@RealoDu weisst aber schon, dass wir hier im BGE Thread sind und nicht im Hartz IV Thread?
Dennoch hat meine Meinung nichts mit Vormoderne zu tun:
Solange ich arbeiten gehe, kann ich in den Grenzen von Angebot und Nachfrage meinen Arbeitgeber wählen und bei Verschlechterung meiner Bedingungen eine individuelle Entscheidung treffen, welchen Arbeitgeber ich wähle.
Wenn ich mich aber beispielsweise 20 Jahre lang auf die Alimentierung von BGE verlasse (oder auch Hartz IV) und dann werden die Bedingungen schlechter, gibt es einfach keinen anderen Anbieter, zu dem ich wechseln könnte. Dann könnte ich ja auch nicht mehr ernsthaft im Arbeitsmarkt bestehen.
Weiterhin haben wir nicht mal abgestimmt, wie es läuft, sondern unser Sozialsystem ist das Endergebnis von Wahlen, von Gerichtsentscheidungen und Ähnlichem. Es ist also ein extrem indirekter Konsens, der da getroffen wurde. Anders wären einige Auswüchse dieses System auch nicht erklärbar.
Weiterhin nennt man die Zahlungen nicht mehr Almosen, es gibt aber zahllose Gemeinsamkeiten mit Almosen, allenfalls die Einklagbarkeit ist transparenter. Und der Ausdruck ist halt etwas neutraler gewählt worden.
Ich persönlich würde mich niemals frei fühlen, wenn ich vom Geld anderer leben müsste, ganz egal wie respektvoll man das Ganze benennt. Etwas anderes wäre das wohl auch für mich persönlich, wenn ich beispielsweise eine Krankheit oder Behinderung hätte, mit der ich nicht selbst mein Einkommen generieren könnte.
Aber wenn man über Fischabfälle Mayonaise kippt, bekommt man auch keinen Krabbencocktail.
Psychiater arbeiten mit einem Patienten. Das heisst, sie werden nicht die Realität stattgehabtem Mobbings am Arbeitsplatz prüfen, sondern die Symptome auswerten. Eine Realitätsprüfung findet nur insoweit statt, ob die Symptome in sich schlüssig sind.
Wenn jemand Mobbingopfer ist, kann er Ängste und / oder Depressionen entwickeln. Diese Diagnosen werden dann angegangen, zunächst mal unabhängig von der objektiven Ausprägung des Mobbings. Es gibt ja auch keine Kriterien, mit denen man objektives Mobbingverhalten von Kollegen zum Schweregrad einer Depression korrelieren kann, schon weil jeder Mensch anders reagiert und Dispositionen mitbringt.
Andererseits ist Mobbing auch ein Begriff, der aktuell sehr inflationär gebraucht wird. Ich habe schon von einigen gehört, sie würden von einem Kollegen gemobbt. Das ist kein Mobbing. Ein einzelner kann mich genauso wenig mobben wie umzingeln.