Das bedingungslose Grundeinkommen
25.08.2020 um 17:14Und wenn es dazu 11 Bücher gibt, vom Papst, von der Kanzlerin, von Trump, vom Bäcker an der Ecke - hier gehts ums BGE, nicht um den Klimawandel oder grüne Bohnen.
sacredheart schrieb:Eine Pflegefachkraft kann in ihren vielfältigen Aufgaben nicht durch eine Waschstraße für Senioren ersetzt werden. Außerdem müssten das Heisswachs und die Felgenreinigung weggelassen werden.Die Pflegekraft braucht man nur mehr für die menschlichen Kontakte. So abwegig ist das nicht mehr:
Von einer KI, die zu Omma Kowalski nach Hause fährt, 3 Etagen Treppe hochläuft, mit ihr ein Gespräch führt, das Bett macht, in ihrem kleinen Bad bei der Grundpflege hilft, dann Schnitten schmiert, nebenbei die Medikamente stellt und deren Einnahme überwacht, sind wir auch noch so weit weg, dass es noch nicht lohnt, dafür proaktiv zu werden.
Ein Roboter, der eine Familienanamnese, eine Anamnese und ein körperliche Untersuchung macht, die in aller Regel auch alle 5 Sinne umfasst (ok, 4 Sinne, das mit dem Schmecken unterbleibt in aller Regel erfreulicherweise) und sich ganz nebenbei noch nach den Angehörigen erkundet, die auch dort in Behandlung sind, sind wir wohl noch weiter weg.
Und selbst wenn es so etwas in 100 Jahren gäbe, was ich stark bezweifle: Wer trägt denn dann die Verantwortung für Pflege und Diagnostik? Wir haben heute noch keine Roboter, deren Fähigkeiten auch nur in die Nähe der Vorderpfote einer Eidechse kommen und zwar bei Weitem nicht. Ob sich das mal ändert; Who knows?
Vor 60 Jahren rechneten auch viele damit, wir hätten heute alle atomgetriebene Autos, die nie aufgetankt werden müssen und natürlich auch noch schwimmen und fliegen können. Und: Is nich.
sacredheart schrieb:Dir ist schon klar, dass da auch heute niemand mehr mit ner Spitzhacke unter Tage in Deutschland das schwarze Gold nach oben bringt? Da sind schon lange keine Arbeitsplätze mehr zum Wegrationalisieren. An Hochöfen arbeiten heute keine 1000 Leute mehr in Deutschland. Das war mal, das ist alles längst abgewickelt.Es gibt aber noch ein paar andere Länder außer Deutschland auf der Welt. ;) Noch ist es möglich, diese Arbeiten einfach in die dritte Welt auszulagern und dort die Menschen auszubeuten, um günstige Rohstoffe zu bekommen. Das wird aber auch nicht für immer gehen. Dann muss Ersatz her und Roboter sind langfristig gesehen rentabler als adäquat bezahlte menschliche Arbeitskräfte.
sacredheart schrieb:Es können also 6 Bewerbungen pro Monat verlangt werden oder 1,3 pro Woche. Wir nehmen mal an, Lebenslauf und Deckblatt blieben gleich, dann reden wir von gut einem Anschreiben die Woche. Wer dadurch an irgendwas gehindert wird, soll mir mal erklären warum.Wie schon geschrieben, es geht nicht darum, Kunst für andere zu produzieren oder eine Art Gegenleistung für das Geld zu erbringen. Es geht um sinnstiftende Beschäftigung, wenn Arbeit wegfällt und man sich das nicht mehr über den Beruf holen kann. Ob jemand talentiert ist, ist irrelevant, was muss ihn nur erfüllen und was einen Menschen erfüllt, ist individuell. Das kann auch das Basteln eines Kastanienmännchens sein oder den ganzen Tag gärtnern, kochen oder lesen.
Dass die heimlich Kunst betreiben, war doch wohl eher als Spässken gemeint, oder? Ich war beruflich schon öfter in Wohnungen von Hartz IV Beziehern und da drängte sich der Gedanke an einen neuen Michelangelo auch nie auf. Und wir wollen doch nicht unser gesamtes Gesellschaftssystem umstellen, damit da ab und an ein Kastanienmännchen gebastelt, wird, oder?
