Das bedingungslose Grundeinkommen
10.09.2016 um 21:15evilparasit schrieb:Alleine die Tatsache, dass nichtmal die größten Befürworter des Grundeinkommens eine Rechnung veröffentlichen können, welche belegt, dass ein Theoretsich BGE finanzierbar wäre, zeigt uns, wie ernst das ganze gemeint wird.
Fedaykin schrieb:Es zeigt uns das "Visionäre" jenseits der groben Idee nicht wirklich weiterkommen.Also hier argumentiert einer recht schlüssig zu der Frage der Finanzierbarkeit, auch wenn es mit einer herkömmlichen Rechnung nicht nachprüfbar ist. Leider, muss man sagen, weil man dadurch doch etwas handfestes hätte - andererseits, wie "handfest" ist schon Geld an sich, darf man sich ja zunächst mal fragen, und hier setzt er mit seiner Argumentation an. Gar nicht unklug, finde ich.
Die Frage der Finanzierbarkeit stellt sich so nicht. Geld haben wir in Hülle und Fülle. Aber eine Volkswirtschaft lebt nicht vom Geld, sondern von den erzeugten Gütern. Die Frage lautet also nicht, haben wir genügend Geld, sondern, haben wir genügend Güter. Und ganz offensichtlich haben wir viel mehr Güter, als wir verbrauchen können. Schon der Nationalökonom Oswald von Nell-Breuning, der Nestor der katholischen Soziallehre, hat gesagt, alles was wirtschaftlich an Gütern hervorgebracht wird, ist auch finanzierbar. Stuttgart 21 ist ein schönes Beispiel. Ob das zu teuer ist oder nicht, ist nicht entscheidend. Sobald es gebaut wird, ist es auch finanzierbar. Denn dann wird ja die ganze Wertschöpfung in Gang gesetzt. Hinterher wird niemand mehr fragen, was es gekostet hat. Deswegen läuft das Argument, man könne mit dem Geld auch Krankenhäuser bauen, ins Leere. Denn sobald Krankenhäuser gebaut werden, sind sie auch die finanzierbar. Schwierig wird es nur, wenn ich niemanden habe, der Krankenhäuser baut. Dann nützt es nämlich nichts, dass ich es finanzieren kann. Das ist doch einleuchtend. Der Kardinalfehler ist, dass man meint, Geld sei ein Wert an sich. Das ist es aber nicht, sondern nur eine Erfindung — wenn auch eine sehr kluge.
http://www.businessinsider.de/dm-gruender-goetz-werner-grundeinkommen-befeuert-das-spiel-wie-beim-monopoly-2016-6 (Archiv-Version vom 18.08.2016)