRS
Stimmt genau diese Perspektive nicht einzubringen entlarvt den Faschismus.


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25.02.2011 um 16:23
@Rewind

Damit meinte ich, dass du nicht ne Reaktion auf jemand anders an mich ätten musst....nichts mit Faschismus, insert coin.


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 16:26
@Rewind

Ich meine...wenn man einem erklaert aus welchem Grund man sich so verhalten sollte , aber einem dieses Verhalten nicht aufzwingt sondern von vornerein verstaendlich macht, dass man eben selbst aus seinen Fehlern lernt wenn man sie begeht und jeder Fehler der einem passiert auch nicht umsonst war, sondern dafuer um darueber hinauszuwachsen.


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Über die Philosophie der politischen Erziehung

25.02.2011 um 16:27
@GilbMLRS
Auch das ist teilweise meine Sicht.
Du hast schliesslich Godwins Gesetz eingebracht, welches sich auf den Nationalsozialismus bezieht, nicht auf den Faschismus. Ich habe Dich angeschrieben, die Antwort nicht nur an @KoMaCoPy gedacht war.


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