Abahatschi schrieb:Die Frage wer Lebensmittel macht und Medikamente beschäftigt mich in der Tat mehr....Auch das können automatische Fertigungsstraßen leisten, ist sogar jetzt schon so.
chriseba schrieb:Das klingt so ein bisschen nach zu viel Filme geschaut.Nein, das ist sogar jetzt bereits Realität, schau dir meine Links weiter oben in diesem Beitrag an.
chriseba schrieb:Und wenn es dazu 11 Bücher gibt, vom Papst, von der Kanzlerin, von Trump, vom Bäcker an der Ecke - hier gehts ums BGE, nicht um den Klimawandel oder grüne Bohnen.Wer den Kontext politischer Maßnahmen ignoriert scheint nicht wirklich an einer offenen Diskussion der Maßnahmen interessiert zu sein.
1.21Gigawatt schrieb:Die Status Quo Warriors sind stets sehr fokussiert darauf Klimawandel, soziale Ungleichheit und Nachhaltigkeit aus Diskussionen zu verbannen, da diese Faktoren das gnadenlose scheitern des aktuellen Systems verdeutlichen.Ich denke da eher dass das System zu erfolgreich ist - würde es Schwache nicht so gut unterstützen hätten wir keine Bevölkerungsexplosion.
sacredheart schrieb:Ich vermute auch eher nicht, dass der geheimnisvolle Automat, der am Bahnhof mittels Drehspirale nach Geldeinwurf ne Tüte Erdnüsse mäßig zuverlässig abgibt, nächstes Jahr eine Zulassung als Hausarzt bekommt.Nö, der nicht. Dieser simple Automat hat aber auch drei Menschen den Job weggenommen. Früher wäre am Bahnhof nämlich ein Imbissstand gewesen, wo diese Getränke und Erdnüsse verkauft wurden. Damit man die Zeit von 6 Uhr früh bis 24 Uhr abdeckt, müssen drei Schichten besetzt werden = drei Arbeitskräfte.
bgeoweh schrieb:Seit mindestens 50 Jahren sind "Roboter, die uns den Job wegnehmen" in 10 Jahren Realität. In echt gibt's 2 Typen, die einigermaßen was erreicht haben: die großen und komplexen Industrieroboter, die Sachen machen, für die Menschen nicht die Genauigkeit oder die Kraft aufbringen können, die sind aber in der Regel extrem unflexibel und müssen für Aufgabenwechsel umprogrammiert werden, oder die "Bananenprodukte" wie Self-Checkout und automatische Bestellkioske die nach "Automatisierung" aussehen aber eigentlich die meschliche Arbeit nur von der Unternehmensseite auf die Kundenseite verschieben.Es wird fleißig an intelligenteren und selbstlernenden Maschinen gearbeitet. Natürlich wird ein Teil der Arbeit an Kunden abgewälzt, das geht aber nur, wenn entsprechende, leicht zu bedienende Maschinen zur Verfügung stehen.
kuno7 schrieb:Das lässt sich ja leicht verhindern, indem Kinder kein BGE sondern einfach weiter Kindergeld erhalten und schon ändert sich für den Bulgaren mit 8 Kindern nichts gegenüber heute, außer vielleicht 2 Terminen beim Amt im Jahr, sofern er H4 bezieht.Dann wäre es aber kein BGE, denn das ist ja bedingungslos und es bekommen alle, unabhängig vom Alter oder Einkommen. Allerdings müssen die Menschen dann im jeweiligen Land leben.
sacredheart schrieb:Selbst die meisten BGE Befürworter argumentieren ja immer, die Zusammenführung von einzelnen Leistungen würde am Ende einen ähnlichen betrag wie das BGE ergeben. Damit wird immer die Bezahlbarkeit unterstrichen. Somit stünde ja auch kaum mehr Geld zur Verfügung als vorher. Das soll sich ja nicht nennenswert ändern. Wenn es jetzt doch viel mehr Geld sein soll, dann ploppt sofort wieder die Frage auf, wo es herkommen soll.Der Unterschied ist ja nicht unbedingt mehr Geld, sondern Bedingungen versus Bedingungslosigkeit. Ich kenne ja nicht alle Sozialleistungen in Deutschland, aber in Österreich ist es eben so, dass die Mindestsicherung nur dann ausbezahlt wird, wenn man entweder nachweislich nicht arbeiten kann oder man dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Wohnbeihilfe bekommt man nur (je nach Bundesland), wenn man in einer geförderten Wohnung lebt und eine bestimmte Einkommensgrenze unterschreitet, für Kindergeld muss man Kinder haben usw. Das BGE ist aber an gar keine Bedingungen geknüpft und jeder bekommt dasselbe.
