Obrien schrieb:Tun sie ja,nur will niemand eine neue Revolution, denn nach der letzten wurde alles schlimmer im Iran.
Der Begriff "Revolution" wurde schon zu oft missbraucht und falsch ausgelegt, der Iran hatte keine Revolution sondern mehr einen Aufstand der damals konservativen, nationalistischen und islamistischen Kräfte erlebt. Damals in Russland das war eine wirkliche Revolution, weil die Bewegung progressive Absichten hatte, mehr Fortschritt, mehr Gleichheit und weniger Aristokratie. Im Iran gab es leider vor der "Revolution" auch eine solche Aristokratie, selbst wenn diese weit weltoffener war als viele andere vergleichbare, so gab es wirklich auch Gründe für Aufstände, das Wirken der USA und Großbritanniens in dieser Region sollte man nicht vergessen, Iran war nur wie eine billige, ausgiebige Rohstoffquelle und Ölpumpe. Der Hass auf die Ausbeuter war durchaus gerechtfertigt. Jedoch kam einfach die falsche Ideologie an die Macht. Ich wäre mehr für einen säkularen, sozialistischen Iran zu dieser Zeit gewesen, das hätte auch den ganzen Verlauf der Afghanistanproblematik verändert, vermutlich wäre dann ein sozialistisches, säkulares Mächtebündnis von Syrien bis nach Afghanistan entstanden und hätte mit der UdSSR für ein Mächtegleichgewicht sorgen können. Leider war die Realität eine andere und Chomeini kam aus seinem Exil zurück. Seit diesem Tag ist es eigentlich völlig egal wer da "Präsident" ist, die Zügel haben die rückständigen Mullahs in der Hand.
Bei allen "Despotenstaaten" gab es einen Funken Sozialismus und meist säkulare Systeme, die wie Staudämme gegen die Islamisten gewirkt haben, die ihre Länder durch einen sehr langsamen Reformprozess zu modernen Staaten wandeln wollten, nur wurden sie alle zu selbstgefällig. Ich bin gegen extremistische Fundamentalisten, Ideologen aber auch gegen politische Despoten. Es ist jedoch nötig Position zu beziehen, gerade Iran und Syrien waren lange die stabilsten Staaten in dieser Region, der eine wackelt schon sehr stark, wenn beide fallen, könnte eine extremistische Schwämme auch auf viele andere Länder strömen. Auch wenn der Iran eine islamische Republik ist, so ist dieser noch weit rationaler als die vielen Wahhabiten, Salafisten, die vielen Zweige von Al-Qaida und Al-Nusra Front. Der Iran steuert kurioserweise sogar gegen diese extremen islamistischen Auswüchse, vielleicht sollte das der Westen langsam mal erkennen, was passieren würde wenn Syrien endgültig fällt und der Iran anfängt zu kippen. Das sind andere Dimensionen als damals mit dem Irak (der ja sehr perfekt "demokratisiert" wurde) das Wirken und die Einmischung des Westens in diese Region wird immer gefährlicher, man kippt immer mehr Öl in die Flamme.
Obrien schrieb:Auch würde ich die Region nicht abschreiben, im Gegenteil, die Leute akzeptieren keine Knute mehr, dort wo Islamisten an die Macht gekommen, demonstrieren die Leute wieder dagegen. Das gibt der Welt Hoffnung.
Auch ich hoffe das die Menschen dort merken was wichtiger und lebenswerter ist, eine despotische Führung oder eine islamistische können es einfach nicht sein, vielleicht ein säkularer, islamisch geprägter Humanismus, noch nicht ganz demokratisch aber weit rationaler als alle anderen Systeme die da am Werk waren und sind? Im Prinzip eine islamische Reformation, das erhoffe ich mir für diese Region, wenn dies nicht passieren sollte, gibt’s nen Flächenbrand der in alle Richtungen zieht, dann war es das aber auch mit den "islamistischen Revolutionen", dann gibt es keine Bürgerkriege mehr sondern ganz offene, vielleicht sogar globale.
Der Iran muss nun beweisen das er kompromissbereit ist, sich aber nicht dem Westen zu Boden wirft. Deutschland sollte auch seine Haltung gegenüber dem Iran und Syrien überdenken, ist es wirklich so förderlich wenn man die FSA und damit auch die isalmisten unterstützt, oder doch eher den alten Despoten, der vielleicht doch weit rationaler denkt als die "Rebellen"? Auch die Zukunft des Iran ist äußerst ungewiss. Ich hoff ja auf eine persische, säkulare wirkliche Revolution, aber diese Hoffnung ist bestimmt etwas naiv
:DJedenfalls darf der Westen NICHT mehr seine Griffel in diese Region halten, er sollte eine etappenweise Rückzugspolitik betreiben, den Ländern mehr Souveränität geben, denn erst das Gefühl der Selbstbestimmung gibt den Menschen eine Motivation Dinge zu verändern, Interventionen sind fast immer kontraproduktiv (bis auf das Wirken der Alliierten im 2.WK denn das war notwenige Intervention).