masiquodo schrieb:Du hast da ja völlig recht. Wie übrigens meines Erachtens aucheinigen Deiner Gedanken und Meinung zum Grundgedanken eines BGE. Ich möchte nur noch anmerken, es gibt ja auch noch die verbindlichen Jobvorschläge durch das JC, auf die man sich gezwungener Maßen bewerben muß. Leider kommt es dabei oft vor, dass dabei nicht wirklich ernsthaft auch Qualifikationen oder Anforderungen abgeglichen wurden. So manches Angebot passt dann schon vornherein nicht zusammen. Aber die Betroffenen müßen sich dennoch damit auseinandersetzen.Ja, kenne ich. Ich wurde mal zu einer FH geschickt, wo ein Netzwerkadministrator gesucht wurde. Das kann ich gar nicht, ich hatte zuvor im Callcenter First Level Support beim Mitarbeiterhelpdesk gemacht. Ich musste dort aber trotzdem hin, obwohl ich die Sachbearbeiterin darauf hingewiesen habe, dass ich diese Qualifikation gar nicht besitze. Na gut, mir war es wurscht, aber die Personalverantwortliche dort hat sich über die Zeitverschwendung geärgert. Natürlich schrieb sie dann auf das Formular vom AMS, dass ich nicht die nötige Qualifikation für den Job habe, was ich von Anfang an gesagt habe. 🤷♀️
chriseba schrieb:Woran das wohl liegen mag? Aufgrund der verfügbaren Zeit müssten da doch die Wiesen blühen und die Fenster glänzen.😂 Der war gut. Ich beziehe keine Sozialleistungen, trotzdem glänzt bei mir kein einziges Fenster. Grund: ich habe keine Lust zum Fensterputzen und es ist mir wurscht, wenn meine Fenster dreckig sind. Meine Wohnung, ich kann machen, was ich will.
kuno7 schrieb:Das wird man wohl ohnehin müssen, bzw. man hätte es schon längst gemusst, denn es könnte durchaus schwierig werden, wenn in ein paar Jahrzehnten jeder Rentenversicherungseinzahler 1-2 Rentner versorgen muss, könnte ich mir vortellen.Das sehe ich auch so, der Generationenvertrag ist obsolet, der funktioniert nicht mehr lange. Private Rentenversicherung kann auch nur ein Bruchteil leisten.
chriseba schrieb:Von "Wir kümmern uns darum, dass du nicht verhungern oder auf der Straße leben musst, erwarten dafür aber, dass du dich aktiv um neue Arbeit kümmerst!" hin zu "Och jo, mach wie du Bock hast! Wir zahlen auf jeden Fall pünktlich." ist es aber schon ein gewaltiger Unterschied innerhalb der Gesellschaft.Da ist ja der Punkt: welche Arbeit? Jetzt mag es ja noch Stellen geben, die besetzt werden wollen, aber das wird nicht so bleiben.
Letztlich wirkt sich das bereits auf Schüler aus.
Abahatschi schrieb:Ich denke da eher dass das System zu erfolgreich ist - würde es Schwache nicht so gut unterstützen hätten wir keine Bevölkerungsexplosion.Die Bevölkerungsexplosion haben wir ja nicht hier, sondern in der dritten Welt und da dienen viele Kinder der Altersvorsorge, weil es eben nicht so ist, dass Schwache unterstützt werden. Außerdem haben Frauen dort wenig Perspektive, kaum Bildung und kaum Zugang zu Verhütungsmitteln.
Fedaykin schrieb:Wie schrecklich... 10 minutenWenn man sich keine Mühe mit dem Anschreiben macht oder es ganz weglässt. Aber noch sind Anschreiben gefordert, sie sollen persönlich sein und auch auf die jeweiligen in den Anzeigen geschilderten Anforderungen abgestimmt sein. Auch Bewerbungsschreiben lassen sich manche Fallmanager gleich mit vorlegen. Und ich erwähne es ungern, auch das kann ziemlich unangenehm werden und nicht nur für Erwachsene in der zweiten Lebenshälfte unangemessen und folgenreich sein.
masiquodo schrieb:Es wäre wünschenswert und nicht weniger ein Zeichen des Respektes, würden solche Sticheleien in Zukunft ausbleiben. Danke.Wie gut dass man bei BGE keine Bewerbungen mehr braucht... nein, doch, oh.
chriseba schrieb:Allgemeinhin sind das die Ecken in denen keiner freiwillig wohnt, wenn es sein Gehalt erlaubt.Aber nicht alle können es sich erlauben, da ihr Verdienst nur knapp über der Grundsicherung liegen. Vom teureren Wohnraum andernorts noch zu schweigen. Und da es eben trotzdem auch in solchen Vierteln viele gibt, die ihr Geld zwar selbst verdienen, also kein "Schmarotzer", aber eben nicht mehr drin ist, haut man ihn trotzdem pauschal mit einem ganz Viertel in die Pfanne. Iss so ;-)
masiquodo schrieb:aber eben nicht mehr drin ist, haut man ihn trotzdem pauschal mit einem ganz Viertel in die Pfanne. Iss so ;-)Mit BGE wird sich das auch nicht ändern...da alle einen Tausender mehr haben. Alle!
Abahatschi schrieb:Was können die Firmen weiter so machen? Du als Arbeiter hast Steuern und Abgaben...Die mein AG für mich bezahlt.
violetluna schrieb:Das sind die sogenannten Lohnnebenkosten. Nur weil sie der Arbeitgeber für dich abführt, bedeutet es nicht, dass du sie nicht bezahlst. Das ist eben die Differenz zwischen Brutto- und Nettogehalt.Das ist doch nur ein Taschenspielertrick, das Geld hab ich ja nie gehabt.
violetluna schrieb:obwohl ich die Sachbearbeiterin darauf hingewiesen habe, dass ich diese Qualifikation gar nicht besitze.Es geht auch anders. Man bewirbt sich auf Stellen, die vielleicht nicht unbedingt komplexer ausfallen als das , was man selbst gelernt hatte und muss sich dann den Rüffel vom Fallmanager anhören, warum man sich berufsfremd bewirbt ;-)
1.21Gigawatt schrieb:Die Status Quo Warriors sind stets sehr fokussiert darauf Klimawandel, soziale Ungleichheit und Nachhaltigkeit aus Diskussionen zu verbannen, da diese Faktoren das gnadenlose scheitern des aktuellen Systems verdeutlichen.Ich, als "Status Quo Warrior" würde es einfach nur begrüßen, wenn du krude Diskussionen zum Thema "Klimawandel" dort führst, wo sie hingehören: In den Thread, der auch so benannt ist.
chriseba schrieb:Ich, als "Status Quo Warrior" würde es einfach nur begrüßen, wenn du krude Diskussionen zum Thema "Klimawandel" dort führst, wo sie hingehören: In den Thread, der auch so benannt ist.Nur bist Du mit Deinen Forderungen reichlich inkonsequent. Verweise doch bitte die Amazon-Aktienkäufer oder die nur herum lästern ebenso in die richtigen Threads. Bis Du hier der Blockwart?
masiquodo schrieb:Nur bist Du mit Deinen Forderungen reichlich inkonsequent. Verweise doch bitte die Amazon-Aktienkäufer oder die nur herum lästern ebenso in die richtigen Threads. Bis Du hier der Blockwart?Andere schreiben in einem Nebensatz etwas von Amazon-Aktion, Keksdosen, linksgrünversifften und sonstigem. Er schreibt Romane über seine Klimawandelleidenschaft. Merkste selbst?
masiquodo schrieb:Bis Du hier der Blockwart?Ein Blockwart hätte Dich gemeldet - er war so freundlich Dich drauf hinzuweisen....habe ich auch gemacht.